Schon wieder bin ich einer TV-Serie verfallen. Ausnahmsweise ist diese (noch) nicht von der Absetzung bedroht. HBO sei dank. Nach den ersten zwei Staffeln „Entourage“ darf ich mich also auf mindestens zwei weitere freuen. Das sind doch einmal gute Nachrichten.

Die Serie zeigt das Leben des aufstrebenden Hollywoodstars Vinncent Chase und seiner Freunde. Seiner „Entourage“. Jeder einzelnen Figur wird die volle Aufmerksamkeit geschenkt. So ist Vinnie Chase zwar der Dreh- und Angelpunkt der Serie, doch ist er auf seine Freunde genauso angewiesen, wie sie auf ihn. Das wird oft genug mehr als deutlich. Hauptidentifikationsfigur ist für den Zuschauer wohl sein engster Freund und Manager Eric Murphy. Meist sieht man die Serienwelt durch seine Augen und teilt mit ihm das Wissen um die Geschäfte und Verhandlungen, die das weitere Leben der vier Freunde bestimmen.
Anfangs habe ich mir etwas schwer getan mit der Serie. Alles hat unglaublich übertrieben und überheblich gewirkt. Teure Autos, Parties, Drogen, Sex und Hip-Hop. Die Klischeevorstellung vom neureichen Hollywood. Doch bereits nach den ersten Folgen sind die Menschen hinter der Oberflächliche hervorgetreten. Menschen mit Problemen, Beziehungsängsten und Träumen. Die Gruppe der vier Freunde harmoniert dabei so perfekt, dass man sofort in ihre Welt hineingesogen wird. Diese Welt soll wohl kein realistisches Abbild Hollywoods zeigen, sondern eine – wie so oft in Film und Fernsehen – übersteigerte Realität. Diese ist durchsetzt mit teils köstlichem Humor und skurrilen Szenen, welche nicht selten auf das Konto von Vincents Agenten Ari Gold (genial: Jeremy Piven) gehen.
Audiovisuell ist die Serie ein Traum: Es glitzert an allen Ecken und man bekommt die Wunsch-/Traumvorstellung von Hollywood zu sehen. Sicher werde auch die dunkleren Seiten aufgezeigt – aber nur am Rande. Im Vordergrund stehen eindeutig der Spaß und die Charaktere. Der Soundtrack ist klasse und breit gestreut. Auch wenn des Öfteren Hip-Hop-Töne zu vernehmen sind, so gibt es für die Rockfraktion FRANZ FERDINAND und Co. Ganz zu schweigen vom genialen Titelsong SUPERHERO des Alternativeurgesteins JANE’S ADDICTION.
Neben all den oben genannten Vorzügen kann die Serie mit einer stimmigen Rahmenhandlung aufwarten, die mit unzähligen Gaststars gespickt ist: Jessica Alba, Gary Busey, James Cameron, Larry David uvm.
„Entourage“ macht Spaß. Unglaublich viel Spaß. Jeder der gerne auch nur etwas Hollywoodluft schnuppert (und sei es nur bei den Oscars), der wird sich in der Serienwelt pudelwohl fühlen. Ich freue mich jetzt schon auf hoffentlich viele weitere Seasons: 9/10 Punkte.