Nachdem ich nun dank Hörbuch die gesamte Geschichte kenne, habe ich mir gestern noch einmal die Verfilmung von Christopher Paolinis „Eragon“ angesehen. Wirklich neue Erkenntnisse hatte ich mir nicht erhofft, dennoch war es interessant zu sehen, wie sich meine Wahrnehmung des Films gewandelt hat.

Durch die Kenntnis der Vorlage habe ich mich – im Gegensatz zur ersten Sichtung – sofort in Alagaesia zurechtgefunden. Orte, Figuren und Zusammenhänge, welche im Film nur angerissen werden, besitzen für mich nun eine Bedeutung, was auch der Adaption zugute kommt. Umso stärker fallen demzufolge auch die Kürzungen ins Gewicht. Besonders das Training von Eragon und Saphira, ihre wachsende Vertrautheit und die epische Reise verkommen zu reinen Bruchstücken. Da hätte man dem Film ruhig eine halbe Stunde mehr gönnen dürfen.
Die Schauspieler (besonders Ted Speleers als Eragon) haben mich dieses Mal nicht mehr so sehr gestört. Sicher immer noch weit von einer Idealbesetzung entfernt, doch irgendwie hatte auch der Eragon der Vorlage diesen Hang zum naiven Heldentum. Dafür konnten mich die Szenen mit Saphira nicht mehr allzu sehr begeistern, da sie ihrem Romanpendant weit hinterherhinken und zu sehr auf effekthascherische Actionszenen gesetzt wird.
Richtig schlimm fand ich dieses Mal den finalen Endkampf. Warum man das Budget für den schwachsinnigen Schattendrachen nicht in die vollständige Reise zu den Varden gesteckt hat, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Man muss doch als Filmproduzent annehmen, dass Fans der Vorlage solch ein elementarer Inhalt wichtiger ist, als vorlagenfremde VFX-Schlachten. Ansonsten bin ich mit der Umsetzung immer noch recht zufrieden. Hätte zumindest schlimmer kommen können, zumal die Vorlage auch weit davon entfernt ist perfekt zu sein.
Ein netter Fantasyfilm, aus dem man bestimmt mehr hätte machen können. Nun bleibt er nur ein weiterer unter viel zu lieblos heruntergekurbelten und deshalb erfolglosen Romanverfilmungen. Ich hätte mir die weiteren Teile dennoch gerne angesehen: 6/10 Punkte.