Das habt ihr gut gemacht!

Normalerweise schiele ich ja nicht allzu sehr auf meine Statistik, doch nachdem meine Besucherzahlen ab Sommer letzten Jahres doch ziemlich eingebrochen sind, habe ich mit Freude den positiven Trend der letzten Wochen verfolgt. Und nun ist es soweit. Zum ersten Mal bin ich über 7.000 views pro Monat geklettert. Danke dafür!

januar2009

In den letzten Tagen sind die Besucherzahlen auch schon wieder kräftig zurückgegangen, doch immerhin war mir dieser Erfolg vergönnt, der mein kleines Bloggerherz – ich gebe es ja zu! – doch kurzzeitig höher schlagen ließ.

Vermutlich sollte ich den Erfolg aber nicht an anonymen Zufallstreffern – die über Google oder sonstige Suchmaschinen zu mir stoßen – festmachen, sondern an der beständigen Stammleserschaft, deren eigene Blogs ich auch mit großem Vergnügen verfolge und deren Kommentare dieses Blog erst mit Leben füllen. Insofern besonderen Dank an meine Blogroll und sonstige Stammleser. Lasst euch gesagt sein: Wir lesen uns!

Turistas

Manchmal muss es gar nicht das große Kino sein, um sich perfekt unterhalten zu lassen. John Stockwells „Turistas“ hatte nach Erscheinen unglaublich schlechte Kritiken eingefahren. Er schien nur ein weiterer Vertreter des zurzeit leider viel zu beliebten Folterfilms zu sein. Dennoch hat er mich von Anfang an gereizt und siehe da: Manchmal sollte man einfach auf sein Bauchgefühl hören, denn manche Filme sind weit besser als ihr Ruf.

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Hat John Stockwell bereits in „Blue Crush“ und „Into the Blue“ seine Vorliebe für lichtdurchflutete Urlaubsszenarien unter Beweis gestellt, so bricht auch „Turistas“ nicht aus diesem Schema aus. Die erste halbe Stunde lernt man die Postkartenidylle Brasiliens kennen. Weiße Sandstrände, türkisblaues Meer, lockere Leute und Alkohol im Überfluss. Doch das Paradies bröckelt von Beginn an, startet die Odyssee unserer Backpacker doch mit einem fulminanten Busunfall. Die zweite halbe Stunde lebt vor allem vom düsteren Foreshadowing und in der letzten offenbart sich schließlich das wahre Grauen, das den Figuren – im wahrsten Sinne des Wortes – an die Nieren geht.

Der gesamte Film ist extrem schön fotografiert und packend inszeniert. Ein netter kleiner Horrorthriller, der jedoch mehr im Bereich Thriller als Horror anzusiedeln ist. Dabei halten sich die gefürchteten Folterszenen glücklicherweise in Grenzen und werden zudem geschickt und effizient in die Handlung eingebunden. Etwas mehr Probleme bereitet da schon die Thematik des Films: Böse Brasilianer vergehen sich an guten Amerikanern und Europäern. Es ist insofern durchaus nachvollziehbar, dass der Film einiges an Diskussionsstoff lieferte. Dennoch wird die ganze Sache weit nicht so platt dargestellt, wie ich befürchtet hatte. Man könnte hier durchaus auch Kritik am leichtsinnigen und naiven Backpacker-Tourismus sehen und wenn die Motivation des Arztes mit etwas mehr Feingefühl erklärt worden wäre, dann hätte man durchaus noch eine Spur Globalisierungskritik wahrnehmen können.

Glücklicherweise funktioniert „Turistas“ auch ohne erzwungenen Subtext sehr gut. Sicherlich sind manche Handlungen der Figuren mehr als nur leichtsinnig und die Bösewichte kommen über Klischees nicht weit hinaus. Dennoch war ich überrascht, wie verhältnismäßig gut die Hauptfiguren gezeichnet waren. Insgesamt bietet der Film wirklich gute – wenn auch nur seichte – Unterhaltung für den kleinen Thrillerhunger zwischendurch. Schon allein aufgrund der tollen Bilder sehenswert: 6/10 Punkte.

Arsen und Spitzenhäubchen – OT: Arsenic and Old Lace (1944)

Vor einiger Zeit hatte ich Joseph Kesselrings Stück im Theater gesehen und war schwer begeistert. Gestern habe ich nun endlich – nachdem die DVD schon seit Jahren im Regal steht – die Zeit gefunden Frank Capras Adaption von „Arsen und Spitzenhäubchen“ zu sichten. Es war erneut ein wahrlich famoser Spaß!

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Der Film beginnt wie eine typische Liebeskomödie aus den 40er Jahren. Ein wenig Slapstick, angestaubte Geschlechterrollen und harmlos wirkender Humor. Doch bereits nach wenigen Minuten offenbart sich der wahre Geist dieser wirklich rabenschwarzen Komödie. Bereits diese leicht zu unterschätzende Einführung zeigt die hohe Qualität die Drehbuchs. Wir Zuschauer stolpern zusammen mit Mortimer Brewster (Cary Grant) in diese wahnwitzige Welt inmitten des unscheinbaren Alltags.

Wenn man sich heute Filme anschaut, die schwarzen Humor propagieren, dann leiden diese oft an unsympathischen Charakteren und der daraus resultierenden Distanz zum Zuschauer. „Very Bad Things“ ist für mich so ein Beispiel. Da konnte ich nur müde gähnen. Capras Klassiker ist dagegen ein Feuerwerk an Humor, herrlichen Dialogen und wunderbar überdrehten Leistungen der Darsteller. Besonders Cary Grant überzeugt hier auf ganzer Linie und es fällt schwer sich einen anderen Schauspieler in der Rolle vorzustellen.

Der Film wirkt trotz seines Alters frisch und wird zu keiner Sekunde langweilig. Ich musste oft laut auflachen, was mir nur bei den wenigsten Komödien gelingen mag. Capras Inszenierung zeugt von einem großen Gefühl für Timing und Atmosphäre, was den Film zu Recht zu einem Klassier der Genres macht. Da stimmt wirklich alles. Den einen Punkt Abzug gibt es nur weil ich das Theaterstück damals tatsächlich noch eine Spur unterhaltsamer fand, was – und dessen bin ich mir durchaus bewusst – natürlich ein weit hergeholter Vergleich ist: 9/10 Punkte.

K-PAX (2001)

Für den gestrigen Filmabend ist meine Wahl auf Iain Softleys „K-PAX“ gefallen, der mich bei der Erstsichtung vollends überzeugt hatte. Doch auch mit Kenntnis der Handlung ist es dem Film gestern erneut gelungen mir ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern.

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Die Prämisse ist simpel: Prot (grandios gespielt von Kevin Spacey) behauptet vom Planeten K-PAX zu sein und der Erde einen Besuch abzustatten. Daraufhin wird er eingewiesen und von Dr. Mark Powell (Jeff Bridges) in Behandlung genommen. Die nun folgenden Sitzungen sind bestimmt von der Suche nach der Wahrheit, doch schon bald muss Dr. Powell erkennen, dass es die absolute Wahrheit nicht gibt. Es gibt nur Hoffnung und den damit verbundenen Glauben, was besonders den anderen Patienten des Sanatoriums einen neuen Sinn im Leben gibt.

Diese relativ einfache Geschichte verpackt Regisseur Iain Softley in faszinierende Bilder. Licht ist nicht nur inhaltlich ein großes Thema, es bestimmt auch die Inszenierung. Getragen wird der Film zudem von einem beinahe schon hypnotischen Score, der uns immer weiter in Prots Welt zu ziehen scheint. Dabei wird offen gelassen, wo oder was Prots Welt letztendlich ist. Der Film bleibt doppeldeutig bis zur letzten Sekunde und das ist wohl die größte Stärke seiner Geschichte. Egal ob man ihn als ausgeklügeltes Sci-Fi-Märchen oder als Psychogramm eines verletzten Menschen wahrnimmt.

„K-PAX“ ist einer der wenigen Filme, die mich als Zuschauer mit einem warmen Gefühl in der Magengegend zurücklassen. Ein unspektakulärer und vielleicht deswegen umso schönerer Film. Herausragend gespielt von Kevin Spacey und Jeff Bridges. Stilsicher inszeniert von Iain Softley. Man könnte noch stundenlang über ihn nachdenken, oder einfach nur seine Wirkung genießen. Großes, kleines Kino: 9/10 Punkte.

Prot: ‚I will admit the possibility that I am Robert Porter, if you will admit the possibility that I am from K-PAX. Now if you’ll excuse me, I have a beam of light to catch.‘

Angel – Season 5

Nach sieben Monaten geht meine Reise durch das Buffyverse mit dem Finale von „Angel – Season 5“ zu Ende. Es waren sieben tolle Monate. Voller Humor, Action und Dramatik. Auch wenn ich es anfangs nicht für möglich gehalten hätte, haben besonders die letzten drei Monate – die ich mit Angel und Co. in Los Angeles verbracht habe – zur Qualität dieses wunderbaren Serienerlebnisses beigetragen. Der Abschied fällt nun umso schwerer. Spoiler sind zu erwarten.

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Im letzten Jahr der Serie hat Joss Whedon noch einmal größere Veränderungen eingeführt: Die Champions übernehmen die L.A.-Niederlassung von Wolfram & Hart. Kaum zu glauben. Somit ist die Situation anfangs nicht nur für die Charaktere ungewohnt. Auch ich fand es äußerst befremdlich und konnte mich nie so richtig heimisch fühlen, was unseren Helden größtenteils aber auch nicht anders ging. Durch das veränderte Setting und die neuen Möglichkeiten bzw. Gefahren, veränderten sich auch die Geschichten. Ich hatte oft beinahe schon das Gefühl eine ungewöhnliche Anwaltsserie zu verfolgen. Doch ab Mitte der Staffel wurde der große Plan langsam ersichtlich – und auch wenn der Weg zum Finale doch etwas gehetzt schien, so ist die Rahmenhandlung einmal wieder ganz großes Kino.

Der für Joss Whedon typische Verlust einiger Figuren wird – zumindest teils – durch das Auftauchen von Spike ausgeglichen. Ach, Spike. Ein wunderbarer Charakter, der damit erfolgreich dem Serientod des Finales von „Buffy: The Vampire Slayer – Season 7“ entkommen ist. Besonders im Zusammenspiel mit Angel eine herrliche Kombination! Cordelias Ableben hat mich nach ihrer relativ schwachen Vorstellung in „Angel – Season 4“ nicht so schwer getroffen, wie befürchtet. Da hatte ich am Fred/Illyria-Handlungsstrang schon mehr zu knabbern. Glücklicherweise ist uns wenigstens die wunderbare Amy Acker erhalten geblieben.

Das Serienfinale selbst wirkt beinahe etwas überstürzt, was vermutlich daran liegt dass die Absetzung auch für Joss Whedon und die Autoren relativ überraschend kam. Dennoch wurde in der letzten Episode versucht noch einmal allen Charakteren Tribut zu zollen, was auch gelingt. Die letzten Momente zwischen Wesley und Fred/Illyria waren für mich mit die bewegendsten der gesamten Serie. Die finalen Szenen lassen auf eine epische Fortführung der Geschichte schließen, die es wenigstens in Comicform gibt. Im Moment kann ich mir das nach diesen emotionalen letzten Momenten jedoch nur schwer vorstellen. Insgesamt platziert sich die fünfte Staffel dadurch recht weit vorne im Staffel-Ranking, wobei wirklich jede einzelne Season großartige Unterhaltung bietet:

1. „Angel – Season 3“
2. „Angel – Season 2“
3. „Angel – Season 5“
4. „Angel – Season 4“
5. „Angel – Season 1“

Für mich geht mit „Angel“ eine Ära zu Ende. Nun kenne ich alle Joss Whedon-Serien und auch wenn ich es anfangs nie für möglich gehalten hätte, steht das Buffyverse dem „Firefly“ ‚Verse in nichts nach. Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass FOX „Dollhouse“ wenigstens eine geringe Chance einräumt. Doch nun folgt erst noch die Bewertung für die finale Staffel dieser grandiosen Serie und die lautet, wie zu erwarten: 9/10 Punkte.

Primeval – Season 2

Da britische Serien bei mir zurzeit hoch im Trend stehen, habe ich mich gleich einmal an „Primeval – Season 2“ heran gemacht. Dank nur sieben Episoden ein relativ kurzes Vergnügen.

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Im Vergleich zur ersten Staffel ist ein deutlicher Fortschritt festzustellen, der vor allem der Episoden übergreifenden Handlung zu verdanken ist. Zwar ist diese nicht sonderlich innovativ – wieder einmal gibt es eine Verschwörung innerhalb einer Geheimorganisation – doch kommt es dadurch zu neuen Spannungen zwischen den Figuren. Die Kreaturen stehen somit nicht mehr so aufdringlich im Vordergrund, wie noch in den ersten sechs Episoden.

Das Spiel mit der Veränderbarkeit der Zukunft hat zudem Potential, wenngleich der Cliffhanger im Vergleich zur ersten Staffel eher plump ausfällt. Insgesamt darf man sich aber nicht beschweren, da die Serie sowieso eher von ihren Schauwerten lebt und diese sind nach wie vor grandios. Erneut meine dicke Empfehlung für Monsterfreunde.

Nach inzwischen 13 Episoden hat sich die Serie ganz gut entwickelt, ob ich nun allerdings – nachdem die DVDs durchgeschaut sind – bei der dritten Staffel wieder zugreife steht dagegen noch in den Sternen. Unterhaltsame Monsteraction mit britischem Flair für Zwischendurch: 7/10 Punkte.

Franz Ferdinand – Tonight: Franz Ferdinand

FRANZ FERDINAND ist eine dieser Bands, die ich zwar schon immer sehr gerne gehört habe, wobei der Funke aber nie so richtig überspringen wollte. Umso gespannter war ich nun, ob sich das mit TONIGHT: FRANZ FERDINAND ändern würde.

Im Vergleich zu den Vorgängeralben FRANZ FERDINAND und YOU COULD HAVE IT SO MUCH BETTER sind die Jungs aus Glasgow auf der aktuellen Scheibe deutlich experimentierfreudiger. Der Trend geht eindeutig in Richtung Elektronik und damit steht die Band – man denke nur an DAY & AGE von THE KILLERS – wahrlich nicht alleine da. Doch ich muss sagen, dass mir die verstärkten New Wave/Disco-Einflüsse auf TONIGHT: FRANZ FERDINAND wirklich ausgezeichnet gefallen. Das Album wirkt frisch und dynamisch – und geht dabei verdammt gut ins Ohr!

Besonders gut gefallen bir bis jetzt die Single ULYSSES, das herrlich groovige NO YOU GIRLS und das an die Vorgängeralben erinnernde WHAT SHE CAME FOR. Gewöhnungsbedürftig ist noch etwas die zweite Hälfte des Achtminüters LUCID DREAMS, bei der die elektronische Komponente komplett überhand gewinnt. Aber selbst dieser Ausflug in Richtung Acid House hat etwas und gefällt mir in dieser Kombination erstaunlich gut. DREAM AGAIN erinnert mich dann eher etwas an THE SHINS und mit KATHRINE KISS ME gibt es letztendlich einen relativ unspektakulären, aber schönen Ausklang.

Ich bin fast geneigt TONIGHT: FRANZ FERDINAND als bisher bestes Album der Band zu betrachten. Aber nur fast. Auf jeden Fall freue ich mich nun umso mehr auf das Konzert und werde auch die Vorgängeralben öfter einmal wieder einlegen.

Peep Show

Die Entdeckung der hierzulande leider eher unbekannten Britcom „Peep Show“ – aktuell kurz vor Beginn der sechsten Staffel – habe ich HARVEY DANGER zu verdanken, deren Überhit FLAGPOLE SITTA als Titelsong fungiert. Das allein wäre ja schon Grund genug einzuschalten, doch die Show von und mit David Mitchell und Robert Webb hat so viel mehr zu bieten!

Das offensichtlichste Merkmal der Serie ist wohl ihr Inszenierungsstil: Es werden nur subjektive Kameraeinstellungen verwendet. Man erlebt das Geschehen folglich komplett durch die Augen der Protagonisten – und befindet sich damit meist in den Köpfen des ungleichen Duos Mark Corrigan (David Mitchell) und Jeremy Osborne (Robert Webb). Wie es sich für eine Peep Show gehört, gibt es hier auch keine Geheimnisse und man bekommt alle – oft wirklich schmutzigen – Gedanken der Hauptpersonen ungefiltert mit. Herrlich, so müssen Voice-over eingesetzt werden!

Das Konzept der Serie ist wirklich einfach und lässt sich a) durch die Inszenierung und b) durch die Charakterisierung der beiden Hauptfiguren beschreiben: Mark Corrigan ist ein Spießer wie er im Buche steht. Zumindest oberflächlich betrachtet. Am liebsten beschäftigt er sich mit Geschichte (Krieg und so) und versucht verzweifelt die Oberhand in seinem Leben zu gewinnen, was nicht einfach ist hat er mit Jeremy Osborne doch den perfekten Chaoten an seiner Seite. Auf der Suche nach dem großen musikalischen Durchbruch mit seinem Kumpel Super Hans (ja, wirklich!) hängt Jeremy den ganzen Tag in der gemeinsamen Wohnung herum und macht – wenn man es genau betrachtet – nichts. Gar nichts. Einzig die Suche nach der perfekten Frau – wenngleich die Ansichten nicht unterschiedlicher sein könnten – scheint die beiden Freunde zu vereinen.

Der Humor der Serie ist oft wirklich bitterböse und alle US-Comedy-Grenzen sprengend. Auch wenn sich die Handlung teils an der Grenze des guten Geschmacks bewegt, so ist es doch erstaunlich wie sympathisch die Charaktere gezeichnet sind. Man hat zudem immer noch die Gewissheit einen Fernseher zwischen sich und den  El Dude Brothers zu haben. Doch selbst mit physikalischer Grenze werden neue Rekorde im Fremdschämen aufgestellt. „Peep Show“ läuft in dieser Disziplin wirklich nahezu konkurrenzlos und könnte selbst Larry David noch zum Staunen bringen.

Durch die für UK-Serien typische Aufteilung von sechs Episoden pro Staffel sieht man sich als Zuschauer auch nie wirklich satt an dem Geschehen. Es gibt stets einen Haupthandlungsstrang und unzählige absurde Nebenschauplätze. Die fünf Staffeln waren auf jeden Fall erschreckend schnell durchgeschaut. Nicht verstehen kann ich die hierzulande – im Vergleich zu z.B. „The IT Crowd“ – geringe Popularität der Show. Deshalb lautet mein Rat: Anschauen! Und das am besten bevor das US-Remake kommt. Wirklich unglaublich komisch: 10/10 Punkte.

Wanted (2008)

Kaum ist das neue Jahr gestartet, habe ich mich wieder einmal zu einem Blindkauf hinreißen lassen. Dabei hat mich Timur Bekmambetovs „Wanted“ bei der Kinoauswertung nicht sonderlich interessiert. Hätte mir das eine Warnung sein sollen?

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In den letzten Jahren ist ein neues Subgenre des Actionfilms entstanden. Der abgedrehte Comicactioner. Filme wie „Crank“ oder „Shoot ‚Em Up“ machten keinen Hehl mehr daraus Actionszenen nur zum Selbstzweck zu zelebrieren. Die Geschichte war dabei stets nur nebensächlich. Angereichert mit zynischem Humor und coolen Hauptfiguren und fertig war der Actionkracher. Die geringen Laufzeiten von weit unter 90 Minuten ließen zudem keine Langeweile aufkommen.

Die Comicverfilmung „Wanted“ schickt sich nun an, die übertriebene Action auf den Höhepunkt zu treiben – und das gelingt ihr auch. Zeitlupenmontagen und berstende Schädel. Ein Ballett in blutroter Ästhetik. Wahrlich famos und auf bizarre Weise wunderschön anzusehen. Leider jedoch hat der Film nicht nur sinnbefreite Actionchoreographien zu bieten. Es ist die Handlung, die dem Machwerk zum Verhängnis wird.

Eine Bruderschaft von Killern. Der Webstuhl des Schicksals. Viel Gerede um Bestimmung und Vorhersehung. Morgan Freeman in seiner typischen Rolle. Der mysteriöse Laberer. Was ist nur aus ihm geworden? Angelina Jolie hat ihren Zenit als Sexsymbol auch schon längst überschritten. Die pseudoerotische Coolness wirkt über weite Strecken nur aufgesetzt. Alleine der sympathische James McAvoy (Mr. Tumnus, „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“) weiß zu überzeugen.

„Wanted“ hätte wirklich ein großer Actionspaß werden können. Eine halbe Stunde kürzer, weniger Gerede und mehr Mut sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Letztendlich bleibt nur ein moralisch zweifelhafter Mysteryactioner, der durchaus unterhaltsam ist, jedoch einen schalen Nachgeschmack hinterlässt. Nett anzusehen, aber eben nicht mehr: 6/10 Punkte.

In einem Land vor unserer Zeit – OT: The Land Before Time (1988)

Ich habe „In einem Land vor unserer Zeit“ am 1. Januar 2020 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Akuter Anfall von Nostalgie. So schlimm wie schon lange nicht mehr. Don Bluths „In einem Land vor unserer Zeit“ gehört so untrennbar zu meiner Kindheit, wie wohl kein zweiter Film. Sind mir aus anderen Klassikern Dialoge und Situationen oft noch bekannt, konnte ich hier wirklich jedes Wort mitsprechen – und das nach bestimmt 15 Jahren. Ein beinahe schon bizarres Erlebnis.

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Eine objektive Kritik abzugeben ist für mich in diesem Fall wirklich unmöglich. Zu oft habe ich die abenteuerliche Reise mit Littlefoot, Cera, Petrie, Ducky und Spike schon angetreten. Zu oft habe ich den vertrauten Tönen gelauscht. Zu oft um Littlefoots Mutter getrauert. Zu oft bin ich vor Scharfzahn geflohen und zu oft war ich bei der Entdeckung des großen Tals dabei. Manche Gefühle sind für mich untrennbar mit der Geschichte verbunden, die ich durch unzählbare Sichtungen des Films und dem Lauschen des Hörspiels verinnerlicht habe, wie kaum eine zweite.

Heute sind mir anfangs jedoch einige Dinge aufgefallen, auf die ich früher nie geachtet hätte: Die Qualität der Zeichnungen ist weit davon entfernt Disney-Standard zu erreichen – und dennoch sind die Animationen wirklich wunderbar gelungen und transportieren die Charaktere ganz famos. Einige Elemente erschienen mir auch teils etwas kindisch, doch bereits nach ein paar Minuten war ich wieder wie gefangen in diesem wunderbar altmodischen Animationsfilm. Eine Schande nur, dass die Qualität der deutschen DVD so dermaßen bescheiden ist. Digital überarbeitet? Da kann man wirklich nur auf eine Neuauflage hoffen, denn der deutsche Ton ist für mich bei diesem Film Pflicht.

„In einem Land vor unserer Zeit“ erzählt eine wunderschöne Geschichte von Freundschaft, Toleranz und dem ersten großen Abenteuer. Wohl einer der schönsten Kinderfilme abseits von Disney – und auf jeden Fall ein Film, der immer einen besonderen Platz in meinem Herzen besitzen wird: 9/10 Punkte.