Der Mann, der niemals lebte – OT: Body of Lies

Nach einem anstrengenden Tag, habe ich ich mich heute mit der Blu-ray von Ridley Scotts „Der Mann, der niemals lebte“ belohnt. So zumindest der ursprünglich gefasste Plan. Letztendlich konnte mich der Film jedoch nicht ausreichend begeistern.

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Für mich zählt Ridley Scott zu den wirklich großen Regisseuren. Keine Frage. Ob „Alien“ oder „Blade Runner“, „Gladiator“ oder „Königreich der Himmel“. Große Filme eines Kinovisionärs. Bilder, die ich wohl nie vergessen werde. Ganz einfach großes Kino. Sein 2008er Actionthriller „Body of Lies“ hat mich im Kino dagegen völlig kalt gelassen. Kein Interesse für einen weiteren Post-9/11-Film. Doch dank des günstigen Preises, hat der Film nun doch seinen Weg ins heimische Heimkino gefunden. Wohl nicht das beste Argument für eine Sichtung.

Zum Film selbst: Er ist toll inszeniert, gut gespielt und stellenweise wirklich atmosphärisch. Leider jedoch gelingt es der Geschichte – außer in Einzelszenen – überhaupt nicht mitzureißen. Die Figuren bleiben viel zu blass und der Kern des Konflikts wird nur leicht angekratzt. Dafür wird von einer Ecke der Welt in die nächste gesprungen, ohne jedoch wirklich nachvollziehbare Gründe dafür zu liefern. Showeffekte einer sprunghaften Handlung. Nett anzusehen, aber ohne jede Nachhaltigkeit.

Hat mich der Film unterhalten? Gewiss. Wird er mir länger im Gedächtnis bleiben? Mit Sicherheit nicht. Ridley Scott hat mit „Body of Lies“ einen relativ seichten Actionthriller abgeliefert, der an seinem eigenen Anspruch scheitert. Dann lieber noch einmal Stephen Gaghans „Syriana“ anschauen und mehr als nur eine x-beliebige Spionagegeschichte sehen. Leider nicht viel besser als erwartet: 6/10 Punkte.

Eureka – Season 3

Schon seltsam, wie sich manche Serien in der Wahrnehmung verändern. Anfangs war die Show nur ein unterhaltsamer Lückenfüller, doch inzwischen ist „Eureka – Season 3“ zu einer festen Nummer in meiner wöchentlichen Serienplanung geworden.

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Aufgrund der doch sehr zerstückelten Ausstrahlung der aktuellen Staffel fällt es schwer einen Bezug zur Rahmenhandlung zu finden. Doch das stört bei „Eureka“ nicht allzu sehr, denn die Einzelepisoden sind hier sowieso am stärksten. Kleine bis große Konflikte, sympathische Bösewichte und mysteriöse Unfälle. Es ist wirklich immer wieder eine Freude Sheriff Carter bei seinen Ermittlungen zuzusehen.

An der Qualität hat sich zur vorhergehenden Staffel objektiv gesehen nichts geändert, dennoch habe ich noch lieber eingeschaltet. Die verrückte Kleinstadt samt ihrer Einwohner wächst einem einfach ans Herz. Man ist sofort zu Hause und weiß, dass alles doch wieder irgendwie gut ausgehen wird. Harmlose Feierabendunterhaltung mit dem gewissen Etwas.

„Eureka“ ist die Stadt in der Nerdträume wahr werden. Zumindest ab und zu. Zwar nichts für die Ewigkeit, doch in gewissen Abständen die perfekte Unterhaltung. Ich werde auch in der kommenden Season garantiert wieder einschalten: 7/10 Punkte.

True Blood – Season 2

Zurück in Bon Temps. Zurück bei Vampir, Werwolf und Co. Mit Alan Balls „True Blood – Season 2“ gab es endlich einmal wieder etwas Übernatürlichkeit auf dem heimischen Bildschirm. Eine mehr als willkommene Abwechslung.

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Fand ich die erste Staffel noch erfrischend anders, hatte die zweite nur wenig Neues zu bieten. Sex, Gewalt und seltsamer Humor sind immer noch bestimmend. Meist funktioniert diese Mischung auch tadellos. Die ersten zwei Drittel meines diesjährigen Aufenthalts in den blutgetränkten Südstaaten haben mir demnach fast noch besser gefallen, als der letztjährige Besuch in dieser verqueren Welt.

Besonders stark fand ich den langsamen Aufbau bis zur Zerschlagung der Sekte. Auf Sookies Seite wunderbar mysteriös und spannend, auf Jasons dagegen umwerfend komisch. Das tiefere Eintauchen in die Welt der Vampire hat mir dabei besonders gut gefallen. Die Konstellation Bill/Sookie/Eric lässt zudem auf spannende Entwicklungen hoffen. Bis zum Ende dieses Handlungsstrangs bot die Serie wirklich erstklassige Unterhaltung.

In den letzten Episoden bis zum Finale schwächelte die Geschichte dagegen etwas. Die Szenen um Maryann waren zu redundant und ausschweifend. Die Handlung ist auf der Stelle getreten und die Auflösung ist in meinen Augen etwas verpufft. Wirklich schade. Daraus hätte man mehr machen müssen.

Für Vampirfreunde ist „True Blood“ zurzeit wohl die Serie der Wahl. Teils herausragende Unterhaltung, gegen Ende leider nur noch gut. Die letzten Einstellungen versprechen für das kommende Jahr zumindest differenziertere Handlungsstränge. Ich freue mich auf meine Rückkehr nach Bon Temps: 8/10 Punkte.

The West Wing – Season 5

Auch im fünften Jahr vergeht die Zeit im Westflügel des Weißen Hauses wie im Fluge. Der Wechsel des ausführenden Produzenten hat der Qualität von „The West Wing – Season 5“ glücklicherweise kaum geschadet. Dennoch hat Aaron Sorkin ein Lücke hinterlassen, welche bei genauem Hinsehen auch sichtbar wird.

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Im Vergleich zu den vorangegangenen Staffeln wirkt das fünfte Jahr der Serie beinahe schon zurückgenommen. Man hat den Eindruck es passiert nicht wirklich viel auf der politischen Bühne, wenngleich es doch unglaublich viel zu sehen gibt. Es fehlt etwas an Intensität. Vielleicht auch an Idealismus. Es ist schwierig zu beschreiben und auch eher ein Gefühl, als eine Tatsache.

Zunächst einmal wird der Cliffhanger der vierten Staffel glücklicherweise recht zeitnah aufgelöst, was gleich zu Beginn in einem emotionalen Höhepunkt gipfelt. Danach gibt es neben dem normalen Regierungsgeschehen einige Einzelepisoden, welche sich öfter als zuvor auf nur eine Person (z.B. Toby Ziegler in „Slow News Day“ oder C. J. Craig in „Access“) konzentrieren. Eine nette Abwechslung, wenngleich die Haupthandlung dadurch auch immer etwas ausgebremst wirkt.

Erst gegen Ende der Staffel zieht wieder ein übergreifender und politisch sehr aktueller Handlungsstrang die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Sehr spannend und sehr emotional. Jedoch macht sich auch hier wieder die Konzentration auf einzelne Figuren bemerkbar, was ja nicht zwangsweise schlecht sein muss.

Das fünfte Jahr von „The West Wing“ reicht – rein gefühlsmäßig eingeschätzt – nicht ganz an die vorangehenden Jahre heran. Die meisten Episoden sind jedoch immer noch herausragendes Serienkino und damit besser, als so ziemlich jedes andere TV-Drama, das ich kenne: 9/10 Punkte.

Resident Evil: Extinction

Nach ganzen zwei Wochen bin ich endlich dazu gekommen meinen neuen Blu-ray Player einzuweihen. Zu sehen gab es Russell Mulcahys „Resident Evil: Extinction“, dem die zusätzliche Schärfe zumindest einige optische Highlights verleihen konnte.

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Mit den „Resident Evil“-Filmen ist das so eine Sache. Eigentlich sind sie wirklich nicht sonderlich gut, doch dank Zombies und einer extra Portion Trash machen sie doch irgendwie ziemlich viel Spaß. Die Videospielvorlage ist mir zudem – bis auf „Resident Evil 4“ – gänzlich unbekannt, weshalb mir das Vergleiche ziehen schwer fällt. Doch auch ohne das Original zu kennen, waren mir die ersten beiden Teile zu sehr auf pseudohippen High-Tech getrimmt.

Paul W. S. Andersons („Event Horizon“) Erstling mochte ich dennoch ganz gerne. Der zweite Teil war mir zu hektisch, hat jedoch den Trashfaktor auf die Spitze getrieben. Teil drei ist wieder ruhiger und schafft eine ganz nette Endzeitatmosphäre, die – wie sollte es auch anders sein? – nicht nur Anleihen bei „The Road Warrior“ nimmt. Die Geschichte ist komplett Banane, die Charaktere sind farblos und langweilig. Doch die Zombieaction kann sich wahrlich sehen lassen. Hier macht der Film wirklich Spaß. Das Ende ist dann wieder Trash deluxe.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ich das Endzeitsetting mochte und den Wüstenkampf verdammt unterhaltsam fand. Der Rest? Ja, den habe ich schon wieder so gut wie vergessen. Sei es drum. Für 90 Minuten Zombiespaß taugt das Vehikel allemal: 5/10 Punkte.

Hangover – OT: The Hangover

Nach einer 60 Stunden Arbeitswoche hatte ich gestern Abend Abwechslung dringend nötig. Der spontane Kinobesuch von „Hangover“ war letztendlich genau die richtige Entscheidung. Der perfekte Film, um dem grauen Alltag für gut 90 Minuten zu entfliehen.

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Aufgrund teils überschwänglicher Kritiken waren meine Erwartungen durchaus hoch, wenngleich ich vor der Sichtung auch nicht wirklich viel über den Film wusste. Insofern konnte ich relativ vorurteilsfrei nach Las Vegas starten und kann mit gutem Gewissen behaupten, dass es ein absolut lohnenswerter Trip war. So viel Spaß hatte ich schon lang nicht mehr im Kino. Endlich einmal wieder eine Komödie, bei der ich richtig lachen konnte.

Die Prämisse des Films ist zwar nicht sonderlich innovativ, man hat sie aber in diesem Genre noch nicht allzu oft gesehen. Der Gedächtnisverlust unserer Helden führt zu so mancher Überraschung, was oft zu genreüberschreitenden Verwicklungen führt. Hier gewinnt der Film stets an neuer Fahrt und lässt einen als Zuschauer wirklich mitfiebern. Auch nicht unbedingt Standard bei einer Komödie. Mich hat diese Erzählform etwas an die chronologisch oft verzwickten Geschichten aus der Sitcom „How I Met Your Mother“ erinnert.

Auch die wirklich perfekt besetzten Schauspieler tragen ihren großen Teil zum Erfolg des Films bei. Herausragend war besonders Zach Galifianakis. Selten habe ich eine so verpeilte Interpretation eines Charakters gesehen. Den Namen sollte man sich merken. Ansonsten war es mir eine Freude Bradley Cooper (Will Tippin, „ALIAS“) und Ed Helms (Andy Bernard, „The Office“) einmal wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Ein Ensemble mit toller komödiantischer Energie.

Todd Phillips‘ Film ist perfekt um einmal einen Abend abzuschalten. Um einfach eine gute Zeit zu haben. Anspruchslos, manchmal fast etwas blöd, doch immer unglaublich witzig. Ein Film um einmal wieder laut im Kino zu lachen zu können. Allein das rechne ich „Hangover“ hoch an. Nicht ernst nehmen und Spaß dabei haben: 8/10 Punkte.