Spider-Man: A New Universe – OT: Spider-Man: Into the Spider-Verse (2018)

Eine weitere volle Woche liegt hinter uns. Für den Rest der Familie war es der Endspurt vor den Pfingstferien. Nun also zwei Wochen frei. Das wird allen gut tun. Vor mir liegt zumindest ein langes Wochenende, welches wir heute natürlich mit einem Filmabend eingeläutet haben. Endlich stand mit „Spider-Man: A New Universe“ der Herzensfilm des Zwergofanten auf dem Programm. Auch ich habe mich schon sehr auf die Sichtung gefreut… 🕷🕸

Spider-Man: A New Universe (2018) | © Sony Pictures Home Entertainment

Spider-Man: A New Universe (2018) | © Sony Pictures Home Entertainment

Wahrlich der ultimative Comicfilm

Spider-Man ist für den Zwergofant wohl der wichtigste Superheld. Er spielt stundenlang mit seinem Cousin im Garten, bindet Seile an das Stelzenhaus und schwingt sich in lebensgefährlich wirkenden Stunts von Leiter und Rutsche. Da darf man immer gar nicht so genau hinsehen. Dabei sind seine einzigen bisherigen Berührungspunkte ein paar LEGO-Spielsets sowie das Xbox-Spiel „LEGO Marvel Super Heroes“. Für die Realfilme ist er noch etwas jung, doch seit „Spider-Man: A New Universe“ bei mir im Regal steht, schleicht er hartnäckig um den Film herum. Mit acht Jahren, und inzwischen reichhaltiger Filmerfahrung, ist er nun auch alt genug dafür.

Auch ich mag Spider-Man und die zugehörigen Verfilmungen sehr. Egal ob die Sam-Raimi-Filme der frühen 2000er Jahre, den kurzen Lauf mit Andrew Garfield oder den aktuellen Spider-Man im MCU. Auf das hier war ich jedoch nicht vorbereitet: Schon alleine der Stil des Films, der wie ein lebendig gewordener Comic wirkt, hat mir beständig ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert. Auch inhaltlich ist „Spider-Man: Into the Spider-Verse“, so der deutlich passendere Originaltitel, eine Wucht: Jede Figur bekommt ausreichend Raum und die emotionalen Szenen sind wirklich mitreißend. Definitiv kein (reiner) Kinderfilm. Da ist die bombastische Action beinahe schon Nebensache. Der Kniff mit dem Multiversum ist auch weit mehr als nur ein Gag und doch konzentriert sich der Film größtenteils auf Miles Morales und sein Erwachen als Superheld. Einfach stark und in seinem Ideenreichtum unglaublich beeindruckend. So und nicht anders sollte eine Comic-Verfilmung aussehen.

Fazit

Ihr seht wie begeistert ich bin. Das ist jedoch nur ein Bruchteil der Begeisterung, die der Zwergofant verspürt. Er ist nun komplett im Spider-Man-Fieber und wünschte sich, er wäre Miles Morales. Was für eine Begeisterung! Da werde ich mich mal nach einer guten Comic-Serie zum Einstieg umsehen müssen. Habt ihr einen Tipp? Momentan tendiere ich zu „Erste Abenteuer“ aus der Marvel-Action-Serie. Aber zurück zum Film, der uns alle einfach nur bestens unterhalten hat: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte;  Zwergofant:  10/10 Punkte.)

Hotel Mumbai (2018)

Meine Arbeitswoche ist bereits zu Ende und ich kann ein paar Tage off auch wirklich gebrauchen. Somit hat sich auch unter der Woche die Gelegenheit für einen Filmabend ergeben, bei dem die Wahl auf „Hotel Mumbai“ gefallen ist. Der Film stand schon länger im Regal und ich habe mich nie so richtig herangetraut. Wie schlimm es letztendlich war, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🏨🔥

Hotel Mumbai (2018) | © LEONINE

Hotel Mumbai (2018) | © LEONINE

Eine schmerzhafte Tour de Force

Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich damals im Radio von den Terroranschlägen in Mumbai hörte. Auch an die Nachricht der Wiedereröffnung des Taj Mahal Palace habe ich Erinnerungen. Allerdings nur sehr blasse. Gedanken wie diese habe ich mir vor dem Einlegen der Blu-ray gemacht. Vermutlich auch um die Frage zu beantworten, warum man sich bzw. ich mir überhaupt solche Filme anschaue. Warum holt man sich diese Ereignisse zurück auf den Bildschirm? Ist es der Reiz des Morbiden? Der Schrecken als Unterhaltung? Ähnliche Gedanken hatte ich teils bereits bei „Zero Dark Thirty“ oder „Boston“. Komplett erklären kann ich es mir nicht, allerdings fühle ich mich dem historischen Ereignis nach Sichtung der dramatisierten Aufbereitung meist näher, recherchiere selbst und kann es besser einordnen.

Als Film betrachtet, ist „Hotel Mumbai“ wirklich extrem kompetent inszeniert. Die internationale Produktion weist famose Schauspieler*innen (allen voran Dev Patel, bekannt für „Lion: Der lange Weg nach Hause“) auf und zieht die Spannungsschraube zum Bersten an. Dabei ist Anthony Maras‘ Film stets mitreißend, schmerzhaft anzusehen und doch empathisch seinen Figuren gegenüber. Auch mochte ich, dass die meisten Charaktere tatsächlich Hindi sprechen und der Cast überhaupt sehr international ist. Ich hatte wirklich das Gefühlt, dass die Produktion nicht auf einen schnellen Dollar aus war, sondern die Geschichte so authentisch und gut wie möglich erzählen wollte.

Fazit

Ist „Hotel Mumbai“ nun also große Unterhaltung? Jein. Der Film ist spannender als so mancher Thriller, jedoch aufgrund der wahren Ereignisse auch schmerzhaft und verstörend anzusehen. Wenn ihr offen für diese Art von filmischer Aufarbeitung seid, dann kann ich euch den Film jedoch nur ans Herz legen: 8/10 Punkte.

BuyBust (2018)

Was für ein Tag. Morgens in die Schule für einen Corona-Test gefahren, für einen kurzen Moment ein falsches Ergebnis bekommen, Panik und Erleichterung innerhalb nur einer Minute. Laufen gewesen und später am Tag erschreckende Zahlen der Testungen vernommen. Was für ein Tag. Sagte ich das schon? Mit „BuyBust“ wollte ich abends dann nur noch unterhaltsame Action genießen. Ob der Plan aufgegangen ist?

BuyBust (2018) | © Alive

BuyBust (2018) | © Alive

Anstrengend und doch faszinierend und packend

Ich muss gestehen, dass mich vor allem das schöne Mediabook (siehe Foto unten) zum Kauf verleitet hat. Doch auch die Aussicht auf einen philippinischen Actionfilm, der keine Gefangenen macht, schien vielversprechend. Im Vorfeld wurde Erik Mattis Film oft mit „The Raid: Redemption“ verglichen, der ja mehr als ein Achtungserfolg war. Letztendlich haben beide Filme, bis auf ihre grobe Prämisse (eine detailliert erzählte Razzia bzw. Verhaftung), aber gar nicht so viel gemein. „BuyBust“ beginnt erstaunlich ruhig und baut während seiner ersten halben Stunde eine enorme Spannung auf. Man lernt die Figuren kennen und die Atmosphäre ist zum Schneiden dicht. Die Inszenierung wirkt recht naturalistisch, was ich zu diesem Zeitpunkt noch mochte.

Als es letztendlich in die Slums von Gracia geht, scheitert der zuvor gefasste Plan natürlich und die Einsatzkräfte müssen aus einem Schmelztiegel von Armut und Gewalt fliehen. Ab diesem Zeitpunkt reiht sich eine Actionszene an die nächste, was zunächst einmal großartig klingt. Allerdings zeigt sich hier, dass Regisseur Erik Matti zwar Atmosphäre wunderbar einfangen kann, er aber kein Action-Regisseur ist. Bis auf eine durchaus imposante Plansequenz gegen Ende des Films, ist jede Actionszene komplett verwackelt und durch unzählige sowie unnötige Schnitte zerteilt. Als Zuschauer habe ich schnell die Orientierung verloren und konnte dem Geschehen nur schwer folgen. Wirklich sehr schade, da der Film an anderer Stelle viel richtig macht. Selbst die harte Gewalt wirkt seltsam entrückt, da das Schnittgewitter nicht wirklich zur Action passen will.

Fazit

Auch wenn „BuyBust“ audiovisuell teils unangenehm anstrengend ist, so konnte mich seine dichte Atmosphäre dennoch begeistern. Auch seine Aussage besitzt durchaus mehr Substanz als man zunächst vermuten würde. Letztendlich war mir der Kern des Films, der zu einer guten Stunde aus Non-Stop-Action besteht, aber zu redundant und handwerklich zu schwach umgesetzt. Dennoch eine interessante Erfahrung abseits des klassischen Hollywood-Kinos: 6/10 Punkte.

Eighth Grade (2018)

Heute habe ich einen Film gesehen, von dem ich schon viel Gutes (in Podcasts) gehört habe. Nach der erfolglosen Suche nach einer DVD oder Blu-ray war ich umso erfreuter, dass Netflix „Eighth Grade“ ins Programm aufgenommen hat. Höchste Zeit also, mich selbst von der Qualität des Coming-of-Age-Dramas zu überzeugen… 👩‍🎓

Eighth Grade (2018) | © Sony Pictures

Eighth Grade (2018) | © Sony Pictures

Die unangenehme Seite von Coming-of-Age

Aufgrund meines Vorwissens hatte ich vermutet, dass „Eighth Grade“ komplett bei mir einschlagen würde. Tatsächlich aber habe ich etwas gebraucht, bis ich mich mit dem Film angefreundet hatte. Obwohl wir sehr nah an der Protagonistin Kayla (großartig gespielt von Elsie Fisher) dran sind, war mir die Inszenierung zu Beginn ein wenig zu verkünstelt. Auch fand ich die Überpräsenz von digitalen Kommunikationsmitteln anstrengend. Allerdings merke ich selbst, dass es auch bei den eigenen Kindern immer mehr in diese Richtung geht. Weit nicht so extrem, doch die Tendenzen sind da. Auch in diesem Aspekt zeigt sich, dass mich „Eighth Grade“ häufig die Perspektive des Vaters hat einnehmen lassen. Ich hatte oft einen sorgenvollen Blick auf das Geschehen. Was steht meinen Kindern (und uns Eltern) da in den nächsten Jahren noch bevor?

Die andere Perspektive ist natürlich die von Kayla selbst. Manche Szenen waren schmerzhaft nah an der eigenen Erinnerung dran. Gerade der Zeitraum zwischen 7. und 8. Klasse ist auch für mich einer, der mir nur noch unbestimmt im Kopf ist und der mit viel Unsicherheit verbunden war. Ich bin damals eher in Videospiele und Bücher geflüchtet. Die Welt war einfacher und langsamer. Heute möchte ich wirklich kein Teenager mehr sein. Und da sind wir wieder bei meiner Perspektive als Vater angekommen. Wie wird das Zappelinchen mit all diesen (neuen) Herausforderungen umgehen? Bei all den unangenehmen bis düsteren Szenen, ist „Eighth Grade“ doch ein Film, der seine Figuren mag und nach hinten raus eine positive Entwicklung aufzeigt. Nicht aufgesetzt und eher realistisch, aber doch positiv. All das macht „Eighth Grade“ zu einer (für mich) eher anstrengenden Erfahrung, aber doch einer, die nachwirkt.

Fazit

Wirklich viel Spaß hatte ich nicht mit „Eighth Grade“, doch darum geht es dem Film vermutlich auch nicht. In dieser Hinsicht kam er mir teils wie ein Gegenentwurf zu „Booksmart“ vor, bei dem ich mich teils ähnlich gefühlt habe, doch eher auf lustige Art und Weise. Wie ihr merkt, fällt es mir schwer, den Film konkret einzuordnen. Ich mochte ihn und würde den Film und Kayla am liebsten in den Arm nehmen und sagen: Es wird alles gut. Wie eben so ein Vater. Anstrengend aber sehenswert: 8/10 Punkte.

Shoplifters: Familienbande – OT: Manbiki kazoku (2018)

Der heutige Samstag war ziemlich ruhig. Ich war eine Runde durch den Schnee laufen und habe etwas gelesen. Nach der letzten Woche war diese Ruhe auch bitter nötig. Als die Kinder abends dann im Bett waren, hatte ich auch Lust auf einen ruhigen Film. Deshalb habe ich zu „Shoplifters: Familienbande“ gegriffen, der schon zu lange ungesehen im Regal stand und solch ein ruhiges Filmerlebnis versprach…

Shoplifters: Familienbande (2018) | © LEONINE

Shoplifters: Familienbande (2018) | © LEONINE

Herzergreifendes, großes Kino aus Japan

Wo soll ich nur anfangen? Hirokazu Koreedas Film hat mich ziemlich mitgenommen. Dabei bin ich am Anfang gar nicht so wirklich reingekommen. Man wird in diese Familie hineingeworfen, die sich am Rande der Gesellschaft befindet. Mich hat „Shoplifters“ zu Beginn sehr an Bong Joon-hos „Parasite“ erinnert. Und ja, er verhandelt auch ähnliche Themen, geht diese aber grundsätzlich anders an. Fast schon eine Antithese zum 2020er Oscar-Gewinner. Am Anfang des Films weiß man noch nicht, wie die einzelnen Figuren zueinander stehen. Dies entwickelt sich erst über den weiteren Verlauf. Man kann viele Dinge erahnen und Hinweise entdecken. Doch es geht gar nicht um die genaue Kenntnis der Beziehungsebene, sondern um den Zusammenhalt innerhalb der gewählten Familie. Mit aller Freude, Schmerz und Missverständnissen.

Viele Dinge erzählt Hirokazu Koreeda völlig nebensächlich. Die Kamera ist unaufdringlich und wie ein stiller Beobachter. Dadurch entsteht eine ziemliche Sogwirkung und irgendwann habe ich mich fast schon zuhause in dem kleinen Häuschen in einem unbedeutenden Hinterhof Tokios gefühlt. Im letzten Drittel nimmt die Handlung, obwohl der Film weiterhin sehr ruhig erzählt bleibt, Fahrt auf und die Details der Figurenkonstellation werden offengelegt. Hierbei wird jedoch nicht auf einen möglichen Überraschungseffekt gesetzt (vieles war ohnehin schon klar), sondern auf die Tragik der Auflösung dieser Familie, deren Mitglieder sich, auch wenn aus der Not geboren, füreinander entschieden hatten.

Fazit

Als ich den Film begonnen hatte, hätte ich nicht für möglich gehalten, damit nun den bisher besten Film des noch jungen Jahres gesehen zu haben. Ich bin sehr begeistert und kann euch „Shoplifters“ wirklich nur ans Herz legen. Auch wenn ich ihn auf Blu-ray gesehen habe, so möchte ich doch auf Amazon Prime verweisen, wo der Film auch gestreamt wird. Es lohnt sich: 9/10 Punkte.

Bird Box: Schließe deine Augen (2018)

Bisher nutze ich Netflix größtenteils für Serien. Dennoch gibt es ein paar filmische Eigenproduktionen, die mich durchaus reizen. Neben dem zugekauften „Auslöschung“, der es zumindest auf Blu-ray geschafft hat, konnte auch „Bird Box: Schließe deine Augen“ mein Interesse wecken. Nach dem großen Hype hagelte es größtenteils Verrisse, doch fand ich die Prämisse spannend genug, um mir selbst eine Meinung bilden zu wollen… 🦜📦

Bird Box (2018) | © Netflix

Bird Box (2018) | © Netflix

Eine durchaus spannend erzählte Postapokalypse

Wie oft habe ich gelesen, „Bird Box“ sei die schlechtere Variante von „A Quiet Place“. Nur dass der visuelle Sinn im Film ja gar nicht funktionieren würde. Haha. Aber nein, „Bird Box“ ist die Verfilmung eines 2015er Romans von Josh Malerman, dem Sänger der Band The High Strung, die übrigens den Titelsong zur US-Version von „Shameless“ beigesteuert haben. Also kein Rip-off des 2018er Films. Auch ist die Prämisse eine gänzlich unterschiedliche, denn in „A Quiet Place“ müssen die Menschen leise sein, um die Monster nicht zu triggern, können aber selbst sehen und hören. In „Bird Box“ dagegen wird der Sehsinn der Menschen eingeschränkt. Ich möchte den Film gar nicht zu sehr verteidigen, aber so manche Kritik macht es sich hier wirklich zu einfach.

Ich mochte die Entwicklung der Ausgangslage in „Bird Box“, sprich den Rückblick der Geschichte. Die hier entstehende Dynamik ist wahrlich nicht neu und aus x-beliebigen Zombie-Filmen bereits bekannt, doch haben die Figuren für mich gut funktioniert. Auch mochte ich sehr, dass man die Monster nie zu Gesicht bekommt. Den Kniff mit den Zeichnungen des Eindringlings fand ich dabei ziemlich smart. Auch hat mir Sandra Bullock in ihrer Rolle wirklich gut gefallen. Ihre Figur und die Beziehung zu ihren Kindern machen den Film auch aus. Alles andere ist, bis auf die große Actionszene zu Beginn des Films, ziemlich ruhig und unspektakulär erzählt. Auch das Finale verpufft ziemlich. Die Szene davor, als Malorie ihre Kinder vor den Verlockungen der Monster schützen will, fand ich dagegen sehr gelungen und ist wohl auch am plakativsten, was die Allegorie der Geschichte auf die Elternschaft angeht.

Fazit

Nein, „Bird Box“ ist weder ein Genre-Hit, noch ein Rohrkrepierer. Wenn man gerne postapokalyptische Filme schaut, dann wird man bestimmt seinen Spaß damit haben. Susanne Biers Film ist mir somit durchaus eine Empfehlung wert: 7/10 Punkte.

Mortal Engines: Krieg der Städte (2018)

Nachdem am ersten offiziellen Urlaubstag sogleich mein Körper zu streiken beginnt, war es gar nicht so einfach, eine bequeme Position auf dem Sofa zu finden. Dennoch wollte ich mir den Filmabend nicht nehmen lassen. In den Player ist „Mortal Engines: Krieg der Städte“ gewandert, den ich schon lange auf meiner Liste hatte. Natürlich in 3D, so dass ich schon nicht Gefahr laufen konnte, mich hinzulümmeln… 😎

Mortal Engines: Krieg der Städte (2018) | © Universal Pictures Germany GmbH

Mortal Engines: Krieg der Städte (2018) | © Universal Pictures Germany GmbH

Ein wahrer Augenschmaus von einem Film!

Die Prämisse der fahrenden Städte klingt erst einmal ziemlich verrückt. Da man mit der ersten Szene direkt in eine Verfolgung durch eine Predator City geworfen wird, ist es mir jedoch leicht gefallen, diese zu akzeptieren. Leider war der actionreiche Prolog auch die einzige Szene dieser Art und man bekommt im weiteren Verlauf nicht mehr viel vom Leben in dieser Gesellschaft mit. Dafür werden wir direkt auf ein episches Abenteuer entführt, das etliche Schauplätze zu bieten hat und für einen Wandel in der Welt der fahrenden Städte sorgen wird. Irgendwie logisch und typisch für einen Film dieser Art, jedoch auch schade, da die Besonderheit dieses wunderbaren Steampunk-Settings nicht wirklich genutzt wird.

„Mortal Engines“ sieht wirklich unfassbar gut aus. Ja, überall ist CGI, doch fügt sich dieses ziemlich gut mit den echten Sets und Schauspielern zu einem großen Ganzen zusammen. Ich hätte gerne noch viel mehr Zeit in dieser Welt verbracht und wäre nicht stets direkt zum nächsten Schauplatz gehetzt. Leider können die eigentliche Handlung und auch die Figuren nicht mit den audiovisuellen Werten des Films mithalten. Alles ist zwar unterhaltsam, doch wirkt die Geschichte doch sehr nach Schema F erzählt. Selbst Hugo Weaving schafft es kaum, seinen Bösewicht über das gängige Klischee zu heben. Von den etwas blassen Heldenfiguren einmal ganz zu schweigen.

Fazit

Auch wenn „Mortal Engines“ kein neuer Superhit aus dem Hause Peter Jackson ist, so bin ich doch ein wenig verliebt in die Welt und ihren Look. Vielleicht sollte ich mich einmal an die Buchreihe von Philip Reeve heranwagen. Bei den Punkten schwanke ich ein wenig, bleibe jedoch vorerst zurückhaltend und möchte dennoch eine Empfehlung für den Film aussprechen: 7/10 Punkte.

Verachtung – OT: Journal 64 (2018)

Nachdem ich heute Nachmittag das gute Wetter für einen Halbmarathon genutzt habe, war ich abends bereit fürs Sofa. Nachdem die Kinder recht spät ins Bett gekommen sind, hat sich dieses Vorhaben jedoch noch hingezogen. Danach stand mir der Sinn nach bekannter und doch frischer Unterhaltung, weshalb ich mich mit „Verachtung“ für die vierte Verfilmung eines Jussi-Adler-Olsen-Romans entschieden habe. Die Vorlage habe ich vor gut drei Jahren gelesen, weshalb meine Erinnerungen daran (zumindest zunächst) nicht mehr die besten waren…

Verachtung (2018) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Verachtung (2018) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Ein routiniert und spannend erzählter Thriller

Bisher haben mir die Verfilmungen „Erbarmen“, „Schändung“ und „Erlösung“ ziemlich gut gefallen. Auch „Verachtung“ ist hier keine Ausnahme. Tatsächlich wird die dichte Atmosphäre der Vorlage ausgezeichnet getroffen, was auch den beiden Hauptdarstellern Nikolaj Lie Kaas und Fares Fares zu verdanken ist. Es macht wirklich Spaß dem Duo zuzusehen, welches wunderbar durch Johanne Louise Schmidt ergänzt wird. Auch der Fall ist hochbrisant und sehr spannend. Hier jedoch liegt auch die Schwäche der Adaption, denn der Schrecken der Vorlage ergibt sich aus der detaillierten Beschreibung der Verbrechen, die sich in der Anstalt zur Erziehung von Frauen auf der Insel Sprogø abgespielt hatten. Im Film wird dieser Handlungsstrang doch sehr verdichtet dargestellt.

Auch die Auflösung des plakativen Mordfalls rund um die mumifizierten Leichen am Esstisch fand ich ich ein wenig enttäuschend. Hier wird zu viel erzählt und zu wenig gezeigt. Eine Rückblende des Finales von Netes Geschichte hätte dem Film sehr gut getan. Abgesehen davon ist „Verachtung“ allerdings auch als Adaption sehr gelungen und der historische Kern der Geschichte lässt auch in dieser Form einen Kloß im Hals entstehen. Unfassbar bitter und unvorstellbar.

Fazit

Wie bereits die drei Vorgänger, bietet auch „Verachtung“ toll gespielte und sauber inszenierte Krimi-Kost. Kenner der Vorlage finden sich sofort zurecht und es ist ein Vergnügen, die Geschichte noch einmal audiovisuell zu erleben. An die erzählerische Dichte der Vorlage reicht die Adaption jedoch nicht heran. Ein weiterer spannender Fall des Sonderdezernat Q: 7/10 Punkte.

Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier (2018)

Nach einem sportlichen Tag mit Laufen und Schwimmen, war es nachmittags so windig, dass wir uns am Abend auf das Sofa verkrümelt haben. Den Kindern stand der Sinn nach einem Filmabend und da „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ neu bei Prime Video im Programm ist, haben wir den jugendlichen Abenteurern abermals einen Besuch abgestattet… 🦖

Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier (2018) | © Constantin Film (Universal Pictures)

Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier (2018) | © Constantin Film (Universal Pictures)

Ein angenehmer Soft-Reboot mit neuen Freunden

Unsere Sichtung von „Fünf Freunde 4“ liegt inzwischen schon einen ganzen Sommer zurück. Dennoch haben wir der Neubesetzung der fünf Freunde etwas skeptisch entgegengesehen. Aber es ging in diesem Fall nicht anders, da die Bande inzwischen zu sehr den Kinderschuhen des ersten Teils entwachsen war. Ich habe die originalen SchauspielerInnen tatsächlich vermisst, wenngleich ich auch zugeben muss, dass die neue Besetzung durchaus gelungen ist. Es fehlt eben noch ein wenig am natürlichen Zusammenspiel. Aber dies kann sich ja noch entwickeln. Zumindest wäre meine Kinder (und auch ich) einer Fortsetzung nicht abgeneigt.

„Oh, ich liebe diese Musik!“
– Der Zwergofant während der Opening Credits

Was die Handlung angeht, so ist „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ nicht sonderlich innovativ. Das Setting mit der Burg erinnert an „Fünf Freunde 2“ und der Weg bis zur Auflösung ist zumindest nett anzusehen. Eben typisch für das Franchise. Man merkt, dass sich außer den SchauspielerInnen nur wenig verändert hat und das ist auch ganz gut so.

Fazit

„Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ ist wieder deutlich kindgerechter als der vierte Teil der Reihe. Trotz der neuen Besetzung atmet auch der inzwischen schon fünfte Teil den Geist der Vorgänger. Für Kinder ist das beste Unterhaltung und auch wir Erwachsenen hatten viel Spaß damit: 7/10 Punkte.

Maze Runner: Die Auserwählten in der Todeszone – OT: Maze Runner: The Death Cure (2018)

Aktualisierung: Ich habe „Maze Runner: Die Auserwählten in der Todeszone“ am 17. Januar 2025 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Gestern haben wir unsere Kinder von den Großeltern geholt, die entsprechend platt waren. Ja, auch die Kinder. Entsprechend sind sie abends in Bett gefallen, was uns die Möglichkeit gab „Maze Runner: Die Auserwählten in der Todeszone“ nachzuholen. Für mich der erste neue Teil der Reihe, welchen ich bisher noch nicht gesehen hatte…

Maze Runner: Die Auserwählten in der Todeszone (2018) | © 20th Century Fox

Maze Runner: Die Auserwählten in der Todeszone (2018) | © 20th Century Fox

Ein würdiges Finale der „The Maze Runner“-Saga?

Die Eröffnungssequenz ganz im „Mad Max“-Stil hat mir wirklich gut gefallen. Überhaupt ist der gesamte Film sehr kinetisch erzählt. Stets sind die Figuren in Bewegung und die Action ist übersichtlich inszeniert. Das ist auch gut so, denn „Maze Runner: Die Auserwählten in der Todeszone“ besteht zu 90% aus Action. Der Großteil der Handlung beschäftigt sich damit, dass unsere Helden in eine abgeschottete Stadt eindringen bzw. in eines der Gebäude. Das ist durchaus spannend erzählt, jedoch wird die bisher aufgebaute Welt dadurch ein wenig auf diesen Schauplatz reduziert.

Den Vergleich zu Vorlage kann ich an dieser Stelle nicht mehr fundiert ziehen, doch rein vom Gefühl her ist die Adaption zielgerichteter erzählt und war für mich insgesamt befriedigender. Wes Ball beweist abermals ein Händchen für starke Bilder, doch das sehr weichgespülte Ende am Strand konnte auch er nicht retten. Aufgrund der imposanten Flucht aus der Stadt samt emotionaler Konfrontation zwischen Thomas und Teresa dennoch ein gelungenes Finale der Saga.

Fazit

Wie bereits bei den Büchern reicht keine Fortsetzung an den faszinierenden ersten Teil heran. Im Vergleich zu „Maze Runner: Die Auserwählten in der Brandwüste“ braucht sich das Finale jedoch nicht zu verstecken. Zwar keine Offenbarung im Young-Adult-Dystopie-Bereich, aber wirklich gute Unterhaltung: 7/10 Punkte.