Mein Filmjahr 2020

Nachdem ich bereits auf mein Laufjahr 2020 zurückgeblickt habe, geht nun auch mein Filmjahr 2020 zu Ende. Ich habe insgesamt 92 Filme gesehen, was ganze 13 Filme mehr sind als im Filmjahr 2019. Vermutlich liegt das auch an Corona, fehlenden Urlauben und mehr Zeit vor dem Fernseher. Tatsächlich habe ich aber auch bewusst darauf geachtet, lieber einen Film einzuschalten, als z.B. vor YouTube zu versumpfen. Das ist zwar auch vorgekommen, doch zumindest der Wille war da. Nun also viel Spaß mit meinem Jahresrückblick! 🎥

Anmerkung: Im Gegensatz zu den letzten zwei Jahren, werde ich die Vorjahresdiagramme nicht mehr zusätzlich in den Artikel packen. Dies hat ihn nur lang und unübersichtlich gemacht. Den Unterschied arbeite ich im Text heraus und bei Interesse könnt ihr ja direkt in das Vorjahr klicken. Dafür werde ich alle Filmbesprechungen des Jahres (nach der Wertung sortiert) noch einmal verlinken. Danke für die Aufmerksamkeit.

Freigabe im Jahr 2020

Auch 2020 überwiegen Filme mit  geringeren Freigaben, da ich ganze 45 Filme zusammen mit meinen Kindern gesehen habe. Insgesamt überwiegt FSK 12 (34%) vor FSK 6 (25%) und FSK 0 (20%). Die erwachseneren Kategorien fallen mit FSK 16 (17%) und FSK 18 (2%) deutlich geringer aus. Der Schnitt ist dennoch leicht gestiegen: ∅ = exakt FSK 9 (2019: FSK 8 und 8 Monate)

Freigabe 2020

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Booksmart (2019)

Der letzte Film des Jahres! Nachdem wir heute Nachmittag noch einen Geburtstag im (ganz) kleinen Kreis gefeiert haben, stand uns abends der Sinn nach entspannter Unterhaltung, weshalb die Wahl auf „Booksmart“ gefallen ist. Das Regiedebüt von Olivia Wilde (u.a. bekannt aus „Vinyl“) hatte einige gute Presse bekommen und wurde als weibliches „Superbad“ gefeiert. Da ich den Film nur okay fand, war ich umso gespannter, wie mir diese Coming-of-Age-Komödie gefallen würde… 👩‍🎓👩‍🎓🎉🥳

Booksmart (2019) | © Weltkino Filmverleih GmbH (Vertrieb LEONINE)

Booksmart (2019) | © Weltkino Filmverleih GmbH (Vertrieb LEONINE)

Coming-of-Age in wirklich witzig

Zunächst einmal finde ich es ziemlich dämlich einen Film als weibliche Version von einem anderen zu beschreiben. Aber sei es drum. Und ja, die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Auch „Booksmart“ bedient sich ungezügelt der pubertären Jugendsprache, was ich auch hier zu Beginn ein wenig befremdlich fand. Vermutlich ist mein fortgeschrittenes Alter der ausschlaggebende Grund, denn inzwischen ist meine Tochter näher an den Figuren dran, als ich. Ein erschütternder Gedanke. Auch steht eine große Party in Zentrum des Films. Und es geht um eine zentrale Freundschaft. Dennoch fand ich „Booksmart“ so viel witziger, authentischer und zu Herzen gehender als Greg Mottolas 2007er Komödie. Nun habe ich die beiden Werke doch miteinander verglichen. Mist.

Bevor ich es vergesse, möchte ich Beanie Feldstein und Kaitlyn Dever, die ich aus der Tim-Allen-Sitcom „Last Man Standing“ kenne, lobend erwähnen. Was heißt loben? Sie tragen den Film mühelos und spielen sich die Seele aus dem Leib, nur dass es unglaublich mühelos und echt wirkt. Einfach toll! Doch auch die Nebenfiguren sind großartig besetzt und Olivia Wilde beweist ein Händchen für Timing, Dialoge und auch dafür, Szenen gerade so lange laufen zu lassen, bis sie kurz davor sind unangenehm zu werden. Aber eben nicht darüber hinaus. Zudem hat die Regisseurin es vermieden, sich selbst eine Rolle zu zimmern, was ich wirklich positiv finde (so gerne ich Wilde auch als Schauspielerin sehe). Es ist nicht alles perfekt, was die Handlung angeht (z.B. fand ich den Twist/Gag mit dem Valley Strangler ein wenig forciert), doch insgesamt funktioniert „Booksmart“ auf vielen ebenen großartig und macht extrem viel Spaß.

Fazit

Kann es einen besseren Film für den Jahresabschluss geben? Wohl kaum. Ich kann euch „Booksmart“ nur ans Herz legen, wenn ihr gerne Coming-of-Age-Geschichten schaut und es euch nicht stört, sich mal wieder ein wenig awkward zu fühlen. Die Figuren sind mir über die kurze Laufzeit wirklich ans Herz gewachsen. Ein absolut sehenswertes Regiedebüt: 8/10 Punkte.

Mein Laufjahr 2020: 2.020 km in 190 Stunden und 203 Läufen

Der erste Jahresrückblick steht an: Nachdem mein Sportjahr 2019 von einer Verletzung geprägt war und ich deshalb größtenteils auf Radfahren und Kraftsport umgesattelt hatte, bin ich 2020 wieder komplett zum Laufen zurückgekehrt. Im folgenden Blick auf mein Laufjahr 2020 vernachlässige ich folglich die anderen Sportarten und widme mich wieder komplett dem Laufen. 🏃‍♂️

Insgesamt bin ich so viel gelaufen wie noch nie und habe es auf 2.020 km gebracht. In dieser Zahl spiegelt sich auch gleich das Corona-Jahr 2020 mit seinen Home-Office-Phasen, ohne die ich auch nie so weit gelaufen wäre. Mittagspause zu Hause sei Dank! Mein ursprünglich anvisiertes Ziel waren übrigens 840 km, welches ich jedoch schon bald nach oben korrigieren konnte. Somit habe ich mein bisheriges Rekordjahr 2018 noch einmal deutlich überholt:

Meine gelaufenen Kilometer im Jahresvergleich (Quelle: RUNALYZE)

Meine gelaufenen Kilometer im Jahresvergleich (Quelle: RUNALYZE)

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Nanga Parbat (2010)

Wir befinden uns mitten drin, in dieser komischen Zeit zwischen den Jahren. Die Tage zerrinnen nur so zwischen den Fingern. Nachdem ich in den letzten Nächten auf YouTube immer wieder in Bergsteiger-Dokus versumpft bin, habe ich heute „Nanga Parbat“ auf den Fernseher geholt. Was das Drama um den Tod von Reinhold Messners Bruder Günther zu bieten hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung… 🏔

Nanga Parbat (2010) | © LEONINE

Nanga Parbat (2010) | © LEONINE

Irgendwo zwischen Heimatfilm und Biographie

Tatsächlich ist „Nanga Parbat“ auf meinem Radar gelandet, nachdem ich vor ein paar Wochen viel Spaß mit dem deutschsprachigen Bergsteigerfilm „Nordwand“ hatte. Zudem habe ich mich filmisch noch nicht mit Reinhold Messner auseinandergesetzt und Joseph Vilsmaiers Film schien mir wie ein guter Einstieg. Man merkt, was Messner und der Regisseur mit dem Drama erreichen wollten: Eine Mischung aus Biopic und dramatischem Bergsteigerfilm. In Teilen gelingt dies auch. Der Rückblick in die Jugend der Messner-Brüder zum Beispiel. Hier hätte der Film gerne noch ein wenig mehr ins Detail gehen dürfen, eben um die Grundlage für die spätere Beziehung zu legen. Leider bleibt das Drama hier nur sehr oberflächlich.

Auch die Bezwingung des „Nanga Parbat“, wie es im Film dramatisch ausgedrückt wird, hat seine Momente. Und auch Schwächen, denn häufig lassen sich die Aufnahmen klar nach Studiokulisse und On-Location-Flüge rund um den Berg trennen. Dies nimmt viel von der Immersion und wurde im zwei Jahre zuvor produzierten „Nordwand“ deutlich besser gelöst. Aus dramatischer Sicht wird natürlich nur Reinhold Messners Perspektive erzählt. Auch wenn er nicht wie der unschuldige, strahlende Held dargestellt wird, so wirken manche Szenen um den Konflikt mit seinem Bruder Günther doch entweder über- oder unterdramatisiert. Ebenso sein Verhältnis zu Expeditionsleiter Karl Maria Herrligkoffer. Hier hätte ich mir ein differenzierteres Bild gewünscht.

Fazit

Für Freunde von Bergsteigerfilmen bietet „Nanga Parbat“ gute Unterhaltung. Er bleibt jedoch hinter seinen Genrekollegen zurück. Dem eigentlichen Thema nähert man sich wohl besser über eine Dokumentation, welche die verschiedenen Perspektiven beleuchtet; falls es eine solche gibt. Solide Unterhaltung: 6/10 Punkte.

Run, Fatboy, Run (852)

Der letzte Lauf des Jahres! Ich habe die 2.020 km in 2020 erreicht und gönne mir somit zwei Tage Pause. Das hatte ich schon lange nicht mehr. ✅

Regen und Schneematsch beim letzten Lauf des Jahres

Regen und Schneematsch beim letzten Lauf des Jahres

Distanz: 6.03 km
Zeit: 00:33:56
Anstieg: 34 m
Ø Pace: 5:38 min/km
Ø Geschwindigkeit: 10.7 km/h
Ø Herzfrequenz: 155 bpm
Ø Schrittfrequenz: 148 spm
Temperatur: 5.0 °C
Kalorien: 456 kcal

2020: 2020 km
Dezember: 232 km
KW 53: 17 km

Ansonsten war der Lauf heute recht ungemütlich, weil es in den Schneematsch auch noch reingeregnet hat. Der nächste Laufeintrag wird dann mein Jahresrückblick mit vielen Statistiken. Danach steht der Neujahrslauf an… 🎉

Im ersten Ohr: Fortsetzung folgt S10E22 – Weihnachten, aber erst nach 22 Uhr!
Im zweiten Ohr: One Great Tribute! A love letter to The Weakerthans

Coco (2017)

Weihnachten liegt hinter uns und somit auch die Zeit der weihnachtlichen Filmabende. Da die letzten Tage ein wenig anstrengend waren, wollten wir die Kinder dennoch einmal wieder in die Welt der bewegten Bilder entführen. Trotz größeren Protesten (uh, da geht es ja um tote Menschen!) habe ich „Coco“ in den Player geschoben. Ein Film, der schon viel zu lange unbeachtet im Regal stand. Wie sagte der Zwergofant nach der Sichtung? „Papa, den können wir uns gerne noch einmal anschauen!“

Coco (2017) | © Walt Disney

Coco (2017) | © Walt Disney

Ein in jeder Hinsicht perfekter Animationsfilm

Schon während des Prologs merkt man, wie unfassbar durchdacht dieser Pixar-Film einmal wieder ist. Da ist kein Fitzelchen an Information zu viel, keine Szene unnötig. Die Balance zwischen Humor und einer bedeutsamen Botschaft ist von Anfang an perfekt. Dann dieses Setting: Ein kleines mexikanisches Dorf, der Tag der Toten und die Liebe zu Mariachi-Musik. Wirklich nicht das, was momentan bei den Kids angesagt ist. Und doch (oder gerade deshalb) funktioniert „Coco“ von der ersten Sekunde an. Man nimmt die Figuren und ihre Welt ernst. Es sind echte Charaktere und die Welt wirkt einfach lebendig. Man bekommt einen Einblick in die mexikanische Kultur und diese wird untrennbar mit der Geschichte verwoben. Großartig!

Dann geht es weiter ins Reich der Toten und hier dreht der Film noch einmal richtig auf. Er wird zu einem richtigen Abenteuer, vernachlässigt dabei den Kern der Geschichte jedoch nie. Es geht um Familie und Erinnerungen, eigene Ziele im Leben und die Vereinbarkeit von all dem. Dazu kommt es noch zu einer sehr emotionalen Wendung, die mir am Ende des Films die Tränen in die Augen getrieben hat. Wirklich wunderschön traurig. Miguels Reise ist weit weniger albern als andere Pixar-Filme, ja selbst der erwachsenere und thematisch durchaus verwandte „Onward: Keine halben Sachen“ wirkt nicht ganz so auf den Punkt inszeniert und geschrieben. Am Ende blieben wir aufgrund des famoses Erlebnisses nur sprachlos vor dem Fernseher sitzen. Das hatten wir so geballt auch schon lange nicht mehr.

Fazit

Mit „Coco“ habe ich kurz vor Jahresende noch den besten Film (zumindest wenn es um Neusichtungen geht) des Jahres gesehen. Für mich definitiv unter den Top 5 aller Pixar-Filme. Eine wunderschöne Geschichte, die zudem zum Nachdenken anregt und dennoch famos zauberhaft aussieht, speziell in 3D. Ganz großes Kino: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 10/10 Punkte.)

Battle Angel Alita – Deluxe Edition Series Box Set (Yukito Kishiro)

Heute kann ich euch über ein Großprojekt berichten, das mich über die letzten sechs Monate beschäftigt hat. Die Rede ist von nichts anderem, als der Komplettausgabe von „Battle Angel Alita“ in der wunderschönen Deluxe Edition von Kodansha Comics. Wie bin ich darauf gekommen? Nachdem ich von der 2019er Verfilmung „Alita: Battle Angel“ ziemlich begeistert war, hatte ich mich nach dem Manga umgeschaut. Die englischsprachige Deluxe Edition schien die kompletteste und beste Ausgabe der Originalreihe zu sein, ist mit ca. 130 Euro aber auch nicht günstig. Wie es der Zufall will, war ich genau zum richtigen Zeitpunkt online und konnte deshalb bei einem zeitlich begrenzten Angebot für knapp 40 Euro zuschlagen. Ein unfassbar guter Preis für sechs Hardcover-Bände, einen Hardcover-Schuber und etliche Sonderdrucke. Somit bin ich in die insgesamt ca. 2400 Seiten lange Geschichte (inkl. Kurzgeschichten) abgetaucht und ob Yukito Kishiros Zeichenstil und Detailverliebtheit extrem begeistert. Auch wenn mir nicht jeder Aspekt der Geschichte gefallen hat, so hat mich schon lange kein popkulturelles Werk mehr so sehr beeindruckt. Im Folgenden findet ihr die Details meiner Reise:

Teil 1: Rusty Angel

© Kodansha Comics

© Kodansha Comics

Der Einstieg in die Geschichte war mir bereits bekannt, da er nahezu 1:1 in die Verfilmung übernommen wurde. Ich war von Anfang an wirklich beeindruckt, wie detailliert The Scrapyard doch ausgestaltet ist. Sowohl was die Zeichnungen als auch was das generelle Worldbuilding angeht. Von der Geschichte geht solch ein enormer Sog aus, dass ich die knapp 220 Seiten nahezu in einem Rutsch gelesen habe. Die dynamische Kinetik der Action-Szenen hat mich besonders beeindruckt. Ich konnte die Bewegungsabläufe förmlich vor mir sehen, gerade im beinahe ein wenig übertrieben ausgewalzt wirkenden Kampf zwischen Alita und Makaku. Noch kenne ich die grobe Handlung aus dem Film und ich bin gespannt, wie es nun mit Alita weitergeht.

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Run, Fatboy, Run (851)

Nach einem Tag Pause habe ich mich heute zu meinem vorletzten Lauf des Jahres aufgemacht. Nach dem Überschreiten der 2.000 km war mein Ziel eigentlich erreicht, aber deshalb aufhören zu laufen? Außerdem klingt doch 2.020 km im Jahr 2020 viel besser, oder? 🏃‍♂️

Heute waren die Wege überall ziemlich glatt gefroren

Heute waren die Wege überall ziemlich glatt gefroren

Distanz: 11.07 km
Zeit: 01:01:48
Anstieg: 77 m
Ø Pace: 5:35 min/km
Ø Geschwindigkeit: 10.7 km/h
Ø Herzfrequenz: 158 bpm
Ø Schrittfrequenz: 147 spm
Temperatur: 0.0 °C
Kalorien: 827 kcal

2020: 2014 km
Dezember: 226 km
KW 53: 11 km

Auch wenn es heute teils unangenehm glatt war, bin ich gut vorangekommen und schön 11 km über die Felder getrabt. Somit bleiben für morgen nur noch 6 km und danach werde ich wirklich für zwei Tage pausieren. 😅

Im ersten Ohr: Fortsetzung folgt S10E22 – Weihnachten, aber erst nach 22 Uhr!
Im zweiten Ohr: One Great Tribute! A love letter to The Weakerthans

Media Monday #496

Schon verrückt. Nun ist Weihnachten dieses Jahr auch schon wieder vorbei. So schön es war, dass wir im kleinen Kreis feiern konnten, so wenig mochte bei mir auch die richtige Stimmung aufkommen. Die Zeit ist zwischen den Fingern zerronnen. Auch mein Urlaub ist schon wieder halb vorüber, was mich nicht wirklich positiv stimmt. So wirklich erholt bin ich noch nicht. Mein Schlafrhythmus ist komplett dahin und ich fühle mich rastlos. Glücklicherweise geben die Fragen des Medienjournals Struktur. In diesem Sinne: Schauen wir mal, was die nächsten Wochen bringen. Bis dahin: Haltet Abstand und bleibt bitte gesund! 💚

Media Monday #496

  1. In filmischer Hinsicht war 2020 ein turbulentes Jahr, doch ich habe mit „Onward: Keine halben Sachen“ und „Borat Subsequent Moviefilm“ zumindest zwei sehr sehenswerte Produktionen aus dem noch aktuellen Jahr gesehen.
  2. Das (zunehmende) Angebot an Streaming-Inhalten hat dieses Jahr meinen Serienkonsum um Netflix-Serien (u.a. „Dark“ oder „Stranger Things“) erweitert.
  3. Begrenzte Ausgehmöglichkeiten und eingeschränkte Außer-Haus-Beschäftigungen haben sich bei mir dahingehend bemerkbar gemacht, dass ich viel mehr sportlich draußen unterwegs war und erstmals mehr als 2.000 km in einem Jahr gelaufen bin.
  4. Mit meinen diesjährigen Geschenken (siehe auch unten) konnte ich mich ja wunderbar auch daheim beschäftigen und habe für das großartige „Firefly“-Modell meine halbe Filmsammlung umgeräumt.
  5. Mitunter größte Hilfe gegen drohende Langeweile war für mich in den vergangenen Wochen und Monaten meine Arbeit (größtenteils im Home Office), denn diese hat überhaupt keine Langeweile zugelassen.
  6. Nicht nur zu den Feiertagen hat sich eine gewisse Entschleunigung breitgemacht, die bei mir dazu geführt hat, dass ich in der letzten Woche vier Filme gesehen habe: „Mortal Engines“, „Warcraft: The Beginning“, „Schöne Bescherung“ und gestern ganz frisch „1917“.
  7. Zuletzt habe ich einen ausführlichen Spaziergang unternommen und das war bitter nötig, weil ich sonst den ganzen Tag nur rumgesessen wäre.

Hier noch einmal meine famosen Weihnachtsgeschenke (mehr Einblicke dieser Art findet ihr auf meinem Instagram-Account):

1917 (2019)

Heute war ein ziemlich durchwachsener Tag, an dem eigentlich nur das Erreichen eines persönlichen Ziels heraussticht. Die wenige Weihnachtsstimmung war schon lange verfolgen und somit durfte es abends auch ein wenig martialischer vonstatten gehen. Mit „1917“ ist ein Film im Player gelandet, den ich schon lange sehen wollte. Schon alleine aufgrund seiner technischen Qualitäten. Was er sonst noch zu bieten hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung… 🎥

1917 (2019) | © Universal Pictures Germany GmbH

1917 (2019) | © Universal Pictures Germany GmbH

Erschreckend immersives Kriegskino

Natürlich muss ich zunächst auf die technischen Aspekte eingehen, denn Sam Mendes hat „1917“ wie einen One-Shot, eine einzige große Plansequenz, angelegt. Im Gegensatz zu Sebastian Schippers „Victoria“, der tatsächlich in einem Stück gedreht wurde, ist dieser Film offensichtlich in mehrere ca. sechsminütige Häppchen unterteilt. Bei der Nahtlosigkeit der Szenen wurde, wie es damals bereits Alfred Hitchcock in „Cocktail für eine Leiche“ gemacht hat, entsprechend nachgeholfen. Dies schadet der Immersion allerdings nicht und wäre technisch auch gar nicht anders möglich gewesen, denn im Gegensatz zu „Victoria“ ist „1917“ natürlich ein Epos inklusive Spezialeffekte, Massenszenen und reichlich Action. Rein audiovisuell ist Sam Mendes und Roger Deakins, den ich hier unbedingt erwähnen möchte, ein extrem imposanter Film gelungen. Doch wie sieht es inhaltlich aus?

Tatsächlich kann und sollte man bei „1917“ Form und Inhalt nicht trennen. Denn durch die One-Shot-Technik ist man unglaublich nahe an den Figuren dran und erlebt auch Momente, die in dieser Ausführlichkeit normalerweise nicht gezeigt worden wären. Dies lässt eine große Bindung entstehen und das Grauen des Krieges nur umso unmittelbarer wirken. Dennoch funktioniert der Film auch narrativ wie ein Film und in den knapp 120 Minuten Laufzeit passiert eigentlich zu viel, um wirklich als Echtzeit durchzugehen. Dennoch habe ich das Gefühl, Mendes und seine Co-Autorin Krysty Wilson-Cairns haben eine gute Balance zwischen Immersion und filmischem Erzählen gefunden. Als am Ende die Tour de Force überstanden war, bin ich auch auf dem Sofa zusammengesackt. Erst einmal durchatmen.

Fazit

„1917“ ist ein in vielerlei Hinsicht beeindruckender Film. Ich kann noch nicht sagen, ob er beim zweiten Mal genauso gut funktionieren wird, wenn man die Stationen der Reise bereits kennt. Dieses erste Mal hat er mich jedoch umgehauen. Näher am Krieg will ich wirklich nie dran sein müssen: 9/10 Punkte.