Stranger Things – Staffel 1 bis 3

Ich habe endlich die Serie gesehen, die einen der größten Hypes der letzten Jahre erfahren hat und die ich mir zu gerne ins Regal gestellt hätte. Leider jedoch musste ich doch auf mein Netflix-Abo zurückgreifen, was sich schon alleine hierfür gelohnt hat: „Stranger Things“ ist wahrlich beste Serienunterhaltung und ich kann die kommenden Staffeln kaum erwarten. Habe ich jetzt mein Fazit schon vorweggenommen? Macht nichts, denn auch bei „Stranger Things“ ist der Weg spannender als das Ziel… 🌲👹🌳

Stranger Things | © Netflix

Stranger Things | © Netflix

Ich bin mir bewusst, dass ich mich in die vielen Lobeshymnen einreihen werde. Dabei war ich zu Beginn wirklich skeptisch. Doch „Stranger Things“ funktioniert einfach großartig, ist bei all seinen Referenzen nicht anbiedernd und bietet zudem tolle Figuren und Schauspieler. Hinzu kommt eine sehr stilsichere Inszenierung, ein herausragender Score und selbst der etwas generische Monster-Plot wird durch viele wundervolle Details aus dem Einheitsbrei herausgehoben. Aber ich greife vor:

Staffel 1: Nostalgie pur und doch etwas Eigenes

Das war sie also, die erste Staffel der Serie, für die ich mir über kurz oder lang einen Netflix-Account zugelegt hätte (wenn dieser nicht für die Sichtung von „Dark“ ein Geschenk gewesen wäre). Rein inhaltlich erinnert „Stranger Things“ zu Beginn sogar sehr an den deutschen Netflix-Hit. Allerdings ist die Atmosphäre eine andere: Nicht nur die Handlung ist in die frühen 1980er Jahre verlegt, sondern auch alles andere. Die Vorbilder wie „E.T. the Extra-Terrestrial“ oder „Die Goonies“ sind allgegenwärtig, doch wird auch eine große Portion John Carpenter (schon alleine der Score!) hineingemixt. Speziell „Das Ding aus einer anderen Welt“ scheint allgegenwärtig. Das alles klingt ziemlich anbiedernd und forciert. Tatsächlich war dies auch meine Befürchtung und doch machen The Duffer Brothers (die kreativen Köpfe hinter der Serie) etwas ganz Eigenes daraus. Schon nach den ersten Episoden war ich komplett in dieser Welt gefangen und habe den nächsten Abend nicht erwarten können, um weiterzuschauen. Neben den recht offensichtlichen Vorbildern, hat mich das Setting samt Upside Down stark an die „The Southern Reach“-Trilogie von Jeff VanderMeer erinnert (besser bekannt in der Verfilmung durch Alex Garland mit dem Titel „Auslöschung“). Neben all den inhaltlichen Versatzstücken, mochte ich die Figuren wirklich gerne. Allen voran natürlich die vier Kids. Aber auch Chief Hopper oder Joyce Byers. Großartig und genau meine Serie: 10/10 (9.5) Punkte.

Staffel 2: Die Welt um Hawkins wird größer

…und ich weiß nicht, wie ich das finden soll. Für mich lebt „Stranger Things“ vor allem von seinem Kleinstadt-Setting und den Figuren, von denen man das Gefühl hat, sie schon seit Jahren zu kennen. Weil sie eben Archetypen sind. Im besten Sinne. Deshalb ist es vermutlich auch nicht verwunderlich, dass ich „Chapter Seven: The Lost Sister“ am schwächsten fand, auch wenn die Episode für Eleven bzw. Jane natürlich wirklich wichtig ist. Aber dafür eine ganze Episode zu opfern? Sei es drum. Davon abgesehen habe ich nahezu alles an der zweiten Staffel geliebt. Ich fand es klasse, Sean Astin zu sehen und natürlich gibt es eine direkte Anspielung auf „Die Goonies“, welche aber nicht zu aufdringlich war. Davon abgesehen waren etliche Szenen direkt an „Aliens: Die Rückkehr“ angelehnt, was inhaltlich sogar doppelt Sinn macht, denn die zweite Staffel verhält sich zur ersten, speziell in Bezug auf den Demogorgon und die Demo-Dogs, ziemlich genau wie Ridley Scotts „Alien“ zu James Camerons „Aliens“. Trotz der Anleihen an all die bekannten Franchises entsteht doch wieder etwas Eigenes. Zwar nicht mehr so perfekt wie die erste Staffel, doch nach wie vor beste Unterhaltung: 9/10 (9.2) Punkte.

Staffel 3: Die Kinder werden ja so schnell groß

In der dritten Staffel wird ein deutlicher Sprung vollzogen: Die Figuren sind plötzlich(?) einfach Teenager. Genau diese Entwicklung wird auch in der Serie thematisiert: „Dungeons & Dragons“ ist nicht mehr das Wichtigste in ihrem Leben, Hopper geht das ständige Knutschen auf den Wecker und doch ist noch genug Kindheit und Unschuld vorhanden, damit sich die Serie treu bleiben kann. Auch wenn es anfangs ein wenig befremdlich ist, so fand ich die Entwicklung doch großartig. Die dritte Staffel wirkt dadurch nicht einfach wie ein Aufguss der vorangegangenen zwei Jahre, sondern wie eine Weiterentwicklung, was natürlich auch am neuen Setting der Starcourt Mall liegt sowie dem herrlich überzogenen Spionage-/Kalter-Krieg-Handlungsstrang, in dem sich Dustin, Steve, Robin und Erica befinden. Großartig! Auch popkulturelle Anspielungen hat die dritte Staffel von „Stranger Things“ wieder en masse zu bieten: Am besten umgesetzt fand ich den Bezug zu „The Terminator“, doch auch „Zurück in die Zukunft“ wird prominent in die Handlung eingebaut. Die Gespräche über John Carpenters „The Thing“ wirken dagegen ein wenig gewollt. Dafür das „Die unendliche Geschichte“-Duett. Hach, da geht einem das Herz auf. Das Finale kann auch wieder alle Register ziehen und ist so wunderbar emotional, dass es eine Freude ist. Ich habe wirklich alles daran geliebt, auch wenn die Post-Credit-Szene fast schon zu viel Ausblick gibt. Wann startet nochmal die vierte Staffel? 10/10 (9.5) Punkte.

Fazit

Ich weiß schon, warum ich normalerweise keine Serien mehr schaue, die noch nicht abgeschlossen sind. Jetzt beginnt das Warten auf die vierte Staffel. Dabei vermisse ich Hawkins, die Kids, Hopper und Co. doch jetzt schon. Wie bei kaum einer anderen Serie in den letzten Jahren hatte ich hier das Gefühl, sie sei exakt für mich geschrieben. Ja, einfach beste Serienunterhaltung: 9/10 (9.4) Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

47 Gedanken zu “Stranger Things – Staffel 1 bis 3

  1. Staffel 1 ist in der Tat ein absolutes Highlight in der Serienlandschaft, das war nicht umsonst Netflixschens erster Mega-Über-Hit (und soo viele kamen danach ja auch nicht mehr). Aber ich hatte schon das Gefühl, dass S2 und vor allem S3 dieselbe Geschichte nochmal erzählt haben, was sich bei mir gerade in der letzten Staffel schon arg abgenutzt hat. Ich zitiere mal aus meinem Review:

    „Die Kids tun das, was sie halt vorher schon gemacht haben. Eleven bringt den Mindtrick-Trick. Will Byers betatscht sich ängstlich hinten am Hals. Denn der Mindflayer ist eklig und böse drauf. Mindestens eine peinlich unvorteilhafte Frisur und/oder Beinbekleidung bleibt pro Szene obligatorisch.“

    Das Finale von S3 ließ mich trotz ordentlich reingepumpter CGI erstaunlich kalt und die „Huch, ein Hauptcharakter stirbt… oder doch nicht???“-Nummer entlockte mir eher Achselzucken als Gänsehautkribbeln. Vielleicht bin ich halt doch schon zu alt, mürrisch und kaltherzig für die Show, immerhin besitze ich den Song von Limahl als Vinylsingle, was ein ein klares Zeichen für ersteren Punkt sein dürfte.

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    • Das Gefühl hatte ich am ehesten noch bei der zweiten Staffel, wobei es hier auch genügend frische Elemente gab, so dass es mich nicht sonderlich gestört hat. Die dritte Staffel dagegen kam mir erstaunlich frisch und teils schon wie eine neue Serie vor. Gar nicht mal so sehr, was die Handlung rund um den Mind-Flayer angeht, sondern eben die Weiterentwicklung der Figuren. Das mochte ich sehr. Zudem noch der großartige Spionage-Plot mit dem Dream-Team Dustin und Steve „The Hair“ Harrington. Einfach großartig.

      Das Ableben von Hopper am Schluss fand ich schon sehr ergreifend, auch wenn ich natürlich davon ausgehen, dass er wiederkommt. Mit Finale meine ich auch gar nicht das Effektgewitter, sondern eben diese minutenlange Montage mit der Verabschiedung. Das ist mir richtig ans Herz gegangen. Aber im Gegensatz zu dir, werde ich halt eher (noch) weich(er) im Alter… 😉

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  2. Kann mich nur anschließen – und das, ohne irgendwelche großartigen Referenzen bemerkt zu haben (außer Zurück in die Zukunft, aber das ist ja auch offensichtlich). Spannend, dass die Serie also für Leute funktioniert, die sich auskennen und solche, die null Ahnung haben. 😀 Ich schrieb gerade meine Review zur Serie, die morgen online geht und hab extra vorher nicht hier bei dir reingelesen. Aber scheint so, als würden wir beide auf neue Folgen warten… 😉

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