Nachdem ich von der vierten Staffel ziemlich enttäuscht war, wollte ich mich nicht so recht an „24 – Staffel 5“ heran wagen. Doch wie das so ist mit liebgewonnenen Gewohnheiten, konnte ich auch bei Tag 5 nicht widerstehen, mir die neuen Abenteuer von Jack Bauer anzusehen. Glücklicherweise waren die Autoren dieses Mal mutiger und haben beinahe alle Schwachstellen der vorangegangenen Staffel ausgemerzt. Weiterlesen übrigens auf eigene Gefahr, da der Eintrag doch einige Spoiler enthält.
Das Ende der vierten Staffel wird ziemlich interessant aufgelöst. Mir war klar, dass Jack irgendwie wieder mit der CTU in Kontakt tritt und es eine neue Terrorbedrohung geben wird. Glücklicherweise haben die Autoren Jacks Rückkehr einigermaßen nachvollziehbar und logisch gestaltet. Zudem hat man den Zuschauer – mit dem Tod dreier Hauptfiguren – schon zu Beginn wissen lassen, dass mit dieser Staffel endlich eine Weiterentwicklung eintritt. Sicher bleibt der Rahmen – Jack Bauer/CTU/Terror – bestehen, doch nimmt die Geschichte dieses Mal wirklich wieder unerwartete Wendungen und Subplots, die zu Beginn eher langweilig und – in Bezug auf die vorangegangenen Staffeln – redundant wirken, entpuppen sich als die wahren Höhepunkte von Tag 5.
Inszenatorisch und schauspielerisch bleibt alles beim alten. Kiefer Sutherland ist Jack Bauer und der ist immer noch eine der interessantesten Charaktere der Serienwelt. Drei Gaststars sind mir dieses Mal besonders aufgefallen: Connie Britton („Chaos City“), Sean Astin („Der Herr der Ringe“) und Peter Weller („RoboCop“). Sehr überzeugend fand ich zudem Gregory Itzin als Präsident Charles Logan. Die Figur wird wirklich von Folge zu Folge verabscheuungswürdiger. Sehr stark gespielt.
Am meisten profitiert Tag 5 von der Geschichte um den Präsidenten. Dadurch bekommt „24“ eine neue Ebene. Diese Wendung hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen und selbst das Füllmaterial um die First Lady wurde perfekt in die Handlung integriert. Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Echtzeitfaktor in Tag 5 so gut funktioniert, wie selten zuvor. Häufig müssen zeitkritische Aufgaben erledigt werden und auch die restliche Handlung wirkt nicht mehr ganz so unglaubwürdig in 24 Stunden gepresst, wie noch an Tag 4.
Auch „24 – Staffel 5“ schließt mit einem Cliffhanger ab, der alle Möglichkeiten offen lässt. Nichts grandioses, aber durchaus brauchbar. Ich bin äußerst gespannt auf Tag 6 und nach Tag 4 endlich wieder versöhnt mit Jack Bauer: 8/10 Punkte.