Schluss mit lustig!

Nachdem ich gestern bereits zu einer spontanen Besprechung in meiner neuen Firma war, wird es morgen früh richtig losgehen. Mein erster richtiger Job. Kein Praktikant. Keine Werkstudent. Kein freier Mitarbeiter. Angestellter.

Bereits die letzte Woche stand ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die Arbeit. Ich habe eine Krankenkasse gewählt, mein Auto durch den TÜV gebracht und Konten eröffnet. So richtig erwachsene Sachen eben.

Nun drückt mir die Daumen, dass der Job Spaß macht und seid geduldig, denn nun wird es hier mit ziemlicher Sicherheit wirklich ruhiger werden. Aber keine Sorge: ‚I’ll be back!‘ 😉

Fehlende Filmkritik

Eigentlich hätte an dieser Stelle die Kritik zu einem kommenden Kinofilm stehen sollen. Hätte. Eigentlich. Sogar Pressekarten hätte es dieses Mal für meine Frau und mich geben sollen. Hätte. Sollen. Doch irgend etwas ist wohl schief gegangen und es lag nur eine Karte an der Kasse bereit. Da die restliche Vorstellung ausverkauft war und ich meine Frau auch nicht über zwei Stunden alleine warten lassen wollte, habe ich schweren Herzens auf die Sichtung verzichtet.

Folglich sind wir an einem Sonntagmorgen völlig umsonst früh aufgestanden. Nicht gerade etwas, das meine Laune gebessert hat. Immerhin haben wir die Gelegenheit zu einem ausführlichen Essen genutzt.

Die Filmkritik wird irgendwann demnächst wohl nach einem ganz normalen Kinobesuch folgen. Da der Film ja nichts dafür kann, werde ich auf eine Nennung des Titels verzichten. Irgendwie habe ich sowieso das Kino im Verdacht, die zweite Karte irgendwo verbummelt zu haben…

The Abyss – Special Edition (1989)

Wie bereits unzählige Male erwähnt liebe ich Filme die am, im oder unter Wasser spielen. Nicht nur deshalb ist James Camerons „The Abyss – Special Edition“ einer meiner ältesten und beständigsten Lieblingsfilme. An die Erstsichtung erinnere ich mich noch ganz genau: Es war während der Schulzeit, meine Eltern waren verreist und ich hatte sturmfrei. Folglich waren einige Freunde im Haus und es wurden bis in die Nacht Filme geschaut, es wurde gegessen, getrunken und gelacht. Eine Erinnerung aus einer völlig sorgenfreien Zeit, in der man noch die ganze Zukunft vor sich hatte. Vielleicht schaue ich „The Abyss“ deshalb oft, bevor ein einschneidendes Erlebnis stattfindet.

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Der Film gewinnt bei mir schon alleine aufgrund seines Settings. Im Wasser. Mitten im Meer. Tiefseegräben. Was will man mehr? Hinzu kommt ein sehr gelungener Spannungsaufbau und eine Inszenierung, wie sie nur von James Cameron kommen kann. Alles wirkt sehr realistisch und authentisch, wenngleich man sich doch klar darüber ist, dass es sich um einen Sci-Fi-Film handelt. Dies ist Cameron – in meinen Augen – bereits bei „ALIENS“ gelungen und trägt viel dazu bei, dass man in die Geschichte hineingesogen wird. Die perfekte Unterhaltung.

Große Pluspunkte sammelt der Film durch seine beinahe schon epischen Unterwasserszenen. Man merkt einfach, dass hier wirklich im Wasser gedreht wurde. Alles wirkt handgemacht und irgendwie natürlich. Doch auch in Sachen VFX kann der Film überzeugen: Der Wassertentakel war damals (1989) absolut state of the art – „Terminator 2“ kam mit seiner metallischen Fluidsimulation erst ca. zwei Jahre später!

Die Geschichte ist absolut packend – selbst bei der dutzendsten Sichtung – und kann selbst am Ende voll und ganz überzeugen. Manche Zuschauer mögen sich ja an dem überglücklichen Ende stören, doch für mich passt das sehr gut zum restlichen Film. Auch die Botschaft finde ich schön – zwar nicht sonderlich innovativ, aber schön. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich den Film nur in der längeren Special Edition kenne und die Kinofassung bisher nicht angeschaut habe – vermutlich würden mir zu viele Szenen einfach fehlen.

Die Schauspieler sind allesamt gut gewählt. Ed Harris und Mary Elizabeth Mastrantonio harmonieren erstklassig miteinander und spielen auch die Extremsituationen absolut glaubwürdig. Der Cameron-Spezi Michael Biehn darf dieses Mal den Bösewicht mimen, wobei er auch recht erfolgreich ist. Der bombastische Score trägt viel zur epischen Atmosphäre bei und unterstützt die Handlung, wo er nur kann.

„The Abyss“ ist bei mir über jeden Zweifel erhaben. Einer meiner ewigen Lieblingsfilme. Für Wasserratten – auch wenn nur filmische – besteht Sichtungspflicht: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Napoleon Dynamite (2004)

Mit der Erstsichtung von sogenannten Kultfilmen ist es schwierig. Besonders wenn man den Film anscheinend nur lieben oder hassen kann. Ein solcher Fall ist auch der Überraschungshit „Napoleon Dynamite“ von Jared Hess. Die Erwartungen waren extrem hoch und konnten leider nur bedingt erfüllt werden – und das obwohl der Film eigentlich alles hat was es braucht, um mir zu gefallen.

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Die grundlegende Idee macht mir den Film schon einmal sympathisch. Außenseiter werden in ihrer eigenen Welt gezeigt. Anders als sonst strotzen sie geradezu vor Selbstvertrauen. Sie ziehen ihr Ding durch und lassen sich durch nichts und niemanden beeindrucken. Ein netter Ansatz. Ihre Umwelt reagiert meist natürlich befremdlich und die Highschoolwelt wird einmal mehr als Klassengesellschaft gezeigt. Anders als im thematisch ähnlichen – und meiner Meinung nach gelungeneren – „Willkommen im Tollhaus“ von Todd Solondz ignorieren die Außenseiter die Anfeindungen ihrer Umwelt und zeigen auch keinerlei emotionale Reaktion.

Selbst wenn man „Napoleon Dynamite“ als reine Komödie ohne tieferen Sinn sieht, offenbaren sich durch die distanzierten Verhaltensweisen der Charaktere einige Schwächen. Man sieht nie wirklich was in den Figuren vorgeht. Ihnen – besonders Napoleon und Pedro – scheint alles egal zu sein. Dies zeigt sich auch im Schauspiel: Jon Heder (Napoleon) sieht den gesamten Film über so aus, als würde er schlafen. Selbst bei den seltenen Gefühlsausbrüchen wirkt er wie auf Beruhigungsmitteln. Mir ist durchaus bewusst, dass dies so gewollt ist, doch fällt es mir dadurch sehr schwer mich mit der Figur zu identifizieren.

Der Humor des Films ist teils wirklich gelungen, teils nicht. Zumindest nicht für mich. Über weite Strecken plätschert die Handlung vor sich hin und es passiert nichts, was man nicht schon zu genüge in anderen Highschool-Komödien gesehen hätte. Da helfen auch die außergewöhnlichen Charaktere nichts. In der weiblichen Hauptrolle gibt es übrigens Tina Majorino (Mac aus „Veronica Mars“) zu sehen.

„Napoleon Dynamite“ ist einer der Kultfilme, bei denen ich den Hype zwar bis zu einem gewissen Maße nachvollziehen kann, der mich persönlich aber einfach nicht packt. Die Grundidee ist nett, die Umsetzung dagegen nicht nach meinem Geschmack. Für mich kein Fall von lieben oder hassen. Für mich einfach nur nett: 6/10 Punkte.

Felicity – Season 2

Im Zuge der aktuellen Serien-Sichtungen habe ich nun auch „Felicity – Season 2“ beendet. Die Serie macht genau dort weiter, wo man sie nach der ersten Staffel verlassen hat. Die Rückkehr an die NYU fällt folglich leicht, doch mit der Zeit muss man sich mit Felicity an einige neue Situationen gewöhnen.

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Nachdem die Beziehung mit Ben in die Brüche geht kommt es zur ersten großen Veränderung: Felicity bekommt einen neuen Haarschnitt. Nebensächlich? In diesem Fall nicht, denn mit demWegfall der Lockenpracht wird die Hauptfigur auch deutlich erwachsener und wirkt nicht mehr so zerbrechlich, wie noch im Jahr zuvor. Nachdem man sich als Zuschauer an die neue Frisur und die neue Situation gewöhnt hat, kommt es auch schon zu den ersten Dramen: Felicitys Eltern lassen sich scheiden, Noels Freundin ist schwanger, Julies Musikproduzent ist nur an ihrem Körper interessiert etc.

In der Mitte der Staffel fand ich die Schicksalschläge dann auch etwas zu gehäuft. Es haben die lockeren Einschübe gefehlt und die Geschichten haben sich – meiner Meinung nach – etwas im Kreis gedreht. Nachdem diese Phase überwunden wurde, gab es u.a. mit Docuventary I+II ein paar klasse Episoden. Überhaupt fand ich es schön, dass Nebencharaktere – wie Sean oder Meghan – mehr in den Vordergrund gerückt sind.

In der außergewöhnlichen Episode Help for the Lovelorn lernen wir dann endlich, was es mit Meghans Box auf sich hat. Diese Handlung wird in Form einer „Twilight Zone“ ähnlichen Geschichte erzählt, die zwar aus der Rahmenhandlung herausfällt, aber dennoch wichtige Probleme der Figuren aufgreift. Stilistisch wunderbar und ein toller Einfall augenzinkernd das Mysterium um die geheimnisvolle Schachtel aufzulösen.

„Felicity – Season 2“ macht erneut viel Spaß. Einzig die Anhäufung der Dramen im Mittelteil fand ich nicht so gelungen. Das beständige Wechselspiel mit Ben muss man in solch einer Serie wohl akzeptieren, wenngleich ich es etwas schade finde, dass es kaum mehr wirkliche Kommunikation zwischen Felicity und Noel gab. Immer noch ein fabelhaftes Vergnügen: 8/10 Punkte.

The Office (US) – Season 3

Viel Freizeit, mäßiges Wetter und eine grandiose Serie haben dazu geführt, dass mein TV in den letzten Tagen heiß gelaufen ist. So wie „The Office (US) – Season 3“ habe ich wohl noch keine Serie verschlungen. Unglaublich.

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Qualitativ konnte sich die Serie – im Vergleich zu den ersten beiden Staffeln – fast noch einmal steigern. Das hätte ich kaum für möglich gehalten und es spricht für die Autoren der Serie, die einerseits viele neue Elemente einbringen und doch die bestehenden Handlungen und Figuren nicht vernachlässigen. Durch das Zusammenlegen von Scranton mit einer weiteren Niederlassung kommt neues Blut in Michael Scotts Königreich, was für Abwechslung sorgt. Besonders Andy Bernard erweist sich als grandioser Gegenpart zu Dwight K. Schrute – der Kampf um die Position des Assistant Regional Managers ist eröffnet!

Besonders hervorzuheben ist die Figur des Creed, der in „The Office“ eine ähnliche Position einnimmt, wie Locke in „Lost“ – nach reichlichem Überlegen erscheint mir dieser Vergleich gar nicht so weit hergeholt. Steve Carell liefert wieder Glanzleistungen am laufenden Band ab und auch alle anderen Darsteller wissen auf ganzer Linie zu überzeugen. Unzählige Anspielungen auf popkulturelle Phänomene – von „Harry Potter“ bis zu „Battlestar Galactica“ – lassen „The Office“ noch einen Tick sympathischer erscheinen.

„The Office“ ist nach wie vor grandiose Unterhaltung. Schade nur, dass es nun erst einmal vorüber ist. Bis es weiter geht werde ich wohl einmal einen Blick ins Original riskieren, wenngleich ich befürchte, dass DUNDER MIFFLIN ungeschlagen bleiben wird. Fantastisch: 10/10 Punkte. ‚That’s what she said!‘ (Michael Scott)

Surprise!

Der Kurzfilm „Surprise!“ von Veit Helmer (damals noch Student an der Hochschule für Fernsehen und Film München) war bei der Kinoauswertung Vorfilm von Tom DeCillos „Living in Oblivion“. Eine wunderbare Einleitung in die skurille Welt des Filmemachens.

Zunächst sticht besonders der Look des Films hervor: Er wurde Frame für Frame handcoloriert. Dadurch ergibt sich eine beinahe schon surreale Atmosphäre, die die Handlung des Films perfekt unterstützt. Die Geschichte selbst ist toll ausgeführt und bietet den – für Kurzfilme obligatorischen – Überraschungseffekt am Ende. Wirklich sehr unterhaltsam und schön anzusehen: 9/10 Punkte.

Living in Oblivion (1995)

Tom DiCillos „Living in Oblivion“ habe ich zum ersten Mal gesehen als ich selbst noch keine Ahnung vom Filmemachen hatte. Damals hat mich der Film recht gut unterhalten und ich war von der dynamischen Atmosphäre und der ungewöhnlichen Erzählstruktur angetan. In der Zwischenzeit habe ich selbst etwas praktische Erfahrung sammeln können, was die Satire auf die Arbeitsweise bei einem Filmdreh noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.

„Living in Oblivion“ ist eine absolute Low-Budget-Produktion. Mit der Unterstützung von Freunden und Bekannten ist es Tom DeCillo gelungen, ein Budget von 500.000 Dollar zusammenzukratzen. Man merkt dem Film seine unabhängige Produktionsweise an. Aber nicht, weil er weniger professionell wäre, sondern weil das Thema in keiner großen Hollywood-Produktion Platz gefunden hätte. Es gibt unzählige Anspielungen auf den Starwahn der Traumfabrik und diverse andere Spitzen gegen Big-Budget-Produktionen. Dabei wird der unabhängige Film jedoch keinesfalls verschont, was das Werk unglaublich sympathisch erscheinen lässt.

Die Dynamik am Set ist – neben diversen technischen Hürden – das Hauptthema des Films. Man merkt deutlich, dass sich DeCillo in seiner Branche auskennt. Jede Nebensächlichkeit wird auf die Spitze getrieben – und sei es nur das Mikro, das einmal wieder ins Bild hängt. Starallüren sind an der Tagesordnung und bringen den Regisseur an den Rande eines Nervenzusammenbruchs. Durch die Erzählstruktur des Films wird die übertriebende Darstellung etwas abgeschwächt, was der Glaubwürdigkeit letztendlich zugute kommt.

„Living in Oblivion“ macht verdammt viel Spaß. Die Darsteller (u.a. Steve Buscemi und Catherine Keener) sind pefekt gecastet und liefern – im Rahmen der Handlung – eine absolut glaubwürdige Leistung. Für Leute, die auch nur annähernd mit der Film- bzw. Videoproduktion vertraut sind – und sei es nur im Amateurbereich – bietet die Satire noch einmal einen deutlichen Mehrwert. Eine kleine Perle des Independant-Kinos: 9/10 Punkte.

Split Second

In meiner Jugend habe ich mir ganz gerne B-Movies angeschaut. Man hatte (zu) viel Zeit und neue Entdeckungen wurden im Freundeskreis schnell als Kultfilm gehandelt. Aus dieser Zeit stammt auch „Split Second“ – ein spaßiger B-Movie mit dem stets sympathischen Rutger Hauer. Die letzte Sichtung liegt nun bestimmt schon 10 Jahre zurück und dementsprechend hat sich auch meine Sichtweise geändert.

Den ersten Teil finde ich nach wie vor wirklich gut. Im London des fiktiven Jahres 2008 herrscht eine bedrückende Atmosphäre. Durch die Klimaerwärmung ist die Themse über ihre Ufer getreten und London befindet sich unter ständigem Hochwasser. In dieser düsteren Welt spielt Rutger Hauer einen zynischen Cop, der einen brutalen Serienkiller verfolgt. Unterstützt wird er dabei von einem neuen Kollegen. Im Verlauf des Films wandelt sich die Handlung zu einem „ALIEN“-Ripoff, was den Film heute eher etwas lächerlich erscheinen lässt.

Die Geschichte bewegt sich irgendwo zwischen „Bladerunner“ und „ALIEN“. Die Figuren agieren dabei wie in einem Buddy-Movie, was dem Film einen humorigen Unterton gibt. All das wirkt leider sehr uneigenständig und zusammengeklaut, wobei der Film – für einen B-Movie – durchaus gut geschriebene Figuren zu bieten hat. Das Set-Design gefällt mir auch sehr gut. Man sieht den Locations das niedrige Budget nicht zwangsweise an. Bei der Kreatur merkt man es dafür mehr als deutlich, wodurch der Film für mich am Ende auch nicht mehr so recht funktionieren will.

Der Kultfilm aus meiner Jugend ist heute leider wirklich nur noch ein nett anzusehender B-Movie. Ich mag die düstere Atmosphäre, die Charaktere und natürlich Rutger Hauer. Übrigens spielt Kim Cattrall („Sex and the City“) die weibliche Hauptrolle. Netter Sci-Fi-Trash, den man jedoch nicht zu ernst nehmen sollte: 5/10 Punkte.