An manchen Serien merkt man, wie die Zeit vergeht bzw. wie alt man tatsächlich schon geworden ist. So sind seit meiner Erstsichtung der Sitcom „That ’70s Show – Season 1“ inzwischen schon gut und gerne 10 Jahre vergangen. Unglaublich. Damals kannte ich die Serie natürlich nur unter dem Titel „Die wilden Siebziger!“ und war auf die Synchro angewiesen, dennoch gehörte die Show schon damals zu meinen absoluten Favoriten.
Aufgrund der doch recht sporadischen Ausstrahlung wurde ich der Serie damals nie überdrüssig und sie bot deshalb – im Vergleich zu täglich ausgestrahlten Sitcoms, wie z.B. „The King of Queens“ – immer ein besonderes Erlebnis. Heute verbinde ich mit der Serie lange Nächte während der Zivildienstzeit und entspannte Nachmittage. Ein Gefühl des Aufbruchs und der Selbstfindung, welches sich durchaus in den Geschichten rund um Eric Forman wiederfinden lässt.
Bei meiner nun ersten Sichtung von „That ’70s Show“ im englischen Originalton fiel mir sofort auf, wie unglaublich frisch die Serie auch heute noch wirkt. Wirklich fantastisch. Kein Vergleich zu sonstigen Sitcoms aus dieser Zeit. Der Humor der Serie ist teils zwar sehr auf die Jugendabenteur unserer Helden angelegt, doch das stört nicht wirklich, begleitet man die Charaktere doch beim Erwachsenwerden. Coming-of-Age als Sitcom. Wunderbar!
Die Schauspieler sind über jeden Zweifel erhaben und füllen ihre Rollen mehr als nur perfekt aus. Mein Liebling ist wohl Kurtwood Smith (Bösewicht Boddicker aus „RoboCop“) als mürrischer Vater mit Herz. Ganz großes Kino. Doch auch die restliche Bande um Topher Grace hat alle Sympathien auf ihrer Seite. Absolut perfekt gecastet.
Eine wirkliche Rahmenhandlung – außer der aufkeimenden Beziehung zwischen Eric und Donna – besitzt diese erste Staffel nicht wirklich, doch das ist für solch eine Sitcom auch nicht wirklich nötig. Jede Episode kann für sich alleine stehen und überzeugt auf ganz spezielle Art und Weise. Erwähnen sollte man auch noch den wunderbar rockigen Soundtrack, der es glücklicherweise über Lizenzhürden hinweg auf die DVDs geschafft hat.
Ich kann die Serie jedem Sitcom-Freund nur empfehlen, dem so langsam der altbekannte Stoff ausgeht. Man fühlt sich (auch wenn diese nicht in den 70ern stattfand) an seine eigene Jugend zurückerinnert und kann durch den ironischen Unterton herzhaft über so manche Dummheit lachen. Eine großartige erste Staffel einer fantastischen Serie: 9/10 Punkte.