Die Geschichte vom Brandner Kaspar (2008)

Nach einer schlaflosen Nacht und einem ziemlich turbulenten Tag aufgrund eines fiebrigen und zahnenden Zappelinchens, war uns nur noch nach seichter Unterhaltung. Folglich haben wir uns Joseph Vilsmaiers „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“ angesehen. Die Verfilmung des bayerischen Volksstücks hatte zwar keine sonderlich guten Kritiken bekommen, schien jedoch genau das Richtige für einen Abend, an dem es mit der Konzentration nicht mehr weit her war.

Die Geschichte um einen Büchsenmacher, der den Tod um 21 weitere Lebensjahre betrügt, ist an und für sich nett und bietet Potential für etliche komische Verwicklungen. So erwartete ich eine Komödie, welche aus dieser Prämisse ihr Kapital schlägt. Zu sehen bekam ich dagegen ein ziemlich biederes Heimatdramödchen, welches zwar mit schönen Bildern auftrumpfen kann, jedoch beständig unentschlossen zwischen Drama und Komödie hin- und herpendelt. Die Szenen im Himmel sind bestimmt lustig gemeint, doch wirken sie peinlich und als hätte man aus Versehen Szenen eines anderen Films in die Geschichte hineingeschnitten.

So schön die Naturaufnahmen anzusehen sind und so wunderbar Franz-Xaver Kroetz den eigensinnigen Brandner Kaspar verkörpert, so verpasst es das Drehbuch eine stringente Dramaturgie aufzubauen. Die Regie versagt zudem die teils durchaus komischen Szenen rund um den Boandlkramer (nach einer gewissen Gewöhnungsphase ziemlich nett gespielt von Michael ‚Bully‘ Herbig) entsprechend in Szene zu setzen. So ehrenhaft es sein mag, den Heimatfilm wieder populär zu machen, so verkrampft und humorfrei bleibt dieser Versuch leider. Dann lieber Marcus H. Rosenmüllers gelungenen „Wer früher stirbt, ist länger tot“, der sich einer ähnlichen Thematik bedient.

„Die Geschichte vom Brandner Kaspar“ hat durchaus seine Momente, welche allesamt den wunderbaren Schauspielern zu verdanken sind. Leider schaffen sie es nicht gegen die dröge Inszenierung und das holprige Drehbuch anzuspielen. Da wäre deutlich mehr drin gewesen. Schade um die netten Ansätze und die verpasste Chance diese urbayerische Geschichte einem größeren Publikum besser zu verkaufen: 4/10 Punkte.

Aliens: Die Rückkehr – Special Edition (1986)

Ein beliebter Streitpunkt unter Filmfreunden ist, welcher der beiden ersten Filme der „Alien“-Reihe denn besser ist: Ridley Scotts klaustrophobischer Horrorthriller oder James Camerons düsteres Actionabenteuer. Früher ging bei mir die Tendenz oft eher Richtung „Aliens: Die Rückkehr“, da der Film mehr Monster, coolere Sprüche und die bombastischere Action bot. Heute jedoch weiß ich, dass beide Filme für ihr Genre bahnbrechend sind.

Wie bereits angedeutet, schlägt „Aliens“ eine andere Richtung ein als sein Vorgänger. Es wäre vermutlich leicht gewesen, die bekannte Geschichte minimal abgeändert noch einmal durchzuspielen. James Cameron hat jedoch glücklicherweise einen anderen, eigenständigen Weg gewählt und das bisher eingeführte Universum rund um Weyland-Yutani und LV-426 wunderbar erweitert. Der Charakter der Hauptfigur Ellen Ripley erfährt eine konsequente Weiterentwicklung und auch die Aliens werden mit neuen Facetten ausgestattet. Vor allem jedoch wird die Handlung actionbetonter, ohne jedoch die dichte Atmosphäre zu vernachlässigen.

Gesehen habe ich erneut die Special Edition des Films, welche sinnvolle und teils enorm spannende Handlungserweiterungen beinhaltet. Auch wenn Cameron nicht das Label Director’s Cut verwendet, so darf man – wenn man diversen Interviews Glauben schenken mag und wie auch bei der Special Edition von „The Abyss“ – von der Wunschfassung des Regisseurs ausgehen. Die gut zweieinhalb Stunden vergehen tatsächlich auch wie im Flug, wenngleich der Spannungsaufbau über eine Stunde beansprucht und es erst im Anschluss zur ersten Konfrontation mit den Aliens kommt. Wirklich bemerkenswert und beinahe schon ein Lehrstück in Sachen Filmstruktur.

Man liest oft, dass Camerons Drehbuch im Vergleich zum Original Schwächen in der Charakterzeichnung aufweist und man die Aliens zu lange und zu oft zu Gesicht bekommt, was der Spannung abträglich ist. Ich persönlich kann diesen Kritikpunkten nur vehement widersprechen, denn für das Genre sind die Charaktere wirklich wunderbar ausgearbeitet. Besonders die angedeutete Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Ripley und Newt gibt dem Film ein emotionales Grundgerüst, welches für einen Actionfilm außergewöhnlich tief geht. Und die Aliens? Außer der Königin im Showdown gibt es auch nicht viel mehr Alien zu sehen, als in Scotts Version. Durch den Schnitt und die voranpeitschende Handlung wirkt es aber so, als wären beständig ein Dutzend Aliens im Bild. Grandios!

Wie bereits in „Alien“ gibt es auch im Nachfolger unzählige Szenen, welche sich nicht mehr aus dem kollektiven Filmbewusstsein wegdenken lassen. Alleine der Endkampf zwischen Laderoboter-Ripley und der Königin ist epochales Actionkino. Kaum zu glauben, dass der Film in seiner ursprünglichen Fassung bereits 24 Jahre auf dem Buckel hat. Auch hier kann ich wieder nur die aktuelle Blu-ray empfehlen. Bisher war die Bildqualität von „Aliens“ ja immer eher bescheiden, doch jetzt wirkt der Film tatsächlich so, als wäre er erst gestern gedreht worden. Ein absoluter Pflichtkauf für jeden Fan.

Für mich steht „Aliens“ seinem Vorgänger in nahezu nichts nach. Objektiv betrachtet ist Scotts Film bestimmt der wichtigere – schon alleine aufgrund der natürlichen Innovativität des Erstlings. Man darf aber nicht vergessen, dass Cameron aus der vorhandenen Ausgangssituation nicht nur das maximale herausgeholt hat, sondern dem Franchise seinen ganz persönlichen Stempel aufdrücken konnte. Für mich wohl eine der besten Fortsetzungen überhaupt und zu Recht auf Augenhöhe mit dem Vorgänger: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt – Director’s Cut (1979)

Meist fasse ich mit meinen Einträgen rudimentär die Gefühle zusammen, welche ich nach der Sichtung eines Films habe. Bei einigen wenigen Filmen versuche ich bestimmte Punkte abzuhandeln, die mir besonders am Herzen liegen. Dann jedoch gibt es Filme, die das Bedürfnis in mir wecken der ganzen Welt mitzuteilen, um was für ein bahnbrechendes Meisterwerk es sich handelt. Ridley Scotts „Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ gehört ohne Zweifel zu letztgenannter Kategorie. Nicht nur Meilenstein für das Kino, sondern ganz besonders für meine persönliche filmische Entwicklung.

Meinen ersten Kontakt mit „Alien“ hatte ich im zarten Alter von vielleicht 12 oder 13 Jahren. Es war der Geburtstag meines Vaters und während meine Eltern feierten, hatte ich mit ein paar Freunden den alten Fernseher im Keller belagert. Ich weiß heute noch, dass der Film um 22 Uhr auf ARD oder ZDF lief und ich bereits während der Eröffnungstitel sichtlich nervös war. Damals hatte ich noch keinen Kontakt zu Horrorfilmen und es war in mehrerer Hinsicht eine Premiere. Den Film habe ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht zu Ende gesehen, öfter das Zimmer verlassen und mich abgelenkt. Es sollte jedoch eines der prägendsten Filmerlebnisse meiner Jugend werden.

Wann ich „Alien“ dann zum ersten Mal komplett sah, kann ich heute nicht mehr sagen. Ich weiß jedoch, dass es mich große Überwindung gekostet hat, mich zu einer Sichtung durchzuringen. Auch heute noch gibt es kaum einen zweiten Film, der mich trotz unzähliger Sichtungen die Spannung körperlich so sehr spüren lässt, wie Ridley Scotts bahnbrechender Sci-Fi-Horror. Neben unzähligen TV-Ausstrahlungen, ist die „Alien“-Tetralogie wohl auch die einzige Reihe, welche ich bei einem Videoabend komplett an einem Stück gesehen und von der ich bisher alle erhältlichen DVD-Fassungen besessen habe. Allein dies sollte den Stellenwert der Filme – und besonders des ersten Teils – für mich deutlich machen.

Zum Thema Schnittfassungen sei gesagt, dass mir beide Versionen nahezu gleich gut gefallen. Der Kinocut ist mir bereits in Fleisch und Blut übergegangen und demnach kann ich nichts mehr daran kritisieren. Er ist perfekt. Ridley Scotts 2003er Director’s Cut habe ich bisher erst zweimal gesehen und er erscheint mir heute moderner und mitreißender. Einige Straffungen machen durchaus Sinn und ich liebe manche der neuen Szenen, wenngleich ich andere lieber nicht in dem Film gesehen hätte. Wie man es auch dreht und wendet: Der Film funktioniert in beiden Fassungen und keine lässt den Film komplett anders wirken. Ich für meinen Teil freue mich über die Abwechslung und entscheide mich vor jeder Sichtung aufs Neue.

Noch mehr als bei den vorhergehenden Sichtungen, ist mir gestern der perfekte Aufbau des Films aufgefallen. Von der ersten Sekunde an wird Ellen Ripley als rational handelnder Charakter eingeführt, der weiter denkt als alle anderen, eher emotional getriebenen Charaktere. Nicht nur hat Ridley Scott in „Alien“ somit einen weiblichen Actionhelden etabliert, es wurde zudem noch mit der typischen Rollenverteilung gebrochen: Hätte Ripley die Crew überzeugen können, Kane nicht an Bord zu holen, wäre die Situation gleich zu Beginn entschärft worden und es hätte keinen Alienangriff gegeben.

Weiterhin bemerkenswert ist die Tatsache, dass man das von H. R. Giger perfekt gestaltete Alien nie wirklich zu Gesicht bekommt. Zumindest fast nie. Vor dem Angriff auf Brett sieht man es allerdings für ein paar Sekunden in voller Pracht, ohne jedoch zu wissen, dass man es überhaupt sieht. Eine wahrlich meisterhafte Einstellung, die belegt, dass manche Filme tatsächlich mit jeder Sichtung wachsen. In die gleiche Kerbe schlägt das Finale: Ripley – und somit auch der Zuschauer – hat alles überstanden und fühlt sich dementsprechend sicher. Sie zieht ihren Kampfanzug aus und steht, verletzlicher denn je, in ihrer Unterwäsche vor uns. Das Adrenalin ist aus der Blutbahn verschwunden und was folgt ist beinahe schon apathische Entspannung – doch plötzlich bricht das unbeschreibbare Grauen in diesem Moment der größten Verletzbarkeit über Ripley (und somit den Zuschauer, der sich nun ebenfalls in Sicherheit wähnt) herein. Wohl eines der mitreißendsten finalen Szenen der Filmgeschichte.

Ich könnte nun noch stundenlang über Jerry Goldsmiths eindringlichen Score, die prägnanten Soundeffekte, das zeitlose Set- und Kreaturendesign sowie die schauspielerischen Glanzleistungen (insbesondere von Sigourney Weaver) schreiben. Doch weiß ich, dass bestimmt 99% meiner Leser den Film bereits kennen und ebenso lieben, wie ich selbst. Dem übrig gebliebenen 1% kann ich nur sagen: Geht raus und kauft euch die fantastischen Blu-rays. Ihr werdet ein Filmerlebnis haben, das ihr nie vergessen werdet: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Konsumrausch 2010

Auch dieses Jahr haben es unsere persönlichen Weihnachtsmänner bzw. Christkinder wieder sehr gut mit uns gemeint. Neben unzähligen Geschenken für unser Wolverinchen, stand meine Ausbeute ganz im Zeichen der Fotografie. So habe ich mir endlich eine DSLR gegönnt, welche anteilig mitfinanziert wurde. Ob die Großeltern, Paten usw. da wohl auf viele schöne Bilder ihres Enkel- bzw. Patenkinds spekulieren?

Neben der Canon EOS 550D samt 18-135 mm Objektiv, durfte ich mich noch über eine praktische Kameratasche, eine schnelle Speicherkarte sowie Ersatzakku und Displayschutz freuen. Weiterhin gab es einen spannenden Thriller, ein Frühstück-im-Bett-Tablett und Kinogutscheine. Doch das größte Geschenk waren wohl drei wunderschöne Weihnachtstage mit unserer Kleinen, die den ganzen Trubel auch tapfer mitgemacht hat.

Der Dank für dieses harmonische erste Weihnachtsfest gebührt der Familie, Freunden und natürlich den stählernen Nerven der Eltern… 😉

Hilfe, die Amis kommen – OT: European Vacation (1985)

Und ab geht es in den nächsten Urlaub mit der Chaosfamilie Griswold. In „Hilfe, die Amis kommen“ machen Clark, Ellen, Rusty und Audrey Europa unsicher, was für einige komische Verwicklungen sorgt. Klischees werden auf die Spitze getrieben, platteste Gags gezündet und doch darf gelacht werden. Ein typischer Film der „Vacation“-Reihe eben.

Wenn man Kritiken des Films liest, schneidet „European Vacation“ immer deutlich schlechter an, als der erfolgreiche Vorgänger. Ich jedoch hatte mit dem ersten Ableger der Reihe mindestens ebenso viel Spaß, wie mit dem Trip der Griswolds nach Walley World. Natürlich wird hier jedes noch so kleine Klischee durch den Kakao gezogen, doch kommen unsere amerikanischen Freunde auch nicht gerade gut dabei weg. Dabei werden die satirischen Element deutlich hinter dem Klamauk zurückgefahren, was mir persönlich in diesem Fall aber ganz gut gefallen hat.

Besonders schön fand ich, dass man sich als Zuschauer tatsächlich in das besuchte Land versetzt gefühlt hat. Nicht wie bei anderen Filmen oder TV-Serien, in denen man katastrophal sprechende Amerikaner als Franzosen oder Deutsche vorgesetzt bekommt. Für die Deuschland-Episode wurde sogar Willy Millowitsch engagiert, der zwar nur eine winzige Rolle hat, mich aber immer besonders erfreut, da er – Achtung, familiäre Anekdote – nach dem Krieg für einige Zeit im Haus meiner Großmutter wohnte und demnach fest zur Familiengeschichte gehört.

Mir hat der zweite Teil der National Lampoon’s Urlaubsfilme mindestens ebenso viel Spaß gemacht, wie der Auftakt der Reihe. An „Christmas Vacation“ reicht jedoch auch der Ausflug nach Europa lange nicht heran. Für einen unterhaltsamen Abend ist der Film allerdings – eine entsprechende Fremdschämresistenz vorausgesetzt – bestens geeignet: 7/10 Punkte.

Frohe Weihnachten! (2010)

Es ist geschafft! Die vorweihnachtliche Zeit ist überstanden. Drängende Projekte wurden mit Aufbringung letzter Kraftreserven abgeschlossen, das Verkehrschaos ist besiegt und der Einkaufstrubel überlebt. Wie schnell es nun doch letztendlich ging. Kaum zu glauben. Ebenso wenig, dass ich nun zwei komplette Wochen mit meiner kleinen Familie verbingen darf. Kann es ein schöneres Weihnachtsgeschenk geben?

Wie bereits im letzten Jahr möchte ich euch lieben Lesern ein wunderschönes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und eine erholsame Zeit zwischen den Feiertagen wünschen. Auch wenn nun erst einmal andere Dinge Priorität haben, so werden wir uns in nächster Zeit bestimmt wieder öfter lesen. Bis dahin bleibt mir nur zu sagen: Frohe Weihnachten!

Euer bullion

…übrigens werden wir in diesem Jahr zum ersten Mal das große Familienessen an Heiligabend ausrichten, deshalb bitte Daumen drücken! 🙂

Abenteuer Kind #7: Wolverinechen

Wenn man mich zurzeit sieht, könnte man denken, dass ich täglich mehrere Messerkämpfe durchzustehen habe. Oder eine nicht sonderlich friedvolle Katze besitze. Wenn ich in den Spiegel blicke entdecke ich beinahe stündlich eine neue Schramme. Wie mag das nur kommen? Die Lösung des Rätsels ist einfach: Unser Zappelinchen hat sich in ein Wolverinechen verwandelt.

Man kann täglich fünfmal ihre Fingernägel schneiden – und doch sind ihre Krallen stets einsatzbereit. Besonders gefährlich sind die friedlichen Momente. Egal ob man schläft, liest oder einfach nur verträumt in die Gegend blickt. Plötzlich sind sie da. Die kleinen Hände. Bewaffnete Hände. So kommt es, dass ich zurzeit oft mit mehr Kratzern im Gesicht rumlaufe, als zu jener Zeit als ich anfing mich zu rasieren – und das mag etwas heißen…

Also liebe Leser, wie lautet die Moral der Geschichte?

Trainiert eure Reaktionsfähigkeit. Nur dann habt ihr eine (geringe) Chance.

Nobody’s Fool: Auf Dauer unwiderstehlich (1994)

Neben Filmen, die eine wunderbare Weihnachtsatmosphäre ausstrahlen, gibt es auch Filme mit einer ebenso wunderbaren Winteramosphäre. Robert Bentons „Nobody’s Fool – Auf Dauer unwiderstehlich“ ist dabei nicht nur mein liebster Winterfilm, sondern einer schönsten Filme überhaupt.

Die Geschichte um den – auf den ersten Blick – griesgrämigen Bauarbeiter Donald ‚Sully‘ Sullivan, der sich nach Jahren seinem Sohn sowie dessen Familie annähert, und ganz nebenbei eine amerikanischen Kleinstadt am Laufen hält, ist so wunderbar gespielt, inszeniert und montiert, dass man nicht umhin kommt diesen störrischen Mann ins Herz zu schließen. Dabei ist „Nobody’s Fool“ komplett auf Paul Newman und seine Darstellung von Sully ausgerichtet, ohne jedoch das Können seiner anderen Schauspieler zu vernachlässigen. Großartig!

Der Film besitzt – schon allein aufgrund seiner schneereichen Bilder – eine äußerst melancholische Grundstimmung, welche jedoch nie zu schwer wird und stets mit ausreichend Humor durchsetzt ist. Ich kann nicht genau festmachen woran es liegt, doch dieser Film schafft es immer wieder mich tief zu berühren. Dabei drückt er nicht effekthascherisch auf die Tränendrüsen seiner Zuschauer, sondern überzeugt durch glaubhafte Charaktere und ein realistisches Setting.

Neben Paul Newman gibt es in „Nobody’s Fool“ einen fantastischen Bruce Willis, eine zuckersüße Melanie Griffith, einen dusseligen Philip Seymour Hoffman sowie die unbeschreibliche Jessica Tandy in ihrer leider letzten Rolle zu bewundern. Getragen wird die Geschichte zudem von Howard Shores wunderschönem Score, welcher der Arbeiterkleinstadt ein emotionales Fundament gibt.

Leider wird die bisher existierende DVD dem Film nicht im Ansatz gerecht und ich kann nur hoffen, dass sich ein Label erbarmt diese Filmperle in würdiger Qualität auf Blu-ray zu veröffentlichen. Für mich gehört „Nobody’s Fool“ zu jenen kleinen Filmen, die in Wirklichkeit größer sind als die meisten Blockbuster zusammen. Ein Schauspielerfilm, ein Charakterstück, eine zauberhafte Geschichte. Kino, wie es sein sollte: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Winter Wonderland

Ich muss ja zugeben, dass ich der weißen Pest Pracht durchaus etwas abgewinnen kann – zumindest wenn ich mich nicht notgedrungen per Kraftfahrzeug fortbewegen muss. So haben wir uns heute zu einem ausführlichen Schneespaziergang aufgemacht. Allerdings ohne Kinderwagen, da man schon zu Fuß kaum vorwärts kommt. Doch dank der neuen Babytrage war das kein Problem.

Leider hatte ich nur meine Handykamera griffbereit, doch auch mit dieser ließ sich die wunderschöne Winterlandschaft einigermaßen vorzeigbar einfangen.

Die schrillen Vier auf Achse – OT: Vacation (1983)

Nachdem ich mich jedes Jahr an „Schöne Bescherung“ erfreue, habe ich mir die restlichen Filme rund um die sympathische Chaosfamilie Griswold zugelegt. Mit „Die schrillen Vier auf Achse“ geht es im ersten Film der Urlaubstetralogie durch den amerikanischen Westen, wo etliche Abenteuer auf Clark und seine Familie warten.

Im Gegensatz zur Weihnachtsepisode habe ich das erste Abenteuer der Griswolds bisher nur drei- bis viermal gesehen, wobei die letzte Sichtung bestimmt schon 15 Jahre zurückliegt. Erinnern konnte ich mich noch an die grobe Geschichte sowie einige klassische Szenen, wie z.B. die verschlafene Fahrt, welche später wohl auch Matt Groening für eine Episode von „Die Simpsons“ inspiriert hat. Viele andere Details kamen mir bei der gestrigen Sichtung allerdings erfrischend neu vor.

Vergleicht man den Film mit „Christmas Vacation“ so fällt auf, dass die satirischen Elemente hier noch stärker ausgeprägt sind. Zwar gibt es auch etliche alberne und charakterbildende Szenen, doch werden die meisten Lacher noch durch satirische Übertreibung hervorgerufen. Besonders im Finale läuft der Film hier zur Höchstform auf.

So gut mich „Vacation“ gestern auch unterhalten hat, so kann er „Schöne Bescherung“ in meinen Augen nicht das Wasser reichen. Einerseits liegt das bestimmt in nostalgischen Gefühlen begründet, andererseits finde ich die zweite Fortsetzung einfach lustiger und ausgewogener, wobei dieser Film bei wiederholter Sichtung durchaus noch wachsen mag.

Wie man es auch dreht und wendet: „Die schrillen Vier auf Achse“ kann auch heute noch ausgezeichnet unterhalten, wenngleich man ein Faible für 80er Jahre Komödien mitbringen sollte. Dann jedoch wird man mit teils herrlich bösen, teils unglaublich doofen und doch immer sympathischen Szenen belohnt, welche zudem mit einem wunderbaren Soundtrack unterlegt sind. We’re all gonna have so much fucking fun we’ll need plastic surgeory to remove our godamn smiles: 7/10 Punkte.