Auch wenn mich der Film nie so wirklich interessiert hat, wurde ich nun doch schwach und habe mir Zack Snyders „Man of Steel“ angesehen. Superman und ich sind bisher keine großen Freunde. Auch mit Zack Snyder habe ich so meine Schwierigkeiten. Keine sonderlich guten Voraussetzungen – auch wenn der Trailer, der letztes Wochenende vor „Battleship“ lief, schon verdammt gut aussah. Und was hatte der Film selbst nun zu bieten?

In meiner damaligen Besprechung zu Bryan Singers „Superman Returns“ hatte ich mir noch eine echte Modernisierung im Stile von „Batman Begins“ gewünscht. Diese habe ich nun auch bekommen. So irgendwie. Zumindest werden sich dies Zack Snyder, David S. Goyer und Christopher Nolan wohl gedacht haben. Auch mag es sein, dass sie die Comics – ich selbst kenne sie nicht – perfekt auf die Leinwand transportiert haben. Selbst wenn das alles so ist, komme ich doch nicht umhin festzustellen, dass der Film komplett an meiner Vorstellung von Superman (die zugegebenermaßen größtenteils durch Jerry Seinfeld und „Die Abenteuer von Lois & Clark“ geprägt wurde) vorbeigeht.
Während der ersten 20 Minuten wusste ich nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Da steht doch tatsächlich ein bärtiger Russell Crowe, der in gnadenlosem Overacting überkandidelte Dialoge von sich gibt. Als seltsam kostümiertes Alien-Mensch-Wesen. Achja, auf einen Flugdrachen springt er auch noch. Durch die von Pathos geschwängerte Ernsthaftigkeit der Inszenierung wirkt das alles einfach nur befremdlich – dabei bin ich eigentlich immer für Sci-Fi, Monster und Fantasyelemente zu haben.
Dann befinden wir uns auf der Erde und der Film wird in meinen Augen richtig gut. Clark Kent muss sich selbst finden und wir bekommen Rückblenden in seine Kindheit zu sehen. Sonnendurchflutete Bilder einer Farm in Kansas, Kevin Costner als Ziehvater und erste Heldentaten. So hatte ich mir das vorgestellt! Auch das erste Auftreten von Lois Lane fand ich gelungen. Zwischen Henry Cavill, der einen wirklich guten Superman abgibt, und Amy Adams entsteht tatsächlich eine gewisse Chemie, auch wenn die Szenen der beiden viel zu knapp bemessen sind und – was ich extrem schade fand – nie ein Geheimnis um die Identität Supermans gemacht wird.
Ab der Hälfte des Films tritt dann Michael Shannon als General Zod auf den Plan, der Crowes Overacting fortführt und viel Alien-Trara veranstaltet. Auf mich wirkte das auch inhaltlich unglaublich billig, vermutlich weil Snyder diese Elemente so bedeutungsschwanger inseniert hat. Zudem wird jeder Hauch einer Zweideutigkeit eliminiert, da wirklich jeder Charakter meint, den Zuschauern durch ein Substitut auf der Leinwand alles haarklein erklären zu müssen. Langweilig! Ebenso wie die Action, die zwar toll anzusehen, letztendlich aber ermüdend redundant ist.
Die beste Einstellung folgt übrigens in einer Rückblende kurz vor dem Ende, als der junge Clark Kent in einem selbstgebastelten Umhang vor seinen Zieheltern posiert. Diese ist übrigens bereits im Trailer zu finden. Auch die Daily Planet-Szene nach dem Finale macht Lust auf mehr, doch war die Zerstörungsorgie davor einfach zuviel, so dass ich selbst in einer Fortsetzung wohl nicht mehr unbefangen an diese Art von Superman anknüpfen könnte.
All dies liest sich nun vermutlich extrem negativ, doch hatte ich durchaus Spaß mit dem Film. Leider hatte ich zu oft das Gefühl, dass man mit nur kleinen Änderungen am Drehbuch so viel mehr hätte erreichen können. Potential ist auf jeden Fall vorhanden und teils zaubert Snyder wahrlich tolle Bilder auf die Leindwand, doch dann taucht wieder General Zod auf und gestikuliert wild herum. Für mich ungefähr auf einem Level mit Bryan Singers 2006er „Superman Returns“ – nur mit ganz anderen Stärken und leider ebenso vielen Schwächen: 6/10 Punkte.