The Frighteners – Director’s Cut (1996)

Halloween. Die Nacht, in der ein paar Halbstarke meinen, sie müssten das, was ihnen in amerikanische Medien vorgelebt wird, auf unsinnige Art und Weise nach Deutschland bringen. Für mich bedeutet das: die Klingel ignorieren, hoffen dass die Kinder nicht aufwachen und in Ruhe einen Horrorfilm einlegen. Heute sorgte Peter Jacksons „The Frighteners“ im Director’s Cut für die nötige Abwechslung. Zwar nur bedingt Horror, doch einer der perfekten Filme für Halloween. Lasset das Gruseln beginnen…

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Für Peter Jackson war „The Frighteners“ der letzte Film, bevor er mit „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ endlich Weltruhm erlangte. Anfangs nur ein paar Genrefreaks bekannt, drehte er zwei Jahre zuvor das eher anspruchsvolle Drama „Heavenly Creatures“, um mit der Robert Zemeckis-Produktion um einen glücklosen Geisterjäger in sein Ursprungsgenre zurückzukehren. Als ich den Film vor inzwischen bestimmt 13 Jahren zum ersten Mal sah, war ich ein wenig enttäuscht, wie sehr er als Komödie angelegt ist und dass er die für Jackson damals typischen Splattereinlagen vermissen ließ. Über die Jahre sollte mir der Film jedoch ans Herz wachsen.

Seit dem Erscheinen der wirklich tollen DVD-Box habe ich stets nur den 12 Minuten längeren Director’s Cut gesehen, der den Figuren mehr Tiefe verleiht und dabei den Humor auf die Spitze treibt. „The Frighteners“ ist teils wirklich zum Schreien komisch – und dennoch besitzt er eine recht morbide Stimmung und schlägt gegen Ende sogar in waschechten Horror um. Dabei lebt der Film in jeder Sekunde von seinem Einfallsreichtum. Zwar zündet nicht jede Idee, doch was Jackson an visuellen Spielereien und Wortwitz in seinem Genremix untergebracht hat, ist wahrlich eine Freude.

Man sieht dem Film heute seine inzwischen 17 Jahre zwar an, doch funktionieren die Effekte immer noch, was der wunderbar funktionierenden Kombination aus CGIs und Miniaturen zu verdanken ist, die bereits damals den Grundstein für die Effekte von „Der Herr der Ringe“ legte. Ich habe auch bei der heutigen Sichtung wieder viel gelacht, mich gegruselt und an der herrlichen Atmosphäre erfreut. Zudem ist Michael J. Fox in der Rolle des Geisterjägers Frank Bannister einfach herrlich. Horrorfreunde dürfen sich zudem über einen grandios überdrehten Auftritt von Jeffrey Combs („Re-Animator“) freuen. Perfektes Halloween-Vergnügen: 8/10 Punkte.

Filmsammler: Eine aussterbende Spezies?

Inzwischen sammle ich seit bereits ca. 15 Jahren Filme. Von VHS bis Blu-ray habe ich alles mitgemacht. Zurzeit befindet sich die Filmbranche (wieder einmal) im Umbruch. Nicht nur was das Kino, sondern insbesondere was die Distribution für die heimischen vier Wände angeht. Streams sind das Medium der Zukunft. Zugriff auf Filme von überall. Datenträger werden obsolet. Sterben mit dem Wegfall von physischen Medien auch wir Filmsammler aus?

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Um die Entwicklung des Marktes ein wenig zu analysieren, werde ich im Folgenden exemplarisch meinen Werdegang als Filmsammler beschreiben – und einen Blick in die nahe Zukunft werfen:

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Media Monday #122 – Halloween-Special

Diese Woche zielen die Fragen des Medienjournals auf unsere Vorlieben im Horror-Genre ab, was im Rahmen eines Halloween-Specials natürlich völlig legitim ist. Auch wenn ich dem Genre in den letzten Jahren ein wenig abgeschworen habe, so werde ich dennoch versuchen diese Woche zumindest einen Horrorfilm zu schauen. Und vergesst nicht dem Meister des Media Mondays an Halloween gruselige Geburtstagsgrüße zu schicken!

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  1. Mein liebstes Monster durchbricht mit Vorliebe Brustkörbe, blutet Säure und besitzt eine mit Zähnen bewaffnete Raketenzunge – die Rede ist natürlich von H. R. Gigers Xenomporph aus der „Alien“-Filmreihe.
  2. Wohingegen ich mit den Langoliers aus der gleichnamigen Stephen King-Verfilmung überhaupt nichts anfangen kann, weil sie aussehen wie Pac-Man und nach 160 Minuten Spannungsaufbau einfach nur lächerlich wirken.
  3. Standesgemäß gibt es auch dieses Jahr zu Halloween den Versuch einen Horrorfilm zu schauen – falls sich die Monster aus dem Nebenzimmer zum Schlafen bewegen lassen…
  4. Der Film, der mich am meisten das Fürchten gelehrt hat war entweder „Schatten der Wahrheit“ von Robert Zemeckis, „The Gift“ von Sam Raimi oder „The Ring“ von Gore Verbinski – alle im Kino gesehen, bei allen beinahe gestorben.
  5. Die Halloween-Filme mit Michael Myers rangieren von Kultklassiker („Halloween“, John Carpenter, 1978) über harmloser Slasher-Nonsense (alles dazwischen) bis hin zu unerträglichem Mist („Halloween“, Rob Zombie, 2007).
  6. Horror ist ja ein dehnbarer Begriff. Am gruseligsten finde ich es, wenn mit der Angst vor dem Unbekannten gespielt und eine unheimliche Grundatmosphäre mit wenigen, gezielten Schockeffekten angereichert wird.
  7. Sich zu verkleiden überlasse ich lieber den Schauspielern in Horrorfilmen.

Run, Fatboy, Run (269)

Nachdem ich letzte Nacht zum ersten Mal seit vier Tagen mehr als fünf Stunden geschlafen habe, war heute Morgen der ideale Zeitpunkt meinen Lauf diese Woche nachzuholen. Sogar die Sonne hat sich ab und zu blicken lassen.

Distance: 7.54 km
Duration: 00:44:52
Avg Speed: 10.09 km/h
Avg Pace: 5:56 min/km
Energy: 602 kcal

Auch wenn ich eigentlich relativ ausgeschlafen war, ging es heute nur recht schwerfällig voran. So langsam macht sich bemerkbar, dass ich unter der Woche kaum noch zum Laufen komme. Die kalte Jahresälfte verspricht mit einem frischgebackenem Kindergartenkind ein großer Spaß zu werden…

Im Ohr: Nerdtalk Episode 318

Gravity (2013)

Eine weitere Besprechung des Films habe ich am 20. Dezember 2014 veröffentlicht

Als ich heute nach dem Kino nach Hause kaum, hielt ich erst einmal inne und blickte in den Sternenhimmel. Schön, faszinierend und – wie ich seit ein paar Stunden weiß – ziemlich tödlich. Auch wenn ich es schon fast nicht mehr für möglich gehalten hatte, habe ich tatsächlich noch „Gravity“ gesehen. Und da es sich erst um meinen zweiten Kinobesuch in diesem Jahr handelte, gönnte ich mir gleich die ganz große Leinwand, sprich IMAX 3D. Ein würdiger Rahmen für Alfonso Cuaróns jüngsten Geniestreich.

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Man kann sich dem Hype um den Film kaum entziehen – und dennoch ist es mir irgendwie gelungen, nicht einmal den Trailer zu sehen. Dafür haben etliche Blogeinträge und Podcasts die Erwartungen schier ins Unermessliche getrieben, was immer ein wenig gefährlich ist. Besonders die Aufregung um den 3D-Effekt machte mich neugierig, denn bis auf „Avatar“ und insbesondere „Prometheus“ ist 3D für mich eher ein nerviges Gimmick, das man eben aufgezwungen bekommt. Bereits bei den vorgeschalteten Trailern hatte ich eigentlich schon wieder genug davon: irrwitzige Schlachtszenen, Schnittgewitter und Effekteinlagen. Wie sollen meine verbrauchten Augen da bitte mitkommen?

Dann jedoch kamen die ersten Bilder der Erde und der unendlichen Weite des Alls. Minutenlange Kamerafahrten ohne Schnitt ermöglichten ein Aufsaugen und Erkunden der Bilder. Fantastisch. Die oft heraufbeschworene Immersion war wohl noch nie so stark, wie bei diesem Ausflug in das lebensfeindliche Nichts. Umso erstaunlicher, dass „Gravity“ nicht mit nativen 3D-Kameras gedreht wurde, sondern es sich um konvertierte 2D-Aufnahmen handelt. Ich vermute jedoch stark, dass der Film – die Schauspieler einmal ausgenommen – nahezu komplett aus dem Rechner stammt, was die exzellente 3D-Wirkung erklären dürfte. Endlich hat jemand den sinnvollen Einsatz von 3D bzw. das Zusammenspiel von 3D und Handlung verstanden.

Neben den wahrlich atemberaubenden audiovisuellen Eindrücken, ist auch die Handlung des Films äußerst mitreißend. Die nahezu komplette Konzentration auf Sandra Bullocks Charakter Dr. Ryan Stone, lässt uns ihren Überlebenskampf hautnah miterleben. Aufgrund der kurzen Laufzeit von knapp 90 Minuten kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf – und auch wenn sich gewisse Elemente wiederholen, so bleibt man stets bei Dr. Stone und kämpft mit ihr. Einzig gewisse Monolog- bzw. Dialogszenen wirken ein wenig aufgesetzt, wofür ich aber eher die Synchonfassung verantwortlich mache. Die Geburtssymbolik mag ein wenig plakativ wirken, fügt sich jedoch sinnig in die Geschichte ein und beschert den Zuschauern am Ende wohl den kathartischen Moment des Kinojahres 2013.

Ich bin wahrlich begeistert, was Alfonso Cuarón nach dem ohnehin schon großartigen „Children of Men“ erneut erreicht hat. Auch wenn die Geschichte nicht vor Originalität strotzt, so ist ihre konsequente Umsetzung doch erfrischend. Von audiovisueller bzw. technischer Seite müssen sich Filme in Zukunft sowieso an „Gravity“ messen lassen: großes Kino. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin nun gespannt, ob eine Zweitsichtung (dann wohl in 2D auf dem heimischen TV) dem Erlebnis stark abträglich ist, oder ob die Originaltonspur noch das letzte Quentchen aus dem Erlebnis herauskitzeln kann: 9/10 Punkte.

Analyse meiner Sehgewohnheiten

[Update] Inzwischen habe ich noch weit mehr Filme gesehen und deshalb einen neuen Artikel geschrieben: „1.000 Filme in 14 Jahren: Meine Sehgewohnheiten“

Wie gestern angekündigt, möchte ich die Ergebnisse, die aus der Finde (d)einen Film-Seite resultieren, an dieser Stelle noch grafisch aufbereitet präsentieren. Natürlich kann man auch aus den reinen Zahlen so einiges herauslesen, doch zeigt erst diese Art der Darstellung schnell und eindeutig, wie es tatsächlich um meine Sehgewohnheiten (auf Basis der eingetragenen 531 Filme über die letzten 7 Jahre) bestellt ist.

Freigabe
Man kann auf einen Blick erkennen, dass der Großteil der Filme aus dem für Produktionsfirmen finanziell einträglichen FSK 12/FSK 16-Segment stammt. An dieser Stelle gibt es also keine großen Überraschungen: ∅ = FSK 12 und 4 Monate

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Es ist vollbracht: Finde (d)einen Film

Es war ein hartes Stück Arbeit, doch exakt 16 Wochen nach Start meines kleinen Projekts habe ich endlich alle 531 Filme kategorisiert, die ich seit Juni 2006 auf meinem Blog besprochen habe. Im Schnitt wurden ca. 5 Filme pro Tag getaggt, was nicht nach viel klingt, insgesamt jedoch einiges an Zeit gekostet hat.

Das Ergebnis könnt ihr unter folgendem Link – und natürlich stets über die Navigation auf der linken Seite – erreichen:

Finde (d)einen Film

Wie kann ich nach mehreren Tags filtern?
Wenn ihr ein genaueres Ergebnis wünscht, dann könnt ihr auch mehrere Tags kombinieren. Sucht ihr z.B. nach allen Filmen des Genres Komödie, aus dem Jahr 2010, die ich mit 8 Punkten bewertet habe, dann klickt unter Genre einfach auf Komödie und es öffnet sich zunächst ein neues Fenster mit folgender URL, unter der alle bisher besprochenen Komödien angezeigt werden:

https://moviescape.wordpress.com/tag/film+komodie/

Diese URL mit dem Tag Komödie [komodie] könnt ihr nun um die gewünschten Tags 2010 [2010] und 8 Punkte [8-punkte] ergänzen, indem er diese Tags per Plus-Symbol [+] an die URL anfügt:

https://moviescape.wordpress.com/tag/film+komodie+2010+8-punkte/

Als Ergebnis bekommt ihr nun alle Filme des Genres Komödie aus dem Jahr 2010 angezeigt, die ich mit 8 Punkten bewertet habe. Eigentlich doch ganz einfach, oder?

Wie geht es nun weiter?
Demnächst werde ich noch einen Eintrag veröffentlichen, in dem ich eine grafisch aufbereitete Analyse meiner  Sehgewohnheiten präsentiere. Ebenso werden in Zukunft natürlich alle neuen Filmbesprechungen mit aufgenommen. Parallel dazu versuche ich auch das Serien-Pendant voranzutreiben, was jedoch noch ein wenig Zeit benötigen wird.

Nun aber erst einmal viel Spaß beim Erkunden von:
Finde (d)einen Film

Media Monday #121

Mal wieder liegt ein viel zu kurzes Wochenende hinter uns. Ich hätte gut und gerne die doppelte Zeit benötigt, um all das zu schaffen, was hätte erledigt werden müssen. Aber für meinen Rücken ist es vielleicht besser so. Immerhin habe ich die tolle Musical-Verfilmung „Rent“ für mich entdeckt und bin nun gespannt, was sich Wulf für die aktuellen Fragen des Medienjournals so alles hat einfallen lassen…

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  1. In „Zurück in die Zukunft“ gab es dieses Technik-Gadget mit dem man durch die Zeit reisen kann. Das hätte ich auch gerne, weil man – ich wiederhole es noch einmal – damit durch die Zeit reisen kann und es mit einem DeLorean DMC-12 auch noch eine optisch sehr ansprechende Verpackung hatte.
  2. Gerne würde ich einmal die Zeit finden, um in Ruhe all die Filme und Serien zu schauen und zu besprechen, die mich interessieren – was ihr hier lest ist nur ein kleiner Bruchteil von dem, was mit mehr Zeit bzw. einer Zeitmaschine (siehe Antwort 1) möglich wäre…
  3. Es ist verdammt schade, dass die Serie „Lost“ inhaltlich so unbefriedigend zu Ende geführt wurde. Eine komplette Wiederholung war fest eingeplant, doch das habe ich nun auf unbestimmte Zeit verschoben.
  4. Bei dem Buch „The Winds of Winter“ schreckt mich vor allem, dass George R. R. Martin zwar 2014 für die Veröffentlichung in den Raum geworfen hat, tendenziell aber 2016 oder später realistischer scheint.
  5. Von „Casino Royale“ war ich schlichtweg ziemlich begeistert, wohingegen „Ein Quantum Trost“ meine Vorfreude auf „Skyfall“ ziemlich gedämpft hat.
  6. Die beste Parodie ist „Galaxy Quest“.
  7. Mein zuletzt gelesener Blogeintrag war Second Date – EXTREM LAUT & UNGLAUBLICH NAH / BIG FISH auf ERGOThek und der war sehr lesenswert, weil es mich immer interessiert andere Meinungen zu mir bekannten Filme zu lesen.

Run, Fatboy, Run (268)

Nachdem ich gestern meine gesamte Kindheit in ein paar traurige Umzugskartons verpackt hatte, machte sich das Räumen auch in meinem Rücken bemerkbar und ich konnte abends kaum noch gehen. Ich werde bin alt. Da ich sowohl emotional einiges zu verarbeiten hatte, als auch meinem Rücken etwas Gutes tun wollte, machte ich mich heute trotz Schnupfen, Regen und viel zu fülligem Mittagessen auf den Weg, um allen Unwägbarkeiten zu trotzen…

Distance: 7.65 km
Duration: 00:44:44
Avg Speed: 10.26 km/h
Avg Pace: 5:50 min/km
Energy: 608 kcal

Anfangs wollte ich eigentlich nur eine kurze, ca. 5 km lange Runde laufen. Dann jedoch war ich drin, der Regen hatte aufgehört und somit erweiterte ich die Strecke spontan. Die Zeit ist okay, da ich heute auch eher bewusst langsam gelaufen bin. Zumindest am Anfang. Mal sehen, ob ich es vor der Zeitumstellung kommendes Wochenende noch einmal schaffe, den Feierabend für einen kurzen Lauf zu nutzen. Ansonsten wieder in einer Woche, wenn mein Rücken nach weiterem Räumen einen Lauf einfordert.

Im Ohr: Nerdtalk Episode 317

Rent (2005)

Die Kinder sind immer noch krank. Ich bin müde. Dennoch ist es Freitagabend und somit Zeit für einen Film. Die Wahl fiel heute auf die Musical-Verfilmung „Rent“, welche bereits seit einiger Zeit bei mir im Regal steht. Das Musical war mir zwar ein Begriff, doch ist Chris Columbus‘ Filmversion erst mit der zweiten Staffel der TV-Serie „Smash“ auf meinem Radar erschienen, deren Show-in-der-Show „Hit List“ lose nach dem ungewöhnlichen Broadway-Hit gestaltet wurde…

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Ich mag Musicals. Auch im Film. Dennoch war es zu Beginn wieder ein wenig befremdlich die Schauspieler in perfekter Choreografie singen zu sehen, besonders da die real wirkenden Sets sehr bühnenhaft eingesetzt werden. Nach ein paar Minuten war ich jedoch drin und mit der Zeit habe ich auch die Kameraarbeit zu schätzen gewusst, die einerseits bewusst filmisch ist, den Schauspielern aber auch genügend Platz für ihre Performance lässt. Hinzu kam die mitreißende Musik und die stets fortschreitende Handlung, die mich auch bald emotional für sich vereinnahmte.

Die Handlung von „Rent“ ist ungewöhnlich für ein Musical: Lose auf Puccinis „La Bohème“ basierend, erzählt Jonathan Larson die Geschichte erfolgloser Künstler, die versuchen ihren Platz in New York City zu finden. Starke Themen sind Homosexualität und Aids, Armut und Selbstaufgabe. Auch vor Todesfällen macht das Musical nicht halt. Es ist nahe am Leben dran und dennoch artifiziell. Eine seltsame Mischung, die aber funktioniert und von den mitreißenden und kraftvoll vorgetragenen Songs lebt.

In manchen Momenten mag der Film ein wenig zu glatt und auf Hochglanz getrimmt inszeniert sein, doch hat man die Stimmung der späten 80er/frühen 90er Jahre samt der damals und auch heute noch relevanten Themen gekonnt und auf recht spezielle Art und Weise eingefangen. Natürlich lebt diese Atmosphäre auch besonders von den Schauspielern, die nahezu allesamt der Originalbesetzung des Musicals entsprechen – inklusive einiger bekannterer Gesichter, wie z.B. Taye Diggs oder Idina Menzel (u.a. „Glee“).

Wenn man über „Rent“ schreibt, muss man natürlich auch den tragischen Tod des Autoren und Komponisten Jonathan Larson erwähnen: Er verstarb mit 35 Jahren am Tag der Premiere. Auch wenn die Filmversion teils etwas zu poliert erscheint, so strahlt sie doch diese besondere und ungewöhnliche Energie aus, die das Musical zu berühmt machte. Musicalfreunde sollten auf jeden Fall einmal reinschauen: 8/10 Punkte.