Da „Brooklyn Nine-Nine“ leider noch nicht komplett bei Netflix verfügbar ist, habe ich nach Ersatz gesucht. Eine mehr als geschätzte Kollegin hat immer mal wieder von einer Serie namens „Superstore“ erzählt, was mich dazu gebracht hat, in diese zumindest einmal reinzuschauen. Ich war schon nach ein paar Episoden am Haken und habe die Serie enorm schnell durchgeschaut. Wunderbare Feierabendunterhaltung. 🛒

Superstore | © NBC
Am erstauntesten war ich wohl, wie unglaublich gut es die Serie schafft, ihre Qualität nicht nur über 113 Episoden zu halten, sondern auch noch zu steigern. Aber lest lebst:
Staffel 1: Shopping im Cloud-9-Superstore
Zu Beginn der Serie war ich noch nicht begeistert. Eine weitere Workplace-Comedy, doch in einem weit uninteressanteren Umfeld als „The Office“, „Brooklyn Nine-Nine“ oder „Parks and Recreation“, nämlich einem Supermarkt. Was soll da denn schon passieren? Das konnte ich mir nicht so recht vorstellen und gerade die ersten 5-6 Episoden hatte ich das Gefühl, dass alle möglichen Geschichten schon erzählt wären. Dann jedoch wurde es konsequent absurder und die einzelnen Figuren sind mehr ins Zentrum gerückt. Inklusive der „Will They/Won’t They?“-Dynamik zwischen Amy und Jonah, welche erstaunlich gut funktioniert. Showrunner Justin Spitzer konnte bei „The Office“ mit Pam und Jim ja auch schon Erfahrungen in dieser Richtung sammeln. Hat mir letztendlich doch erstaunlich gut gefallen: 8/10 (8.1) Punkte.
Staffel 2: Die Cloud-9-Crew wächst mir ans Herz
Während der zweiten Staffel hat sich „Superstore“ komplett zu meiner neuen Wohlfühlserie entwickelt. Jeden Abend noch zwei Episoden? Kein Problem! Da greift direkt die „The Office“-Dynamik. Kein Wunder, kristallisiert sich doch immer mehr heraus, dass so manche Figuren ihren großen Vorbildern durchaus nachempfunden sind (siehe z.B. Dina und Dwight). Das macht aber nichts, denn die Unterschiede sind dennoch groß genug und das Setting auch erfrischend anders. Ja, der Großmarkt. Auch wenn ich mir das nicht hätte vorstellen können. Schön fand ich, dass es eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Figuren und ihrer Beziehungen untereinander gibt. Auch etliche Running Gags tauchen immer wieder auf und werden gekonnt auf die Spitze getrieben. Dann noch die Weiterentwicklung der „Will They/Won’t They?“-Dynamik zwischen Amy und Jonah und fertig ist die Wohlfühlserie mit bombastischem Finale in dieser zweiten Staffel: 9/10 (8.5) Punkte.
Staffel 3: Cloud 9 nach dem Sturm
Auch die dritte Staffel habe ich so schnell verschlungen, dass ich kaum noch einzelne Episoden im Kopf habe. Gerade am Wochenende konnte es schon einmal drei bis vier Folgen am Stück werden. Um Mitternacht rum, nach dem einen oder anderen Whisky. Genau solch eine Art von Serie ist „Superstore“. Auch wenn der Humor oft flach ist und mit dem Holzhammer daherkommt, so greift die Serie doch immer wieder gesellschaftsrelevante Themen auf. Zudem ist sie smart geschrieben und baut ihre Figuren stets weiter aus. Wirkliche Low- oder Highlights kann ich gar nicht benennen, denn die Serie läuft in einem Rutsch gut durch. Toll fand ich die Halloween-Episode „Sal’s Dead“, weil sie unglaublich grotesk und witzig war. Auch der soapige „Will They/Won’t They?“-Teil zwischen Amy und Jonah wird herrlich überzogen aufgelöst: 8/10 (8.4) Punkte.
Staffel 4: Machtwechsel im Superstore
Um es kurz zu machen: Auch die vierte Staffel von „Superstore“ hat mir extrem gut gefallen. Man bekommt mehr Einblicke in die Management-Ebene von Cloud 9 und einen Wechsel in der Führungsriege unseres Stores. Gerade der Rollenwechsel von Amy und Glenn birgt unfassbares Humorpotenzial und die Autor*innen wissen dieses auch gekonnt auszunutzen. Gegen Ende wird es dann ein wenig dramatisch, was im Rahmen der Serie jedoch auch gut funktioniert. Insgesamt eine weiterhin extrem witzige Serie mit Herz, die auch durchaus sozialkritische Themen anspricht. Bin nach wie vor positiv überrascht, wie sich „Superstore“ entwickelt hat: 8/10 (8.4) Punkte.
Staffel 5: Übernahme durch Tech-Konzern
Die erste Hälfte der fünften Staffel plätschert meinem Gefühl nach etwas vor sich hin. Die Geschichte rund um Mateo und die Hochzeit von Sandra und Jerry dürften wohl die wichtigsten Handlungsbögen sei. Richtig spannend fand ich den geplatzten Gewerkschaftseintritt samt Übernahme durch den fiktiven Tech-Konzern Zephra. Hier werden ein paar extrem lustige Handlungsstränge aufgemacht und die Serie liefert gegen Ende der Staffel noch einmal richtig ab. Auch die angedeuteten Veränderungen im Finale der Staffel sind spannend und lassen auf einen gelungenen Abschluss des Serie hoffen: 8/10 (8.3) Punkte.
Staffel 6: Ein außergewöhnlich starkes Finale
Die sechste Staffel beginnt höchst aktuell: Corona hält Einzug in die Serienwelt und die Entwicklung wird innerhalb einer Episode wunderbar überspitzt gezeigt. Das fand ich einen tollen Einstieg. Danach werden die Entwicklungen des Vorjahres aufgegriffen, Amy zieht nach Kalifornien und trennt sich von Jonah. Das fand ich doof, wirkte es doch sehr forciert. Erstaunlicherweise funktioniert die Serie jedoch auch ohne Amy sehr gut, wie sich in den mittleren Episoden der Staffel zeigt. Gegen Ende kehrt Amy zurück und es kommt alles zu einem extrem versöhnlichen und schlüssigen Ende. Da hatte mich die Serie wieder komplett für sich eingenommen und ich war begeistert vom Finale: 9/10 (8.5) Punkte.
Fazit
Zu Beginn hätte ich nie gedacht, dass mir die Crew des Cloud-9-Superstore so sehr ans Herz wachsen würde. Die Figuren sind liebenswert und teils unglaublich witzig. Hinzu kommen immer wieder eingewobene gesellschaftsrelevante Themen, was ich gerade im Mikrokosmus Supermarkt stark und gut ausgearbeitet fand. Ich kann die Empfehlung nur weitergeben. Eine unerwartet starke Comedy: 8/10 (8.4) Punkte.
Da ist dein Durchhaltevermögen ja noch reich belohnt worden. Ich habe nach zwei Episoden irgendwie nicht mehr die rechte Lust aufbringen können und schreibe mir die Serie jetzt mit rotem Kringel auf die „Kann man nochmal eine Chance geben“-Liste.
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War mir nach den ersten Episoden auch noch nicht sicher, ob ich dran bleibe. Hat sich tatsächlich gelohnt. Steht also gut auf deiner Liste. Nun suche ich die nächste Comedy. Hast du einen Tipp? (Habe mal mit „Fresh Off the Boat“ begonnen.)
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Fresh off the boat ist toll. Habe ich sehr genossen
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Ja, hatte ich bei dir gelesen und u.a. deshalb damit angefangen. Bin erst ein paar Episoden drin, finde ich soweit aber auch ganz nett.
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FOtB habe ich glaube ich drei oder vier Staffeln geguckt. Weil Constance Wu einfach supertoll in ihrer Rolle ist. Später hat mich dann Hip Hop Kid Eddie weil wegen Hip Hop zu sehr genervt. Aktuell erfreue ich mich wieder an „Barry“ mit Bill Hader und dem unerreichbaren NoHoHank. Gibt’s aber halt nur als sauteuren Stream zu kaufen, wie halt „Galavant“ oder „Trial and Error“.
Ansonsten hast du schon so viel gesehen, junger Padawan, da kann ich dir nichts mehr beibringen.
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Du kannst mir doch immer etwas beibringen, werter Sensei Seriencheck! 😱
Deine o.g. Tipps stehen eh auf der Liste. Vielleicht schaffen sie es irgendwann ja doch zu einem Service meiner Wahl. Dann bleibe ich erst einmal bei FOtB und hoffe, dass ich eine höhere Hip-Hop-Toleranz habe. 😅
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Klingt spannend. Gucke selbst gerade zum ersten Mal The Office. Aber für danach könnte ich mir den Superstore mal vormerken.
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Beide Serien sind teils sehr ähnlich. Viel Spaß noch mit „The Office“ und wenn du danach nicht genug hat, von Workplace-Comedy, dann ist „Superstore“ wahrlich eine gute Wahl.
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Bin jetzt in der Mitte der zweiten Staffel und bin gespannt, was da noch so kommt.
(Fresh off the boat hat mich dagegen in der hinteren Staffeln nur noch genervt, dass konnte auch Constance Wu nicht mehr rumreißen)
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Oh, da bin ich mal gespannt, wie es mir mit FOtB ergeht.
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Mittlerweile bin ich durch und sehr froh, dass ich die Serie bis zum Schluß geschaut habe. Wirklich eine schöne Wohlfühl-Serie und die letzte Staffel ist tatsächlich „ein außergewöhnlich starkes Finale“.
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Ich habe es mit Freude gelesen. 😊
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Haben wir auch vor kurzem angefangen. Ist sogar lustiger als ich angenommen hatte 🙂
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So ging es mir auch. Spätestens ab der zweiten Staffel war ich komplett drin. Viel Spaß euch noch damit! 🙂
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