Seit Albert Einstein wissen wir: Zeit ist relativ. In den letzten drei Wochen habe ich dieses Phänomen am eigenen Leib erfahren. Es ist diese unabdingbare Wahrheit, der sich anscheinend alle Eltern bewusst sind. Auch als ich früher – besonders zu Schulzeiten – jammerte, wie wenig Zeit ich doch hätte, sagte auch meine Mutter stets zu mir: Erst wenn du selbst einmal Kinder hast, wirst du merken wie schnell die Zeit wirklich vergeht.
Wahre Worte. So unglaublich wahre Worte. Auch wenn es für mich vermutlich noch zu früh ist, um über zu schnell verrinnende Zeit zu lamentieren, so möchte ich doch wenigstens versuchen den Wandel in meiner persönlichen Zeitwahrnehmung festzuhalten:
Einerseits kommen mir die vergangenen drei Wochen endlos vor. Als gäbe es nichts davor. Die Schwangerschaft liegt gefühlte Jahre zurück. Selbst die Geburt beginnt schon zu verblassen. Andererseits verrinnt die Zeit schneller, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Wo gehen sie hin? Die Stunden, die Tage, die Wochen?
Am vergangenen Samstag bin ich z.B. bereits um 5:30 Uhr aufgestanden. Ich hatte also einen wirklich langen Tag. Dennoch ist die Zeit einfach verschwunden. Aufgesogen von Windeln und Feuchttüchern. Im Vaporisator verdampft. Verspielt auf der Wickelkommode. Doch das sind dann die schönen Momente. Wunderbare und magische Momente. Dazwischen? Zeitraubende Notwendigkeiten. Einkaufen, Waschen, Aufräumen usw.
Vielleicht beschäftigt mich das auch alles nur so sehr, weil ich mich im Moment fühle als würde ich zwei Leben leben. Ein Arbeitsleben mit Arbeitsprojekten, Arbeitsproblemen und Arbeitsmenschen. Und ein Privatleben mit Babyfreuden, Babysorgen und Babylogistik. Beide Welten in 24 Stunden unterzubringen grenzt für mich schon fast an Unmöglichkeit. Doch vermutlich werde ich – genau wie unser Zappelinchen – erst noch lernen müssen in diese neue Welt hineinzuwachsen…
Also liebe Leser, wie lautet die Moral der Geschichte?
Ignoriert die Grauen Herren und genießt die richtigen Momente.