Nachdem man als Freund des 80er Jahre Actionkinos jahrelang auf eine Rückkehr der damaligen Helden auf die Leinwand warten musste, gibt es inzwischen eine regelrechte Schwemme an sogenannten Retro-Actionern. Mit Stallones „The Expendables“ konnte ich eher weniger anfangen, Schwarzeneggers „The Last Stand“ hatte mir dagegen recht gut gefallen. Und wie schneidet „Escape Plan“ als erstes großes Treffen der beiden Action-Giganten ab?

Ich erinnere mich dunkel an recht positive Kritiken. Allerdings mag ich den Film da auch mit einem anderen Retro-Actioner verwechseln. Schon beim ersten Auftritt Sylvester Stallones hatte ich so meine Zweifel – zu gewollt, zu angestrengt, zu schlecht gespielt. Als dann noch Curtis ’50 Cent‘ Jackson ins Bild stolpert und mit Mühe und Not halbwegs glaubhaft ein paar Sätze stammelt, waren meine Erwartungen komplett im Keller. Zu diesem Zeitpunkt war meine größte Sorge, was denn nur aus Privat Paula Vincent D’Onofrio geworden ist. Eigentlich hatte ich den Film hier schon abgeschrieben, doch er sollte ja erst noch richtig losgehen…
Und das tat er dann auch: Mit dem Auftritt Arnold Schwarzeneggers keimte plötzlich Hoffnung auf. Nein, auch er ist kein guter Schauspieler, doch blitzte hier und da wenigstens ein wenig Selbstironie durch. Auch Stallone gewann im Zusammenspiel mit Schwarzenegger – und als Arnie während des ersten Ausbruchsversuchs plötzlich auf 5 Minuten lang auf Deutsch flucht, war das schon ein kleines Highlight. Auch im weiteren Verlauf weiß die Dynamik zwischen den beiden Schauspielern zu gefallen, was tatsächlich auch das einzig wirklich Sehenswerte an „Escape Plan“ ist.
Zu den oben genannten Schauspielern gesellen sich noch Jim Caviezel und Sam Neill. Kaum zu glauben. Immerhin schafft es Caviezel noch einen völlig überdrehten Bösewicht zu kreieren, der allerdings im „Austin Powers“-Universum besser aufgehoben wäre, während Sam Neill spielt, als müsse er mit der Gage die nächste Stromrechnung bezahlen. Oder eben auch nicht. „Escape Plan“ einen B-Movie zu nennen würde es nicht direkt treffen. Er wirkt oft unglaublich trashig, das Drehbuch strotzt nur so vor Dämlichkeiten, doch wirkt die Inszenierung zu kompetent und kalkulierend.
Auch wenn „Escape Plan“ wahrlich kein guter Film ist, so hatte ich doch meinen Spaß damit. Speziell das Aufeinandertreffen von Stallone und Schwarzenegger ist für Kinofreunde wahrlich nett anzusehen. Daneben sollte man sich allerdings nicht viel erwarten, denn sowohl die Nebendarsteller als auch die Handlung wirken meist wie aus der Klamottenkiste. In größerem Kreis mit einem Bier in der Hand dürfte der Spaßfaktor zudem weitaus höher liegen, als zwischen den Jahren alleine auf dem Sofa: 5/10 Punkte.