Spider-Man 3 (2007) (WS1)

Nach einem Samstag, den ich nahezu komplett draußen verbracht habe, ging es abends dann doch noch auf das Sofa und wir haben uns natürlich „Spider-Man 3“ angesehen. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern habe ich das Finale von Sam Raimis Trilogie bisher nur einmal gesehen und das war vor ziemlich genau 16 Jahren im Kino. Ob und wie sich meine positive Einschätzung von damals geändert hat? 🕷

Spider-Man 3 (2007) | © Sony Pictures Entertainment

Spider-Man 3 (2007) | © Sony Pictures Entertainment

Ein überladenes Finale für den ersten Spider-Man

„Spider-Man 3“ ist in der allgemeinen Wahrnehmung klar der schwächste Teil der ersten Trilogie. Soweit konnte ich schon damals mitgehen. Viele empfinden ihn als Totalausfall, doch das ist maßlos übertrieben. Bei der heutigen Sichtung sind mir die Schwächen stärker aufgefallen als damals im Kino, doch schlecht fand ich ihn auch heute nicht. Obwohl das Drehbuch mit drei Gegenspielern komplett überfrachtet ist, versteht es Raimi doch, diese abwechslungsreich und mehr oder minder geschickt in den Film einzubauen und miteinander zu verknüpfen. Dabei schafft er es leider nicht Sandman und Venom wirklich viel Tiefe angedeihen zu lassen und der zweite Green Goblin ist auch als Bösewicht eher schwach und alleine das Drama um Harry und Peter sticht als interessant heraus.

Die Action ist deutlich übertriebener als in den beiden Vorgängern und erinnert fast schon an die Marvel-Filme des MCU. Dennoch ist viel Herz und Beziehungsdrama vorhanden, das zwar oft recht cheesy daherkommt, aber doch Raum für Figuren und ihre Entwicklung lässt. Emo-Peter-Parker ist dann auch so übertrieben, dass Sam Raimi und Co. das gar nicht wirklich ernst gemeint haben können. Herrlich! So irgendwie. Durch all das ist „Spider-Man 3“ kein sonderlich runder Film, aber doch ein unterhaltsamer. Nach den überragenden ersten beiden Teilen definitiv ein Rückschritt, aber weit nicht so schlecht, wie der Film oft gemacht wird.

Fazit

Uns allen hat „Spider-Man 3“ ziemlich gut gefallen. Der Zwergofant hat jedoch betont, dass er den ersten Teil am besten fand, auch wenn er allen drei Teilen acht Punkte gegeben hat. Somit wurde er auch direkt mit dem Dilemma der Punktewertung konfrontiert und ich als Vater könnte nicht stolzer sein. Nun bin ich ich sehr gespannt, wie die „The Amazing Spider-Man“-Filme ankommen, bevor dann die große Zusammenkunft in „Spider-Man: No Way Home“ stattfindet. Doch ich greife vor. Hierfür gibt es: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Spider-Man 2 – Extended Version (2004) (WS1)

Nach einem herrlich sonnigen Tag, an dem ich viel kränkelnd herumlag und ansonsten nur ein wenig Wäsche gemacht habe, stand mir abends der Sinn nach einem Film. Um dem Samstag zumindest etwas Positives abzugewinnen. Also habe ich „Spider-Man 2“ eingelegt, den ich als besten Teil der Reihe in Erinnerung hatte. Ob der Film den vergangenen Vorschusslorbeeren gerecht werden konnte? 🕷🐙

Spider-Man 2 (2004) | © Sony Pictures Entertainment

Spider-Man 2 (2004) | © Sony Pictures Entertainment

Bis heute einer der besten Superheldenfilme

Gesehen habe ich erneut die „Spider-Man 2.1“-Schnittfassung, welche ein paar Handlungserweiterungen und ausführlichere Actionszenen bietet. Ist kein Muss, aber lohnt sich durchaus, zumal die Blu-ray beide Schnittfassungen bietet. Davon abgesehen hat mich „Spider-Man 2“ erneut auf ganzer Linie überzeugt. Er setzt den bereits großartigen ersten Teil gekonnt fort, setzt sich ausführlicher mit seinen Figuren und ihrer Motivation auseinander und bietet mit Doctor Octopus bzw. Doc Ock einen der besten Comic-Bösewichte überhaupt. Hinzu kommt Sam Raimis fantastische Inszenierung, die oft sehr an seine früheren Horrorfilme erinnert, und dabei doch glänzend den Sprung ins Blockbusterkino schafft.

Im Vergleich zu heutigen Superheldenfilmen ist mir speziell die realistische Physik aufgefallen. Die Einschläge sind tatsächlich wuchtig und schmerzhaft und sowohl Spider-Man als auch Doc Ock besitzen sichtlich eine Masse, gegen die sie ankämpfen müssen. Kein Vergleich zum reinen CGI-Gewitter der jüngsten MCU-Filme. A propos CGI: Dieses ist im Vergleich zum Vorgänger, sieht man von den Helikoptern der letzten Einstellung ab, wunderbar gealtert. Neben der großartigen Inszenierung konnte mich „Spider-Man 2“ auch inhaltlich begeistern: Peters bewusste Entscheidung für die Verantwortung, die er trägt, dazu passend Mary Janes Entscheidung für Peter Parker. Auch die Zerrissenheit von Doc Ock und die herrliche Comedy von J. Jonah Jameson (großartig gespielt von J. K. Simmons, bekannt für „Whiplash“). All das macht diesen Mittelteil der ersten „Spider-Man“-Trilogie auch zum besten.

Fazit

Kaum zu glauben, dass meine letzte Sichtung von „Spider-Man 2“ bereits 16 Jahre zurücklag. Auch wenn der dritte Teil von vielen nicht gemocht wird, so freue ich mich doch schon auf die Sichtung. Es ist der einzige Teil, den ich bisher nur einmal gesehen habe. An diese famose Fortsetzung wird er so oder so nicht herankommen. Für mich der nahezu perfekte Superheldenfilm. Macht immer wieder Spaß: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Spider-Man (2002)

Eine unfassbar anstrengende Woche geht zu Ende. Wir sind auch recht spät auf das Sofa gekommen und niemand konnte sich so recht für einen Film entscheiden. Letztendlich habe ich den ersten „Spider-Man“ ins Rennen gebracht, worauf sich tatsächlich alle einigen konnten. Besonders der Zwergofant war heiß auf den Film, auch wenn er nicht verstanden hat, warum das nicht der bekannte Marvel-Spider-Man war. Er hat noch so viel zu lernen. 🕷🕸

Spider-Man (2002) | © Sony Pictures Entertainment

Spider-Man (2002) | © Sony Pictures Entertainment

Die Blaupause für den modernen Superheldenfilm

Ich kann mich noch ziemlich genau an meinen Kinobesuch vor 21(!) Jahren erinnern. Sam Raimis „Spider-Man“ wirkte damals unfassbar modern und war für mich der erste große Superheldenfilm sowie die erste gelungene Comicverfilmung, wobei ich als Kind nie wirklich in die Marvel-Comics eingestiegen bin. Was Filme anging, kannte ich natürlich Tim Burtons „Batman“ und Richard Donners „Superman“, doch konnten mich beide nicht wirklich abholen. Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft jedoch hat es geschafft, mich nachhaltig zu begeistern, was auch an Sam Raimis eindeutiger Handschrift lag, in der so manches Mal der Horror aufblitzt. Speziell auch seine Entscheidung, die Netze direkt aus Peters Handgelenken kommen zu lassen, finde ich bis heute perfekt und viel glaubwürdiger als die technischen Nachrüstungen der Folgefilme. Quasi Bodyhorror im Superheldenfilm.

Wie funktioniert der erste „Spider-Man“ heute? Natürlich haben die visuellen Effekte Federn gelassen. Jedoch nicht so viele, wie ich befürchtet hatte. Es gibt nur wenige Einstellungen, die wirklich grenzwertig sind. Da sehen in Echtzeit gerenderte Videospiele inzwischen besser aus. Der Großteil funktioniert jedoch noch super, was auch an Raimis extrem dynamischer Kamera und der gewitzten Montage liegt. Inhaltlich bekommen wir eine prototypische Origin-Geschichte präsentiert, die ich immer noch sehr mag. Der Film besitzt so viele ikonische Szenen (siehe das Bildzitat oben), dass es eine wahre Freude ist. Dabei versteckt Raimi die Comic-Herkunft nie und setzt bewusst auf knallige Farben und Plastiklook.

Fazit

Mir hat „Spider-Man“ heute auch wieder sehr gut gefallen. Ja, er ist etwas in die Jahre gekommen und die Darsteller*innen sind alle zu alt für ihre Rollen, doch von solchen Details abgesehen, ist Raimi damit die Blaupause für den modernen Superheldenfilm gelungen. Ich bin mir sicher, dass es ohne diesen Erfolg nie einen „Iron Man“ und damit auch nicht das MCU gegeben hätte. Ein großer Spaß, der im Detail auch ziemlich düster und hart daherkommt, was die Kinder teils etwas verschreckt hat. Nach wie vor sehr sehenswert: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Letztendlich sind wir dem Universum egal – OT: Every Day (2018) (WS1)

Heute war ich Strohwitwer: Frau bullion ist mit ihren Eltern und ihrer Schwester strawanzen, der Zwergofant übernachtet bei einem Freund. Eigentlich hätte ich auch Pläne für das Zappelinchen und mich gehabt, doch diese sind recht kurzfristig ins Wasser gefallen. Also ein Filmabend. Da ich dem Zappelinchen kürzlich den Roman empfohlen hatte, und sie davon recht angetan war, haben wir uns die Verfilmung „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ angeschaut. Wie er uns gefallen hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung. 🎇

Letztendlich sind wir dem Universum egal (2018) | © Splendid Film/WVG

Letztendlich sind wir dem Universum egal (2018) | © Splendid Film/WVG

Eine wirklich schöne Teenager-Romanze

Bei meiner letzten Sichtung war ich ja noch etwas skeptisch. Dieses mal wusste ich jedoch, was auf mich zu kommt. Sprich die Fokussierung von As Geschichte auf den Teil, in dem er bzw. sie Rhiannon kennenlernt. Heute fand ich diesen Fokus sogar recht angenehm, da ich mir vorstellen kann, dass der Film sonst recht fragmentarisch gewirkt hätte. Auch das Einnehmen von Rhiannons Perspektive hat der Geschichte gut getan. Natürlich wirkt die Handlung deshalb, im Vergleich zum Buch, auch viel mehr wie eine Teenie-Romanze, da sich dieses eher mit A und seinem/ihrem Leben auseinandersetzt. Kann man diese Änderung allerdings akzeptieren, erlebt man eine schöne Geschichte, die auch ans Herz geht.

Das Zappelinchen war ziemlich begeistert und hat häufig Parallelen bzw. Unterschiede zum Buch aufgezeigt. Mir kam das sehr entgegen, denn ich konnte mich nicht mehr sonderlich gut an die Vorlage erinnern. Die Inszenierung ist stimmig, die Schauspieler*innen machen ihre Sache gut und As Reise durch die verschiedenen Körper wirkt glaubhaft. Am Ende musste ich fast wieder eine kleine Träne verdrücken. Damit hat der Film sein Ziel doch erreicht. Emotional komplett abgeholt.

Fazit

Ich muss zugeben, dass mir „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ dieses Mal noch besser gefallen hat als bei der ersten Sichtung. Dies liegt bestimmt auch am harmonischen Vater-Tochter-Filmabend, der mir wirklich viel bedeutet hat. Buch und Film werde ich nun noch besser in Erinnerung behalten: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte;  Zwergofant: war auf einem Übernachtungsgeburtstag)

Everything Everywhere All at Once (2022)

Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass ich heute bzw. dieses Wochenende überhaupt dazu komme, einen Film zu schauen. Morgen ist für die Kids ein großer Chorauftritt und heute war die Generalprobe. Sprich ich hatte zwischen 18 und 21 Uhr eine Lücke. Also schnell „Everything Everywhere All at Once“ in den Player geschoben, von dem die Tage erst ein paar Kollegen geschwärmt haben, und die freie Zeit genutzt. Ob auch mich der Film der Daniels so zu begeistern wusste? 👁

Everything Everywhere All at Once (2022) | © LEONINE Distribution Spielfilm

Everything Everywhere All at Once (2022) | © LEONINE Distribution Spielfilm

Wurstfinger und Steine im Multiversum

Was für ein Ritt! Oft hat man ja eine gewisse Vorstellung von einem Film und ich muss sagen, dass „Everything Everywhere All at Once“ meine Erwartungen nahezu komplett erfüllt hat. Die Handlung ist wirklich unglaublich abgefahren und im Kern doch eine recht intime Familiengeschichte. Somit mochte ich bereits die ersten 30 Minuten sehr gerne, in der wir die Familie Wang kennenlernen. Während der profansten Sache auf der Welt, nämlich der jährlichen Steuerprüfung (durchgeführt durch Jamie Lee Curtis), wird Evelyn (großartig verkörpert von Michelle Yeoh) plötzlich in einen im Multiversum tobenden Krieg geworfen. Ab hier nimmt der ohnehin schon nicht langsam erzählte Film noch einmal ordentlich Tempo auf. Der Absurditätsregler wird zudem auf elf gedreht und wir reisen von recht normal wirkenden Universen plötzlich in ein Universum, in dem alle Menschen Wurstfinger haben. Klar, warum auch nicht?

Bei all der überbordenden Kreativität hätte „Everything Everywhere All at Once“ leicht zu viel wirken können. Es ist auch nicht wenig, was hier an Bildern auf uns Zuschauende einprasselt. Wie bekommt es das Regieduo Daniel Kwan und Daniel Scheinert also hin, dass wir uns dennoch auf das wilde Treiben einlassen? Tatsächlich sticht für mich einerseits der emotionale Kern (am Ende musste ich sogar ein paar Tränen verdrücken) und der absurde Humor hervor. Hier hat der Film meine Erwartungen sogar übertroffen und ich musste mehrfach laut lachen. Großartig fand ich zudem, dass ein Großteil der Spezialeffekte in camera entstanden ist, sprich es wurden viele praktische Effekte eingesetzt, was den Charme des Films noch einmal unterstützt. Auch der Score ist großartig und katapultiert uns gekonnt in diverse Universen, ohne jedoch die Verbindung zu unserer Realität zu kappen. Davon abgesehen war es schön, Ke Huy Quan (bekannt aus „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ oder „Die Goonies“) nach „Abenteuer ʻOhana“ einmal wieder in einer Hauptrolle zu sehen.

Fazit

„Everything Everywhere All at Once“ ist ein Film, den man bei der ersten Sichtung kaum komplett aufnehmen kann. Es passiert so viel und die 140 Minuten vergehen wie im Flug. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass der Film bei der Zweitsichtung noch einmal gewinnt. Eine kreative Meisterleistung, die ich wirklich nur empfehlen kann. Auf den nächsten Film der Daniels freue ich mich jetzt schon: 9/10 Punkte.

Shrek der Dritte – OT: Shrek the Third (2007) (WS1)

Ein aufregender Freitag geht zu Ende. Morgens ein Bewerbungsgespräch und nachmittags weitere Bewerbungen gesichtet. Dann endlich die Nachricht, dass der Bus des Zappelinchens im Anflug ist. Nach einer Woche Skilager ist sie endlich wieder zurück. Abends hat Frau bullion ihren Geburtstag mit ihren Mädels nachgefeiert und ich habe mit den Kindern im Keller „Shrek der Dritte“ gesehen. Ob das nach solch einem anstrengenden Tag eine gute Idee war? 🧙‍♂️

Shrek der Dritte (2007) | © Universal Pictures Germany GmbH

Shrek der Dritte (2007) | © Universal Pictures Germany GmbH

Aus dem Tag und dem Franchise ist die Luft raus

Im Hobbykeller, inzwischen mein Arbeitszimmer, ist es recht eng. Der alte Fernseher steht auf einem alten Schreibtisch und davor die Zweiercouch aus der alten Wohnung. Es war nicht sonderlich bequem, zumal der Zwergofant schon wieder recht erkältet ist und ziemlich hustet. „Shrek der Dritte“ hatte ich vor knapp 16 Jahren schon einmal gesehen, doch meine Erinnerungen an den Film waren beinahe nicht mehr existent. Ich befürchte, das wird auch nach dieser Sichtung nicht anders sein. Im Gegensatz zum innovativen „Shrek: Der tollkühne Held“ und der gelungenen Fortsetzung „Shrek 2“ fällt der dritte Teil doch leider ziemlich ab.

Fand ich damals die Technik noch extrem gelungen, so hat diese inzwischen auch Staub angesetzt. Dennoch kann man sich das Fantasy-Abenteuer noch gut anschauen. Leider ist er inhaltlich weder sonderlich spannend, noch witzig. Alte Figuren werden wieder aufgewärmt und neben Merlin gibt es keinen interessanten, neuen Charakter. Schon nett, doch wirklich auch nicht mehr.

Fazit

„Shrek der Dritte“ hat uns alle nicht sonderlich begeistert. Das Zappelinchen ist im letzten Drittel sogar eingeschlafen, was aber wohl weniger am Film, als an der vergangenen Woche im Skilager liegt. Der Zwergofant hatte durchaus seinen Spaß und auch ich wurde ganz okay unterhalten. Unbedingt sehen muss man den zweiten Aufguss allerdings nicht: 6/10 Punkte. (Zappelinchen: ist gegen Ende eingeschlafen und wollte deshalb keine Punkte geben;  Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Sucker Punch – Extended Cut (2011)

Da die Kids heute schon viel zu lange vor der Spielkonsole saßen, gab es abends keinen Fernseher mehr für sie. Somit bin ich dazu gekommen, einen Film zu schauen, der schon ewig ungesehen im Regal steht und an den mich ein Freund letzte Woche erinnerte. Ob „Sucker Punch“ im Extended Cut letztendlich ein Genuss oder eine Qual war, lest ihr in der folgenden Besprechung. 🐉🚁

Sucker Punch (2011) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Sucker Punch (2011) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Leider weniger als die Summe seiner Teile

Ich kann mich noch grob an die Rezeption der ersten Trailer erinnern. Alle waren aus dem Häuschen und Zack Snyders (u.a. „Dawn of the Dead“ und „300“) Film schien der bildgewordene Traum jedes Videospiel-Nerds zu sein. Die Kritiken waren dann jedoch ziemlich verhalten, so dass auch mein Interesse geschwunden ist. Obwohl die Blu-ray im Regal stand, habe ich jahrelang nicht an den Film gedacht. Doch nun war es endlich soweit und ich konnte mir selbst ein Bild machen: Die erste halbe Stunde hat mich komplett begeistert. Überstilisierte Bilder, wie man sie von Snyder kennt, unterlegt mit Cover-Versionen großer Rock- und Pop-Klassiker. Als würde man eine Art düsteres „Moulin Rouge!“ sehen. Der Wechsel aus der realen Ebene in die erste imaginäre Welt hat mir gut gefallen und auch inhaltlich Sinn gemacht. Dann kam jedoch die erste große Tanz- bzw. Kampfszene und der Film fing an, mich zu verlieren.

Natürlich sind die vier großen Actionszenen, die an Videospiele im Anime-Stil erinnern, der Selling-Point von „Sucker Punch“. Auch ich war heiß darauf. Doch nach dem stimmungsvollen Einstieg waren mir diese dann zu leer. Die Action war mir zu viel, so dass sie auf mich schon ermüdend wirkte. Zudem war mir der Look zu artifiziell und die Aufgaben zu einfach. Es schien nie wirklich bedrohlich zu werden für unsere Heldinnen. Zwar sieht alles unfassbar gut aus und der Steampunk-Stil weiß zu gefallen, doch waren mir diese Szenen zu losgelöst von der großen Handlung, auch wenn sie ihr Gegenstück in der Realität hatten. Ich hätte es besser gefunden, wenn es nur ein Szenario gewesen wäre, in das die Heldinnen immer tiefer eintauchen und nicht vier komplett unterschiedliche. Das Ende des Films hat mir wieder gut gefallen, denn die Handlung wird konsequent zu Ende erzählt. Der emotionale Eindruck wäre für mich jedoch größer gewesen, hätten sich die unterschiedlichen Elemente des Films besser miteinander integriert.

Fazit

„Sucker Punch“ ist wohl so ein Film, den die Zuschauer*innen entweder lieben oder hassen. Ich kann mich da nirgends wirklich einordnen und fand einige Elemente wirklich stark, einige wiederum ziemlich schwach. Für mich passen die einzelnen Versatzstücke nicht so recht zusammen. Insgesamt hatte ich meinen Spaß, doch weniger mit den Szenen, von denen ich es erwartet hätte: 6/10 Punkte.

Review: Willow – Staffel 1

Kaum einer zweiten Serie habe ich zuletzt so sehr entgegengefiebert, wie dieser. Mit  „Willow – Staffel 1“ hat Disney die Fortsetzung zu einem meiner liebsten Fantasy-Filme veröffentlicht. Die Trailer sahen großartig aus und ich habe mich extrem gefreut, Warwick Davis endlich wieder in einer seiner bekanntesten Rollen zu sehen. Was hat „Willow“ in Serienform nun also zu bieten? 🧙‍♂️

Willow | © Walt Disney

Willow | © Walt Disney

Leider nur bedingt gelungene Fantasy-Action

Ich habe die erste Episode von „Willow“ gesehen und sie hat mir trotz Schwächen durchaus gefallen. Ich dachte noch, dass die Serie danach bestimmt anziehen würde und man es hier mit einer typischen Pilotfolge zu tun hat, in der erst einmal alle Figuren etabliert werden müssen und die deshalb etwas ungelenk wirkt. Wohlwollende sieben Punkte also. Danach wurde es leider nicht besser. Zwar gibt es in jeder Episode ein paar Momente, in denen z.B. Warwick Davis glänzen kann, ein paar Witze zünden oder man ein paar schöne Landschaftsaufnahmen sieht. Ansonsten bleibt, gerade in der ersten Hälfte der Serie, nur wenig Positives zu berichten: Die Charaktere sind im besten Fall flach und im schlimmsten Fall komplett unsympathisch gezeichnet (ich schaue dich an, Kit). Die Dialoge sind profan und die Action teils absolut dilettantisch inszeniert. Unzählige Schnitte, viel zu dunkel und von Überblick kann keine Rede sein. Der 1988er Film hat alles in jeder Hinsicht so viel besser gemacht.

Wenn wir schon beim von mir geliebten Original sind: Ron Howards Film hatte viel Humor und war dennoch konsistent innerhalb seiner Welt. Showrunner Jon Kasdan (Bruder von Jake Kasdan, verantwortlich für das „Jumanji“-Reboot, und Sohn von Lawrence Kasdan) dagegen zieht in seiner Serienfortsetzung eine Metaebene ein, die teils moderne Kostüme, Sprache und Musik in die Welt von „Willow“ bringt. Das alles wirkt tonal komplett neben der Spur. Durchaus gute Ansätze werden dadurch negiert, dass sich die Autor*innen über ihre Welt und die Figuren darin lustig machen. Wir lachen aus einer Metaperspektive über sie und nicht mit ihnen, wie das im Original der Fall war. Sehr schade. Bis zum Finale habe ich bei jeder Episode gehofft, dass die Serie noch einen Wandel zum Positiven durchmacht, doch so wirklich hat das leider nicht geklappt. Dabei mochte ich einzelne Episoden durchaus, z.B. „Prisoners of Skellin“ mit Christian Slater (bekannt aus „True Romance“) als durchaus sympathischen Madmartigan-Ersatz und auch so manche Figur ist mir ans Herz gewachsen. Im Gesamtkontext war das aber einfach nicht genug.

Der Fluch der „Willow“-Fortsetzungen

Wie ich bereits erwähnt habe, liebe ich den 1988er „Willow“. Seit Jahren hoffe ich auf eine gelungene Fortsetzung. Eine solche haben wir mit dieser Serie nicht bekommen. Doch wisst ihr, dass dies nicht der erste Versuch war? Bereits in den 1990er Jahren hat George Lucas zusammen mit Chris Claremont eine Romantrilogie geschrieben, welche die Geschichte fortsetzt. Den ersten Band „Schattenmond“ habe ich zur Hälfte gelesen und danach entnervt aufgegeben, denn er war grottenschlecht. Noch viel schlimmer als diese Serie. Umso mehr hatte ich auf eine gelungene und mit bedacht inszenierte Fortsetzung gehofft. Leider jedoch fühlt sich die Serie „Willow“ eher wie ein augenzwinkerndes „Dungens & Dragons“-Abenteuer an, in dem die Held*innen sich ihrer Rolle bewusst sind und deshalb mehr oder weniger geschickt die Meta-Wand durchbrechen. In solch einem Setting hätte die Serie einigermaßen funktionieren können, doch es ist einfach keine gelungene Fortführung von „Willow“.

Fazit

Ich hatte so große Hoffnungen für diese Serie. Leider jedoch wurden sie nicht erfüllt. Spaß hatte ich dennoch über den Verlauf der acht Episoden. Teils gab es wirklich schön anzuschauende Schauplätze und so manche Entwicklung hätte sich interessant gestalten können. Leider ist der Ton komplett inkonsistent und viele kreative Entscheidungen mehr als nur fragwürdig. Ebenso fraglich ist, ob wir eine zweite Staffel bekommen werden. Ich würde die Serie nicht vermissen (und vermutlich dennoch weiterschauen). Schade drum: 6/10 (5.8) Punkte.

Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte – OT: The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader (2010) (WS1)

Nanu, nach der gestrigen Sichtung von „School of Rock“ ein weiterer Filmabend? Tatsächlich ja, denn die Kids waren heute viel auf sich gestellt und durchaus brav. Die Frau musste arbeiten und ich war laufen und habe mich um die Wäsche der letzten Woche gekümmert. Da war einiges zusammengekommen. Danach war es auch schon Abend und zur Freude der Kinder stand „Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte“ auf dem Programm. 🌊🦁

Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (2010) | © Walt Disney

Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (2010) | © Walt Disney

Ein schöner Abschluss der Fantasy-Reihe

Die letzte Sichtung des Films liegt schon knapp 12 Jahre zurück. Ist das nicht unglaublich? Tatsächlich kommt es mir nicht halb so lange vor. Ziemlich verrückt. Ehrlich gesagt konnte ich mich zu Beginn an nicht mehr viel erinnern. Nur noch, dass ich damals ziemlich enttäuscht war. Auch weil ich für die ungeschnittene Fassung zur teuren 3D-Blu-ray greifen musste, aber noch lange keine Abspielmöglichkeit haben sollte. Heute sieht das inzwischen anders aus und ich war froh, den Film in 3D sehen zu können. Tatsächlich hat er viel filmischer gewirkt als ich ihn in Erinnerung hatte. Doch wie sieht es inhaltlich aus?

Nachdem mich die letzte Sichtung von „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ eher enttäuscht hat, weil hier zu viel Fokus auf ausgewalzte Kampfszenen gesetzt wurde, kam mir die kleinere Geschichte im dritten Teil gerade recht. Ein schöner Abenteuerfilm mit verschiedenen Schauplätzen, einer überschaubaren Menge an Figuren und etlichen Schauwerten. Zudem bietet „Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte“ einen schönen Abschluss der Reihe, da es auch für die verbleibenden zwei Hauptfiguren der letzte Besuch in Narnia war. Sicher nicht perfekt, doch hat mir der Film heute deutlich besser gefallen als der Vorgänger und als ich ihn bei der ersten Sichtung wahrgenommen hatte.

Fazit

Nun habe ich die Narnia-Reihe doch noch einmal komplett gesehen, bevor Netflix mit seiner Serienadaption um die Ecke kommt. Für mich wird es immer eine nette Fantasy-Trilogie bleiben, ohne jedoch ganz vorne mitzuspielen. „Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte“ bietet herrliche Abenteuerunterhaltung, die größtenteils sehr kindgerecht ist und einfach nur Spaß macht: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Strange World (2022)

Heute wollte ich noch einmal einen Filmabend veranstalten. Eigentlich wäre der dritte Teil der „Die Chroniken von Narnia“-Trilogie dran gewesen, aber darauf hatte ich keine Lust. Vielmehr hat mich mit „Strange World“ der jüngste Disney-Film gereizt, der noch nicht einmal richtig aus dem Kino raus ist und dort leider ein ziemlicher Flop war. Wen wundert das, wenn man ihn nahezu parallel auf Disney+ sehen kann? 🐢❤

Strange World (2022) | © Walt Disney

Strange World (2022) | © Walt Disney

Ein klassischer und doch moderner Abenteuerfilm

Ich liebe die Aufmachung von des Films. Schon alleine die Titelsequenz erinnert an die Pulp-Hefte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auch die Struktur von „Strange World“ ist daran angelehnt: Eine klassische Abenteuergeschichte, die Steampunk-Elemente enthält und unseren Held*innen gefährliche Landschaften und Kreaturen in den Weg stellt. Was Figuren, Motivation usw. angeht, ist „Strange World“ allerdings extrem modern, gerade für Disney. Das erklärt vielleicht auch, warum der Film so ein Flop war: Gewisse Zuschauerschichten würden ihn bestimmt abwertend als Produkt der Woke-Kultur bezeichnen: „Strange World“ besitzt einen sehr diversen Cast, der Sohn unserer Hauptfigur ist offen schwul und das ist okay für alle und wird nicht weiter thematisiert. Frauen sind in Führungsrollen und technisch versierter als die männlichen Charaktere. Die Botschaft des Films ist auch überdeutlich: Hört auf die Erde für technischen Fortschritt auszubeuten und besinnt euch auf die wirklich wichtigen Dinge. Kein Wunder, dass hier ganze Zuschauergruppen wegfallen.

Von all dem abgesehen ist „Strange World“ wunderbar unterhaltsames Abenteuerkino mit wirklich beeindruckenden Bildern und einer innovativ gestalteten Welt. Schon vor der großen Enthüllung hatte ich den Verdacht, dass wir uns hier im Inneren eines Lebewesens befinden. Am Ende macht alles Sinn und auch die Konflikte zwischen den Figuren werden aufgelöst. Mich hat der doppelte Vater-Sohn-Konflikt gekriegt und auch wenn es tiefergehende Disney-Filme gibt, so mochte ich die Figuren und die angesprochenen Themen. Davon abgesehen sieht der Film einfach bombastisch aus!

Fazit

„Strange World“ ist sicherlich nicht der beste Disney-Film, doch warum er solch ein Flop war, erschließt sich mir nicht. Tatsächlich vermute ich den schnelle Streaming-Release sowie die progressivere Figurenzeichnung. Ein neues Franchise wäre hier vermutlich sowieso nicht entstanden, insofern hoffe ich nur, dass Disney nicht die falschen Schlüsse daraus zieht. Hat mir und den Kindern doch sehr gut gefallen: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)