Run, Fatboy, Run (175): Spezialausgabe

Eigentlich hätte ich mir meinen 175. Lauf anders vorgestellt. Leichter. Unter normalen Bedingungen wäre ich heute wohl auch noch nicht laufen gegangen, da mich immer noch eine leichte Erkältung plagt. Doch es heißt ja körperliche Ertüchtigung helfe gegen den Schmerz. So hatte ich auch den Plan gefasst, mir heute die Seele aus dem Leib zu laufen, doch so richtig wollte es einfach nicht voran gehen. Das Ergebnis ist der langsamste Lauf seit vier Monaten und wirklich besser fühle ich mich nun auch nicht.

Distance: 7.86 km
Duration: 00:47:49
Avg Speed: 9.86 km/h
Avg Pace: 6:05 min/km
Energy: 635 kcal

Seit meinem 150. Lauf im Juli sind inzwischen weitere 25 Läufe dazugekommen. Auch wenn ich im letzten Monat kaum unterwegs war, so möchte ich doch erneut kurz Bilanz ziehen:

2008 2009 2010 2011 Gesamt
Länge 130,60 143,53 382,31 359,19 1015,64
Laufzeit 15:32:00 15:37:00 38:48:45 35:38:36 105:26:21
kCal 12416 11838 32184 27955 84393
min/km 7:05 6:31 6:05 5:55 6:13

Nach dem intensiven Laufsommer hatte ich erwartet es dieses Jahr auf deutlich mehr Kilometer zu bringen. Irgendwie glaube ich jedoch nicht, dass ich dies in den verbleibenden Wintermonaten noch schaffen werde. Aber man wird sehen. Was den Kalorienverbrauch angeht, so habe ich dieses Jahr schon 53 Tafeln Schokolade oder 121 Flaschen Bier verbrannt. Immerhin etwas.

Im Ohr: Fortsetzung folgt S02E08 – Frauen, Geisel der Gesellschaft

Jack the Lion

Schon erstaunlich, dass es selbst für diese Situation den perfekten Song gibt. Mich hat JACK THE LION schon immer berührt, doch nun hat mich der Inhalt des Songs auch eingeholt: Zwar ist der Löwe in den letzten Jahren schon zahmer geworden, dennoch unvorstellbar, dass er nun nie wieder brüllen wird…

Rake up all the leaves in pleasant valley,
It’s the last day of my visit, (up-state New York)
To pay respects to the old man.
He’s still got his sense of humour,
But his body fails him,
He’s surrounded by loved ones,
And that only goes so far,
And does he know where he is?
I doubt it.

Jack the lion roaring his last,
Like a vision sent from the past,
Bedside, crying, holding his hands,
Strong hands.

Finally get a moment alone with the old man,
He’s having trouble breathing,
And he’s not the only one, only one,
He wonders where time goes,
And why we haven’t spoken for so long.
He regrets it,
He forgets it,
And none too soon…
Because he’s closing his eyes and fading.

Jack the lion roaring his last,
Like a vision sent from the past,
Bedside, crying, holding his hands,
Strong hands.

We thank you for uniting,
We thank you for the cause,
We thank you for the lion,
We thank you for the claws.

Come see him again,
Come see him again,
Come see him again,
Come see him again.

Bop, bop, bop.

Jack the lion roaring his last,
Like a vision sent from the past,
Bedside, crying, holding his hands,
Strong hands.

Jack the lion roaring his last,
Jack the lion roaring his last.

HARVEY DANGER, WHERE HAVE ALL THE MERRYMAKERS GONE? (1997)

Nur noch ein Körper

Abschied nehmen fällt mir schwer. Das Gefühl nicht richtig Abschied genommen zu haben ist noch schwerer. Da lag er dann. Nur noch ein Körper. Zwar war mir der Gedanke – besonders in letzter Zeit – nicht fremd, doch dass es letztendlich so schnell gehen sollte, damit hatte ich nicht gerechnet.

‚But I don’t understand! I don’t understand how this all happens. How we go through this. I knew her, and then she’s – there’s just a body, and I don’t understand why she just can’t get back in it and not be dead… anymore! It’s stupid! It’s mortal and stupid! And… and Xander’s crying and not talking, and… and I was having fruit punch, and I thought, well, Joyce will never have any more fruit punch, ever, and she’ll never have eggs, or yawn, or brush her hair, not ever, and no one will explain to me why!‘

Anya, „The Body“

Seltsamerweise ist es ausgerechnet Joss Whedon, der meine Gefühle in diesen unwirklichen Stunden danach in Worte zu fassen vermag. Noch seltsamer ist, dass mir das folgende Zitat in den letzten Tagen absolut nicht aus dem Kopf gehen will. Nur noch ein Körper. Trost trifft auf Unverständnis. Rationale Logik kämpft gegen Emotion. Nach der Schlacht bleiben – so hoffe ich – nur die Erinnerungen. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg…

Bernd Begemann & Die Befreiung – Wilde Brombeeren

Über Musik habe ich an dieser Stelle schon lange nichts mehr geschrieben. Überhaupt habe ich mich in letzter Zeit nicht mehr wirklich intensiv mit aktueller Musik beschäftigt. Doch die neue Platte von BERND BEGEMANN & DIE BEFREIUNG musste es dann doch sein. Zumal es zurzeit fast schon die einzige Möglichkeit ist – kleiner Vorwurf an die Flimmerfreunde – Bernd zu hören. Doch auch abgesehen davon lohnt es sich in WILDE BROMBEEREN reinzuhören.

Etliche Songs klingen schon beim ersten Hören bekannt. Andere treffen einen unvorbereitet und wieder andere zünden erst beim wiederholten Durchlauf. Sowohl der Eröffnungssong GIB MIR EINE ZWÖLFTE CHANCE als auch der Abschluss des Albums DIE TANZFLÄCHE BRAUCHT DICH gehen sofort ins Ohr und bleiben mit ihrer beinahe schon schlagerartigen Anmutung penetrant dort hängen. Begemann-Pop in Perfektion.

Besonders angetan haben es mir ansonsten die Songs TEIL DER LEBENDIGEN STADTTEILKULTUR, in dem das Hipstertum entspannt auf die Schippe genommen wird, ICH ERKLÄRE DIESE KRISE FÜR BEENDET, der Schlichtungssong für alle Streitigkeiten, und DEIN TROTTELFREUND MEINT, in dem Bernd davon singt was man selbst wohl nur allzu oft denkt. Auch die restlichen Songs sind hörenswert und die Zulunft wird zeigen, welche davon wirklich das Zeug dazu haben als Dauerbrenner durchzuhalten.

Erneut ist Bernd Begemann ein wunderbares Album gelungen, das besonders all denen gefallen dürfte, die auch gerne mal den Texten lauschen.

Anspieltipps:
WEIL WIR WEG SIND
GIB MIR EINE ZWÖLFTE CHANCE

(Links zur offiziellen MySpace-Seite der Band)

Das Wunder Leben – OT: Life

Wenn die Abende wieder länger werden (und die Erkältungszeit beginnt), verbringt man unweigerlich noch mehr Zeit vor dem heimischen Bildschirm. Für Abwechslung im Serieneinerlei bin ich demnach stets dankbar, weshalb sich „Das Wunder Leben“ schon bald als fester Programmpunkt in unserem Abendprogramm etablieren konnte.

Auf die Sichtung von „Das Wunder Leben“ musste ich sehr lange warten. Viel zu lange. Dabei ist die UK-Ausgabe schon seit geraumer Zeit relativ günstig zu haben. Ihr mangelt es jedoch an einer deutschen Tonspur, was für mich normalerweise kein Argument darstellt, da ich sowieso meist dem Originalton lausche. Mit Kind im Haus plant man jedoch auch für dessen mediale Zukunft, weshalb ich auf die deutsche Ausgabe gewartet habe. Dank der Veröffentlichungsstrategie von Polyband (Halbstaffelboxen mit je nur 5 Episoden) werde ich in Zukunft aber wohl lieber frühzeitig in Englischstunden investieren.

Nun aber zum Inhalt: Wie bereits mit „Unser blauer Planet“ oder auch insbesondere „Planet Erde“, definiert die BBC mit „Das Wunder Leben“ die Qualität von Tierdokumentationen wieder einmal neu. Zwar ist der Sprung nicht mehr ganz so imposant, wie beim indirekter Vorgänger, doch auch was man hier zu sehen bekommt, darf von Freunden des Genres  durchaus als atemberaubend bezeichnet werden. Man ist heute als Zuschauer eben schon viel zu verwöhnt.

Im Gegensatz zu „Planet Erde“ wird in „Life“ – sowohl inhaltlich als auch audiovisuell – mehr ins Detail gegangen. Oft überwiegen extreme Zeitlupenaufnahmen und man bekommt Tiere und Situationen zu sehen, die in dieser Form wohl noch nie von einer Kamera eingefangen wurden. Reduziert wurden dagegen extreme Totalen und Massenszenen, was die Doku auch visuell von ihrem Vorgänger abgrenzt. Als Freund von Naturdokumentationen sollte man sich „Life“ so oder so auf keinen Fall entgehen lassen. Großartig: 9/10 Punkte.

Falling Skies – Season 1

Letztes Jahr wurden zwei von Steven Spielberg produzierte Serien angekündigt, die beide auf großes Interesse bei mir stießen. Mit dem Finale von „Falling Skies – Season 1“ hat sich die erste der beiden Serien auch schon wieder vom Bildschirm verabschiedet – zumindest für dieses Jahr. Eine zweite Staffel wurde trotz mäßiger Kritiken auch schon bestellt. Eine lohnenswerte Investition?

Zunächst einmal muss ich festhalten, dass auch ich von der Serie enttäuscht war. Dabei dachte ich: Spielberg, Aliens und Endzeit. Was kann da noch schief gehen? Das schreibe ich wohlgemerkt als großer Freund von Spielbergs Schaffen. Ich mag das starke Familienmotiv, das sich in all seinen Filmen findet, seine Art der Inszenierung und natürlich seine beinahe schon kindliche Vorliebe für Aliengeschichten. All dies findet sich auch in „Falling Skies“ wieder und nachdem die erste Ernüchterung verflogen war, hatte ich auch durchaus meinen Spaß mit der Serie.

Am meisten Probleme hatte ich wohl mit der recht trägen Erzählweise. Mit dem Aufschlagen des Hauptquartiers in einer verlassenen Schule stagnierte nicht nur das Voranschreiten unserer Truppe, sondern auch die Handlung. Die Serie erinnerte mich hier oft an TV-Serien aus den 90er Jahren. Etwas Lagerleben, alle paar Episoden ein paar Erkundungen in die nähere Umgebung und persönliche Konflikte. Also nichts, das an die großen Serienerfolge der letzten Jahre erinnern würde.

Die Hauptcharaktere sind leidlich interessant und zumindest sympathisch gezeichnet. Selbst beim grimmigen Militärchef scheint das Herz am rechten Fleck sitzen. Wie schön. Die Aliens selbst sind als Gegenspieler zumindest brauchbar und gegen Ende der Staffel zeichnet sich ab, dass unsere Helden im kommenden Jahr gegen einen deutlich unberechenbareren Gegner zu kämpfen haben, als zunächst angenommen.

Eine unbedingte Sehempfehlung kann ich für die erste Staffel von „Falling Skies“ leider nicht aussprechen. Spielberg- und Genrefans dürfen aber durchaus einen Blick riskieren und sollten sich von den teils sehr harrschen Kritiken nicht abschrecken lassen. Die letztjährige Invasionsserie „V“ übertrumpft die Spielberg-Variante auf jeden Fall: 7/10 (6.6) Punkte.

Sherlock – Season 1

Nachdem der Hype um die deutsche TV-Ausstrahlung schon wieder verflogen ist, möchte auch ich meinen Senf zu „Sherlock – Season 1“ abgeben. Eigentlich bin ich ja kein großer Krimifreund und auch Sir Arthur Conan Doyles Held hat nie eine sonderlich große Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Hat sich der Kauf der englischen Blu-ray dennoch gelohnt?

Oh ja. Auch ich bin begeistert. Nachdem mich die 2009er Kinoverfilmung mit Robert Downey Jr. zwar gut unterhalten, aber sonst keinerlei Eindruck hinterlassen hat, wirkt die modernisierte Serienversion äußerst erfrischend und dabei doch herrlich altmodisch. Die ins heutige London verlegte Handlung ist spritzig erzählt und lädt zum Mitraten ein. Interessanter als die drei Fälle ist jedoch die Beziehung zwischen Sherlock Holmes und Dr. John Watson, welche von Benedict Cumberbatch und Martin Freeman auch äußerst spielfreudig und sehr treffend portraitiert werden.

Das größte Manko der Serie ist wohl ihre kurze Dauer. Man hat nur drei Episoden Zeit sich an der fantastisch inszenierten Ermittlungsarbeit Sherlock Holmes zu erfreuen. Aber von englischen Serien ist man ja nichts anderes gewohnt. Glücklicherweise hat man sich entschieden die einzenen Episoden in Spielfilmlänge – d.h. als 90-Minüter – zu inszenieren, was sowohl der Lösung der Fälle, als auch der Charakterentwicklung den nötigen Freiraum gibt. Als Zuschauer darf man sich somit über drei größtenteils kinowürdige Detektivfilme freuen.

Der einzige Kritikpunkt, den ich nennen kann, ist, dass zumindest die ersten beiden Fälle gegen Ende etwas zu konstruiert auf Professor bzw. Jim Moriarty verweisen. Das hätte man durchaus subtiler lösen können. Das Finale der dritten Episode ist dagegen wirklich enorm mitreißend und hätte nicht zwangsweise mit einem Cliffhanger enden müssen – als würde ich mich nicht schon ohne diesen genug auf die zweite Staffel freuen. Ich kann diese Serie jedem auch nur annähernd interessierten Serienfreund wirklich nur ans Herz legen: 9/10 (8.7) Punkte.

Breaking Bad – Season 2

Es ist wirklich erstaunlich, wie lange sich die Sichtung von „Breaking Bad – Season 2“ hingezogen hat. Verantwortlich dafür ist einerseits akuter Zeitmangel, andererseits die sich aktuell häufenden Serien- und Staffelstarts. So sind Walter und Jesse leider etwas vernachlässigt worden, was vielleicht auch ein Grund dafür ist, dass ich die Staffel nicht ganz so euphorisch wahrgenommen habe, wie die meisten anderen Zuschauer.

Inhaltlich schließt Walters zweites Jahr als vielversprechendes Talent im Drogengeschäft absolut nahtlos an die erste Staffel an. Sogar so nahtlos, dass es eine gewisse Überlappung mit dem Finale der vorhergehenden Staffel gibt. Ein netter Kniff, der uns Zuschauer sofort in diese seltsame Welt zwischen Familie, Freundschaft Drogenkriminalität und Gewalt zurückwirft. Der Verfall der bürgerlichen Existenz setzt sich in der zweiten Staffel gnadenlos fort. Die Trennlinie zwischen gut und böse verschwimmt immer mehr. In diesem Zwielicht haben Walter und Jesse ihren Platz gefunden.

Am faszinierendsten war für mich wohl die konsequente Weiterentwicklung der Charaktere. Hat Walter bereits in der ersten Staffel Anzeichen von großer krimineller Energie und Machtmissbrauch gezeigt, so steigern sich diese Charaktereigenschaften bis ins – zumindest vorerst – letzte Extrem. Jesse dagegen wandelt sich vom stereotypen Loser hin zur beinahe schon tragischen Heldenfigur. Auch wenn beide Hauptfiguren jenseits der üblichen Rollenklischees wandeln, so hat Jesse die Sympathien der Zuschauer doch erstaunlicherweise öfter auf seiner Seite, als Walter.

Von den Gefühlen her gesehen, welche die Serie bei mir als Zuschauer auslöst, erinnert mich „Breaking Bad“ öfter an „The Sopranos“, ohne jedoch in letzter Konsequenz deren Klasse zu erreichen. Auch dort war man hin und hergerissen zwischen Sympathie und Abscheu – dennoch wirkten die meisten Handlungsstränge nicht so konstruiert, wie mir dies hier öfter der Fall zu sein scheint. So oder so entwickelt sich die Serie konsequent weiter und könnte in der dritten Staffel zu ihrer neuen Höchstform auflaufen.

Alles in allem hat mich auch das zweite Jahr „Breaking Bad“ ausgezeichnet unterhalten und vermutlich hätte die Serie gewonnen, wenn ich sie nur in drei oder vier Blöcke unterteilt gesehen hätte. So kann ich den Hype um diesen – zugegebenermaßen – äußerst spannenden bis absurden Drogenthriller noch nicht 100%-ig nachvollziehen. Gesehen haben sollte man die Show als Serienfreund aber auf alle Fälle: 9/10 (8.5) Punkte.