Welcher Filmfreund hat sich in seiner Jugend nicht einmal mit paar Freunden zusammengetan, um einen Film zu drehen? Sei es der Abi-Abschlussfilm, ein amateurhafter Horrorstreifen oder eine Projektarbeit während des Studiums. Wer wissen möchte, wie so etwas in Hollywood aussieht, der sollte sich einmal „Hit & Run“ anschauen: Dax Shepard hat ein paar Freunde zusammengetrommelt und eben genau diese Art von Film umgesetzt…
„Hit & Run“ ist kein besonders guter Film, aber ein ziemlich symapthischer. Geschrieben von Dax Shepard, gedreht von Dax Shepard und mit Dax Shepard und seiner Frau Kristen Bell in den Hauptrollen. Wer sich nun fragt, wer die beiden sind, der braucht nun eigentlich nicht mehr weiterlesen – ihr seid aber natürlich gerne dazu eingeladen! Ich kenne Dax Shepard aus der TV-Serie „Parenthood“, in der ich ihn absolut großartig finde! Auch Kristen Bell ist mir als „Veronica Mars“ nicht nur in guter, sondern in bester Erinnerung. Für mich also Grund genug in diesen Film reinzuschauen, von dem man hierzulande weder etwas gelesen, noch gehört hatte.
Auch wenn „Hit & Run“ durchaus hochwertig produziert wirkt, so enthält er doch einige Elemente, die ihn ein wenig amateurhaft wirken lassen. Angefangen bei den teils auf Biegen und Brechen auf Tarantino getrimmten Dialogen und Charaktern, bis hin zum harmlosen Verlauf der Geschichte. Jedes Mal, wenn es eine wirklich schockierende Wendung hätte geben können, rudert Shepard zurück. Man merkt dass ihm jede Figur (zu) sehr ans Herz gewachsen ist – und er sie dann eben in letzter Sekunde doch nicht komplett gehen lassen kann. Einfach zu nett und zu harmlos, wie auch sein Charakter, dem man den Ex-Gangster auch nie wirklich abnimmt.
Neben Bell und Shepard gibt es mit Joy Bryant und Ryan Hansen noch Kollegen der beiden Schauspieler aus den oben genannten Serien zu sehen, was mir persönlich viel Freude bereitet hat. Größter Star dürfte wohl Bradley Cooper (u.a. „The Hangover“ und „Silver Linings Playbook“) sein, der einen durchgeknallten Bankräuber spielt – und der sich am Ende auch als ein wenig harmlos entpuppt. Weitere bekannte Gesichter umfassen Tom Arnold, Beau Bridges und Jason Bateman. Für solch einen kleinen Film wahrlich eine illustre Runde!
Auch wenn der Film Schwächen im Timing und der Dramaturgie hat, so ist die Chemie zwischen Shepard und Bell erwartungsgemäß großartig und es gibt ein paar wirklich nette Dialoge zwischen ihnen. Alle Beteiligten scheinen großen Spaß an dem Roadmovie gehabt zu haben, der leider nur bedingt auf uns Zuschauer überspringen will. Wer sich zu den Anhängern von Shepard und Bell zählt, der dürfte sich gut unterhalten fühlen – alle anderen schauen lieber noch einmal „True Romance“, der eindeutig zu den Vorbildern des Films zählt: 6/10 Punkte.