Gestern Abend habe ich damit begonnen alle Marvel-Verfilmungen zu sichten, die letztendlich in „The Avengers“ münden. Den Anfang machte Jon Favreaus „Iron Man“, der mir bei der Erstsichtung vor über zwei Jahren schon recht gut gefallen hatte. Der eigentliche Grund für mein wieder erwachtes Interesse an dem Franchise ist allerdings – und das sollte treue Leser nun wirklich nicht verwundern – einzig und allein Joss Whedons Beteiligung an der Saga. Hat sich meine Wahrnehmung des Films durch dieses Wissen verändert?

Ich kann auf jeden Fall behaupten, dass die gestrige Sichtung die Vorfreude auf „The Avengers“ noch einmal gesteigert hat. Weiterhin hat mir der Film noch einmal deutlich mehr Spaß gemacht, als bei meiner ersten Begegnung mit dem eisernen Helden, da mir sowohl seine Stärken als auch Schwächen bereits im Vorfeld bekannt und bewusst waren. Die Entstehung von Tony Starks Rächerfigur fand ich wieder sehr gelungen und herrlich unterhaltsam erzählt. Die Konfrontation mit Obadiah Stane (exzellent verkörpert durch Jeff Brigdes) wirkte dagegen zu sehr, als wäre sie mit der heißen Nadel gestrickt worden. Zudem hat man zwei nahezu identische Gegenspieler, was den Endkampf beinahe etwas langweilig erscheinen lässt. Insgesamt dennoch ein wirklich rundes erstes Kapitel der Superhelden-Saga.
Dieses Mal habe ich auch mehr auf die Effekte geachtet, welche größtenteils wirklich exzellent sind. Besonders die virtuelle Kameraarbeit unterstützt den Realismus durch Unschärfe, Wackler und andere bewusst inszenierte Fehler doch sehr. Auch der titelgebende Anzug wirkt extrem realistisch und sieht extrem gut aus. Wie genau sich die Macher damit an den Comics orientiert haben, kann ich mangels Kenntnis der Vorlage zwar nicht beurteilen, doch für das Medium Film wurden hier wahrlich alle Register gezogen.
Auch wenn der Film besonders dramaturgisch einige Schwächen aufweist, was seinem Prolog-Charakter geschuldet ist, hat er mich jedoch bestens unterhalten. Die ersten Anspielungen auf S.H.I.E.L.D. und somit auf das was da noch kommen wird, sind mir bei der gestrigen Sichtung auch erstmals aufgefallen. Die Schauspieler – allen voran Robert Downey Jr. – sind für diesen augenzwinkernden Superhelden-Blockbuster zudem allesamt perfekt gewählt. Marvel kann auf seinen Einstand in das Produktionsgeschäft durchaus stolz sein. Ein exzellenter Auftakt, der Lust auf mehr macht: 8/10 Punkte.