Schitt’s Creek – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 6)

Nach „Fresh Off the Boat“ war ich auf der Suche nach einer weiteren Half-Hour-Comedy, die unser eher auf Drama fokussiertes Serienprogramm ergänzen kann. Vor ein paar Monaten hatte ich mich schon einmal an „Schitt’s Creek“ versucht, doch bin ich nicht so recht warm damit geworden. Nun also der zweite, dieses Mal erfolgreiche Durchgang. Warum er erfolgreich war, lest ihr in der folgenden Besprechung. 💸

Schitt's Creek | © CBC

Schitt’s Creek | © CBC

Ich habe, teils auch aus dem Bekanntenkreis, viele Lobeshymnen über „Schitt’s Creek“ vernommen. Entsprechend hoch waren meine ursprünglichen Erwartungen. Für den zweiten Anlauf waren diese schon etwas gedämpft und ich hatte mich vorab informiert und herausgefunden, dass die Serie durchaus ein paar Episoden bis Staffeln braucht, um so richtig gut zu funktionieren. Das Dranbleiben hat sich gelohnt.

Staffel 1: Ein holpriger Start

Was habe ich schon für Lobpreisungen über „Schitt’s Creek“ gehört. Unfassbar lustig, mit viel Herz erzählt und vieles mehr. Nach drei bis vier Episoden habe ich mich gefragt, ob ich denn die falsche Serie schaue. Die Prämisse erinnert ein wenig an „Arrested Development“, doch fehlt der Witz und die wunderbar absurden Figuren. Ich war schon kurz davor abzubrechen, doch haben die Figuren gegen Ende der Staffel dann doch ein wenig an Profil und Herz gewonnen. Dennoch konnte ich mir den Hype hier noch nicht so wirklich erklären und fand die Serie nur ganz gut: 7/10 (7.1) Punkte.

Staffel 2: Ich beginne mich heimisch zu fühlen

Auch die zweite Staffel hat mich nicht zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Ab der Hälfte der Staffel wurden dann jedoch größere Handlungsstränge eingeführt (z.B. Davids Job in der Blouse Barn oder Moiras Kandidatur für den Stadtrat), was der Serie gut getan hat. Hier können die Figuren wachsen und aus den überzeichneten Abziehbildern der gefallenen High Society werden echte Personen. Wenn dieser Trend in der dritten Staffel weitergeführt wird, dann kann es mit „Schitt’s Creek“ und mir tatsächlich noch etwas werden: 7/10 (7.3) Punkte.

Staffel 3: Ein deutlicher Qualitätssprung

Die dritte Staffel ist die erste, die bei mir so richtig gezündet hat. Liegt es daran, dass sie besser geschrieben ist, dass mir die Figuren vertrauter oder dass die Geschichten gelungener sind? Vermutlich alles zusammen. Das größte Argument ist für mich vermutlich, dass die Serie ihre überzeichneten Figuren mit einem milderen Blick zu betrachten beginnt. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass die gestürzten Reichen (überspitzt formuliert) der Lächerlichkeit preisgegeben werden sollen, sondern dass sie eine tatsächliche Entwicklung erfahren. Insgesamt besitzt die dritte Staffel viel Herz und Humor. Speziell die Handlungsstränge um David und Alexis haben mir wirklich gut gefallen. So kann es weitergehen: 8/10 (7.8) Punkte.

Staffel 4: Inzwischen eine Wohlfühlserie

In der vierten Staffel hat sich „Schitt’s Creek“ nun endlich komplett gefunden. Speziell die Beziehung zwischen David und Patrick gefällt mir immer besser. Doch auch alle anderen Figuren bekommen stärkere Handlungsstränge: Johnny und Stevie harmonieren wunderbar miteinander und selbst Roland Schitt wirkt nicht mehr wie solch ein überzogener Störfaktor, als den ich ihn in den ersten zwei Staffeln noch wahrgenommen habe. Auch Alexis bekommt mehr zu tun und ergänzt das Ensemble inzwischen famos. Ich hatte wirklich viel Spaß mit dieser Staffel: 8/10 (8.2) Punkte.

Staffel 5: Eine wunderbare Entwicklung

Ich habe es ja schon bei der vierten Staffel geschrieben: Die Beziehung zwischen David und Patrick ist weiterhin ein Highlight, einfach weil sie der Serie sehr viel Herz gibt und dabei dennoch humorvoll bleibt. Überhaupt ist das für mich wohl der entscheidende Faktor der positiven Weiterentwicklung von „Schitt’s Creek“: Alle Figuren werden mit viel mehr Herz und Empathie gezeichnet, als noch zu Beginn der Serie. Auch Alexis‘ und Teds Beziehung entwickelt sich schön weiter und steht am Ende der Staffel vor einem Wendepunkt. Auch Stevie entdeckt ganz neue Facetten an sich und überhaupt ist „Schitt’s Creek“ nun die Serie, von der ich so viel Gutes gehört hatte. Schade, dass nun nur noch eine Staffel folgt: 8/10 (8.4) Punkte.

Staffel 6: Bye, bye Schitt’s Creek!

Der bereits in der vorherigen Staffel begonnene Handlungsstrang rund um den fiktiven Film „The Crows Have Eyes 3: The Crowening“ wird in dieser Staffel fortgeführt und das ist ein großes Vergnügen. Auch die geschäftliche Weiterentwicklung von Rosebud Motels ist ein herrlicher Handlungsstrang, in dem sich Stevie wunderbar entfalten kann und Roland genau die richtige Dosis Comic Relief bietet. Besonders beeindruckt hat mich das eher pragmatisch erzählte Finale: Für die Roses heißt es Abschied nehmen von Schitt’s Creek, wenn auch nicht komplett. Der Abschied wird nicht übertrieben emotionalisiert oder in die Länge gezogen, sondern recht schnell abgehandelt. Irgendwie passend für die Serie und ein schöner Rückbezug zur ersten Episode. Hat mir ziemlich gut gefallen: 8/10 (8.4) Punkte.

Fazit

Nach meiner Sichtung von „Schitt’s Creek“ kann ich nur sagen: Manchmal zahlt sich Durchhalten bei Serien eben doch aus. Erwähnen sollte ich noch, dass die Serie von Eugene Levy (dem Vater aus „American Pie“) und seinem Sohn Daniel Levy entwickelt wurde, die auch in der Serie als Vater und Sohn auftreten. Das macht den Erfolg von „Schitt’s Creek“ für mich gleich noch sympathischer. Dranbleiben lohnt sich hier tatsächlich: 8/10 (7.9) Punkte.

8 Gedanken zu “Schitt’s Creek – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 6)

  1. Ich kann dir nur zu stimmen, ich habe es auch so empfunden. Die erste Staffel war noch etwas mau, aber sobald sie sich mehr auf die Kleinstadt einlassen, um so besser wird auch die Serie. David und Patrick waren toll zu sehen und auch David und Stevie war ein klasse Duo. Und dann auch noch so ein schönes und passendes Ende der Serie!

    Es ist zwar jetzt nicht eine meiner Lieblings-Comedies geworden, aber nett war sie auf jeden Fall. Apropo Lieblings-Comedies: Ich warte noch auf deinen Eintrag zu Brooklyn Nine-Nine 🙂

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    • Da decken sich unsere Eindrücke ziemlich genau. Hat sich wirklich gut entwickelt die Serie. Auch einmal schön zu sehen.

      Zum Stichwort Lieblingsserie: Da fehlen mir noch zwei Episoden. Die Besprechung dürfte aber wohl die nächste sein. 😉

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  2. Erste Staffel ein paar Folgen gesehen, nicht überzeugt gewesen, nicht mehr weitergeschaut. Ich muss da einfach mal hart sein, solange niemand den normalen Tag um mindestens zwei Stunden Extrazeit fürs Seriengucken verlängert.

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    • Kann ich voll und ganz verstehen. Beim ersten Versuch hatte ich auch diesen Gedanken, dann habe ich mit einem Kollegen mehr über die Serie gesprochen und hab es nochmal versucht. Allerdings habe ich auch kaum noch große Comedy-Serien offen, so dass die Wahl nicht so groß war.

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  3. Pingback: Brooklyn Nine-Nine – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 8) | moviescape.blog

  4. Pingback: Media Monday #606 | moviescape.blog

  5. Ach schön, dass dir Schitt’s Creek dann doch auch noch so gut gefallen hat. 🙂 Ich kenne kaum wen, der:die schon ab der ersten Staffel total überzeugt davon ist. Mir ging es exakt wie dir und ich wurde auch erst ab Ende der zweiten Staffel Fan. Es war schön zu sehen wie einem alle so ans Herz wachsen, auch wenn man sich das zu Beginn nicht vorstellen konnte.

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    • Ja, das ist schon bemerkenswert. Auch dass die Serie so lange durchgehalten hat, bis sie wirklich zum Phänomen wurde. Als Netflix-Show hätte sie das wohl nicht geschafft. War wohl doch nicht alles schlecht, in der klassischen Network-TV-Welt.

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