Wenn Serien sieben Jahre laufen, dann ist das eine lange Zeit. Nur die wenigsten schaffen das ohne Abnutzungserscheinungen. Im aktuellen Fall von „24 – Season 7“ machen sich diese leider in besonderem Maße bemerkbar. Aus der ehemaligen Premiumserie wird ein billiges Sequel. Schade drum.

Hat sich der Niedergang von „24“ bereits in der vierten und sechsten Staffel abgezeichnet, so wurde im siebten Jahr der neue Tiefpunkt erreicht. Habe ich während der ersten drei Staffeln noch stets jeder neuen Folge entgegengefiebert, so musste ich mich aktuell teils durch die Episoden quälen. Wirklich schade, zumal ich nach dem der Staffel vorgeschalteten TV-Film „24: Redemption“ wirklich große Hoffnungen auf eine Besserung hegte.
Die Verlagerung der Handlung nach Washington, D.C. bringt die Geschichte keinen Millimeter voran. Statt seltsamer Verschwörungen innerhalb der CTU gibt es diese nun eben innerhalb des FBI. Hinzu kommt eine solch inkompetente Darstellung der Regierung, dass man sich wirklich nur an den Kopf fassen kann. Sicherlich bin ich hier durch die grandiose Serie „The West Wing“ voreingenommen, doch was die Autoren hier abfeuern kann man sich wirklich nicht ohne geistiges K.O. anschauen.
Sauer aufgestoßen ist mir dieses Mal zudem die politische Ausrichtung der Serie. Dass in „24“ die Republikaner die Hosen anhaben, ist mir schon früher aufgefallen und geht – besonders in Bezug auf die terrorgetränkte Handlung – auch völlig in Ordnung. Die rechtsgerichteten Tendenzen der Serie haben sich in diesem Jahr jedoch wirklich extrem in den Vordergrund gespielt. Folter, Mord und Totschlag sind die einzigen funktionierenden Mittel. Jeglicher diplomatische Ansatz versagt komplett und liberal denkende Charaktere werden einzig und allein als Alibi benutzt.
Sieht man einmal von den politischen Tendenzen ab, bleibt ein leidlich unterhaltsames Actionspektakel, welches seiner Hauptfigur viel zu wenig Spielraum gibt. Jack Bauer bleibt immer öfter auf der Strecke und damit verliert die Serie langsam aber sicher ihr einziges Zugpferd. Wirklich erschreckend, wie sich diese einstige Vorzeigeserie entwickelt hat. Nun ist sie dort angekommen, wo man wirklich nicht landen möchte: Im absoluten Mittelmaß. Selbst für Jack Bauer-Fans enttäuschend: 5/10 Punkte.