Wenn mich eine Serie stets aufs Neue überrascht, dann wohl dieses fantastische Sittengemälde der USA der 1960er Jahre. Auch wenn ich es anfangs nicht für möglich hielt, so steht auch „Mad Men – Season 4“ seinen Vorgängerstaffeln in nichts nach und schafft es selbst im vierten Jahr neue Akzente zu setzen. Ich mag noch gar nicht daran denken, wie lange ich nun auf Staffel 5 warten muss…

Nach Sichtung der dritten Staffel dachte ich ja, dass eine Steigerung nun nicht mehr möglich wäre. Dann jedoch wurde allen Hauptfiguren ein völlig neuer Lebensmittelpunkt gegeben und mit den bisherigen Strukturen gebrochen. Höchst interessant und spannend in absolut jeder Hinsicht – sowohl beruflich, als auch insbesondere privat. Zudem beinhaltet die vierte Staffel den meiner Meinung nach bisherigen Höhepunkt der Serie: „The Suitcase“ ist wahrlich Unterhaltung in Perfektion. John Hamm und Elisabeth Moss sind großartig. Die perfekte Serienepisode.
Der Handlungsstrang rund um die neu eröffnete Agentur Sterling Cooper Draper Pryce ist für Branchenkenner wahrlich spannend zu beobachten. Besonders das Wegbrechen großer Hauptkunden (oder Marketingsprech: Key Accounts) bringt alle Charaktere in interessante Situationen, die teils noch überraschender aufgelöst werden. Herrlich! Jede einzelne Figur entwickelt sich konsequent und doch so sprunghaft, wie es das Leben eben manchmal erfordert, weiter. Nicht nur die Hauptcharaktere, sondern auch sämtliche Nebenfiguren. Ganz groß.
Einen einzigen Kritikpunkt möchte ich dieses Mal jedoch äußern: Don Drapers alternde Sekretärin war mir über weite Strecken zu übertrieben offensichtlich als Comic Relief angelegt. Das Ende ihrer Arbeitsbeziehung war dagegen wirklich eine unerwartet humorvolle Wendung in der Staffel.
Für mich beweist auch die vierte Staffel, dass es sich bei „Mad Men“ um eine Ausnahmeserie handelt. Hochwertigste Unterhaltung, die dabei jedoch nie den Fehler macht zu Arthouse seien zu wollen. Die kommende Staffel wird erst 2012 ausgestrahlt, was die Heimkinoveröffentlichung auf 2013 schiebt. Das wird eine harte Zeit – und das ist wohl das größte Kompliment, das man einer Serie machen kann: 10/10 (9.7) Punkte.
Prädikat: Lieblingsserie