Battle Angel Alita – Deluxe Edition Series Box Set (Yukito Kishiro)

Heute kann ich euch über ein Großprojekt berichten, das mich über die letzten sechs Monate beschäftigt hat. Die Rede ist von nichts anderem, als der Komplettausgabe von „Battle Angel Alita“ in der wunderschönen Deluxe Edition von Kodansha Comics. Wie bin ich darauf gekommen? Nachdem ich von der 2019er Verfilmung „Alita: Battle Angel“ ziemlich begeistert war, hatte ich mich nach dem Manga umgeschaut. Die englischsprachige Deluxe Edition schien die kompletteste und beste Ausgabe der Originalreihe zu sein, ist mit ca. 130 Euro aber auch nicht günstig. Wie es der Zufall will, war ich genau zum richtigen Zeitpunkt online und konnte deshalb bei einem zeitlich begrenzten Angebot für knapp 40 Euro zuschlagen. Ein unfassbar guter Preis für sechs Hardcover-Bände, einen Hardcover-Schuber und etliche Sonderdrucke. Somit bin ich in die insgesamt ca. 2400 Seiten lange Geschichte (inkl. Kurzgeschichten) abgetaucht und ob Yukito Kishiros Zeichenstil und Detailverliebtheit extrem begeistert. Auch wenn mir nicht jeder Aspekt der Geschichte gefallen hat, so hat mich schon lange kein popkulturelles Werk mehr so sehr beeindruckt. Im Folgenden findet ihr die Details meiner Reise:

Teil 1: Rusty Angel

© Kodansha Comics

© Kodansha Comics

Der Einstieg in die Geschichte war mir bereits bekannt, da er nahezu 1:1 in die Verfilmung übernommen wurde. Ich war von Anfang an wirklich beeindruckt, wie detailliert The Scrapyard doch ausgestaltet ist. Sowohl was die Zeichnungen als auch was das generelle Worldbuilding angeht. Von der Geschichte geht solch ein enormer Sog aus, dass ich die knapp 220 Seiten nahezu in einem Rutsch gelesen habe. Die dynamische Kinetik der Action-Szenen hat mich besonders beeindruckt. Ich konnte die Bewegungsabläufe förmlich vor mir sehen, gerade im beinahe ein wenig übertrieben ausgewalzt wirkenden Kampf zwischen Alita und Makaku. Noch kenne ich die grobe Handlung aus dem Film und ich bin gespannt, wie es nun mit Alita weitergeht.

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Preacher: Book One (Garth Ennis & Steve Dillon)

Preacher: Book One (Garth Ennis & Steve Dillon)Schon lange habe ich kein Comic mehr gelesen. Zuletzt habe ich vor 5 Jahren „Serenity: A Shepherd’s Tale“ verschlungen, was nett, aber eher nur ein Snack war. Da ich von der TV-Serie ziemlich begeistert war, habe ich mir schon vor einiger Zeit „Preacher: Book One“ zugelegt. Mit 352 Seiten war dies endlich einmal wieder ein umfangreicheres Comic. Ich war besonders gespannt auf die Unterschiede zur Serie. Und tatsächlich gibt es da so einige. Doch ich kann schon vorwegnehmen, dass die Adaption dennoch gelungen ist, denn der anarchische Geist findet sich in beiden Varianten der Geschichte.

The Time of the Preacher

Zu Beginn ist es mir nicht leicht gefallen, in den Comic reinzukommen. Stets habe ich versucht die Stimmen aus der Serie über die Figuren im Comic zu legen. Das funktioniert zwar recht gut, ließ sich auf Dauer aber nicht aufrecht erhalten. Die Charaktere unterscheiden sich durchaus von ihren Serien-Pendants, auch wenn sie für das Bewegtbild-Medium famos adaptiert wurden. Was die Handlung angeht, gibt es deutliche Unterschiede zur Serie, was ich sehr positiv bewerte, konnte ich die Geschichte dadurch noch einmal neu für mich erleben. Gerade für die erste Staffel der Serie gibt es kein wirkliches Gegenstück, dafür finden sich die Geschehnisse der dritten Staffel bereits im ersten Band der Vorlage wieder. Aber natürlich nicht 1:1, sondern ein wenig anders. Das wertet die Adaption für mich im Nachhinein fast noch einmal auf, gerade was diesen Handlungsstrang angeht.

Formal ist das Comic auf extrem hohem Niveau: Die Zeichnungen der Charaktere sind sehr konsistent und man erkennt sie jederzeit wieder. Die gesamte Welt besitzt einen eindeutigen und klaren Stil, der zudem unglaublich detailreich ist. Die Texte sind roh und an grafischer Gewalt wird nicht gespart. Dennoch ist das alles kein Selbstzweck, denn die Figuren stehen eindeutig im Mittelpunkt. Es gibt Seiten über Seiten mit Dialogen, welche auch das Fleisch der Geschichte ausmachen.

Fazit

Ich hatte wirklich sehr viel Spaß mit diesem ersten Band des Comics. Am liebsten würde ich auch sofort weiterlesen, doch da warten noch zu viele andere Bücher und Comics im Regal. Eines ist jedoch sicher: Es wird nicht meine letzten Begegnung mit Jesse, Tulip und Cassidy gewesen sein. Sehr lesenswert: 9/10 Punkte.

Serenity: A Shepherd’s Tale (Joss & Zack Whedon)

serenity-shepherds-taleNachdem ich mit „Jericho – Season 3 & 4“ wieder Blut geleckt hatte, bin ich direkt beim Medium Comic geblieben und habe mit „Serenity: A Shepherd’s Tale“ einem beliebten Whedon-Universum einen weiteren Besuch abgestattet. Mein letzter Besuch auf einem gewissen Schiff der „Firefly“-Klasse liegt schon wieder viel zu lange zurück – und doch hatte ich recht schnell wieder dieses heimelige Gefühl, das man eben auf der Serenity hat. Shiny!

Im Vorfeld hatte ich viel Kritik über „A Shepherd’s Tale“ gelesen: Die Geschichte würde Shepherd Books Charakter verfälschen und der Serie widersprechen. Einen Kauf des mit 56 Seiten ohnehin nicht sonderlich dicken Comics hatte ich mir somit längere Zeit verkniffen. Letztendlich hat die Neugier aber doch überwogen – und was soll ich sagen? Obwohl die Kritiker teils recht haben, hatte ich doch viel Spaß bei meinem Ausflug in die Vergangenheit unseres mysteriösen Passagiers.

Die Erzählweise ist von der Struktur her gesehen wirklich nett: Man beginnt quasi mit der letzten Szene Shepherd Books aus dem Kinofilm „Serenity“ und arbeitet sich bis zur seiner Jugend zurück. Der abgedeckte Zeitraum ist dadurch enorm und ich wäre gerne länger in den interessanteren Abschnitten verweilt. So bleibt am Ende leider nur ein grober Abriss eines interessanten Lebens, das als unbekanntes Mysterium tatsächlich besser funktioniert hat. Für Fans dennoch ein netter Einblick in die Vergangenheit von Shepherd Book: 7/10 Punkte.

Jericho – Season 3 & 4 (Dan Shotz)

Nachdem ich vor ein paar Monaten die TV-Serie „Jericho“ beendet hatte (wir erinnern uns, sie wurde nach einer kurzen zweiten Staffel endgültig abgesetzt), stolperte ich über die Fortsetzung in Form eines Comics. Fortsetzung in Form eines Comics? Fans von Joss Whedon dürften nun aufhorchen, hat doch der Serienmeister Comics als Medium für die Fortsetzung seiner Serien „Buffy: The Vampire Slayer“, „Angel“ und „Firefly“ salonfähig gemacht. Ob „Jericho – Season 3 & 4“ da qualitativ mithalten kann? Ich war wirklich sehr gespannt, da ich unmittelbar nach der Serie sehr gerne eine Fortsetzung gesehen hätte…

jericho_s3Der erste Comic mit dem Untertitel „Civil War“ knüpft direkt an die Geschehnisse der zweiten Staffel an. Die Geschichte wird – zumindest im Rahmen des Serienuniversums – absolut logisch fortgeführt und man spürt, dass die Autoren der TV-Serie daran beteiligt waren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir die gezeichneten Geschehnisse auch in ähnlicher Form in der Serie gesehen hätten. Im Gegensatz zu so manchen Joss Whedon-Comics wird die Welt nicht plötzlich größer gemacht und das theoretische Budget der Serie gesprengt (besonders auffällig im tollen „Angel: After the Fall – Volume 1“). Geschichte und Charaktere bleiben somit nachvollziehbar und auch der Zeichenstil hat mir sehr gut gefallen. Man kann die handelnden Personen eindeutig identifizieren – und dennoch ist der Stil wunderbar comichaft und eigenständig. Toll!

jericho_s4

Die vierte Staffel ist leider deutlich durchwachsener – sowohl was den Inhalt als auch was die Umsetzung angeht: Über die fünf Ausgaben wechselt der Zeichenstil extrem bis hin zum reinen Überzeichnen von Fotos, was sehr befremdlich wirkt. Hier merkt man deutlich, dass es entweder Budget- oder Zeitprobleme gab, was sich leider auf die Qualität der gesamten Staffel niedergeschlagen hat. Die vierte Staffel endet mit einem Cliffhanger und der konkreten Ankündigung einer fünften Staffel. Nachdem ich vom ersten Comic-Band noch relativ begeistert war, schleicht sich nun so langsam das Gefühl ein, dass die Geschichte nur sinnlos in die Länge gezogen wird:

  1. „Jericho – Season 3“ (8 Punkte)
  2. „Jericho – Season 4“ (6 Punkte)

Auch aufgrund der durchwachsenen Qualität des zweiten Bandes, werde ich auf die Fortsetzung wohl verzichten. Dafür habe ich wieder ein wenig Blut geleckt, was Comics angeht und werde mir zumindest die neuesten „Serenity“-Abenteuer zulegen. Was „Jericho“ angeht, so können Fans der Serie durchaus zugreifen, doch reicht aufgrund des ohnehin offenen Endes auch die dritte Staffel: 7/10 Punkte.

PLUTO: Urasawa × Tezuka 001 (Naoki Urasawa)

pluto_001Ende letzten Jahres hat die wunderbare Miss Boolenea ihren 500. Artikel veröffentlicht – und im Zuge dessen einen Manga verlost. Ich gewinne bei Verlosungen ungefähr so häufig, wie ich Comics zu lesen – nämlich so gut wie überhaupt nicht. Umso erfreuter war ich also, dass ich den Manga „PLUTO: Urasawa × Tezuka 001“ gewonnen habe und ich mich – nachdem ich vor gut 10 Jahren ein paar Bände von „Akira“ gelesen hatte – endlich einmal wieder dieser Kunstform gewidmet habe…

Anfangs dachte ich noch es wird nichts mit uns. Also Herrn Urasawa und mir. Ich habe bestimmt 20-30 Seiten gebraucht, bis ich einigermaßen in der Geschichte drin war. Dies lag an mehreren Faktoren: Ich lese kaum noch Comics, somit musste ich mir erst einmal einen gewissen Leserhythmus zurechtlegen, um alle Informationen aus den Panels ziehen zu können. Klingt komisch, ist aber so. Das Rückwärtslesen des Mangas hat es zudem nicht einfacher gemacht. Nach zwei Abenden, an denen ich jeweils nur ein paar Seiten gelesen hatte, war ich aber drin und habe  in einem Rutsch den halben Comic verschlungen. Ab da ging es eigentlich viel zu schnell und am Ende dieses ersten Bandes wollte ich am liebsten sofort weiterlesen.

Inhaltlich fällt die Geschichte genau in mein Beuteschema: Sci-Fi mit starker emotionaler Komponente – Erinnerungen an „Blade Runner“ bzw. „Do Androids Dream of Electric Sheep?“ werden wach. Wie bereits beschrieben fiel es mir zu Beginn schwer, mich komplett in die Geschichte fallen zu lassen. Dies gelingt mir bei audiovisuellen Medien oder rein textlichen Romanen deutlich schneller, doch nach den Anfangsschwierigkeiten wollte ich stets wissen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Die unterschiedlichen Schauplätze und Akteure lassen uns Leser zudem an einer komplexen Welt teilhaben, was speziell für die weiterführenden Bände Großes erwarten lässt.

Leider sind die einzelnen Ausgaben von „PLUTO: Urasawa × Tezuka“ alles andere als günstig, weshalb ich auf die nachfolgenden Bände wohl vorerst verzichten werde. Diesen Einblick in die Welt der Mangas werde ich dennoch stets in guter Erinnerung behalten, wobei mich am meisten überrascht hat, wie stark mich die Geschichte, speziell um North Nr. 2, doch bewegt hat. Ein kleines Kunstwerk – auch in visueller Hinsicht: 8/10 Punkte.

Watchmen (Alan Moore)

Nachdem ich Zack Snyders Verfilmung in der Kinoversion ja eher nur durchschnittlich fand, habe ich mich endlich daran gemacht Alan Moores Mammutwerk „Watchmen“ in seiner ursprünglichen Form zu verinnerlichen. Eine gute Entscheidung, denn das Comic wird seinem Ruf absolut gerecht. Selten wurde ich in diesem Medium von einer Geschichte so mitgerissen.

Die epochale Superhelden-Saga umfasst zwölf Kapitel, welche meist einen Charakter prominent in den Vordergrund stellen, sich jedoch ebenso lückenlos zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Moore hat hier wahrlich ein Meisterstück der – zugegebenermaßen teils etwas geschwätzigen – Erzählkunst geschaffen, welches die Paranoia der 80er Jahre perfekt einfängt und den Leser hypnotisch in seine fremde und doch so bekannte Welt zieht.

Was macht eigentlich die Faszination von „Watchmen“ aus? Für mich wohl die unglaubliche Detailtreue mit der die beiden kreativen Köpfe Alan Moore und Dave Gibbons dieses Paralleluniversum, in denen Superhelden zum Alltag gehör(t)en, auf die Seiten zaubern. Bei manchen Panels könnte man ewig verweilen, doch treibt die mitreißende Geschichte die Handlung beständig voran. Als Verschnaufpause bleiben somit oft nur die Einschübe am Ende jedes Kapitels, welche Fragmente aus der alternativen Realität der costumed adventurers abbilden.

Für mich war „Watchmen“ ein wirklich exquisites Lesevergnügen und ich musste oft darüber nachdenken, warum denn die Verfilmung nicht so wirklich funktionieren mag. Einerseits gibt es natürlich etliche Kürzungen, andererseits hat Zack Snyder seine Adaption unnötig auf cool getrimmt, was ich Moores Vorlage so nicht entnommen hätte. Vielleicht funktioniert die Geschichte aber tatsächlich auch nur als Comic? Wie man es auch dreht und wendet, Moore ist mit „Watchmen“ ein wichtiges und zudem äußerst unterhaltsames Stück Popkultur gelungen: 9/10 Punkte.

Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliarden (Don Rosa)

dagobertWie bereits angekündigt habe ich mich seit langer Zeit einmal wieder nach Entenhausen begeben. Dafür wählte ich kein beliebiges Comic, sondern das Mammutwerk „Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliarden“ von Don Rosa. Eine detaillierte Biographie vom Aufstieg Dagobert Ducks zur reichsten Ente der Welt. Von seiner Kindheit in Schottland bis zur ersten Begegnung mit seinem Neffen Donald sowie Tick, Trick und Track. Ein episches Abenteuer.

Als Kind habe ich Disney-Comics geliebt. Am meisten wohl in Form von „Lustiges Taschenbuch“ und ganz besonders die Sonderhefte „Die tollsten Geschichten von Donald Duck“, in denen sich auch hochwertige Geschichten von Carl Barks finden ließen. Seit meinem Auszug befinden sich die gesammelten Comics nun in großen Kisten irgendwo im Keller der elterlichen vier Wände. In den letzten 7 Jahren habe ich zwar ab und an einen Blick in neuere Disney-Comics geworfen, wurde mit ihnen aber nie richtig warm. Nach dem Genuss von Don Rosas „Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliarden“ bin ich allerdings wieder richtig heiß auf die Familie Duck und würde mir am liebsten alle Carl Barks Geschichten zulegen. Leider ein recht kostspieliges Unterfangen.

Doch nun zum eigentlichen Comicband dieser Besprechung: Eine Offenbarung. Anders kann man es nicht sagen. Don Rosa hat hiermit wohl das Standardwerk der Post-Barks-Ära geschaffen. Seine Biographie Dagobert Ducks ist detailgetreu gezeichnet, herrlich geschrieben und steckt voller Anspielungen auf die Weltgeschichte. Die einzelnen Geschichten sind dabei weit davon entfernt in Albernheiten abzugleiten, wie man es teils aus neueren Disney-Comics kennt. Man nimmt die Figuren ernst. Fühlt mit ihnen. Die geschilderten Ereignisse sind deutlich erwachsener, als man dies erwarten würde. Dabei wird dennoch die Comichaftigkeit nicht aufgegeben. Eine erstaunlich gelungene Gradwanderung und ein wahrer Genuss für die Augen.

Neben den zwölf Hauptkapiteln enthält diese wunderschöne gebundene Ausgabe sieben Zusatzkapitel sowie zwei Bonusgeschichten. Qualitativ nehmen sich die einzelnen Kapitel nicht viel. Dennoch hatte ich einige Vorlieben: Die Abenteuer Dagoberts in Klondike sind mir – vielleicht auch aufgrund der Liebesgeschichte – besonders ans Herz gewachsen. Man sieht dort eben auch einmal die Weiche Seite der geizigen Ente. Zudem gibt es wunderschöne Zeichnungen zu bewundern, aber die lassen sich sowieso auf jeder einzelnen Seite finden. Weiterhin sind mir die Gegebenheiten in Schottland sowie die Reise nach Entenhausen speziell im Gedächtnis geblieben, wobei ich auch gerne noch an die restlichen Erlebnisse Dagoberts denke.

Zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich jeweils Anmerkungen des Autors. In diesen weist Don Rosa auf Bezüge zu den Geschichten von Carl Barks hin, erklärt historische Zusammenhänge oder erzählt einfach nur nette Anekdoten. Wenn man hier liest mit wie viel Feingefühl Rosa das Bark’sche Erbe angetreten ist, kann man nur zum Fan werden. Ich bin es geworden. „Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliarden“ ist ein bedeutendes Werk für jeden Comicfreund. Meine dringlichste Empfehlung: 10/10 Punkte.

Angel: After the Fall – Volume 2: First Night

angelafter2Nach dem herausragenden Einstand Angels in der Comicwelt, konnte ich nicht umhin nahezu ohne Unterbrechung mit „Angel: After the Fall – Volume 2: First Night“ weiterzumachen. Doch – welch Überraschung! – es ging gar nicht weiter. Zumindest nicht mit der Hauptgeschichte. Wir erleben in diesem Band die erste Nacht der Champions in der Hölle und somit das, worauf wir seit den letzten Sekunden von „Not Fade Away“ warten.

Insgesamt liest sich „First Night“ wie eine typische Sonderepisode. Herausgerissen aus der Geschichte und doch wichtig. Zwar können nicht alle Kapitel einhundertprozentig überzeugen, doch insgesamt gesehen werden hier teils wirklich drängende Fragen beantwortet: Was genau ist mit Wesley geschehen? Wer zerstörte/rettete Gunn? Wie reagierte Spike auf sein zweites überlebtes Finale einer Joss Whedon-Serie? Hierzu gibt es Antworten. Mal mehr, mal weniger überzeugend. Doch immerhin Antworten.

Die formale Erscheinung des Sammelbands ist einmal wieder über jeden Zweifel erhaben: Hardcover, Hochglanzseiten und jede Menge Extras. Besonders die entfallenen Flashbacks (z.B. The Dragon) sind äußerst unterhaltsam. Der gedruckte Audiokommentar enthält zudem erneut jede Menge Fakten aus dem Whedonverse und ist allen Fans nur zu empfehlen.

Im Vergleich zum fantastischen „Angel: After the Fall – Volume 1“ muss sich „First Night“ eindeutig geschlagen geben. Dennoch sind die Geschichten essentiell für die Fortführung der Serie in Papierform. Nun dauert es leider etwas bis Volume 3 erscheint, doch die Zeit lässt sich mit der Miniserie „Spike: After the Fall“ bestimmt ausgezeichnet überbrücken. Der Ausflug in die Vergangenheit war sehr interessant, doch nun bitte wieder zurück zur Hauptgeschichte: 8/10 Seiten.

Angel: After the Fall – Volume 1

angel_s6_1Nachdem ich von der gezeichneten achten Staffel von „Buffy: The Vampire Slayer“ schon ziemlich begeistert war, konnte ich Joss Whedons „Angel: After the Fall – Volume 1“ kaum abwarten. Besonders da das Serienfinale von „Angel“ offener nicht hätte ausfallen können. Als ich das knapp 200 Seiten starke Comicbuch – ja tatsächlich ein Buch! – in den Händen hielt, konnte ich kaum noch an mich halten und habe es viel zu schnell verschlungen.

Die Handlung setzt einige Monate nach „Not Fade Away“ an und wir sehen, dass L.A. tatsächlich zur Höllendimension geworden ist. Dämonen herrschen über die verschiedenen Bezirke und unsere Champions hat es in alle Himmelsrichtungen verstreut. Angel muss mit neuen Schuldgefühlen fertig werden und versucht den Kampf gegen die Unterwelt nun alleine zu führen, was sich in Anbetracht der Umstände – und hier möchte ich nicht zu viel verraten – schwierig gestaltet. Mit der Zeit findet er mit alten Verbündeten zusammen, die sich jedoch alle in irgendeiner Form verändert haben – das Leben in einer Höllendimension geht eben an niemandem spurlos vorrüber. Einzig Connor scheint sich – verständlicherweise – ganz gut zurechtzufinden. Beim finalen Kampf zwischen den einzelnen Bezirken steigern sich die Spannungen schließlich ins Unermessliche…

Soweit zur wirklich gelungenen Handlung, die das Comic tatsächlich wie eine weitere Staffel der Serie wirken lässt. Dazu trägt sicherlich auch der Zeichenstil bei, welcher die Figuren unglaublich gut einfängt. Man kann die Darsteller tatsächlich in nahezu jedem Panel erkennen und das düstere L.A. verbreitet eine wunderbar morbide Endzeitatmosphäre. Herrlich! Zu den grandiosen Dialogen aus der Feder von Brian Lynch – nach einer Geschichte von Joss Whedon – muss man nichts sagen. Einfach perfekt und den Charakteren absolut passend in den Mund gelegt.

Erwähnenswert ist zudem noch die Aufmachung des Comics: Ein wunderschön gestaltetes Hardcover mit glänzendem Schriftzug, gebundenen Hochglanzseiten samt Lesezeichen und etlichen Extras. Darin finden sich Skizzen, Illustrationen, der ursprüngliche Entwurf von Joss Whedon und das gesamte Skript des ersten Akts mit Anmerkungen von Brian Lynch. Wahrlich famos!

Für mich geht mit „Angel: After the Fall“ ein kleiner Traum in Erfüllung. Die nahezu perfekte Fortführung der Geschichte in einer wirklich edlen Aufmachung. Dagegen kommt selbst die – auch wirklich gelungene – achte Staffel der Mutterserie nicht an. Wirklich herausragend: 10/10 Punkte.

Buffy: The Vampire Slayer – Season 8: Wolves at the Gate

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Nach einer nur kurzen Pause geht es mit „Buffy: The Vampire Slayer – Season 8: Wolves at the Gate“ zurück ins Buffyverse. Stand Faith in „No Future for You“ noch im Zentrum der Geschehnisse, wird im aktuellen Teil endlich einmal wieder Xander eröhte Aufmerksamkeit zuteil: Er darf seinen alten Meister Dracula besuchen und ihn zum Bündnis mit den Slayern überreden. Klingt nach Spaß, ist es größtenteils auch.

Zu Beginn des Sammelbands gibt es mit „A Beautiful Sunset“ eine nette Einzelepisode, in der Buffy endlich auf Twilight trifft und in der ihr eine Slayerin ihre Liebe gesteht. Viel mehr passiert nicht. Doch wie das wenige passiert ist wirklich genial und ich hätte es zu gern im Rahmen einer TV-Episode gesehen. Ebenso wie die vierteilige Hauptgeschichte „Wolves at the Gate“, die mit einer wahrlich schockierenden Szene für alle Beteiligten beginnt: Buffy und Satsu landen zusammen im Bett. Anfangs dachte ich mir, dass Whedon bzw. Goddard – bedenkt man Willow und Tara – nun langsam die Ideen ausgehen, doch dank der herrlichen Inszenierung dieses Outings war das Manko der Redundanz schnell vergessen.

Im weiteren Geschehen überzeugte mich vor allem Xanders Zusammentreffen mit Dracula samt aller daraus entstehenden komischen Verwicklungen. Die große Schlacht um die/den Scythe ist letztendlich zwar nett anzusehen, doch funktionieren so groß angelegte Actionsequenzen für mich in Comicform leider nicht allzu gut. Dennoch eine toller Handlungsbogen mit netten Einzelszenen!

„Wolves at the Gate“ ist eine gelungene Fortführung der Geschichte, jedoch wünschte ich mir mehr persönlichere Szenen und weniger Bombast. Da der nächste Teil wohl noch länger auf sich warten lässt, gibt es erst einmal eine kleine Pause – und vielleicht wird der nächste Comic dann doch der erste Band von „Angel: After the Fall“? Dieses Buffy-Abenteuer ist für Whedon-Fans auf jeden Fall Pflicht: 8/10 Punkte.