Hit & Run (2012)

Welcher Filmfreund hat sich in seiner Jugend nicht einmal mit paar Freunden zusammengetan, um einen Film zu drehen? Sei es der Abi-Abschlussfilm, ein amateurhafter Horrorstreifen oder eine Projektarbeit während des Studiums. Wer wissen möchte, wie so etwas in Hollywood aussieht, der sollte sich einmal „Hit & Run“ anschauen: Dax Shepard hat ein paar Freunde zusammengetrommelt und eben genau diese Art von Film umgesetzt…

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„Hit & Run“ ist kein besonders guter Film, aber ein ziemlich symapthischer. Geschrieben von Dax Shepard, gedreht von Dax Shepard und mit Dax Shepard und seiner Frau Kristen Bell in den Hauptrollen. Wer sich nun fragt, wer die beiden sind, der braucht nun eigentlich nicht mehr weiterlesen – ihr seid aber natürlich gerne dazu eingeladen! Ich kenne Dax Shepard aus der TV-Serie „Parenthood“, in der ich ihn absolut großartig finde! Auch Kristen Bell ist mir als „Veronica Mars“ nicht nur in guter, sondern in bester Erinnerung. Für mich also Grund genug in diesen Film reinzuschauen, von dem man hierzulande weder etwas gelesen, noch gehört hatte.

Auch wenn „Hit & Run“ durchaus hochwertig produziert wirkt, so enthält er doch einige Elemente, die ihn ein wenig amateurhaft wirken lassen. Angefangen bei den teils auf Biegen und Brechen auf Tarantino getrimmten Dialogen und Charaktern, bis hin zum harmlosen Verlauf der Geschichte. Jedes Mal, wenn es eine wirklich schockierende Wendung hätte geben können, rudert Shepard zurück. Man merkt dass ihm jede Figur (zu) sehr ans Herz gewachsen ist – und er sie dann eben in letzter Sekunde doch nicht komplett gehen lassen kann. Einfach zu nett und zu harmlos, wie auch sein Charakter, dem man den Ex-Gangster auch nie wirklich abnimmt.

Neben Bell und Shepard gibt es mit Joy Bryant und Ryan Hansen noch Kollegen der beiden Schauspieler aus den oben genannten Serien zu sehen, was mir persönlich viel Freude bereitet hat. Größter Star dürfte wohl Bradley Cooper (u.a. „The Hangover“ und „Silver Linings Playbook“) sein, der einen durchgeknallten Bankräuber spielt – und der sich am Ende auch als ein wenig harmlos entpuppt. Weitere bekannte Gesichter umfassen Tom Arnold, Beau Bridges und Jason Bateman. Für solch einen kleinen Film wahrlich eine illustre Runde!

Auch wenn der Film Schwächen im Timing und der Dramaturgie hat, so ist die Chemie zwischen Shepard und Bell erwartungsgemäß großartig und es gibt ein paar wirklich nette Dialoge zwischen ihnen. Alle Beteiligten scheinen großen Spaß an dem Roadmovie gehabt zu haben, der leider nur bedingt auf uns Zuschauer überspringen will. Wer sich zu den Anhängern von Shepard und Bell zählt, der dürfte sich gut unterhalten fühlen – alle anderen schauen lieber noch einmal „True Romance“, der eindeutig zu den Vorbildern des Films zählt: 6/10 Punkte.

Media Monday #135

Nach einem Wochenende mit Kindergeburtstag, Spaziergang im Schnee und zweier Fimsichtungen, liegt der erste Tag der Arbeitswoche auch schon wieder hinter mir. Erstaunlich wie schnell es doch immer wieder geht. Die Kinder wurden bespaßt und schlafen – die idealen Voraussetzungen also, um die aktuellen Fragen des Medienjournals zu beantworten. Viel Spaß mit meinen Antworten, getreu dem Motto: besser spät, als nie…

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  1. Sven von CineKie.de warf jüngst wieder eine Frage auf, die ich gerne ebenfalls aufgreifen möchte: “Wie sieht’s eigentlich bei euch [in punkto Kino] aus? Zahlt ihr für jede Vorstellung einzeln? Nutzt ihr auch die GoldCard (bzw. ähnliche Angebote anderer Kinos)? Oder schaut ihr Filme lieber später in den eigenen vier Wänden?”
    Wenn ich ins Kino gehe, dann zahle ich für jede Vorstellung. Dauerkarten würden sich für mich (nicht mehr) lohnen. Seitdem ich Kinder habe ist der Aufwand viel zu hoch, um öfter als 5x im Jahr ins Kino zu gehen. Die meisten Filme werden folglich in den eigenen vier Wänden geschaut, was für das Filmerlebnis sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt.
  2. Welche/r SchauspielerIn, die/der es mittlerweile zu beachtlichem Ruhm gebracht hat, ist euch unlängst in einem älteren Film aufgefallen, ohne dass ihr zuvor Kenntnis von ihr/ihm genommen hättet?
    Auch wenn es der Schauspieler nicht zu Ruhm gebracht hat, so ist mir doch Taylor Kitsch – der titelgebende „John Carter: Zwischen zwei Welten“ – erst kürzlich in der fantastischen Dramaserie „Friday Night Lights“ aufgefallen.
  3. Was war der enttäuschendste Trailer, der euch in den letzten Wochen untergekommen ist oder schaut ihr etwa gar keine Trailer und wenn nein, warum nicht?
    Auch wenn ich nur noch wenige Trailer schaue, so fand ich den zu Darren Aronofskys „Noah“ gruselig bzw. einfach nur lächerlich. Was soll den das bitte für ein Film werden? Pseudorealistisches Bibelepos mit Fantasyeinschlag und „Jumanji“-Tieren?
  4. Gibt es tatsächlich noch Filme, die ihr gerne einmal wieder sehen wollen würdet, die es aber noch immer nicht auf DVD oder Blu-ray gibt (alternativ: Serien)?
    Wie bereits in Media Monday #132 kann ich auch an dieser Stelle nur wieder „Wunderbare Jahre“ (OT: „The Wonder Years“) nennen: Kevin Arnold and Winnie Cooper forever!
  5. Wir BloggerInnen sind ja allesamt mehr oder weniger stark in diversen Sozialen Netzen, in Foren oder anderen Communitys aktiv. Wie sind eure Erfahrungen, ob positiv oder negativ? Welchen Kanal möchtet ihr nicht mehr missen oder womit seid ihr überhaupt nicht warmgeworden?
    Mein Hauptmedium ist nach wie vor mein Blog bzw. eure Blogs. Alles andere läuft so nebenher. Twitter nutze ich recht gerne, weil es eine schöne Dynamik besitzt und Facebook, weil sich da eben alle tummeln. Da bin ich aber eher dabei, um nicht außen vor zu sein und Nicht-RSS-Nutzern eine Möglichkeit zu bieten dem Blog zu folgen. Für mehr Aktivität fehlt mir einfach die Zeit.
  6. Mein jüngster Neuerwerb in punkto Medien war die Blu-ray-Box mit „The Descent“ und „The Descent 2“, weil ich den ersten Teil schon lange updaten wollte, mich Teil 2 schon länger gereizt hat und es die Box für schmale 12 Euro gab.
  7. Mein zuletzt gesehener Film war Django Unchained“ und der war typisch Tarantino, weil er gleichzeitig eine herrlich nostalgische Hommage und ein absolut eigenständiges Original darstellt – und dazwischen mit großartigen Dialogen und Schauspielern aufwartet.

Django Unchained (2012)

Dieses Wochenende ist das Wochenende der verpassten Filme: gestern das letzte James Bond-Abenteuer nachgeholt, heute den jüngsten Tarantino. Vor ein paar – okay, zugegebenermaßen ein paar mehr – Jahren wäre es für mich undenkbar gewesen, einen neuen Tarantino-Film nicht im Kino zu sehen. Letztendlich musste „Django Unchained“ sogar unwürdig lange im Filmregal warten, doch knapp drei Stunden Zeit wollen erst einmal gefunden werden. Heute war es jedoch endlich soweit – und es hat sich gelohnt…

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Bereits die Eröffnungstitel fühlen sich so richtig nach Film an. Nach einem großen Film. Tarantino gelingt es abermals spielend gleichzeitig Hommage und stilbildendes Original zu inszenieren. Großartig! Der erste Auftritt von Christoph Waltz als Dr. King Schultz steht dem aus „Inglourious Basterds“ in nichts nach, auch wenn er eine ganz andere Grundstimmung besitzt und wohl nicht in die Filmgeschichte eingehen wird. Überhaupt ist mir sein Charakter schnell ans Herz gewachsen – und auch wenn es ein paar Parallelen zwischen Dr. King Schultz und Hans Landa gibt, so finde ich nicht, dass Tarantino und Waltz (wie man häufig liest) diesen Charakter nur recycelt haben.

Die Handlung wird für Taratino unüblich ziemlich geradlinig erzählt, doch schließlich handelt es sich hierbei um einen Western (bzw. Southern) – ein durch und durch geradliniges Genre. Die erste Hälfte ist beinahe schon ein ungewöhnlicher Buddy-Movie mit einigem Abenteuerflair. Übertriebene Schießereien, skurrile Momente und viel Humor prägen diesen Abschnitt des Westerns. Bei der Ku-Klux-Klan-Szene musste ich mehr lachen, als bei den meisten ausgewiesenen Komödien über ihre gesamte Laufzeit. Einfach nur herrlich! Doch Tarantino wäre nicht Tarantino, würde die Atmosphäre nicht irgendwann komplett kippen.

Mit der Ankunft in Candyland, und dem damit verbundenen Auftritt von Leonardo DiCaprio (gebt dem Mann endlich einen Oscar!) als Calvin Candie, weicht die übertrieben und unterhaltsam inszenierte Gewalt von „Django Unchained“ plötzlich fiesem Realismus. An dieser Stelle beweist Tarantino erneut sein Können, indem er seinen Kritikern in klaren Bildern zeigt: all das kann Gewalt in Filmen sein – von spaßigen Blutfontänen in Großaufnahme, bis zum unangenehmen Einschlagen eines Schädels. Letzteres off-screen wohlgemerkt. Ein unverdauliches Fressen für seine üblichen Kritiker.

Trotz der immensen Laufzeit habe ich mich zu keiner Sekunde gelangweilt. Ich mochte die fantastischen Dialoge, die extrem motivierten Schauspieler, die Zwischentöne, die plötzlichen Stilbrüche, die tollen Landschaftsaufnahmen und den abermals mehr als perfekt zusammengestellten Soundtrack. Für mich ein echter Gewinner. Vor 15 Jahren hätte ich den Film in den kommenden Wochen bestimmt noch ein paar Mal gesehen. Heute bleibt vorerst dieser erste Eindruck – und der ist verdammt gut: 9/10 Punkte.

James Bond 007: Skyfall (2012)

Nachdem mir „Ein Quantum Trost“ ein wenig die Lust auf den britischen Geheimagenten genommen hatte, stand „James Bond 007: Skyfall“ für gut acht Monate unangetastet im Regal. In dieser Zeit hatte ich immer mal wieder über den Film gelesen und von ihm gehört, doch so richtig konnte ich mich nie zu einer Sichtung aufraffen. Heute jedoch war ich bereit – und gespannt, was Sam Mendes aus der klassischen Filmfigur herausholen würde…

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Von Beginn an fällt auf, dass man es nicht mehr mit dem durch und durch gebrochenen Bond des Vorgängers zu tun hat. Dieser James Bond lässt sogar ab und zu ein paar Oneliner fallen. Wer hätte das bei Daniel Craig für möglich gehalten? Überhaupt fühlt man sich sofort an die klassischen Bond-Filme erinnert: seien es die internationalen Schauplätze, die wilden Verfolgungsjagden oder der comichafte Bösewicht – James Bond scheint seine Wurzeln wiedergefunden zu haben. Sam Mendes sei Dank!

Doch ist dies nur die eine Seite der Geschichte: Neben den klassischen Action-Set-Pieces gibt es tiefergehende Handlungselemente. So überzeichnet und theatralisch Bösewicht Silva (grandios verkörpert von Javier Bardem) auch sein mag, so ist es nicht sein Ziel die Weltherrschaft an sich zu reißen – nein, er besitzt rein persönliche Motive. Auch die Spannungen zwischen M und Bond sind eher auf der Beziehungsebene, als im professionellen Rahmen verankert. Gegen Ende zaubert Mendes sogar noch so etwas wie eine Origin-Story für unseren 007 aus dem Hut. Ein Stilbruch, der im Rahmen des Films aber durchaus erfrischend wirkt.

Im Vergleich mit den bisherigen Daniel Craig-Bonds schlägt sich „Skyfall“ auf jeden Fall sehr gut – nach aktuellem Stand würde ich ihn sogar als neuen Favoriten, knapp vor „Casino Royale“ sehen:

  1. „James Bond 007: Skyfall“
  2. „James Bond 007: Casino Royale“
  3. „James Bond 007: Ein Quantum Trost“

Auch wenn die Bond-Reihe wohl nie zu meinen Lieblingsfranchises zählen wird, so bin ich doch hoch erfreut in welche Richtung sie sich entwickelt. Nachdem Sam Mendes mit den schwermütigen – und damals zugegebenermaßen erfrischenden – Altlasten aufgeräumt hat, könnte der nächste Bond nach diesem Bindeglied tatsächlich die 70er/80er Jahre aufleben lassen. Schließlich ist Retro zurzeit ja angesagt. Ich würde mich freuen: 8/10 Punkte.

Bones – Season 7

Da ich es zurzeit nur mit Mühe und Not auf 6 Stunden Schlaf (am Wochenende oft noch weniger) bringe und meine Tage extrem vollgepackt sind, bin ich ab und zu ganz froh um halb zehn noch einmal schnell eine anspruchslose Serie einlegen zu können. Somit war „Bones – Season 7“ zwar alles andere als perfekte Serienunterhaltung, doch für den gewünschten Einsatzzweck genau die richtige Wahl. Spoiler sind zu erwarten.

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Nachdem sich unser Ermittlertraumpaar im Finale der sechsten Staffel endlich näher gekommen ist, was man als Zuschauer allerdings nicht mitbekommt, dreht sich im siebten Jahr alles um das Kind. Ich frage mich wirklich, wie man die über sieben Staffeln entwickelte Spannung zwischen zweit Charaktern so dermaßen unspektakulär verpuffen lassen kann. Unglaublich. Da hätten sich die Autoren lieber einmal Richard Castle und Kate Beckett zum Vorbild nehmen sollen. Die gleichen Voraussetzungen, aber ungleich mitreißender, emotionaler und unterhaltamer inszeniert.

Was den restlichen Soap-Anteil der Serie angeht, so plätschert dieser teils ganz nett vor sich hin, teils ist er aber auch ein wenig anstrengend. Den absolut unsäglichen Höhepunkt gab es zudem mit der Geburt des Bones/Booth-Babys in einem Stall zwischen Pferd und Esel. Genau. Immerhin gab es ein paar nette Fälle zu sehen, die sich teils über mehrere Episoden erstrecken. Auch eine Hollywood-Parodie wurde eingebaut, die ich durchaus unterhaltsam fand.

Alles in allem muss man das siebte Jahr von „Bones“ keinesfalls mehr gesehen haben. Die Charaktere sehe ich dennoch irgendwie noch gerne und somit hatte ich größtenteils auch meinen Spaß mit der Serie. Trotz der kurzen Staffel mit nur 13 Episoden habe ich es auf nur maximal zwei Episoden pro Woche gebracht, was – trotz offensichtlicher Schwächen – stets ein angenehmer Ausklang des Tages war. Harmlose Krimiunterhaltung eben: 7/10 (6.8) Punkte.

Media Monday #134

Heute hatte ich erstmals ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, den Media Monday ausfallen zu lassen. Manchmal ist es schon fast mühsam, sich nach einem langen Arbeitstag noch einmal an den Rechner zu setzen. Man könnte so viele andere Dinge machen. Aber Wulf jammert ja trotz Umzugsstress auch nicht: also Zähne zusammenbeißen und die aktuellen Fragen des Medienjournals beantworten, aber zackig!

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  1. Was haltet ihr von den zahllosen Oscar-Artikeln und Prognosen, die derzeit wieder allerorten aus dem Boden schießen? Nett, unnötig, egal, spannend?
    Ich finde es irgendwo zwischen nett, unnötig und egal. Zumindest komme ich so schneller durch meine Feeds, da man auf nahezu allen Filmblogs gefühlt die gleichen Infos liest. Extrem redundante Inhalte eben. Vielleicht empfinde ich das auch nur so, weil ich einmal wieder kaum einen der diesjährigen Oscar-Kandidaten gesehen habe. Vielleicht auch nicht. Eben egal.
  2. Aber die Oscars sind ja auch immer noch mal ein Rückblick auf das vergangene Jahr und ich denke, wir haben alle so einige Filme konsumiert. Welcher Film, den ihr im letzten Jahr geschaut (!) habt, meint ihr, hätte das Zeug zum Kultfilm?
    Da ich bisher kaum Filme aus dem Jahr 2013 gesehen habe, bleibt mir nur an dieser Stelle „Gravity“ zu nennen. Allerdings wird sich erst noch zeigen müssen, wie er sich im Heimkino ohne 3D, riesige Leinwand und Bombast-Sound durchsetzen kann.
  3. Und dann bitte noch eine Empfehlung: Der ideale Anti-Schlechte-Laune-Film ist „Die Goonies“, weil mir die Truppe immer ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
  4. Das Thema Comics hatten wir auch schon länger nicht mehr: Habt ihr euch vorgenommen, in der Richtung im noch jungen Jahr etwas zu lesen? Natürlich wenn ja was, wenn nein, warum nicht?
    Falls ich einen Comic lesen sollte, dann wohl „The Walking Dead“ von Robert Kirkman.
  5. Eine Frage zum Thema Umzug fällt mir doch schon ein, weil das heute bei uns aktuell war: Was ist die eurer Meinung nach sinnvollste Art, die eigene Film- und Büchersammlung zu sortieren?
    Alphabetisch, zumindest die Filme. Wobei ich hier zwischen DVDs und Blu-rays unterscheide. Auch TV-Serien und größere Boxen habe ich aus dem normalen Schema ausgelagert. Bücher dagegen sortiere ich eher nach Autor.
  6. Und dann noch was zum Thema Emanzipation: Ich habe in letzter Zeit immer wieder gelesen, wie schlecht Frauen grundsätzlich in den meisten Filmen wegkommen und das sie kaum sinnvolle Rollen haben, bedeutend weniger Dialoge und wenn doch, dann meistens über die Hauptfigur, die natürlich meistens männlich ist. Nennt doch mal als Gegenbeispiel eine richtig starke, charakterlich ausgearbeitete, überzeugende und eigenständige Frauenfigur in Film oder Fernsehen.
    Wie kann man auf diese Frage nicht „Buffy: The Vampire Slayer“ nennen? An dieser Stelle verdrehen übrigens nur diejenigen die Augen, die diese Serie nie gesehen haben. Oder um Autor Joss Whedon zu zitieren: ‚So, why do you write these strong female characters? Because you’re still asking me that question.‘
  7. Mein zuletzt gesehener Film war „The Last Stand“ und der war wunderbar unterhaltsam, weil er einerseits herrlich altmodisch erzählt war und Arnold Schwarzenegger dennoch glaubwürdig in die Gegenwart versetzt hat.

The Last Stand (2013)

Mein erster Film im Jahr 2014! Das wurde auch Zeit. Was bietet sich für mein Comeback als Filmblogger also besser an, als das Comeback der 80er Jahre Action-Ikone Arnold Schwarzenegger zu besprechen? Kim Jee-Woons „The Last Stand“ musste im vergangenen Jahr viel Schelte einstecken, was meine Erwartungen auf ein Minimum reduzierte, konnte ich doch schon mit der Sylvester Stallone-Variante „The Expendables“ eher wenig anfangen…

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Jee-Woon verbindet in seinem ersten amerikanischen Film modernes und klassisches Actionkino. Aufbau der Geschichte, das Setting und die Charaktere sind altbekannt. Ich hatte großen Spaß daran Arnie als alternden Sheriff im ruhigen Summerton Junction zu begleiten. Hier wird nicht, wie bei Stallone, versucht nahtlos an die vorangegangene Karriere anzuknüpfen – nein, es wird offensiv damit umgegangen, dass Sheriff Owens bereits seine besten Tage hinter sich hat. Fand ich sympathisch, wenngleich natürlich auch Arnie im Finale ungeahnte Kräfte entwickeln darf. Dennoch für mich die deutliche gelungenere Variante einen Mythos wiederzubeleben.

Modern ist dagegen eindeutig die Inszenierung: da gibt es wilde Kamerafahrten, schnelle (wenn auch nicht hektische) Schnitte und leider auch viel CGI. Insgesamt eine durchaus brauchbare Mischung, wenngleich ich mich wirklich fragen muss, wer denn die miese Ausleuchtung auf dem virtuellen Brückenset verbrochen hat. Hallo Greenscreen! Hätte man nicht irgendwo in der Wüste diese Brücke bauen können? Hat bei mir leider einen äußerst faden Beigeschmack hinterlassen – und das ausgerechnet im Finale!

Schauspielerische Höchstleistungen sind natürlich nicht zu erwarten. Ich fand es nett Zach Gilford zu sehen, der mich zurzeit in der Serie „Friday Night Lights“ begleitet, ebenso mag ich Peter Stormare in nahezu jeder Rolle und Forest Whitaker hat beinahe 1:1 seinen Charakter Jon Kavanaugh aus „The Shield“ aufleben lassen. Herrlich! Angenehm fand ich auch die durchaus vorhandene Härte, wenngleich man die NRA-freundliche Waffenshow natürlich eher kritisch betrachten sollte. Aber das war in den 80er Jahren schließlich auch schon so – und immerhin nimmt sich der Film oft nicht sonderlich ernst, was auch die Logiklöcher nicht ganz so klaffend wirken lässt.

„The Last Stand“ ist sicher nicht die große Offenbarung, doch wer Lust auf ein Arnie-Comeback hat, der verlebt mit dem geradlinigen Actioner auf jeden Fall 100 unterhaltsame Minuten. Ich hatte meinen Spaß und vergebe die folgende Wertung mit knapp einem Symapthiepunkt – der alten Zeiten willen: 7/10 Punkte.

Mein Leben in 25 Songs

Ich habe einmal wieder ein Stöckchen zugeworfen bekommen. Dieses Mal geht es ausnahmsweise einmal nicht um Filme, sondern um Musik: juliaL49 möchte von mir wissen, was die entscheidenden Songs in meinem Leben waren. Puh, keine leichte Aufgabe. Dennoch habe ich mich auf eine musikalische Reise in die Vergangenheit begeben und wurde tatsächlich fündig. Die folgenden Reihenfolge ist dem Versuch geschuldet eine gewisse chronologische Abfolge einzuhalten, was nicht immer ganz einfach war. Über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen. Dies dürft ihr gerne nach dem Klick:

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Media Monday #133

Zurzeit habe ich das Gefühl, ich komme zu gar nichts mehr. Unzählige Feuer wollen bekämpft werden, unzählige – Spoiler-Alarm! – Baustellen gibt es zu bewältigen. Da rücken Filme und das Blog auf der Prioritätsliste leider nach hinten. Auch wenn es schon spät ist, möchte ich wenigstens die aktuellen Fragen des Medienjournals beantworten und hoffe auf Nachsicht, wenn ich zurzeit nicht zu all euren famosen Antworten meinen Senf abgebe…

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  1. Ganz ehrlich, [x-beliebige SchauspielerIn] sollte die Schauspielerei am besten gleich ganz drangeben, denn manche SchauspielerInnen sieht man eben lieber, manche nicht – da mische ich mich nicht in deren Berufwahl ein.
  2. Woran mag das liegen, dass jüngere Blockbuster länger und länger werden und kaum noch ohne Überlängenzuschlag auskommen, vor allem völlig ungeachtet dessen, ob die Geschichte eine Laufzeit von mehr als 120 Minuten überhaupt hergibt?
    Das wird wohl einzig und allein an den Excel-Tabellen liegen, die den Studiovorständen zur Auswertung des Einspielergebnisses präsentiert werden. Darin werden Filme mit 120 bis 160 Minuten Laufzeit wohl als erträglicher eingestuft, als knackige 90 Minüter. Ganz unromantisch und pragmatisch. Business eben.
  3. „Vom Regisseur von“, „Von den Produzenten von“, „Präsentiert von“ – wenn ich so etwas auf einem Cover oder Filmplakat lese, dann hat es der Film vermutlich nötig, was eher ein schlechtes Zeichen ist.
  4. Meine liebste Serie derzeit ist ganz klar „Game of Thrones“ (aktuelles Programm) und „That ’70s Show“ (aus der Konserve), insbesondere weil beide Shows ihre unzweifelhaften, wenn auch gänzlich unterschiedlichen Stärken besitzen – und gerade in der Kombination die perfekte Abswechslung bieten.
  5. Die Serie [hier beliebige Serie einsetzen] hat allerdings nach der [2. bis 8.] Staffel stark abgebaut wie ich finde , denn es gibt nur äußerst wenige Serien, die ihr Niveau über die gesamte Laufzeit halten können; als positive Beispiele möchte ich einmal mehr „The West Wing“, „The Sopranos“, „Six Feet Under“ oder „The Shield“ anführen.
  6. Es gibt ja AutorInnen, deren Bücher allesamt zu überzeugen wissen, die aber noch kaum jemand zu kennen scheint, wie etwa Matt Ruff („Fool on the Hill“) oder Ken Grimwood („Replay: Das zweite Spiel“). Sollte man unbedingt mal gelesen haben, weil die Bücher darauf schließen lassen, dass auch die anderen Werke der Autoren toll sein müssen.
  7. Meine zuletzt gesehener Film war immer noch „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ und der war noch 2013 dran, weil ich es 2014 noch nicht geschafft habe auch nur einen Film zu sehen.

Brothers & Sisters – Season 5

Bei charaktergetriebenen Familienserien fällt mir der Abschied meist noch etwas schwerer, als bei handlungsgetriebenen Shows. Auch wenn „Brothers & Sisters – Season 5“ kein perfekter Abschluss der Serie war, so werde ich die Großfamilie Walker doch sehr bei meinem abendlichen Programm vermissen. Insofern an dieser Stelle noch einmal mein Dank an Inishmore für diese Serienempfehlung! Spoiler sind zu erwarten.

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Anfangs hatte ich so meine Probleme mit dieser Staffel. Irgendwie fühlte sich die Serie nach dem Verkauf von Ojai Foods nicht mehr 100%-ig nach „Brothers & Sisters“ an. Hinzu kommt, dass etliche Charaktere (z.B. Robert und Holly) aus der Serie geschrieben wurden, was ich auch schade fand. Über den Verlauf der Staffel verkommt neben Tommy auch noch Kitty zur Nebenfigur, was die gesamte Handlung auf nur wenige Schultern verteilt – und dies kommt so manchem Handlungsstrang leider nicht immer zugute.

Kevin und Scotty adoptieren eine Tochter und bekommen unter abstrusesten Umständen in den letzten Episoden noch einen Sohn zugespielt. Das Liebesleben von Nora wird durcheinander gewirbelt – und am Ende ist ihre Jugendliebe tatsächlich der Vater von Sarah gewesen, die folglich gar keine gebürtige Walker war. Von Saul, Kitty und Tommy fange ich gar nicht erst an. Dennoch funktionieren diese Handlungsstränge irgendwie. Man kennt die Charaktere inzwischen zu gut und das ganze Drama wird einfach unglaublich unterhaltsam erzählt. Und die Schaupieler! Ich liebe Sally Field. Was werde ich diese Bande vermissen.

Wäre dies die erste Staffel gewesen, hätte ich sie wohl nicht so wohlwollend bewertet. In ihrem fünften Jahr reiht sie sich allerdings knapp über meiner ersten Begegnung mit den Walkers ein:

  1. „Brothers & Sisters – Season 3“ (8.4 Punkte)
  2. „Brothers & Sisters – Season 2“ (8.4 Punkte)
  3. „Brothers & Sisters – Season 4“ (8.3 Punkte)
  4. „Brothers & Sisters – Season 5“ (7.9 Punkte)
  5. „Brothers & Sisters – Season 1“ (7.7 Punkte)

Das Finale war leider eindeutig nicht als solches konzipiert und man kann erkennen, das einige neue Handlungsstränge aufgemacht wurden. Dennoch hat man mit Noras Monolog eine schöne Klammer geschaffen – und was gibt es Passenderes für die Walkers, als mit einer großen Familienhochzeit von der Serienwelt Abschied zu nehmen? Sie sind ja noch irgendwo da draußen, mit all ihren kleinen und großen Problemen: 8/10 (7.9) Punkte.