Media Monday #161

Obwohl noch nicht einmal richtig angefangen, beginnt die Sache mit dem Hausbau so langsam aber sicher doch eher anstrengend zu werden. Behörden, Termine, Handwerker. Eine interessante Konstellation, um die man sein Leben herum planen darf. Selbst die Fragen des Medienjournals scheinen heute eher anstrengend, was aber auch generell an diesem Montag liegen kann. Ich wünsche euch dennoch viel Spaß beim Lesen meiner Antworten!

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  1. Das Stilmittel, Splitscreens einzusetzen wurde in Zeiten des Hays Codes u.a. dazu benutzt, Mann und Frau zusammen im Bett zu zeigen, ohne dass diese tatsächlich in einem Bett liegen. Großartig, oder?
  2. Selten gab es eine unsympathischere Hauptfigur als Walter White aus „Breaking Bad“, denn zumindest auf seinem Höhepunkt der Macht war er ganz schön unausstehlich (natürlich gehört es aber zum Konzept, dass man immer wieder Sympathie zu ihm entwickelt).
  3. Mit Science-Fiction hat man mich im Grunde schon am Haken, weil ich das Genre einfach mag und selbst schwächer besprochenen Filmen eine Chance gebe.
  4. Es wird allerhöchste Zeit, dass der Hype um „50 Shades of Grey“ ein Ende findet, denn ich befürchte das wird in den kommenden Monaten noch unerträgliche Ausmaße annehmen.
  5. Bester Nebeneffekt, mich mit meinen Seh- und/oder Lese-Gewohnheiten auf meinem Blog auseinanderzusetzen ist Medien (seien es nun Filme, Serien oder Bücher) bewusster zu konsumieren und Eindrücke genauer zu reflektieren.
  6. Von dieser Frage kann ich mich nur kopfschüttelnd abwenden, weil mir partout keine Antwort einfallen will.
  7. Zuletzt gesehen habe ich „Prisoners“ und das war eines der besten Filmerlebnisse, die ich dieses Jahr hatte, weil der Film extrem spannend ist und sich dabei dennoch Zeit für seine Geschichte lässt.

Run, Fatboy, Run (303)

Nach der großen Laufveranstaltung Anfang der Woche war der heutige Lauf recht unspektakulär. Da ich mich morgens nicht in der nötigen Verfassung sah, hatte ich den Lauf auf den Nachmittag verschoben. Selbst schuld, denn somit musste ich bei Regen starten, was aber eigentlich recht angenehm war. Einzig die eingeschränkte Sicht (ich laufe mit Brille) hat das Vergnügen ein wenig getrübt.

Distance: 8.02 km
Duration: 00:44:39
Avg Speed: 10.78 km/h
Avg Pace: 5:34 min/km
Energy: 630 kcal

Die Zeit war über die ersten 6 km wirklich super und ich hätte schwören können mit einem Schnitt von mindestens 5:30 km/h durchzulaufen. Leider ging am Ende dann nicht mehr, so dass ich dieses Ziel knapp verpasst habe. Für mich dennoch eine recht gute Zeit, doch im Vergleich zum vorherigen Lauf natürlich wieder ein kleiner Rückschritt – schon alleine aufgrund der Steigungen aber auch nicht weiter verwunderlich…

Im ersten Ohr: Fortsetzung folgt S04E24 – Unentbehrliche Dinge
Im zweiten Ohr: FatBoysRun – Episode 2: Back with Feedback

Prisoners (2013)

Nach einer kurzen Nacht und einem noch längeren Tag hat der entspannte Teil des Abends eigentlich viel zu spät begonnen, um noch einen Film zu schauen. Dennoch wollte ich endlich den viel gelobten „Prisoners“ sehen, was mit einer Laufzeit von über 150 Minuten ein gewagtes Unterfangen war. Um 23:30 Uhr saßen meine Frau und ich schließlich wie gebannt vor dem Fernseher und mussten das Gesehe erst einmal verdauen. Ein besseres Zeichen kann es für einen gelungenen Film wohl nicht geben – doch lest selbst die spoilerfreie Besprechung…

prisoners_2

Glücklicherweise wusste ich zuvor kaum etwas über den Film, außer seiner groben Prämisse und dass er eben sehr gelungen sein soll. Ich bin jemand, der bei mehr oder weniger klassischen Whodunits beständig am Rätseln ist – und meist treffen meine Theorien dann auch ziemlich früh ins Schwarze. Auch bei „Prisoners“ hatte ich mir mehrmals eingebildet, den Film durchschaut zu haben. Fehlanzeige. Aaron Guzikowskis Drehbuch wartet mit etlichen Wendungen auf, die ich meist nur mit kurzem Vorsprung erkennt hatte – wenn überhaupt. Äußerst angenehm fand ich zudem Denis Villeneuves zurückgenommene Inszenierung, die den Schauspielern und den von Kameramann Roger A. Deakins‘ wunderbar trostlos eingefangenen Bildern entsprechend viel Freiraum gibt. Die letzte große Wendung, mag man sie als solche bezeichnen, wird zudem völlig nebenbei und im Sinne der Geschichte erzählt. Keine Effekte, kein Tusch, kein erzwungener Aha!-Effekt. Nur die Emotionen der Charaktere. Großartig!

Ich habe schon lange keinen Film mehr gesehen, bei dem ich unter solch konstanter Spannung stand. Dabei gibt es kaum Actionszenen oder Schockmomente. Der Film ist stets sehr nah an seinen Figuren dran und lässt uns Zuschauer an ihrer Innenwelt teilhaben, ohne jedoch jeden Gedanken auszuformulieren. Themen wie Glaube, Determinismus, Selbstjustiz und Schuld bestimmen die kargen Bilder, doch gibt „Prisoners“ weder seinen Figuren noch uns Zuschauern eindeutige Lösungsansätze an die Hand. Einzig das oft wiederholte Zitat ‚Pray for the best, but prepare for the worst.‘ scheint stellvertretend für den gesamten Film zu stehen und hat mich beinahe über die gesamte Laufzeit an der Sofakante sitzen lassen.

Da ich nicht mehr zum Inhalt verraten möchte – schaut euch den Film einfach selbst an! –, bleibt mir nur noch seine formalen Aspekte, die großartigen Schauspieler und das packende Drehbuch zu loben. Obwohl, oder gerade weil, die Geschichte sehr langsam erzählt wird, entfaltet sie einen Sog, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Solltet ihr dieses Jahr nur einen Thriller schauen, dann legt „Prisoners“ in den Player – ihr werdet es nicht bereuen: 9/10 Punkte.

Das Relikt: Museum der Angst – OT: The Relic (1997) (WS1)

Da ich zurzeit einmal wieder einen Roman des Autorenduos Douglas Preston und Lincoln Child lese, den Nachfolger von „Dark Secret“, verspürte ich große Lust mir mit „Das Relikt: Museum der Angst“ noch einmal die bislang leider einzige Verfilmung eines ihrer Romane anzusehen. Im Gegensatz zur letzten Sichtung konnte ich dieses Mal Vorlage und Adaption besser trennen, was die Qualitäten des Films für mich noch greifbarer machte…

das_relikt_1997

Auch wenn es mir nach wie vor unverständlich ist, wie man die eigentliche Hauptfigur der Vorlage streichen konnte, so muss ich doch gestehen, dass Peter Hyams atmosphärisch recht nah an diese herankommt. Ich liebe den langsamen Spannungsaufbau und die pseudowissenschaftliche Note samt der archetypischen Hauptfiguren. Im besten Sinne werden hier Erinnerungen an „Der weiße Hai“, „Alien“ und „Jurassic Park“ wach – Regisseur Peter Hyams („Outland: Planet der Verdammten“) hat die großen Genrevorbilder genauestens studiert und weiß die einzelnen Versatzstücke effektiv einzusetzen.

Inszenatorisch kann man „The Relic“ auch aus heutiger Sicht kaum Vorwürfe machen. Mögen auch die CGIs ein wenig angestaubt wirken, so wird dies durch die geschickte Kombination mit praktischen Effekten wieder wett gemacht. Leider sieht man diese Vorgehensweise inzwischen immer seltener, was den inzwischen auch schon 17 Jahre alten Film beinahe schon klassisch wirken lässt. Die Handlung des Buches wurde dagegen stark komprimiert, was Fans der Vorlage erzürnen dürfte, doch obwohl ich mich zu diesen zähle, habe ich meinen Frieden mit der Adaption gemacht.

Für mich ist „Das Relikt“ nach wie vor einer meiner liebsten Monsterfilme und ich entdecke bei jeder Sichtung neue Aspekte. Dieses Mal ist mir im Finale besonders die Nähe zwischen Ellen Ripley und Margo Green aufgefallen. Eine weitere Referenz, die ich als Pluspunkt verbuche. Mal sehen, was die nächste Sichtung so ans Licht bringt: 8/10 Punkte.

Run, Fatboy, Run (302): Special Event

Nach dem Stadtlauf vor über 2 Jahren habe ich gestern Abend erstmals wieder bei einer Laufveranstaltung mitgemacht. Es ging sozusagen zurück zum Anfang meiner Laufkarriere, denn vor 6 Jahren hatte ich aufgrund eines Firmenlaufs ursprünglich begonnen zu trainieren. Seitdem laufe ich mehr oder weniger regelmäßig und es ist deshalb wohl auch kein Wunder, dass ich dieses Mal über 2 min/km schneller war als noch vor 6 Jahren.

b2run_2014_start

Distance: 6.30 km
Duration: 00:32:54
Avg Speed: 11.49 km/h
Avg Pace: 5:13 min/km
Energy: 491 kcal

Ich war sogar bedeutend schneller unterwegs als normalerweise, was bei solch einem Event wohl auch nicht verwunderlich ist. Anfangs war es dennoch wieder schwierig voranzukommen, da trotz eines gestaffelten Starts wieder Erinnerungen an einen Slalomlauf wach wurden – zumindest auf den ersten 500 Metern. Gefühlt habe ich mich auch nicht besonders fit, da der Tag durchaus anstrengend war und ich im Vorfeld den Team-Stand durch das halbe Gelände getragen habe – umso mehr freut mich natürlich das Ergebnis!

b2run_2014_stadium

Geärgert habe ich mich abermals über meinen fehlerhaften GPS-Empfang, der ganze Abschnitte verschluckte, so dass ich im Nachhinein die Strecke rekonstruieren musste, was bei solch einer von vielen Nutzern belaufenen Strecke glücklicherweise nicht sonderlich schwierig ist. Somit hat sich die offizielle Netto-Zeit zur tatsächlich gemessenen noch einmal verbessert, was erneut ein Grund zur Freude war. Zum sonstigen Ablauf gibt es nicht viel zu sagen, außer dass alles recht gut organisiert schien, die Läufer nett und rücksichtsvoll waren und trotz über 17.500 Läufern man nur selten das Gefühl hatte es wäre zu voll.

Im Ohr: Schnaufen, Klatschen und diverse andere Anfeuerungsarten

Media Monday #160

Nachdem ich das Wochenende im Rahmen eines Firmenausflugs in der bayerischen Landeshauptstadt verbracht habe, blieb es auf dem Blog entsprechend ruhig. Höchste Zeit also mit den aktuellen Fragen des Medienjournals wieder etwas Leben in die virtuelle Bude zu bringen – viel Spaß mit meinen Antworten!

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  1. Einmal einen Tag auf Recht und Ordnung pfeifen: Mit dem Bösewicht Dr. Horrible aus „Dr. Horrible’s Sing-Along Blog“ würde ich gerne einmal die Plätze tauschen, denn er singt tolle Songs, ist frisch verliebt und hat mit Captain Hammer einen großartigen Gegenspieler.
  2. Ein gelungenes Prequel macht für mich aus, dass die Erzählung der Vorgeschichte inhaltlich motiviert ist, was leider viel zu selten der Fall ist; ein positives Beispiel ist für mich David Lynchs „Twin Peaks: Fire Walk With Me“.
  3. Wohingegen ich mir von einem Sequel erhoffe, dass es lieb gewonnene Charaktere sinnvoll weiterentwickelt, eine neue Geschichte erzählt und dabei dennoch dem Geist des Originals treu bleibt; das beste Beispiel dafür ist für mich immer noch „Zurück in die Zukunft II“.
  4. Ich ärgere mich richtiggehend, dass ich noch immer nicht dazu gekommen bin, mir „The Wire“ zu Gemüte zu führen, denn die Serie steht schon viel zu lange ungesehen im Regal.
  5. Dass ich heute morgen aus dem Bett gekommen bin hat mich richtiggehend überrascht, zumal ich erstmals seit Tagen wieder mehr als 4 Stunden Schlaf bekommen habe.
  6. Das letzte Mal, dass ich mit einer Empfehlung so richtig fies auf die Nase gefallen bin, war [da eure Blogs und Einträge die Quelle für meine Empfehlungen sind, gibt es natürlich (fast) keine Reinfälle mehr].
  7. Zuletzt gelesen habe ich diverse E-Mails, Blogartikel und Fachtexte und das war Arbeit, weil ich dafür bezahlt werde.

Media Monday #159

Auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame habe ich mich gestern doch dazu hinreißen lassen, das WM-Endspiel zu sehen – um 5:30 Uhr war die Nacht dann dennoch schon wieder vorbei. Immerhin hat es sich (wenn man Fußball-Experten glauben mag) gelohnt das Spiel zu sehen. Ich dagegen fand es nur leidlich spannend. Insofern fühle ich mich beim Beantworten der Fragen des Medienjournals wieder in sichereren Gewässern. Viel Spaß dabei!

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  1. Die Familie Braverman in der Serie „Parenthood“ ist wirklich eine Bilderbuchfamilie – und das ohne kitschig und aufgesetzt zu wirken, einfach toll!
  2. Wenn man einen Film poetisch nennen könnte, dann sicherlich „Absolute Giganten“, denn Sebastian Schipper braucht am Ende gar nicht viele Worte, um große Gefühle hervorzurufen.
  3. Optik ist ja nicht alles, aber „Godzilla“ im gleichnamigen Film sah schon beeindruckend gut aus, auch wenn die Handlung nicht ganz mit seinen Auftritten mithalten konnte.
  4. James Caan gefällt mir am besten in auf Rollen – und zwar in „Rollerball“, dem dystopischen Sci-Fi-Actioner von 1975.
  5. Das schönste Happy-End ist immer noch das hier: ‚Amid the chaos of that day, when all I could hear was the thunder of gunshots, and all I could smell was the violence in the air, I look back and am amazed that my thoughts were so clear and true, that three words went through my mind endlessly, repeating themselves like a broken record: you’re so cool, you’re so cool, you’re so cool.‘ (Alabama, „True Romance“)
  6. Das letzte Mal so richtig als Geek gefühlt habe ich mich als ich nach dem WM-Endspiel überlegte, ob ich nun nicht gleich noch den aktuellen Media Monday beantworten sollte.
  7. Zuletzt gesehen habe ich die erste Staffel der TV-Serie „Girls“ und das war beste Unterhaltung, weil Lena Dunham in Personalunion das richtige Händchen für Drehbuch, Regie und Schauspieler bewiesen hat.

Run, Fatboy, Run (301)

Der erste Lauf nach der großen 300 – und dann noch ein Lauf im Regen! Insofern war ich durchaus angespornt schneller zu laufen und auch die angenehmen Temperaturen von 17 °C waren eigentlich perfekt. Dennoch war ich irgendwie schon mein Start ein wenig kaputt und ich hoffe inständig, dass die hartnäckige Erkältung meiner Kinder nicht gerade dabei ist auf mich überzuspringen…

Distance: 8.34 km
Duration: 00:49:05
Avg Speed: 10.2 km/h
Avg Pace: 5:53 min/km
Energy: 664 kcal

Ansonsten gibt es wenig Spannendes zu berichten, außer dass ich bald mal eine Studie zu Hundehaltern angehen sollte. Heute hatte ich wieder so ein Exemplar: Neon-Top, Leoparden-Leggins, aufgrund der Körperfülle stärker schnaufend als ich und nichts um sich herum wahrnehmend als ihr Smartphone (natürlich auch in einem Neon-Case). Der Hund kaum größer als eine Ratte und dem Frauchen sichtlich egal. Auf meine Bitte den Hund an die Leine zu nehmen (ich frage ja wirklich immer freundlich), erntete ich einmal wieder nur Unverständnis. Aber vermutlich hätte sie es auch nicht verstanden, wenn plötzlich ein LKW auf sie zugerollt gekommen wäre. Letztendlich hat mir der Hund nichts getan, aber warum muss ich als Jogger halb in den Büschen laufen, nur damit der Inbegriff des White-Trash-Klischees ihren Blick nicht vom Smartphone trennen muss?

Im Ohr: Second Unit #115: The Matrix

Girls – Season 1

Da ich seit einiger Zeit darauf verzichte TV-Serien live zu verfolgen, sammelt sich stets ein ziemliches Programm an, das es nachzuholen gilt. Auch die HBO-Produktion „Girls – Season 1“ gehört dazu. Zu Beginn war ich ein wenig skeptisch, denn teils habe ich durchaus so meine Probleme mit Judd Apatow, der Lena Dunhams Serie unter seine Fittiche genommen hat. Vielleicht war die positive Überraschung deshalb umso größer…

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Oft wurde „Girls“ im Vorfeld als „Sex and the City“ für eine neue Generation beschrieben. Auch dies hatte mich im Vorfeld abgeschreckt, konnte ich mit dem HBO-Hit der späten 90er/frühen 2000er Jahre nie etwas anfangen. Doch schon nach der ersten Episode kam mir Dunhams Serie viel wahrhaftiger vor, was auch dadurch unterstützt wird, dass es mit Shoshanna eine Figur gibt, die wie eine Satire auf die typischen „Sex and the City“-Fans angelegt ist. Überhaupt nimmt die Serie sich und ihre Figuren nie zu ernst und betrachtet ihre scheinbar ziellose Generation stets mit einem gewissen Augenzwinkern.

Vermutlich kann ich nicht richtig beurteilen, ob „Girls“ das Lebensgefühl junger Frauen Anfang 20 tatsächlich treffend wiedergibt, schließlich bin ich ein Mann und inzwischen auch bestimmt 10 Jahre älter als die Charaktere der Serie. Für mich fühlen sich gewisse Themen, Probleme und Zukunftsängste allerdings durchaus authentisch an, einzig der starke Fokus auf Sex wirkt – typisch für HBO – teils ein wenig forciert. Hinzu kommt ein Look, der direkt Instagram zu entspringen scheint und diese seltsame Art der beinahe schon zu perfekten Retro-Indie-Ästhetik trifft, die man heute eben schick findet – und es funktioniert auch hier tadellos.

Am meisten beeindruckt hat mich wohl Lena Dunham selbst, die nicht nur Serie und Charaktere erfunden hat, sondern sich auch für die Drehbücher verantwortlich zeigt, in den meisten Episoden Regie geführt hat und die Hauptrolle der Hannah Horvath gar wunderbar verkörpert. Ein echtes Multitalent. Großartig! Ich war wirklich oft überrascht, wie unkonventionell und überraschend so mancher Handlungsstrang doch weitergeführt wird. Die 10 Episoden à 27 Minuten mögen kurz erscheinen, jedoch sichert dieses Format auch die beständig hohe Qualität. Ich vermisse die „Girls“ bereits jetzt und freue mich unbandig auf die zweite Staffel: 9/10 (9.3) Punkte.

The Illusionist (2006)

Nachdem ich gestern Abend noch spontan laufen war, hätte ich danach eigentlich sofort ins Bett gehen können. Doch es war ja Freitag und der letzte Film lag auch schon wieder zwei Wochen zurück – somit haben wir, als dann die Kinder verräumt waren, gegen 20:30 Uhr „The Illusionist“ in den Player geschoben. Um 21:30 Uhr konnten wir dann auch tatsächlich damit beginnen, hatte uns zuvor ein stark verschnupfter Zwergofant noch davon abgehalten. Ob sich das lange Aufbleiben gelohnt hat?

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Auch wenn er im zugehörigen Plauschangriff nicht behandelt wurde, so ist „The Illusionist“ doch ein klassische Stief-Zwilling zu Christopher Nolans „The Prestige“ – beide Filme sind 2006 erschienen und haben Illusionisten zum Thema. Neil Burgers („Ohne Limit“) Film blieb damals jedoch die große Kinoauswertung verwehrt, was nichts bedeuten muss, aber dennoch eine erster Hinweis auf die Qualität des Films sein könnte. Zunächst einmal besticht die Atmosphäre der gezeigten Bilder: Jede einzelne Einstellung wirkt wie schwerer Samt und könnte der Stummfilm- bzw. frühen Tonfilmära entsprungen sein. Eine extreme Vignettierung und starke Sepiatöne dominieren den visuellen Eindruck, was perfekt zum Inhalt des Films passt. Dieser ist leider bedeutend schwächer als die beeindruckende Inszenierung.

Schon die ausgewalzte, aber nett anzusehende Rückblende (einmal mehr ist der zurzeit omnipräsente Aaron Taylor-Johnson als junger Illusionist zu sehen) innerhalb der ersten 10 Minuten lässt aufmerksame Zuschauer erahnen, worauf am Ende alles hinausläuft. Und so kam es dann auch. Ich war wirklich erschrocken, wie formelhaft und vorhersehbar Neil Burger seinen Twist konstruiert – ganz besonders im Vergleich zum ungleich raffinierter erzählten Stief-Zwilling „The Prestige“. Als am Ende dann der großartige Paul Giamatti seine Erkenntnis hat und diese auch noch so inszeniert wird, dass selbst der dümmste Zuschauer jedes Detail versteht, grenzt das schon an Satire.

Neben der für das Genre erschreckend vorhersehbaren Handlung, hat mich der Rest des Films durchaus unterhalten. Edward Norton gibt einen glaubwürdigen Illusionisten und Jessica Biel ist zumindest nett anzusehen. Die Liebes- und Dialogszenen zwischen den beiden wirken dagegen ungemein hölzern, was leider die inhaltlichen Schwächen betont. Somit bleibt am Ende ein wirklich schön anzusehender Budenzauber, der leider viel zu wenig aus seiner Grundidee macht und sich seinem Stief-Zwilling in jeder Hinsicht geschlagen geben muss: 6/10 Punkte.