Heute haben wir uns in den Wahnsinn der Nürnberger Innenstadt während des Christkindlmarktes gestürzt, um noch ein paar Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Leider waren wir erfolglos, was die dafür aufgebrachte Zeit noch sinnloser erscheinen lässt. Eigentlich hätte ich heute auf der Geburtstagsfeier eines guten Kollegen sein müssen bzw. wollen, doch wäre mir das zuviel geworden. Also zu Hause „Shape of Water: Das Flüstern des Wassers“ in den Player geschoben und für zwei Stunden dem Alltag entflohen…

Shape of Water: Das Flüstern des Wassers (2017) | © Twentieth Century Fox Home Entertainment
Zurecht ein großer Erfolg für Guillermo del Toro
Guillermo del Toro zählt zweifellos zu meinen Lieblingsregisseuren. Auch wenn ich nicht jeden seiner Filme bedingungslos gelungen finde (z.B. „Crimson Peak“), so besitzt doch jeder einzelne seinen unverkennbaren Stil. Dieser besticht vor allem durch seine audiovisuell perfekt umgesetzte Liebe für das Außergewöhnliche, das Phantastische und das zutiefst Menschliche (wunderbar nachzulesen in diesem Buch). Als ich erstmals von „The Shape of Water“ gehört hatte, war ich natürlich äußerst gespannt darauf. Dann hat er doch tatsächlich den Oscar als Bester Film gewonnen! Sollte Guillermo del Toro etwa auf seine Tugenden verzichtet haben, nur um einen typischen Oscar-Film vorzulegen? Insofern war ich extrem gespannt, was mich erwarten sollte.
Schon die ersten Einstellungen machen klar, dass man sich in einem Film del Toros befindet: Gelb- und Grüntöne überwiegen, die Kameraeinstellungen sind extremer als gewöhnlich und das Setdesign ist so detailliert, dass der Schmutz aus den Ritzen der Fliesen mit dem Putzwasser aus dem Fernseher ins Wohnzimmer zu schwappen scheint. Die Geschichte ist märchenhaft und doch glaubwürdig. Als würde „Die fabelhafte Welt der Amélie“ auf das Monsterkino der 50er Jahre treffen. Auch setzt del Toro weiterhin auf fast schon comichaft überhöhte Charaktere und drastische Gewaltspitzen, was in der Kombination nicht sonderlich massentauglich erscheint, den Film jedoch gerade deshalb aus der Masse an Oscar-Filmen heraushebt.
Somewhere Beyond the Sea
Der namenlose Amphibienmann ist großartig gestaltet und Doug Jones, der aus „Hellboy“ und „Hellboy 2: Die Goldene Armee“ bereits Erfahrung mit Figuren dieser Art hat, haucht ihm gekonnt Leben ein. Sally Hawkins ist ein Traum und besonders habe ich mich gefreut, Richard Jenkins einmal wieder in einer größeren Rolle zu sehen. Michael Shannon scheint seinen Charakter aus „Boardwalk Empire“ noch einmal aufleben zu lassen, der hier zwar überzeichnet böse wirkt, was jedoch auch gut zur teils (alb)traumhaften Atmosphäre des Films passt. Insgesamt trägt das Ensemble den Film, der durch seine famosen Schauspieler, trotz der kunstvoll gestalteten Welt, auf seltsame Weise geerdet wirkt.
Fazit
Auch wenn ich vermutet hatte, dass mir „The Shape of Water“ gut gefallen würde, so war ich doch überrascht wie viel von Guillermo del Toro tatsächlich in dem Film zu finden ist. Er ist eine Ode an die Andersartigkeit, an die Menschlichkeit und die Liebe. Einfach ein wunderschöner Film, der sowohl inhaltlich als auch auf audiovisueller Ebene voll und ganz zu überzeugen weiß: 9/10 Punkte.
9/10… sieht so aus, als müsste ich da auch mal einen Blick rein werfen.
LikeGefällt 1 Person
Ich glaube, der Film könnte dir gefallen. Ein wunderschönes Märchen, das nicht mit harten Szenen (sowohl körperlich als auch emotional) geizt und wirklich ganz famos inszeniert ist.
LikeLike
Wenn sich da mal eine Gelenheit ergibt, schaue ich ihn mir an. Geb dir dann Bescheid 🙂
LikeGefällt 1 Person
Super, schon einmal viel Spaß damit… 🙂
LikeLike
*merci*
LikeGefällt 1 Person
Aus meiner Sicht ein ganz schöner Film, aber hemmungslos überhypt.
https://www.kino.vieraugen.com/kino/shape-of-water/
LikeGefällt 1 Person
Für mich hat der Film überhaupt keinen Hype erfahren. Außer dem Oscar-Gewinn halt. Die meisten Stimmen, die ich so gehört oder gelesen habe, waren dem Film gegenüber aber eher negativ eingestellt. Insofern war für mich die Freude extrem groß, einen typischen del Toro zu sehen. Hype hin oder her.
LikeLike
Besonders Sally Hawkins und Richard Jenkins fand ich toll. So herrlich warmherzig. Das hat mich bei dem Film wirklich sehr berührt und den Fiilm im verganenen Jahr zu etwas Besonderem gemacht.
LikeGefällt 1 Person
Oh ja, das glaube ich dir. Die Freundschaft unter den Außenseitern ist für mich auch der zentrale Punkt des Films. Einfach herzergreifend.
LikeLike
Also wenn man sieht wieviele Filmpreise dem Werk nachgeschmissen wurde und man sich den Film ansieht, dann muss ich mich schon fragen: warum? „Shape of Water“ ist ja keinesfalls schlecht, aber „Ladybird“ oder „Dunkirk“ hätten die großen Oscars mehr verdient gehabt.
LikeGefällt 1 Person
Das ist vermutlich einfach auch Geschmackssache: Filmpreise hin oder her. Mich hat „The Shape of Water“ unglaublich begeistert, so frei hier mit Sexualität, Andersartigkeit usw. umgegangen wird – und dann noch in einem grandios gestalteten Genre-Film. Da geht mir echt das Herz auf und ich kann mir nicht vorstellen wie ein Kriegsfilm oder ein Drama (die typischen Oscar-Genres) dagegen ankommen kann. Aber vielleicht ändere ich meine Meinung ja, wenn ich die beiden Filme gesehen habe… 😉
LikeLike
Pingback: Media Monday #389 | moviescape
Ich habe mich bei dem echt sehr gelangweilt. Ich weiß auch nicht, mir hat noch mehr vom Märchenhaften gefehlt.
LikeGefällt 1 Person
Schade, aber so ist es eben manchmal. Mich hat gerade der Mix aus Märchen, Drama, Horror usw. perfekt abgeholt.
LikeGefällt 1 Person
Pingback: Die 5 besten Filme, die ich 2018 gesehen habe | moviescape
Pingback: Paddington (2014) | moviescape.blog
Pingback: Die 5 besten Fabelwesen aus Filmen | moviescape.blog
Pingback: Die 5 besten weiblichen Filmcharaktere | moviescape.blog
Pingback: Media Monday #450 | moviescape.blog
Pingback: Die 5 romantischsten Szenen aus Filmen | moviescape.blog
Pingback: Paddington 2 (2017) | moviescape.blog
Pingback: Die 5 schönsten Filmpaare, die keine sein dürften | moviescape.blog
Pingback: Godzilla II: King of the Monsters (2019) | moviescape.blog
Pingback: Die 5 kompliziertesten Liebesbeziehungen in Filmen | moviescape.blog