eXistenZ (1999)

Nach einem entspannten Vater-Sohn-Samstag, an dem wir viel gespielt und ein wenig Haushalt gemacht haben, waren am Abend alle (ja, auch Mutter und Tochter) platt, so dass für uns Eltern nur noch ein Film auf dem Programm stand. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, habe ich mich mit „eXistenZ“ für einen Film entschieden, der im Gegensatz zu heutigen Werken mit einer Laufzeit von unter 100 Minuten auskommt und dennoch eine packende Geschichte zu erzählen weiß. Ihr kennt den Film nicht? Dann lest am besten weiter, denn ihr habt etwas verpasst!

eXistenZ (1999) | © Alive - Vertrieb und Marketing/DVD

eXistenZ (1999) | © Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

Mindfuck und Body-Horror der Extraklasse

„eXistenZ“ ist zeitgleich mit „Matrix“ erschienen. Wenn ich euch nun fragen würde, welchen der beiden Filme ihr gesehen habt, dann dürfte die Antwort größtenteils wohl auf das Werk der Wachowski-Schwestern fallen. Die inhaltlichen Parallelen sind unübersehbar und doch handelt es sich bei David Cronenbergs Film keineswegs um ein Plagiat (er kam sogar knapp vorher ins Kino), sondern und einen extrem spannenden Vertreter dieses Genres, der eben nur nicht für den Massenmarkt ausgelegt war. Moment, David Cronenberg? Das ist doch der Regisseur von „Videodrome“ oder der Neuverfilmung von „Die Fliege“ mit Jeff Goldblum. Extremer Body-Horror, der so manchem Zuschauer unangenehm aufstoßen dürfte. Wie also geht das mit einer Geschichte über virtuelle Welten à la „Matrix“ zusammen?

David Cronenberg verbindet beide scheinbar konträre Ansätze gar wunderbar. Durch die lebenden VR-Systeme gewinnt die Reise in die virtuellen Spielwelten eine zusätzliche, sehr greifbare Dimension. Äußerst faszinierend und ja, oft auch ziemlich abstoßend und explizit. Wie auch die Charaktere, ist man sich als Zuschauer schon bald nicht mehr sicher, in der wievielten Staffelung aus fiktiven Welten man sich nun eigentlich befindet. Hier hat mich der Film sehr an „Inception“ erinnert, nur dass er viel weniger plakativ daherkommt und nicht alles bis ins Detail erklärt.

Ein A-Cast für einen nur scheinbaren B-Movie

Wie zu erwarten setzt David Cronenberg auf durchaus blutige und auch sehr ekelhafte Bildeffekte. Die dargestellte Welt wirkt dadurch extrem schmutzig und überhaupt nicht wie eine durchgestaltete virtuelle Umgebung, die uns andere Filme dieses Genres präsentieren. Vielleicht liegt es auch daran, dass „eXistenZ“ heute nur noch schwer zu greifen ist und vom Publikum vergessen wurde. Umso beeindruckender, dass die Besetzung so großartig ist: Jennifer Jason Leigh (zuletzt in „Annihilation“ gesehen) spielt an der Seite von Jude Law. Weiterhin geben Willem Dafoe, Ian Holm und Sarah Polley ihr Stelldichein. Der Score stammt von Howard Shore. Nur große Namen. Und doch wirkt „eXistenZ“ angenehm klein. Tatsächlich ein ganz anderer Film. Er bricht mit den Erwartungen und selbst das Ende besitzt mehrere Ebenen.

Fazit

Mir hat „eXistenZ“ bereits damals viel Freude bereitet. Ich kann heute nicht mehr sagen, ob ich ihn im Kino gesehen habe oder erst auf VHS. Die letzte Sichtung lag schon viel zu lange zurück, da es den Film lange nicht zu erwerben gab. Dank Turbine Media Group liegt inzwischen aber eine mehr als brauchbare Blu-ray-Fassung vor, die ich in diesem Zuge nur empfehlen kann. Wenn ihr den Film noch nicht kennt, ihr euch aber für Sci-Fi dieser Art interessiert, dann unbedingt nachholen: 9/10 Punkte.

Run, Fatboy, Run (604)

Es ist beinahe vier Wochen her, dass ich zum letzten Mal laufen war. Beinahe einen Monat bin ich ausgefallen. Nach einer Grippe und ihren Ausläufern bin ich auch heute noch nicht 100% fit, aber doch soweit wieder hergestellt, dass ich mir eine langsame 5-km-Runde zumuten konnte. Ob das die richtige Entscheidung war?

5 km quer durch das nächtliche Städtchen

5 km quer durch das nächtliche Städtchen

Distance: 5.02 km
Duration: 00:32:05
Elevation: 28 m
Avg Pace: 6:23 min/km
Avg Speed: 9.39 km/h
Heart Rate: 161 bpm
Stride Frequency: 151 spm
Energy: 438 kcal

2019: 97 km
Februar: 5 km

Ich bin ganz bewusst langsam gelaufen. Die ersten drei Kilometer für meinen Geschmack sogar zu langsam. Danach habe ich die wieder ungewohnte Belastung jedoch gespürt. Insofern alles richtig gemacht. Leider hat sich auch mein Fuß wieder gemeldet. Trotz der langen Pause. So langsam macht mir das wirklich sorgen, zumal ich heute extra mit den brandneuen Schuhen gelaufen bin. Wenn sich das bei den nächsten Läufen nicht bessert, muss ich wohl doch mal zum Arzt. Hrgn.

Im Ohr: FatBoysRun – Episode 147: Wir fangen beide wieder neu an

Die 5 besten Fabelwesen aus Serien

Nachdem es letzte Woche um die fünf besten Fabelwesen aus Filmen ging, möchte Gina in der heutigen Ausgabe von Die 5 BESTEN am DONNERSTAG die fünf besten Fabelwesen aus Serien von uns wissen. Nichts leichter als das! 🐉👿

Die 5 BESTEN am DONNERSTAG #122

Das Thema für Ausgabe #122 lautet:

Die 5 besten Fabelwesen aus Serien

  1. Illyria aus „Angel“ – Der Dämon, der Freds Körper besetzt, war einer der großen Schockmomente der finalen Staffel. Eine extrem spannende Figur, die sich trotz ihres kurzen Auftritts in mein Gedächtnis gebrannt hat.
  2. Anya aus „Buffy the Vampire Slayer“ – Ein weiterer Dämon aus dem Buffyverse. Dieses Mal aber eher die humorvolle Variante. Der Rachedämon hat sich herrlich in die Geschichte integriert: vom Monster-of-the-Week über ihre Beziehung zu Xander bis hin zum festen Bestandteil der Scoobies.
  3. Die Drachen aus „Game of Thrones“ – Die definitiv beeindruckendesten Fabelwesen der bisherigen Seriengeschichte. Ich liebe Drachen und diese hier zählen zu den großartigsten ihrer Gattung!
  4. Der schwarze Rauch aus „Lost“ – Eines der ersten großen Rätsel dieser wunderbaren TV-Serie. Immer wieder beängstigend, geheimnisvoll und ein fester Bestandteil der Mythologie der Insel.
  5. Frankensteins Monster aus „Penny Dreadful“ – Unfassbar gut gespielt von Rory Kinnear, ist Frankensteins Monster wohl eine der tragischsten Fabelwesen (wenn man so will) der Seriengeschichte.

Media Monday #398

Ein anstrengendes aber schönes Wochenende liegt hinter mir: Am Samstag haben wir den Geburtstag meiner Frau gefeiert und es wurde etwas später. Nein, ich bin es wahrlich nicht mehr gewohnt, erst um 3 Uhr ins Bett zu kommen. Entsprechend träge hat sich der heutige Sonntag gestaltet, zumal ich auch noch nicht wirklich fit bin. Den Großteil des Tages haben wir damit verbracht, nach einem Sommerurlaub zu schauen. Fündig wurden wir noch nicht. Die Optionen (Nordsee in den Niederlanden, Ostsee oder doch in die Berge?) sind einfach zu vielfältig. Also werde ich mich nun mit den Fragen des Medienjournals ablenken, bevor morgen die neue Arbeitswoche startet…

Media Monday #398

  1. Jahre nach dem Hype habe ich ja „One Tree Hill“ und „The O.C.“ für mich entdeckt und musste dabei feststellen, dass ich durchaus eine Schwäche für Teenie-Shows habe (auch wenn hier nichts über „Dawson’s Creek“ geht).
  2. Bei der dritten Staffel von „The Goldbergs“ ging mir ja regelrecht das Herz auf, denn die Serie trifft das Gefühl des Aufwachsens (und zwar aus Perspektive der Kinder und der Eltern) einfach ganz wunderbar.
  3. „Jurassic World: Fallen Kingdom“ ist meiner Meinung nach leider nicht annähernd so gut geworden, wie es hätte sein können, da das Drehbuch einfach nur hanebüchen ist.
  4. Wie kommt es eigentlich, dass „The Goldbergs“ so wenig Beachtung erfährt? Immerhin ist die Serie das „Wunderbare Jahre“ für Kinder der 80er Jahre und sollte in der Retro-Welle, die zurzeit vorherrscht, genau einen Nerv treffen. Aber es wird ja nur noch geschaut, was kostenlos auf Netflix läuft. Ganz vergessen… 🙄
  5. Ich könnte mir ja gut vorstellen, mal wieder einen Rewatch von „Friends“ zu starten, schließlich hat mir der jüngste Austausch mit Maren von neuesvomschreibtisch.com wieder viel Lust darauf gemacht.
  6. Die Entstehungsgeschichte von „Zurück in die Zukunft“ hat mich geschichtlich ziemlich umgehauen (im positiven Sinn), denn es ist unfassbar, dass der Film trotz aller Hürden überhaupt gedreht wurde, geschweige denn so großartig funktioniert, wie man ihn eben kennt.
  7. Zuletzt habe ich einmal wieder David Finchers „The Game“ gesehen und das war ein packendes Erlebnis, weil der Film auch nach 22 Jahren immer noch ausgezeichnet funktioniert.

„Turbo Kid“ ist neu in der Sammlung (mehr davon auf meinem Instagram-Account):

The Game (1997)

Nach einer anstrengenden Arbeitswoche, während der ich noch gegen die Ausläufer meiner Grippe gekämpft habe, bin ich nun sehr froh, dass endlich Wochenende ist. Eingeläutet haben wir es natürlich mit einem Film: Die Wahl ist heute auf David Finchers „The Game“ gefallen, den ich damals sehr mochte. Die letzte Sichtung liegt mindestens 13 Jahre zurück und ich war sehr gespannt, ob er auch heute noch funktioniert. Mehr dazu in der folgenden Besprechung…

The Game (1997) | © Universal Pictures Germany GmbH

The Game (1997) | © Universal Pictures Germany GmbH

Einer der unterschätzen David-Fincher-Filme

Ich kann heute gar nicht mehr sagen, wann ich „The Game“ zum ersten Mal gesehen habe. Vermutlich war es nach der Sichtung von „Fight Club“ im Kino. Oder doch schon nach „Sieben“? Nach einem der beiden Filme habe ich auf jeden Fall angefangen, die anderen Filme des Regisseurs nachzuholen – und auch wenn „The Game“ neben den beiden genannten Werken immer etwas untergeht, so mag ich ihn jedoch sehr gerne. In der allgemeinen Wahrnehmung zählt er zusammen mit „Panic Room“ wohl eher zu den schwächeren Filmen des Regisseurs, doch sind beide technisch makellos und die Handlung wunderbar packend. Für Fincher vielleicht nur eine Fingerübung, doch damit immer noch gelungener, als die meisten anderen Thriller.

Kann es wirklich sein, dass „The Game“ bereits 22 Jahre auf dem Buckel hat? Für mich war es immer ein sehr moderner Thriller. Ja, beinahe schon ein High-Tech-Thriller! Aus heutiger Sicht wirken einige Elemente (die großen Röhrenfernseher, die Telefone und Mobilgeräte) doch recht angestaubt, was man von der restlichen Inszenierung glücklicherweise nicht behaupten kann. David Fincher zieht abermals alle Register und entführt uns auf ein mysteriöses, düsteres und rasantes Abenteuer, das von Michael Douglas wunderbar getragen wird. Die häufig kritisierten Logiklöcher fallen, wenn man denn gewillt ist, sich auf die Geschichte einzulassen, überhaupt nicht auf.

Fazit

Ja, auch nach 22 Jahren kann David Finchers „The Game“ immer noch überzeugen. Auch wenn mir die große Enthüllung am Ende des Films noch im Gedächtnis war, so hatte ich erneut viel Spaß auf dem Weg dorthin. Nach wie vor einer der gelungensten Mystery-Thriller, die man sich anschauen kann: 8/10 Punkte.

Die 5 besten Fabelwesen aus Filmen

In der heutigen Ausgabe von Die 5 BESTEN am DONNERSTAG möchte Gina von uns die fünf besten Fabelwesen aus Filmen wissen. Nichts einfacher als das! Ich habe mich dieses Mal ganz bewusst nicht auf Monster konzentriert, sondern eher klassische Fabelwesen genannt. Was sind eure Favoriten? 🐉🧛🏻‍♀️

Die 5 BESTEN am DONNERSTAG #121

Das Thema für Ausgabe #121 lautet:

Die 5 besten Fabelwesen aus Filmen

  1. Die Brownies aus „Willow“ (1988) – Die kleinen an rüpelhafte Feen oder Kobolde erinnernden Wesen sind mir in „Willow“ wirklich ans Herz gewachsen.
  2. Drachen – Von Fuchur aus „Die unendliche Geschichte“ über Draco aus „Dragonheart“ bis hin zu den wilden Biestern aus „Die Herrschaft des Feuers“: Drachen haben schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt.
  3. Die Kreaturen Guillermo Del Toros – Von seinen frühen Anfängen mit „Mimic“ über „Hellboy“ bis hin zu „Pans Labyrinth“ oder „The Shape of Water“: Die Kreaturen aus Del Toros Filmen gehören zu den fantasievollsten überhaupt.
  4. Die Kreaturen Mittelerdes – Eine Sonderstellung nehmen für mich auch die Fabelwesen aus „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ ein: Angefangen bei den Orks und Goblins über Gollum bis hin zum Ballrog, Smaug oder Kankra – Peter Jacksons Mittelerde strotzt nur so vor fabelhaften Fabelwesen.
  5. Vampire – Auch wenn Vampire inzwischen den Ruf als glitzernde Jammerlappen weg haben, so gehören sie für mich zu den klassischen Fabelwesen: Von „Interview mit einem Vampir“ über „From Dusk Till Dawn“ bis hin zu „What We Do In the Shadows“ sind die Ausprägungen unterschiedlichst, was sie auch so faszinierend macht.

The Goldbergs – Season 3

Oh nein, nun habe ich schon das dritte Jahr mit meiner neuen Lieblings-TV-Familie verbracht. Das heißt nach „The Goldbergs – Season 3“ bleibt vorerst nur eine Staffel übrig. Puh, das wird hart! Ganz anders als diese wunderbare Serie, die mich abermals bestens unterhalten hat. Wie eine Zeitmaschine in die durch Steven-Spielberg-Filme verklärten 80er Jahre…

The Goldbergs – Season 3 | © Sony Pictures Home Entertainment

The Goldbergs – Season 3 | © Sony Pictures Home Entertainment

Stimmbruch, Schnurrbärte und „Dirty Dancing“

Schon in der ersten Episode der Staffel merkt man, dass Hauptdarsteller Sean Giambrone im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Sprung in Richtung Pubertät gemacht hat. Dies hat zur Folge, dass auch seine Serienfigur Adam Goldberg mitten im Stimmbruch steckt und immer mehr mit den Herausforderungen des Heranwachsens zu kämpfen hat. Dies sind manchmal recht plakative und offensichtliche Dinge, manchmal dagegen wunderbar emotionale Gegebenheiten, bei denen man als Zuschauer merkt, dass Adam das Kindsein noch nicht ganz hinter sich lassen will. In diesen Momenten hat mich die Serie immer wieder voll erwischt. Gerade weil ich solche Beobachtungen auch schon bei meinen eigenen Kindern gemacht habe.

Neben den ernsteren und emotionalen Themen, bietet auch das dritte Jahr von „The Goldbergs“ wieder etliche popkulturelle Anspielungen: Von „Risky Business“ über „Nummer 5 lebt!“ bis „Dirty Dancing“ ist alles dabei. Auch die inzwischen etablierten Insider-Gags leben weiter und es ist eine große Freude, Beverly und Murray Goldberg bei ihren verzweifelten und liebevollen Versuchen zu begleiten, ihre Kinder auf den richtigen Weg zu führen. Das alles ist zwar sehr typisch für Familien-Comedys, aber steckt hier deutlich mehr Herz dahinter, als bei 08/15-Sitcoms.

Fazit

Auch wenn es nur Nuancen sind, so hat mir das dritte Jahr mit „The Goldbergs“ noch einmal besser gefallen als die ersten beiden Staffeln. Ich liebe das Gefühl, das die Serie verströmt, den unschuldigen Humor und die emotionalen Elemente. Durch den Einsatz popkultureller Referenzen sowie den Bezug zur eigenen Kindheit des Autoren, weht ein frischer Wind durch diese wundervolle Retro-Serie: 9/10 (9.2) Punkte.

Media Monday #397

Vor einer guten Woche hat es mich komplett umgehauen: Hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen aus der Hölle – eben alles, was so richtig Spaß macht. Somit musste ich auch, zum erstem Mal seit Jahren, den Media Monday ausfallen lassen. Die ersten fünf Tage habe ich nur geschlafen und konnte nicht einmal lesen, geschweige denn Filme oder Serien schauen. Seit drei Tagen wird es langsam besser und ich habe mich in ein neues Lieblingsfilmbuch (siehe Foto unten) gewühlt. Auch wenn ich noch nicht auf 100% bin, werde ich mich morgen wieder in die Arbeit stürzen. Und wer arbeiten kann, der darf auch die Fragen des Medienjournals nicht unbeantwortet lassen. In diesem Sinne: Kommt gesund durch die Woche! 💪

Media Monday #397

  1. Was dieser ganze Medienkonsum so mit sich bringt: Ich entdecke auch heute noch völlig abstruse 80er-Jahre-Filme wie „L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn“.
  2. Wiederholungssichtungen von Filmen und/oder Serien beschränken sich bei mir meist auf persönliche Klassiker meiner Jugend.
  3. Oscar-Kandidaten und andere Film-Preise schön und gut, aber welcher Film wirklich mal mehr Aufmerksamkeit verdient hätte ist die neue „Planet der Affen“-Trilogie, welche für mich die beste Filmreihe der letzten 10 Jahre ist.
  4. Ich bin ja durchaus mit einer gesunden Skepsis an die Roman-Verfilmung „Auslöschung“ bzw. „Annihilation“ herangegangen, doch ist Alex Garland damit durchaus ein großartiger Genre-Beitrag gelungen.
  5. Die Vorlage „Area X“ bzw. „The Southern Reach“-Trilogie ist auch so eine Lektüre, die ich so schnell nicht vergessen werde, denn Jeff VanderMeers Sci-Fi-Horror ist dermaßen dicht erzählt, dass sich die Spannung 1:1 auf mich als Leser übertragen hat.
  6. Was mich in der vergangenen Woche im Internet am meisten beschäftigt hat war bei meinen Arbeits-E-Mails und Diskussionen im Intranet wenigstens einigermaßen auf dem Laufenden zu bleiben.
  7. Zuletzt habe ich die zweite Staffel von „Westworld“ gesehen und das war eine positive Überraschung, weil viele Kritiken (völlig zu unrecht) eher niederschmetternd waren.

Mein neues Lieblingsfilmbuch (mehr davon auf meinem Instagram-Account):

Auslöschung – OT: Annihilation (2018)

Gestern war für mich der große Area-X-Tag: Nicht nur habe ich mit „Acceptance“ Jeff VanderMeers Trilogie zu Ende gelesen, ich habe am Abend auch noch Alex Garlands Verfilmung „Auslöschung“ nachgeholt. Da der Film hierzulande bisher nur bei Netflix läuft, hatte ich mir bereits im Juni 2018 die US-Blu-ray importiert. Gut ein halbes Jahr später war es endlich soweit – gerade noch knapp vor dem 14. März, an dem auch bei uns der Film offiziell auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wird…

Auslöschung (2018) | © Paramount (Universal Pictures)

Auslöschung (2018) | © Paramount (Universal Pictures)

Area X nach Schema F?

Bereits im Vorfeld der Sichtung war mir bewusst, dass Alex Garland („Ex Machina“) mit „Annihilation“ keine werksgetreue Adaption der Vorlage angestrebt hat, sondern eher eine Widerspiegelung seiner subjektiven Eindrücke, die er beim Lesen des ersten Teils der Southern-Reach-Trilogie hatte. Die wichtigsten Elemente finden sich somit auch im Film wieder: Die Frauengruppe rund um die Biologin (gespielt von Natalie Portman), das mysteriöse Gebiet Area X, die Southern-Reach-Organisation, die seltsam mutierte Natur, der Leuchtturm usw. Rein vom Setting und der Atmosphäre her hat Alex Garland die Vorlage ziemlich perfekt getroffen und es war für mich eine große Freude, zusammen mit den Wissenschaftlerinnen Area X zu erkunden.

Die wirklich abgefahrenen Elemente wiederum, welche die Vorlage so besonders machen, haben es dagegen nicht in den Film geschafft. Ich denke hier speziell an die  topographische Anomalie und den Crawler, welche für mich den Kern der Mysterien rund um Area X darstellen. Für mich fehlt hier ein Kernelement der Geschichte, selbst wenn alles andere ziemlich gut getroffen wurde. Ich musste hierbei an die Verfilmung von „Relic: Museum der Angst“ denken, bei der auch der Hauptcharakter der Vorlage aus der Adaption gestrichen wurde. Garland konzentriert sich in seiner Version komplett auf die Entstehung der Doppelgänger, was auch ein wichtiger Aspekt der Geschichte ist, aber eben nur einer unter vielen. Schade.

Down the Rabbit Hole

Ich habe im Vorfeld viel über die Kontroverse mitbekommen, die der Veröffentlichung des Films auf Netflix vorausging. Nachdem ich gestern erst „Acceptance“ fertig gelesen hatte, konnte ich den Gedanken des Studios auch nachvollziehen, dass das große Kinopublikum wohl so seine Schwierigkeiten mit dem Stoff haben würde. Nach der Sichtung des Films kann ich aber nur sagen: WTF? Von all den Andeutungen und vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten bleibt im Film nichts übrig. Es ist ziemlich eindeutig, wie sich die Handlung entwickelt und was mit den Charakteren passiert. Nichts, was genreverwandte Filme nicht schon ähnlich gemacht hätten. Wenn die scheinbare Komplexität des Stoffes tatsächlich der Grund des Studios gewesen sein sollte, den Film nicht in die Kinos zu bringen, dann gute Nacht, große Leinwand.

Fazit

Auch wenn ich es bemerkenswert finde, wie konsequent Alex Garland den Stoff heruntergebrochen und das Drehbuch auf wenige Elemente eingedampft hat, so finde ich es doch extrem schade, dass etliche Kernaspekte fehlen. Mir ist durchaus bewusst, dass eine 1:1-Adaption nicht möglich gewesen wäre, doch eine echte Trilogie, die sich auf die drei ineinander verschachtelten Haupterzählebenen der Vorlage beschränkt, das hätte ich famos gefunden. Dennoch ist die Atmosphäre von Area X perfekt getroffen und ich mag Natalie Portman in ihrer Rolle sehr. Für sich genommen ein großartiger Sci-Fi-Schocker, als Adaption nur bedingt gelungen: 8/10 Punkte.

Area X – The Southern Reach Trilogy, Book 3: Acceptance (Jeff VanderMeer)

Area X - The Southern Reach Trilogy, Book 3: Acceptance (Jeff Vandermeer)Nachdem mich ein fieser Infekt komplett ausgeknockt hatte, war es in der letzten Woche sehr ruhig auf meinem Blog. Die ersten fünf Tage konnte ich aufgrund hohen Fiebers und hämmernder Kopfschmerzen nicht einmal lesen und habe nur geschlafen. Auch wenn ich noch ziemlich angeschlagen bin, so geht es doch deutlich aufwärts, sprich ich habe die neu gewonnene Energie genutzt und mit „Acceptance“ endlich den letzten Teil der Southern-Reach-Trilogie zu Ende gelesen. Nach „Annihilation“ und „Authority“ war ich sehr gespannt, wie Jeff VanderMeer seinen ungewöhnlichen Sci-Fi-Horror abschließt. Ob alle Fragen geklärt werden, lest ihr in der folgenden Besprechung…

„You could know the what of something forever and never discover the why.“

War die Richtung, die VanderMeer mit „Authority“ eingeschlagen hatte, für mich eher eine Abkehr von den Stärken des ersten Teils, so bringt er im Abschluss seiner Trilogie alles zusammen. Ganz bewusst erzählt er die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven weiter, die teils auch in gänzlich unterschiedlichen Zeitebenen verortet sind. So erfahren wir viel aus der Vergangenheit des Leuchtturmwärters Saul Evans, erfahren wie die ehemalige Direktorin des Southern Reach mit ihm in Beziehung steht und begleiten Control und Ghost Bird abermals auf eine Expedition in Area X. In seiner zwar fragmentarischen, aber doch inhaltlich aufeinander abgestimmten Erzählweise, hat das für mich wunderbar funktioniert. Ich hätte mir sogar gewünscht, dass VanderMeer schon früher diese Erzählform gewählt hätte, denn gerade große Teile des direkten Vorgängers wirken nun umso konstruierter und im Rahmen der Geschichte eher ablenkend bzw. nehmen einen zu großen Teil davon ein.

Wer am Ende des Buches die vollständige Aufklärung aller aufgeworfenen Fragen erwartet, der dürfte bitter enttäuscht werden. Es gibt zwar einige Anhaltspunkte bzw. Hinweise für eigene Interpretationen, doch was es mit Area X ganz explizit auf sich hat oder was die agierenden Personen für eine Rolle spielen, bleibt doch stark dem Leser überlassen. Für mich ist das allerdings kein Nachteil, denn ich werde in den nächsten Tagen und Wochen gedanklich bestimmt noch öfter zum Leuchtturm, dem Tunnel, Saul, Ghost Bird und den anderen zurückkehren.

Fazit

Für mich hat Jeff VanderMeer mit „Acceptance“ einen ziemlich perfekten Abschluss seiner Trilogie geschaffen. Besonders erstaunt war ich, wie emotional die Handlung doch plötzlich wird. Gerade die Erzählstränge von Saul Evans und Gloria haben mich doch sehr berührt. Das hätte ich zu Beginn der Reihe nicht erwartet. Nun freue ich mich schon sehr auf die Verfilmung von „Annihilation“ und werde, sobald mein Kopf wieder einen Film durchhält, bestimmt darüber berichten. Wer ungewöhnliche Sci-Fi-Literatur sucht, der sollte unbedingt zugreifen: 9/10 Punkte.