Seit ich meinem Artikel „Virtual Reality mit Oculus Rift, Google Cardboard und ähnlichen Systemen“ bin ich fasziniert von Virtual Reality mit dem Smartphone. Nach ein wenig Recherche bin ich schnell auf professionelle Anbieter gestoßen und hätte am liebsten gleich bei dem einen oder anderen Modell zugeschlagen, denn mein Google Cardboard ist inzwischen doch schon ziemlich mitgenommen. Da die Kassen aufgrund des Hausbaus für solch unnötige Luxusausgaben jedoch leer sind, dachte ich mir: Warum nicht einmal von meinem Blog profitieren?

Virtual Reality Made in Poland
Also habe ich ein paar Firmen angeschrieben, die solche Headsets herstellen und höflich gefragt, ob denn nicht Interesse an einer Besprechung ihrer Produkte bestünde. Von einer französischen und einer deutschen Firma habe ich nicht einmal eine Antwort erhalten, was aus Kommunikationssicht wirklich schwach ist, dafür hat sich der polnische Hersteller VRIZZMO völlig unbürokratisch dazu bereit erklärt mir zwei VR-Brillen zu schicken: Eine VR-Brille für mich und eine für meine lieben Leser – dazu jedoch mehr in einem der folgenden Einträge… 🙂

Schon beim Auspacken war ich überrascht, wie wertig die VRIZZMO-Brille im Vergleich zur bereits getesteten Billigvariante aus China wirkt – selbst die Pappbox ist ansprechend gestaltet. Neben dem VR-Headset selbst findet sich noch eine Anleitung und weitere Polster aus Schaumgummi in der Packung, die bei häufiger Nutzung als Ersatz dienen können. Mit 400 Gramm (ohne Smartphone) ist die Brille kein Leichtgewicht, speziell im Vergleich zum Google Cardboard (66 Gramm). Dies wird jedoch durch das stabile Kopfband ausgeglichen, das für einen sicheren Halt sorgt. Besonders gefreut habe ich mich über das spezielle Branding der Brille – der Schriftzug „Tonight is gonna be a large one.“ auf der Front macht sich auf jeden Fall gut.

Duales Linsensystem sorgt für großes Sichtfeld
Eine Besonderheit der VRIZZMO-Brille ist das verwendete Linsensystem: Im Gegensatz zu Google Cardboard oder den billigen VR-Brillen wird nicht nur ein Linsenpaar verwendet, sondern es sind pro Auge jeweils zwei Linsen übereinander angeordnet. Dies ermöglicht die Darstellung eines größeren Sichtfeldes (engl. field of view, FOV), was die Immersion deutlich erhöht – wahrlich kein Vergleich zur Billigvariante. Der ebenfalls schön große FOV des original Cardboards scheint mir aber immer noch am besten auf die meisten VR-Apps abgestimmt zu sein.

In der Anwendung ist auch das VRIZZMO-System sehr einfach: Das Smartphone in den passenden Halter (unterstützt werden 4,5 bis 5,7 Zoll) und losgelegt! Das Google Cardboard ermöglicht die Steuerung von Anwendungen durch einen Magneten; diese Lösung fällt selbst bei höherwertigen VR-Headsets weg. VRIZZMO hat sich jedoch ein eigenes System überlegt: Auf der Oberseite der VR-Brille befinden sich zwei Buttons, die bei Betätigung direkt das Touch-Display berühren und somit eine Aktion auslösen. Dies funktioniert in der Praxis recht gut und ist somit eine willkommene Zusatzfunktion, auch wenn sie nicht mit jeder VR-App zusammenspielt.

Es gibt noch Verbesserungspotential
Negativ ist mir der Tragekomfort aufgefallen, der leider nicht wirklich sonderlich hoch ist. Somit ist auch diese Virtual-Reality-Brille eher für kürzere Testzwecke geeignet, als um damit stundenlang zu spielen oder Filme zu schauen. Ebenso hätte ich mir ein Linsensystem gewünscht, mit dem Brillenträger ihre Sehschwäche ausgleichen können. Noch funktioniert die VR-Brille bei mir (leichte Kurzsichtigkeit), doch in ein paar Jahren mag dies anders aussehen. Andere Lösungen bieten teilweise Möglichkeiten zum Ausgleich durch ein justierbares Linsensystem. Zudem ist gestern der Smartphone-Halter abgebrochen, obwohl ich durchaus bedacht damit umgegangen bin. Das spricht nicht gerade für die Materialqualität – und hätte ich tatsächlich den vollen Preis gezahlt, wäre ich wohl ziemlich verärgert gewesen. Letztendlich jedoch nichts, was nicht mit ein wenig Gaffer-Tape lösen ließ… 😉

Fazit
Wenn ihr nur einmal in die virtuelle Welt reinschauen wollt, dann würde ich euch zunächst zur Cardboard-Variante (ca. 5-10 Euro) raten. Solltet ihr damit Spaß haben und eine stabilere Lösung bevorzugen, spart euch die billige Noname-Variante (ca. 25 Euro) und kauft euch gleich eine hochwertigere Lösung, wie z.B. das VRIZZMO Virtual Reality Headset (ca. 60 Euro). Apps gibt es reichlich, doch nur die wenigsten bieten aktuell Langzeitspaß. Mit tatsächliche VR-Erlebnissen, wie sie voraussichtlich die Oculus Rift oder ähnliche Systeme bieten werden, kann Smartphone-VR noch nicht konkurrieren – allerdings steckt die Technik auch noch in den Anfängen. Gerne hätte ich auch einen Vergleich zwischen verschiedenen, hochwertigeren VR-Brillen präsentiert, doch scheinen die meisten Hersteller keinen Wert auf Testberichte zu legen, was ja schon einmal viel aussagt…
Habt ihr weiterhin Interesse an dieser Thematik? Oder habt ihr inzwischen vielleicht selbst schon Erfahrungen gesammelt? Fall euer Virtual-Reality-Erlebnis noch aussteht, schaut doch innerhalb der nächsten Tage einmal wieder hier vorbei: Ich werde ein exklusives, mit „Tonight is gonna be a large one.“ gebrandetes, VRIZZMO Virtual Reality Headset verlosen – und gerade Stammleser dürften gute Chancen haben… 🙂