Playmobil: Der Film – OT: Playmobil: The Movie (2019)

Endlich Wochenende nach der fünften Home-Office-Woche. Ist es die fünfte? Irgendwie verschwimmt alles. Außer Frage war nur, dass auch heute wieder ein Filmabend auf dem Programm stehen muss. Da wir vor ein paar Tagen entdeckt haben, dass „Playmobil: Der Film“ bei Prime Video angelaufen ist, stand die Wahl auch schnell fest. Der Zwergofant war heiß darauf und ich zumindest neugierig, da der Firmensitz von Playmobil samt zugehörigem Funpark quasi bei uns ums Eck ist… ☠⚔

Playmobil: Der Film (2019) | © Concorde Video

Playmobil: Der Film (2019) | © Concorde Video

Leider kein Vergleich zur dänischen Konkurrenz

Ja, ich habe zuvor schon ein paar Kritiken überflogen und ja, ich wollte es nicht wahrhaben, dass „Playmobil: Der Film“ eine ziemlich uninspirierte Angelegenheit ist. Die Prämisse, dass zwei Geschwister in der Playmobil-Welt landen und sich in dieser wiederfinden müssen, fand ich noch recht nett. Zwar nicht so innovativ wie die doppelte Ebene von „The LEGO Movie“, aber immerhin nett. Schon die erste Musical-Nummer hat mich aber aus dem Film geworfen. Dabei mag ich Musicals. Wo es denn passt. Dann sterben gleich im Anschluss daran die Eltern der Geschwister. Was für ein Bruch. Man würde nun einen erwachseneren Film erwarten, doch die restliche Handlung ist eher auf Kleinkindniveau. Samt Gags, Figuren und Action.

Immerhin sieht der Film recht gut aus. Die Figuren haben einen wunderbaren Plastik-Look und die Welt ist kunterbunt. Leider wirken viele Gegenstände und Gebäude nicht wie Playmobil, was viel von der Illusion nimmt. Auch hier war die dänische Konkurrenz viel durchdachter und das sowohl in den beiden Hauptfilmen als auch den Spin-offs „The LEGO Batman Movie“ und „The LEGO Ninjago Movie“. Sehr, sehr schade.

Sympathisch fand ich dagegen, dass sich Playmobil auf die klassischen Spielewelten konzentriert und keine bekannten Franchises einbindet. So habe ich einige Figuren aus der eigenen Sammlung, wie z.B. Robotitron, wiedererkannt. Man war sichtlich bemüht keine Kopie der erfolgreichen LEGO-Filme zu kreieren, ist dabei aber leider den bequemsten Weg gegangen und erzählt einfach die naheliegendsten Geschichten. Und diese sind leider nicht sonderlich spannend. Habe ich schon erwähnt, dass mich die Songs extrem genervt haben? Ach, es ist einfach jammerschade. Mit einem besseren Drehbuch hätte man durchaus einen brauchbaren Film aus der Idee machen können.

Fazit

Ich hätte es der Marke Playmobil wirklich gewünscht, einen guten Film abzuliefern. Auch wenn LEGO einfach größer und populärer ist, so hege ich für Plastikfiguren aus der Nachbarschaft doch immer noch große Sympathien. Leider jedoch ist die filmische Adaption dieser Welt einfach nicht sonderlich gelungen. Schade drum: 4/10 Punkte.

Knives Out: Mord ist Familiensache (2019)

Nachdem es diese Woche auf meinem Blog recht ruhig war, gibt es heute eine neue Besprechung – und das sogar zu einem Film, der aktuell noch im Kino läuft. Für meine Frau und mich hatte sich spontan ein kinderfreier Abend ergeben, woraufhin wir auf der Suche nach einem passenden Kinofilm waren. Leider liefen die Favoriten (z.B. „Jojo Rabbit“) nirgends zu einer passenden Zeit, weshalb unsere Wahl auf „Knives Out: Mord ist Familiensache“ gefallen ist. Ob das eine gute Entscheidung war, lest ihr in der folgenden Besprechung…

Knives Out: Mord ist Familiensache (2019) | © Universum Film

Knives Out: Mord ist Familiensache (2019) | © Universum Film

Ein formidabel gefilmtes Krimi-Vergnügen 🕵️‍♂️🔍

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht groß auf Rian Johnson eingehen. Seine Filme „Brick“ und „Looper“ fand ich ziemlich großartig, seinen „Star Wars: The Last Jedi“ schwierig, aber im Vergleich zu J. J. Abrams Nachfolger immerhin recht spannend. Nun gibt es mit „Knives Out“ also den ersten Film nach seinem mehr als nur kontrovers aufgenommenen Franchise-Mittelteil. Ich war sehr überrascht, als das Genre bekannt wurde: Ein klassischer, Agatha-Christie-esquer Whodunit mit einem unfassbaren Star-Aufgebot. Der Trailer sah witzig aus, doch wie nichts was ich unbedingt sehen müsste. Da ich in jüngerer Vergangenheit doch ein paar positive Stimmen zum Film vernommen hatte, war ich letztendlich durchaus voller Vorfreude.

Eines muss man dem Regisseur auf jeden Fall lassen: „Knives Out“ sieht unfassbar gut aus. Er wirkt nicht nur inhaltlich wie aus der Zeit gefallen, sondern auch was Ausstattung und Kostüme angeht. Dabei wirkt er allerdings nicht angestaubt, sondern sehr modern und frisch inszeniert. Audiovisuell ein wahres Vergnügen. Auch inhaltlich ist es spannend, und vor allem unterhaltsam, dem bunten Treiben zu folgen. Insgesamt war ich aber ein wenig enttäuscht, wie oberflächlich die einzelnen Charaktere doch gezeichnet sind. Letztendlich geht es wirklich nur um die Auflösung. Nachdem ich diese nun kenne, habe ich kein Bedürfnis, den Film irgendwann noch einmal zu sehen. Sicher, das ist vermutlich auch dem Genre an sich geschuldet, doch hätte ich mir hier einfach mehr erwartet.

So spielfreudig alle Schauspieler auch sind, so wenig ist der Humor auch bei mir angekommen, was ich zu großen Teilen der deutschen Synchronisation zuschreibe. Diese wirkt, wie so oft, extrem steril und ich hätte mir so sehr gewünscht, den Film im Original sehen zu können. Leider ist das Angebot hier bei uns in der Region immer noch ziemlich beschränkt. Sehr, sehr schade.

Fazit

Insgesamt hatte ich viel Spaß mit Rian Johnsons „Knives Out“ (im Gegensatz zu meiner Frau, die ein paar Mal fast eingeschlafen ist). Leider werde auch ich den Film wohl schnell wieder vergessen haben. Wer jedoch auf der Suche nach einem netten Kinoabend ist (und im Idealfall eine Originalversion erwischt), der kann sich dieses moderne Murdery-Mystery durchaus mit Gewinn anschauen: 7/10 Punkte.

Rocketman (2019)

Der Januar ist erst gut zwei Wochen alt und schon befinden wir uns wieder im alten Trott. Aber vielleicht spreche ich auch nur für mich. Höchste Zeit also, mit einem Film aus diesem auszubrechen. Nachdem letzte Woche mit „Bohemian Rhapsody“ Queen auf dem Programm stand, gab es heute den „Rocketman“ Elton John. Welche Musiker-Biografie letztendlich besser abschneidet? 🎹🎶

Rocketman (2019) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Rocketman (2019) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Elton Johns Leben als buntes Rock-Musical

Auch wenn man „Bohemian Rhapsody“ und „Rocketman“ nicht unbedingt vergleichen sollte, so bietet es sich aus mehreren Gründen doch an: Beides sind aktuelle Musiker-Biografien und beide wurden größtenteils von Dexter Fletcher inszeniert. Es ist schon fast verwunderlich, dass dabei solch unterschiedliche Filme herausgekommen sind: Während „Bohemian Rhapsody“ ziemlich nach Schema F erzählt wird, ist „Rocketman“ ein ziemlicher Trip und zudem ein waschechtes Musical. Beide Filme sind wahrlich herausragend besetzt und sowohl Rami Malek als auch Taron Egerton nehmen sich nichts in ihrer Darstellung der beiden Musiker-Legenden. Der größte Unterschied dürfte wohl sein, dass Freddie Mercury bereits verstorben ist und die Macher bei der Umsetzung seines Lebens penibel darauf geachtet haben, ihn in einem guten Licht zu zeigen, während Elton John augenscheinlich härter mit sich ins Gericht gegangen ist.

Durch den unterschiedlichen Stil beider Filme, wirken sie auch komplett anders: „Rocketman“ traut sich deutlich mehr, ist smarter erzählt und fantasievoller inszeniert. Rein objektiv betrachtet wohl der bessere Film, doch „Bohemian Rhapsody“ wirkt insgesamt epischer und bedeutsamer. Natürlich hängt dies auch mit einer gewissen Legendenbildung zusammen. Zudem unterscheidet sich die Musik und deren Einsatz extrem: In „Rocketman“ werden die meisten Stücke in stark veränderten Varianten gespielt und von Taron Egerton selbst gesungen, während in „Bohemian Rhapsody“ Freddie Mercury höchstpersönlich aus den Lautsprechern schallt. Was nun letztendlich gelungener ist, muss wohl jeder Zuschauer für sich entscheiden.

Fazit

Während mich „Bohemian Rhapsody“ mit Bombast und der Musik für sich eingenommen hat, konnte „Rocketman“ durch Elton Johns persönlichen Weg überzeugen. Die Musical-Szenen haben mir zudem extrem gut gefallen. Auch wenn ich die beiden Filme nun doch stark miteinander verglichen habe, möchte ich letztendlich keinen von ihnen hervorheben. Ich mag beide aufgrund ihrer unterschiedlichen Ansätze sehr und finde es stark, dass diese jeweils gewählt wurden: 8/10 Punkte.

Game of Thrones – Season 8

Zurzeit habe ich einen Lauf: Erst sehe ich nach acht Monaten endlich „Avengers: Endgame“ ohne davor einen Spoiler gelesen zu haben, dann schaffe ich es tatsächlich zu „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ ins Kino und nun habe ich auch noch „Game of Thrones – Season 8“ abgeschlossen. Ebenfalls ohne Spoiler. Es ist unfassbar. Drei popkulturelle Großereignisse, die mehr oder weniger befriedigend zu Ende gegangen sind. Gerade die achte Staffel von „Game of Thrones“ hat viel Schelte abbekommen. Umso mehr freue ich mich, dass ich das Finale durchaus mochte… ⚔🐉🔥 Spoiler sind zu erwarten.

Game of Thrones – Season 8 | © Warner Home Video

Game of Thrones – Season 8 | © Warner Home Video

Eine Staffel mit beeindruckenden Höhepunkten

Was war das für ein Hype! Selbst bei mir auf der Arbeit gab es ein Tippspiel mit der Frage, wer denn am Ende auf dem Iron Throne sitzen würde. Als ich 2011 mit der ersten Staffel Westeros bereiste, war die Serie außerhalb von Fantasy- und Buch-Fans noch kein sonderlich großes Ding. Ende 2011 hatte ich dann auch George R. R. Martins Vorlage gelesen und der Veröffentlichung von „A Dance of Dragons“ entgegen gefiebert. In der Zwischenzeit ist die HBO-Serie durch die Decke gegangen und hat sogar ihre literarische Vorlage überholt. Ein wahres Phänomen, das inzwischen ein extrem breites Publikum erreicht hat. Für mich hat die Serie ihre Qualität bisher halten können. Umso erstaunter war ich, dass über das Finale kaum ein gutes Wort zu lesen war. Wobei ich auch zugeben muss, mich dem Thema, aufgrund der Angst vor Spoilern, bisher nur sehr vorsichtig genähert zu haben.

Vor dem Start der letzten Staffel, hatte ich mir noch einmal das Finale der siebten Staffel angesehen, um besser in die Geschichte reinzukommen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war ich richtig heiß darauf, nach Westeros zurückzukehren. Und ja, die Begeisterung sollte anhalten: Die ersten beiden Episoden, noch in Standardlänge, haben wunderbar ruhig und mit vielen Charaktermomenten auf die große Schlacht hingeführt. Speziell die Atmosphäre direkt vor dem Kampf in „A Knight of the Seven Kingdoms“ mochte ich sehr. Dann bricht „The Long Night“ mit einer extremen Wucht auf uns Zuschauer und die Charaktere herein. Selten habe ich eine ausgewälzte Schlacht so gut inszeniert gesehen, ohne dass es langweilig wird. Auch das Ende fand ich befriedigend, denn schließlich wurde schon seit acht Staffeln darauf hingearbeitet. Das Gefühl der Bedrohung und Ausweglosigkeit war stets zu spüren. Zudem gibt es großartig gefilmte Drachenkämpfe. Fantasy-Herz, was willst du mehr? „The Last of the Starks“ stellt schließlich die Schachfiguren für das große Finale auf…

Ein konsequentes und interessantes Finale

Bevor es jedoch soweit ist, gibt es mit „The Bells“ wohl eine der anstrengendsten Episoden der ganzen Serie zu sehen. Alles fällt auseinander. Alle Hoffnungen und Pläne. Gespiegelt wird diese Erkenntnis, gerade bei Tyrion und Jon Snow, durch die tatsächliche Zerstörung, mit der Daenerys mit Drogon King’s Landing in Schutt und Asche legt. Das ist ziemlich bitter und geschieht vielleicht schneller als gedacht, doch wurde dieser Ausbruch an Gewalt bereits über die gesamte Staffel angekündigt. In „The Iron Throne“ liegt dann auch alles in Scherben: Nicht nur King’s Landing, sondern auch die Beziehungen der Charaktere untereinander.

Der Tod von Daenerys‘ kam für mich tatsächlich überraschend und ich hätte mir ein anderes Ende erwartet. Gewünscht sowieso, aber schließlich ist das „Game of Thrones“, so dass ein klassisches Happy End ohnehin undenkbar schien. Ich hätte erwartet, dass Daenerys am Ende tatsächlich auf dem Iron Throne sitzt und das Spiel um eben diesen einfach in die nächste Runde geht. Ein sehr offenes Ende also. Mit Bran the Broken als König von Westeros wirkt das Finale abgeschlossener und ein wenig positiver. Dennoch sitzt Jon Snow nicht als strahlender Held auf dem Thron und wirklich ein Erfolg ist der Tod von Daenerys auch nicht. Am Ende sehen wir die vier verbleibenden Starks in ihren neuen Rollen. Wer hätte das noch vor ein paar Staffeln gedacht? Kein perfektes Finale, doch irgendwie auch konsequent und interessant. Bestimmt hätte man sich mit so mancher Entwicklung mehr Zeit lassen können, doch mochte ich auch die Unausweichlichkeit, mit der die Geschichte in dieser Staffel vorangeschritten ist. Am Ende hat der zögerliche und harmoniebedürftige Jon Snow tatsächlich gehandelt.

Auch wenn ich das Gesehene noch ein wenig verarbeiten muss, so weiß ich jedoch bereits, dass ich auch die finale Staffel von „Game of Thrones“ sehr mochte. Ja, selbst das endgültige Finale:

  1. „Game of Thrones – Season 5“ (9.7 Punkte)
  2. „Game of Thrones – Season 6“ (9.7 Punkte)
  3. „Game of Thrones – Season 2“ (9.6 Punkte)
  4. „Game of Thrones – Season 7“ (9.6 Punkte)
  5. „Game of Thrones – Season 3“ (9.5 Punkte)
  6. „Game of Thrones – Season 4“ (9.5 Punkte)
  7. „Game of Thrones – Season 1“ (9.5 Punkte)
  8. „Game of Thrones – Season 8“ (9.2 Punkte)

Mein Fazit zu 8. Staffel von „Game of Thrones“

Für mich geht mit dieser finalen Staffel von „Game of Thrones“ eine zehnjährige Reise zu Ende. Zumindest so lange, bis George R. R. Martin endlich „The Winds of Winter“ fertig geschrieben hat. Acht Staffeln und fünf Bücher. Das ist eine lange Zeit, um in eine Welt einzutauchen. Auch wenn es nicht perfekt war und meinen Erwartungen im Detail entsprochen hat, so mochte ich das teils epische, teils ruhige Finale doch sehr. Für mich ein äußerst gelungener Abschluss dieser langen Reise: 9/10 (9.2) Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers – OT: Star Wars: The Rise of Skywalker (2019)

Aktualisierung: Ich habe „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ am 22. Oktober 2022 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Vermutlich war es schon kein gutes Zeichen, dass ich in Vorbereitung auf die gestrige Sichtung von „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ keinerlei Lust verspürt hatte, die beiden Vorgänger noch einmal zu sehen. Vor dem Kinobesuch waren wir noch essen und vielleicht war es auch ein schlechtes Zeichen, dass wir über eine Stunde auf unsere Pizza warten mussten. Als wir dann im dunklen Kinosaal saßen, war ich dennoch voller Vorfreude. Immerhin ist es „Star Wars“ im Kino. Allerdings dürfte das für mich wohl auch das letzte Mal (zumindest mit Vorfreude) gewesen sein…

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (2019) | © Walt Disney

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (2019) | © Walt Disney

Disney fehlt die Vision für „Star Wars“

Um zu verstehen, warum „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ eine ziemliche Enttäuschung war, müssen wir ein paar Filme zurückgehen: J. J. Abrams hat mit „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ einen soften Reboot gestartet, der von Nostalgie durchtränkt war und im Prinzip die Handlung von „Star Wars: Eine neue Hoffnung“ nacherzählt. Das war zwar nicht sonderlich innovativ, aber schien mir wie eine durchdachte Rückkehr zum Franchise, das seit jeher mit großen Erwartungen verknüpft ist. Mit „Star Wars: Die letzten Jedi“ hat Rian Johnson alles umgekrempelt, was Abrams zuvor aufgebaut hatte. Das mag innovativer wirken, zeugt letztendlich aber nur von fehlender Vision seitens Disney. Somit möchte ich keinem der beiden Regisseure die Schuld in die Schuhe schieben, denn jeder hat wohl sein „Star Wars“ umgesetzt. Nun also der dritte Teil, in dem J. J. Abrams versucht zu retten, was zu retten ist. Er rudert teils zurück, greift dennoch Elemente des Vorgängers auf und geht am Ende ganz auf Nummer sicher, in dem er ein Quasi-Remake von „Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ inszeniert. In Kombination wirkt das alles so konfus und harmlos, dass es einfach nur noch traurig ist.

In den letzten Tagen habe ich im Zuge meiner Sichtungen von „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endgame“ viel über Disney diskutiert. Man kann über die Flut von Superheldenfilmen denken, was man will, jedoch ist unbestreitbar, wie erfolgreich und konsistent Disney und Marvel dieses Franchise in den letzten 10 Jahren aufgebaut haben. Mit Kevin Feige ist hier jemand im Hintergrund, der die Fäden in der Hand hält und der eine Vision hat. Bei „Star Wars“ scheint Disney bzw. Kathleen Kennedy die nötige Vision zu fehlen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass solch eine völlig inkonsistent erzählte Trilogie wie diese hier dabei herauskommt. Dabei ist weder Abrams‘ noch Johnsons Ansatz richtig oder falsch, nur in Kombination mag der Spagat einfach nicht zünden. Die erste halbe Stunde von „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ ist eine einzige Hatz von Ort zu Ort, in der Abrams versucht Elemente des Vorgängers umzuinterpretieren. Das Pacing ist schrecklich und selbst als es danach ruhiger wird, wissen nur einzelne Versatzstücke zu überzeugen.

Eine harmlose Enttäuschung auf ganzer Linie

Dabei hat „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ durchaus einiges auf der Habenseite: Die Figuren sind endlich wieder zusammen unterwegs und interagieren miteinander. Die Schauwerte sind bombastisch und die Schauplätze spannend. Auch wenn die Ruine des Todessterns wieder pure Nostalgie ist, so bietet sie doch ein gelungenes Setting. Warum dennoch kein „Star Wars“-Gefühl bei mir aufkam? Vielleicht weil gerade im letzten Drittel alles so vorhersehbar war. Da ist wieder der Imperator, da gibt es wieder eine sich im Aufbau befindliche Bedrohung, die in der Lage ist Planeten zu zerstören, da werden wieder Lichtblitze geschossen. Puh. Im Grunde kombiniert „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ all die negativen Aspekte seiner beiden Vorgänger und versucht einen Film daraus zu machen, der bei allen ankommt. Das ist durchaus unterhaltsam und nett anzusehen, aber eben auch komplett uninteressant und harmlos. Damit ist „Star Wars“ endgültig in der Mittelmäßigkeit angekommen.

Fazit

Das war es nun also, das große Finale der Skywalker-Saga. Ziemlich enttäuschend, oder? Wie oben beschrieben zeigt sich in den drei Filmen die fehlende Vision Disneys für dieses mächtige Franchise. Da wird zu viel gewollt und zu wenig erreicht. Ich wurde größtenteils unterhalten, aber von der Magie, die „Star Wars“ früher ausgemacht hat, ist nichts mehr zu spüren. Schade drum: 5/10 Punkte.

Avengers: Endgame (2019)

Aktualisierung: Ich habe „Avengers: Endgame“ am 19. Oktober 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Nachdem der Hype schon lange vorbei ist, bin auch ich endlich dazu gekommen, das große, vorübergehende Finale des Marvel Cinematic Universe (MCU) anzuschauen. Erstaunlicherweise habe ich es bis zur heutigen Sichtung ohne Spoiler geschafft, was fast schon an ein Wunder grenzt. Ob mich „Avengers: Endgame“ demnach zu überraschen wusste, lest ihr in der folgenden Besprechung (Spoiler sind zu erwarten).

Avengers: Endgame (2019) | © Walt Disney

Avengers: Endgame (2019) | © Walt Disney

Avengers: Back to Days of Future Past

Natürlich habe ich mir nach dem Finale von „Avengers: Infinity War“ keine Illusionen gemacht, dass die Hälfte unserer Helden (und der restlichen Bevölkerung unseres Universums) einfach tot bleibt. Auch wenn der Time Stone, wie von mir vermutet, nicht zum Einsatz kommt, so ist Zeitreise doch eines der großen Themen des Films. Damit erinnert „Avengers: Endgame“ ein wenig an ein anderes großes Superhelden-Franchise, das mit „X-Men: Days of Future Past“ eine ganz ähnliche Prämisse auffährt. Da wir hier jedoch im MCU sind, macht dieser Aspekt jedoch nur einen Teil der Geschichte aus: Weiterhin gibt es etliche Charakterszenen und am Ende eine bombastische Schlacht, die wahrlich ihresgleichen sucht. Wem zudem die unzähligen Enden in „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ zu viel waren, der dürfte in diesem Film einen Zusammenbruch erleiden. Ja, „Avengers: Endgame“ ist genau der bombastische Blockbuster, den man als Finale dieser Filmreihe erwarten durfte.

Ein wahrlich episches Finale!

Erneut war ich erstaunt bis begeistert, wie gut die Russo-Brüder die unzähligen Fäden zusammengeführt haben. Dabei ist kein Aspekt wirklich überraschend. Insofern geht es weniger darum, was passiert als wie und warum es passiert. Dies ist mir seit jeher eine sympathischere Herangehensweise an eine Geschichte. Spoiler hätten mir den Filmgenuss also nicht verdorben. Auch wenn die übergreifende Handlung nur wenige Überraschungen enthält, so haben mich doch viele kleine Momente glücklich gemacht: Sei es unter anderem die Begegnung zwischen Tony und seinem Vater oder ein Einblick in die Vergangenheit von Thanos und seinen beiden Töchtern. Das hat die Welt und ihre Figuren für mich reicher gemacht. Das Ableben von Tony Stark, Natasha Romanoff und irgendwie auch Steve Rogers war für mich erwartbar und auch konsequent. Nein, das MCU ist hier weder schockierend, noch sonderlich mutig, aber es nimmt sich Zeit seine Figuren zu Ende zu erzählen. Das mochte ich sehr.

Neben seinen inhaltlichen Stärken ist „Avengers: Endgame“ ein audiovisueller Hochgenuss. Damit meine ich nicht nur die schön übersichtlich inszenierten Actionszenen, sondern auch gerade die ruhigen Momente. Ich mag die Ästhetik der Marvel-Filme, die sich tatsächlich von anderen Blockbustern abhebt. Eine absolut runde Sache, die einen gewissen Endpunkt setzt, ohne sich jedoch die Zukunft zu verbauen. Sehr beeindruckend gelöst. Ich bin gespannt, wie es nun mit dem MCU weitergehen wird.

Fazit

Auch wenn das viele Filmfreunde anders sehen, so muss ich doch den Hut vor Disney für das ziehen, was sie in den letzten 11 Jahren mit dem MCU auf die Beine gestellt haben. „Avengers: Endgame“ ist zusammen mit seinem Vorgänger zweifellos der vorübergehende Höhepunkt der Saga. Der Film hat mich mehr gepackt, als ich es für möglich gehalten hätte: 9/10 Punkte.

Captain Marvel (2019)

Aktualisierung: Ich habe „Captain Marvel“ am 12. Oktober 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Der zweite Weihnachtsfeiertag liegt hinter uns: Wir haben im erweiterten Familienkreis bei uns gebruncht und einen Großteil des Tages zusammen verbracht. Das war so harmonisch und entspannt, dass wir am Abend noch locker Energie für einen Film hatten. Um mit dem Marvel Cinematic Universe (MCU) weiterzukommen, ist die Wahl auf „Captain Marvel“ gefallen, was bedeutet, dass das große Finale kurz bevorsteht. Aufregende Zeiten! 🦸‍♀️

Captain Marvel (2019) | © Walt Disney

Captain Marvel (2019) | © Walt Disney

Zurück in die 90er (und in die Zukunft des MCUs)

Die meisten Besprechungen, die ich am Rande über „Captain Marvel“ mitbekommen hatte, waren eher negativ. Insofern bin ich ohne große Erwartungen in den Film gegangen. Gleich zu Beginn hat mich das intergalaktische Setting positiv überrascht, das ich spätestens seit „Guardians of the Galaxy“ bevorzuge. Doch auch nach der Ankunft auf der Erde konnte mich Carol Danvers für sich einnehmen. Sicher, die Geschichte ist, wie bei den meisten Marvel-Filmen, ziemlich belanglos bis hanebüchen. Macht aber nichts, denn die beinahe schon Buddy-Movie-Dynamik zwischen Danvers und Nick Fury ist ziemlich fabelhaft. Zudem mochte ich, dass die 90er-Jahre-Retro-Welle, bis auf ein paar Ausnahmen, nicht totgeritten wird. Da hätte man noch viel mehr aufgesetzten Unfug treiben können.

Dann zur wohl wichtigsten USP des Films: Das MCU hat mit „Captain Marvel“ endlich eine weibliche Superheldin! Und ja, das ist toll. Auch ich habe mich im letzten Drittel empowered gefühlt. Einfach weil die Macht und Stärke von Carol Danvers so mitreißend inszeniert wurde und man die Figur und ihre Motivation in den ersten zwei Dritteln ausreichend gut kennengelernt hat. Das mochte ich sehr. Davon abgesehen hat mich vor allem der scheinbare Bösewicht Talos überzeugt, der mit die besten Szenen abbekommt.

Fazit

Ich hatte wirklich viel Spaß mit „Captain Marvel“, auch wenn es im Grunde nur ein Mix aus Nick-Fury-Prequel und Set-up für „Avengers: Endgame“ ist. Die Stärken liegen bei den Figuren und der Dynamik zwischen ihnen. Für mich ein weiterer gelungener, wenn auch nicht perfekter, Beitrag im MCU: 7/10 Punkte.

The Marvelous Mrs. Maisel – Season 3

Eigentlich verfolge ich aktuell laufende Serien nicht mehr so gerne und warte lieber darauf, dass sie komplett abgeschlossen sind, bevor ich mich ihnen widme. Es gibt aber eine aktuelle Serie, deren Start ich jedes Jahr kaum erwarten kann: Ob „The Marvelous Mrs. Maisel – Season 3“ an den Erfolg der Vorjahre anknüpfen konnte, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🎙

The Marvelous Mrs. Maisel – Season 3 | © Amazon Prime Video

The Marvelous Mrs. Maisel – Season 3 | © Amazon Prime Video

Die beste unterhaltsamste Serie aller Zeiten?

Zunächst einmal die schlechten Nachrichten: Im Gegensatz zur zweiten Staffel gibt es im dritten Jahr, wie bereits in der ersten Staffel, nur acht Episoden zu genießen. Das ist einerseits schade, andererseits hätte ich wohl auch nach 24 Episoden das Gefühl, die Figuren und ihre Welt zu früh zu verlassen. Insofern ist es gut, dass die Autoren sich nicht von äußeren Einflüssen leiten lassen, sondern der Geschichte die Zeit geben, die sie brauchen, um sie auf die bestmögliche Art und Weise zu erzählen. Nachdem die ebenfalls von Amazon produzierte Serie „Tom Clancy’s Jack Ryan“ im Vergleich zum Vorjahr ziemlich abgefallen ist, hatte ich ein wenig Sorge, dass auch „The Marvelous Mrs. Maisel“ nicht mehr ihr extrem hohes Niveau halten können würde. Diese Sorge war jedoch unbegründet, denn was Showrunnerin Amy Sherman-Palladino in dieser Staffel an Dialogwitz und Ausstattung abfeuert ist einfach unfassbar. ❤

Auf Welttournee mit Mrs. Maisel

Hat man sich bereits im zweiten Jahr ein wenig von New York entfernt, so geht es in der dritten Staffel auf Welttournee (auch wenn wir die USA nicht wirklich verlassen). Das sorgt für Abwechslung und schafft zugleich Raum für ganz neue Konflikte sowie komische Situationen. Dabei macht der Handlungsstrang rund um die Tour mit Sänger Shy Baldwin nur einen kleinen Teil der Staffel aus. Weiterhin begleiten wir Midges Eltern Abe und Rose Weissman beim kompletten Verlassen ihrer Komfortzone, was für mich fast schon die amüsantesten Szenen der acht Episoden waren. Doch auch Susies Versuch Sophie Lennon zu managen ist einfach nur ein steter Quell der Freude.

Der präzise geplante Aufbau der einzelnen Episoden hat mich ein wenig an „Seinfeld“ erinnert, speziell was die unglaubliche Dichte an Handlungssträngen und die unfassbar pointierten Dialogen angeht. A propos „Seinfeld“: Mich hat es auch enorm gefreut, Jason Alexander (George Costanza in der Kult-Sitcom) als Abes Jugendfreund in einer doch eher ernsten Rolle zu sehen. Neben den inhaltlichen Vorzügen stechen vor allem die formalen Aspekte heraus, denn „The Marvelous Mrs. Maisel“ sieht und klingt einfach unfassbar gut. Jeder Song ist mit Bedacht gewählt und ich würde am liebsten in diese idealisierten 60er Jahre eintauchen. Großartig!

Fazit

Ja, auch die dritte Staffel von „The Marvelous Mrs. Maisel“ konnte mich von vorne bis hinten überzeugen. Am meisten mochte ich, neben vielen anderen Highlights, vielleicht Midges Date mit Lenny Bruce. Ein kurzer, perfekter Moment. Genauso wie die gesamte Staffel. Schon jetzt steht fest, was die von mir am meisten erwartete Serie 2020 sein wird. Wenn ihr noch nicht reingeschaut habt, dann ist jetzt der perfekte Zeitpunkt. Unfassbar gute Unterhaltung: 10/10 (9.6) Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

Die Eiskönigin II – OT: Frozen II (2019)

Normalerweise schenken wir den Kindern im erweiterten Familienkreis zu Nikolaus immer einen Theaterbesuch. Dieses Jahr hat sich jedoch abgezeichnet, dass das nicht klappt. Also musste ein Alternativprogramm her. Da zurzeit „Die Eiskönigin II“ im Kino läuft, war ein würdiger Ersatz schnell gefunden. Ich habe mir dafür sogar den Nachmittag freigenommen, da ich bereits den letzten Kinobesuch mit der Familie verpasst hatte. Danach ging es noch auf den Nürnberger Christkindlesmarkt, was inzwischen auch schon Tradition ist. Ob wir davor gut gelaunt aus dem Kino kamen, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🥶🎅

Die Eiskönigin 2 (2019) | © Walt Disney

Die Eiskönigin 2 (2019) | © Walt Disney

Eine mit Bedacht erzählte Fortsetzung

Als „Die Eiskönigin: Völlig unverfroren“ so unfassbar durch die Decke ging, habe ich mich gewundert, dass nicht zwei Jahre später schon die Fortsetzung im Kino lief. Ist ja schließlich Disney und wäre ein normaler Rhythmus für „Star Wars“ und Marvel, ihre anderen großen Marken. Für „Die Eiskönigin II“ hat sich Disney jedoch ganze sechs Jahre Zeit gelassen, was dem Film unglaublich gut getan hat. Ich hatte stets das Gefühl, ein wirkliche Fortsetzung zu sehen. Eine Weitererzählung der Geschichte und der Figuren. Man erfährt neue Hintergründe, es gibt logische Weiterentwicklungen und die Welt wird insgesamt reicher. Das mochte ich wirklich sehr. Zudem hat die Technik noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht, was für extrem beeindruckende Bilder gesorgt hat. Wegen den jüngeren Kindern in unserer Gruppe haben wir bewusst auf eine 3D-Vorstellung verzichtet, doch ich bin mir sicher, dass die Welt in 3D noch einmal beeindruckender gewirkt hätte.

Auch wenn ich anfangs noch dachte, Disney würde mit ihrer Reihe an neuen Märchen- bzw. Prinzessinnen-Filmen nur wieder eine altbekannte Erfolgsformel modernisieren, so ist mir dieses Mal noch deutlicher bewusst geworden, was für einen Sprung diese märchenhaften Musicals auch inhaltlich gemacht haben. Anna und Elsa sind zweifelsfrei die Heldinnen ihrer Abenteuer. Kristoff und Co. spielen da nur eine Nebenrolle. Viele Szenen wirken unfassbar empowernd (mir fällt kein passendes deutsches Wort ein) und selbst ich hatte dabei häufiger eine Gänsehaut. „Die Eiskönigin II“ hat in dieser Hinsicht mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Auch die Botschaft, Fehler der Vergangenheit nicht nur einzugestehen, sondern aktiv rückgängig zu machen. Super! In dieser Hinsicht ist mir der Film wirklich extrem sympathisch.

Spaß und Spannung wechseln sich ab

Nicht nur alle fünf Kinder hatten viel Spaß mit „Die Eiskönigin II“, auch bei den Erwachsenen ist er gut angekommen. Überhaupt hat der Film es gut geschafft, eine Balance zwischen Spaß, Spannung und Emotionen aufzubauen. Auch hier fällt auf, wie viel Aufwand in die Handlung geflossen ist. Natürlich ist nicht alles perfekt und man muss dem Kitsch und den Musical-Szenen etwas abgewinnen können, um wirklich Gefallen an „Frozen II“ zu finden. Für mich überhaupt kein Problem und ich bin somit beschwingt aus dem Kino gekommen. Danach haben wir noch den Christkindlesmarkt unsicher gemacht, bevor es und bei frostigen Temperaturen zu kalt wurde und wir den Heimweg angetreten haben:

Fazit

Auch „Die Eiskönigin II“ ist zurecht ein großer Erfolg. Disney führt die Geschichte der zwei Schwestern wundervoll weiter und bringt viele schmissige Songs und humorvolle Szenen im Film unter. Wer schon vom ersten Teil genervt war, der braucht auch hier nicht reinschauen. Wer aber eine durchdachte und nicht nur schnell dahingerotzte Fortsetzung sehen möchte, für die oder den lohnt sich der Kinobesuch mit der ganzen Familie auf jeden Fall: 8/10 Punkte.

Good Omens – Die komplette Serie (2019)

Momentan überbrücken wir mit kürzeren Serien die Zeit, bis am 6. Dezember die langerwartete dritte Staffel von „The Marvelous Mrs. Maisel“ anläuft. Damit hat es auch endlich die Miniserie „Good Omens“ auf den heimischen Fernseher geschafft. Die Adaption des Romans von Terry Pratchett und Neil Gaiman ist auf knackige sechs Episoden beschränkt, was ein famoses Format für eine Buchverfilmung ist. Ob sich der typische Humor der Autoren gekonnt auf den Bildschirm übertragen ließ? 👼😈

Good Omens (2019) | © Amazon Prime Video

Good Omens (2019) | © Amazon Prime Video

Ein kunterbunter Weltuntergang

Zunächst einmal muss ich vorausschicken, dass ich die Vorlage nicht kenne. Terry Pratchetts Humor ist mir aber bestens vertraut und ich mochte auch die bisherigen BBC-Verfilmungen seiner Scheibenwelt-Romane. Das wundervolle Pratchett-Gefühl überträgt sich auch in dieser Serie von Anfang an auf uns Zuschauer. Herrlich abgefahren und mit verschrobenem Humor durchsetzt. Am meisten hat mich „Good Omens“ jedoch an die kurzlebige Serie „Pushing Daisies“ erinnert. Weniger inhaltlich, aber inszenatorisch. Sie ist extrem verspielt und es gibt unzählige Handlungssprünge, die plötzlich Nebenfiguren ins Zentrum rücken oder kleine Details erzählen, bevor sich wieder der Haupthandlung gewidmet wird. Das ist zwar alles wunderbar anzusehen, doch hatte ich stets das Gefühl, dass diese formalen Aspekte ein tieferes Eintauchen in die Geschichte verhindern.

Auf dem Papier ist „Good Omens“ eine Serie, die ich lieben müsste. Die bei mir all die richtigen Knöpfe drückt. Ich liebe den Humor in den Einzelszenen, die Schauspieler sind famos und auch das Setting, das mich ein wenig an eine harmlose Variante von „Preacher“ erinnert hat, mag ich sehr. Doch irgendwie hat es nicht geklickt. Vielleicht liegt es an der zerfaserten Struktur, die in Romanform vermutlich besser funktioniert, vielleicht an etwas anderem. Ich kann den Finger nicht genau darauf legen, doch so sehr ich manche Aspekte mochte, so wenig hat mich die Serie in ihrer Gesamtheit leider abholen können. Das Finale der Serie hat sich nach etwas unnötigem und schlecht ausgeführtem CGI-Bombast glücklicherweise größtenteils auf die Beziehung zwischen Aziraphale (Michael Sheen) und Crowley (David Tennant) konzentriert, dem ohnehin stärksten Element der Serie. Damit hat „Good Omens“ für mich zumindest ein versöhnliches Ende genommen.

Fazit

Ich hatte mich wirklich auf „Good Omens“ gefreut und wurde von der sechsteiligen Miniserie auch gut unterhalten. Allerdings konnte sie mich nicht so packen und begeistern, wie ich mir das erhofft hatte. Dennoch schön, dass es das Werk von Terry Pratchett und Neil Gaiman auf die große, kleine Leinwand in unseren Wohnzimmern geschafft hat: 7/10 (7.3) Punkte.