Fresh Off the Boat – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 6)

Nach dem Finale von „Superstore“ war ich auf der Suche nach einer neuen Comedy-Serie, welche man abends noch schnell einschieben kann. Aufgrund diverser Empfehlungen bin ich letztendlich auf „Fresh Off the Boat“ gestoßen, was mir auch inhaltlich eine gute Wahl zu sein schien. Nachdem „The Goldbergs“ hier nicht greifbar ist, war ich froh, eine neue Familien-Comedy entdeckt zu haben. 👲🥟

Fresh Off the Boat | © ABC

Fresh Off the Boat | © ABC

„Fresh Off the Boat“ sind die fiktionalisierten Memoiren des Starkoch Eddie Huang, welche sich grob an seiner Kindheit und Jugend orientieren. Es gibt somit einige Culture-Clash-Elemente zwischen der taiwanesischen und der amerikanischen Kultur. Das hat mir wirklich gut gefallen. Wo sonst bekommt man schon einen Einblick in eine taiwanesische Familie im Setting einer Familien-Comedy?

Staffel 1: Willkommen in Orlando!

Zu Beginn der Serie erleben wir den Umzug der Familie Huang von Washington, D.C. nach Orlando. Dort hat Vater Louis Huang ein texanisches Restaurant gekauft, in welches er sein ganzes Herzblut steckt. Wir erleben die Geschichte durch die Augen des ältesten Sohnes Eddie, der gerade in die Pubertät schlittert. Weiterhin gibt es in der Familie noch seine beiden jüngeren Brüder sowie die Großmutter. Der heimliche(?) Star der Serie ist jedoch zweifellos Mutter Jessica, die einerseits knallhart zu ihren Kindern ist, andererseits aber auch nur das Beste für ihre Familie will. Liebe ich. Während der ersten Staffel lernen wir die Familie und ihr neues zu Hause kennen. Es gibt viel Humor, Popkultur der 1990er Jahre und noch mehr Coming-of-Age. Zudem ist es einfach erfrischend, eine Serie mit nahezu rein asiatischem Cast zu sehen. Schon nach den ersten 13 Episoden der ersten Staffel glaube ich, dass die Huangs und ich gute Freunde werden können: 8/10 (8.2) Punkte.

Staffel 2: Fast schon wie ein Teil der Familie Huang

…fühlte ich mich während dieser zweiten Staffel. Inzwischen sind die Huangs wirklich in Florida angekommen, haben neue Freunde gefunden und kämpfen tagtäglich mit neuen Herausforderungen. Das alles macht enorm viel Spaß und ich kann gar nicht sagen, ob ich die Coming-of-Age-Storylines oder die Geschichten rund um die Louis und Jessica witziger fand. Irgendwie kommt dann doch alles zusammen, was die Serie auch zu einer waschechten Familien-Comedy macht. Anspielungen auf die Popkultur der 1990er Jahre machen die Serie für mich immer wieder zu einem Highlight. Zudem besitzt sie nach wie vor viel Herz und bringt immer wieder die asiatische Perspektive ein. Dabei wird sie nicht so gesellschaftskritisch wie „Black-ish“, bewegt sich jedoch in diese Richtung. Eine Mischung, die mir ausgesprochen gut gefällt. Auch der Support-Cast ist inzwischen etabliert und ich mag speziell die Dynamik zwischen Eddie und seinen Freunden. Hat mir sehr gut gefallen: 9/10 (8.5) Punkte.

Staffel 3: Experimenteller und doch vertraut

Während der dritten Staffel hat die Serie ihren Rhythmus gefunden. Die Autor*innen wissen, wie sie ihre Figuren schreiben müssen und die Geschichten legen ein hohes Tempo an den Tag. Teils werden sie absurder bzw. experimenteller, doch wird dabei nie eine Grenze überschritten. Das Highlight in dieser Hinsicht ist die Weihnachtsepisode „Where Are the Giggles?“, in der nahezu jeder bekannte Weihnachtsfilm parodiert wird. Herrlich! Weiterhin steht Eddies Beziehung zu Alison im Fokus sowie die Abenteuer, die er mit seinen Freunden erlebt. Doch auch die Eltern und Brüder kommen nicht zu kurz. Durch den Wegfall von Eddies Voice-over wirkt die gesamte Serie eher wie eine Ensemble-Comedy als zu sehr auf ihn konzentriert. Eine wirklich runde Sache und ich bin froh, dass sich die am Ende der Staffel angedrohten Veränderungen nicht durchgesetzt haben: 9/10 (8.5) Punkte.

Staffel 4: Die Formel ist perfektioniert

Die vierte Staffel macht nahtlos dort weiter, wo die dritte aufgehört hat. Die Serie hat nun ihre Formel gefunden und perfektioniert. Das hat zur Folge, dass es auch keine großen Qualitätsschwankungen innerhalb der einzelnen Episoden gibt. Ich mochte speziell wieder die popkulturellen Anspielungen auf die 1990er Jahre, wie z.B. auf den Kinostart von „Titanic“ oder auf das Musical „Rent“. Den Handlungsstrang rund um Jessicas Buch „A Case of a Knife to the Brain“ fand ich großartig. Ansonsten war ich erstaunt, dass die Staffel nach 19 Episoden schon vorbei war und habe nahtlos mit der fünften Staffel weitergemacht: 8/10 (8.5) Punkte.

Staffel 5: Ein Highlight im fünften Jahr!

Wer hätte das gedacht? Das fünfte Jahr mit den Huangs hat sich für mich bisher am rundesten angefühlt. Das ist schon selten bei Sitcoms, dass sie sich gegen Ende noch einmal steigern können. Woran ich das festmache? Die Serie erzählt wunderbare Geschichten, welche auch häufig wichtige Themen ansprechen, integriert ihre Nebenfiguren noch angenehmer und ist dabei einfach herrlich komisch. Sehr mochte ich wieder die Halloween- und Weihnachtsepisoden sowie die Folgen mit popkulturellem Fokus (z.B. zu „The Sopranos“). Doch auch das Finale rund um Eddie auf kulturellem Austausch in Taiwan hat mir sehr gut gefallen. Ich bin jetzt schon traurig, dass es nur noch 15 weitere Episoden gibt: 9/10 (8.7) Punkte.

Staffel 6: Ein absolut rundes Finale

Wer hätte es gedacht? Selbst in der finalen Staffel konnte sich „Fresh Off the Boat“ noch einmal steigern. So traurig ich auch bin, die Huangs zu verlassen, so sehr freue ich mich auch, dass es zu keinem qualitativen Einbruch, wie z.B. bei „Modern Family“, kam und wir die Serie auf einem Höhepunkt verlassen. In der sechsten Staffel ziehen die Autor*innen noch einmal alle Register und es gibt aufwändige Spezialepisoden (z.B. rund um einen Auftritt bei „Wer wird Millionär?“), welche auch stets einen Blick in die Vergangenheit erlauben, ohne jedoch in die Clip-Show-Falle zu tappen. Hat mir sehr gut gefallen. Am Ende verlassen wir auch alle Figuren zu einem Zeitpunkt, an dem sie sie sich deutlich weiterentwickelt haben. Das fühlt sich gut und befriedigend an. Insgesamt nicht übermäßig sentimental, doch hatte ich tatsächlich Tränen in den Augen. Übrigens wurde in der zwölften Episode „The Magic Motor Inn“ ein mögliches Spin-off eingeführt. Bin gespannt, ob daraus etwas wird. Für die Hauptserie kann ich nur festhalten, dass das Finale absolut gelungen war: 9/10 (8.8) Punkte.

Fazit

Wer den Artikel bis hierhin gelesen hat weiß, dass mir „Fresh Off the Boat“ sehr ans Herz gewachsen ist. Das liegt vor allem an den famosen Figuren, der Familiendynamik und am Einblick in eine andere Kultur, was in sonstigen Comedy-Serien leider eher oberflächlich bleibt. Ich kann euch die Serie somit aus vielerlei Gründen empfehlen und werde die Huangs selbst sehr vermissen: 9/10 (8.5) Punkte.

10 Gedanken zu “Fresh Off the Boat – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 6)

  1. Fresh Off The Boat mochte ich auch sehr – vor allem natürlich Jessica. Allerdings muss ich zugeben, dass mich die Serie in späteren Staffeln doch sehr genervt hat und ich deshalb die gleichbleibende Qualität nicht ganz so bestätigen kann. Bei mir lagen aber durch die TV-Ausstrahlungen auch jeweils fast ein Jahr zwischen den Staffeln, vielleicht lag es daran. Aber wenn es für dich gepasst hat, um so besser!

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    • Vielleicht wirkt die Serie einfach besser, wenn man sie „in einem Rutsch“ schaut? Das habe zumindest ich für mich festgestellt, dass das meist besser funktioniert. Da bleibe ich im Flow und muss mich nicht nach einem Jahr wieder eingewöhnen. Riesig war die Steigerung aber auch für mich nicht, da ich die Serie konstant auf hohem Niveau fand.

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  2. Wow, freut mich ehrlich, dass dir die Show so gut gefallen hat. Bei mir hatten es die Huangs deutlich schwerer, wobei besonders Jessica mich von Beginn an überzeugt hat. Sehr coole Figur, toll geschauspielert, warum da nicht mal eine Emmy-Nominierung raussprang, war mir schon ein Rätsel.
    Irgendwann war aber nur Mutter Huang der Grund für mich, noch dranzubleiben, die anderen Charaktere interessierten mich immer weniger und bis heute frage ich mich genau, was an der Figur der Oma genau lustig gewesen sein soll. Vielleicht sind die 80er halt eben doch eher mein Jahrzehnt als die 90er.

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    • Mit der Oma ging es mir ähnlich. Zumindest am Anfang. Da war ihr einziger Gag, dass sie halt Mandarin sprach. Gegen Ende wurde dann ja mehr gezeigt, was sie auch den Jungs bedeutet und ihre absurden Männergeschichten waren zwar komplett übertrieben, fand ich aber doch witzig.

      Ansonsten ist Jessica auch klar mein Favorit. Toll geschrieben und gespielt. Ich mochte aber auch den Kontrast zu Louis. Die Dynamik hat für mich perfekt funktioniert.

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