Nach einer ziemlich aufregenden Arbeits- und turbulenten ersten Ferienwoche, waren am Abend alle Familienmitglieder ziemlich platt. Als die Kids gegen 20:30 Uhr im Bett waren, haben wir uns vor den Fernseher zurückgezogen und mit „Vacation: Wir sind die Griswolds“ einen Film eingelegt, von dem ich mir nicht viel erwartete. Dennoch war ich neugierig, wie denn die Fortsetzung einer der beliebtesten Filmreihen der 80er Jahre heute aussieht…

Eine Fortsetzung, kein Reboot
Die Originale rund um die Familie Griswold habe ich als Kind und Jugendlicher unzählige Male gesehen. Speziell „Christmas Vacation“ liegt mir sehr am Herzen und ich schaue und bespreche den Film jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit. Doch auch den ersten verfilmten Urlaub der Griswolds aus dem Jahr 1983 mag ich sehr (wenngleich ich ihn bei der letzten Besprechung ein wenig harsch bewertet habe). Wie man es auch dreht und wendet: Ich verbinde etliche schöne Erinnerungen mit der Reihe. Dementsprechend skeptisch war ich (speziell nach den teils desaströsen Kritiken), wie sich denn der Reboot anschickt, die Griswold-Tradition aufrecht zu erhalten.
Mit der Besetzung bin ich schon einmal sehr zufrieden: Ich sehe sowohl Christina Applegate als auch Ed Helms sehr gerne. Für mich hätte es keine bessere Besetzung geben können. Ein weiterer Pluspunkt: Es handelt sich beim 2015er „Vacation“ nicht um ein inhaltliches Reboot (wie es z.B. „Ghostbusters“ gemacht hat), sondern um eine Fortsetzung. Im Zentrum der Geschichte steht dieses Mal Rusty, der Sohn von Clark und Ellen Griswold. Das lässt dem Film auch die Möglichkeit ganz natürlich die beiden Stars von damals in die Handlung zu integrieren, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Ich mochte das wirklich sehr. Auch die weiteren Referenzen, die stets mit einem Kniff im Film zu sehen sind. Man merkt deutlich, dass das Regie- und Autoren-Duo das Original nicht nur gut kennt, sondern auch schätzt.
Rückkehr nach Walley World
Die Rahmenhandlung erzählt ziemlich genau die Geschichte des Original-„Vacation“ nach. Dessen ist sich der Film aber bewusst und es gibt ein paar schöne Meta-Gags, die diesen Aspekt aufgreifen. Die Stationen der Reise sind jedoch andere und lassen Raum für allerlei Albernheit, von denen einige zünden, andere nicht. Der Humor mäandert stets um die Gürtellinie herum, jedoch muss ich gestehen, dass ich öfter lauf lachen musste und mir teils sogar – sehr zum Amüsement meiner Frau – die Tränen im Gesicht standen. Speziell der Tartan Prancer hat es mir angetan. Da mag ich einfach gestrickt sein. Auf jeden Fall hatte ich meinen Spaß.
Fazit
Auch wenn es die meisten anders sehen, so halte ich den 2015er „Vacation“ für eine gelungene Fortsetzung, die den Geist des Originals wunderbar einfängt. Weniger Fäkalhumor wäre wünschenswert gewesen, doch stehen dem gegenüber etliche Witze, die bei mir wirklich gezündet haben. Ich mag zudem die Entwicklung, die die Figuren durchmachen – zwar wenig subtil und ziemlich offensichtlich, doch immerhin. Kein großes Kino, doch für mich als Fan der Reihe ein großes Vergnügen. Ich würde mir noch weitere Sequels rund um Rusty und seine Familie ansehen: 7/10 Punkte.