The First Avenger: Civil War – OT: Captain America: Civil War (2016)

Aktualisierung: Ich habe „The First Avenger: Civil War“ am 31. Mai 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Endlich Wochenende. Noch zwei Wochen bis Weihnachten. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Selten habe ich mich so ausgepowert gefühlt, wie zurzeit. Meine Erkältung geht in die fünfte Woche und es ist kein Ende in Sicht. Als Ablenkung von all den unschönen Dingen des Alltags blieb ich mit „The First Avenger: Civil War“ dem Marvel Cinematic Universe (MCU) treu. Ob der Film mir die nötige Portion Eskapismus bieten konnte?

The First Avenger: Civil War (2016) | © Walt Disney

The First Avenger: Civil War (2016) | © Walt Disney

Team Iron Man oder Team Captain America?

War der letztwöchige „Ant-Man“ eher ein kleiner Film für das MCU, schicken sich die Russo-Brüder an, mit „Captain America: Civil War“ einen bombastischen Actionfilm à la „The Avengers“ zu inszenieren. Dabei ist gerade die Mischung spannend: Einerseits erinnert der Film stilistisch stark an den direkten Vorgänger „Captain America: The Winter Soldier“, bezieht sich inhaltlich aber stark auf „Avengers: Age of Ultron“ und lässt auch beinahe alle großen Superhelden auftreten. Diese Mischung fand ich sehr reizvoll. Ebenso gelungen fand ich die Prämisse, dass endlich einmal die durch die Avengers ausgelöste Zerstörung im Mittelpunkt stand. Dieser zentrale Konflikt sorgt letztendlich auch für die Auseinandersetzung zwischen Captain America und Iron Man, was in einem gigantischen Kampf zwischen den zwei Fraktionen kulminiert.

Mit Black Panther und Spider-Man werden zudem zwei neue Helden eingeführt, was ich durchaus erfrischend fand. Tatsächlich hat mir Tom Holland als Peter Parker recht gut gefallen, wenngleich es mir auch schwer fällt, nach Andrew Garfield wieder eine neue freundliche Spinne aus der Nachbarschaft zu akzeptieren. Überrascht war ich tatsächlich, Daniel Brühl als Antagonisten zu sehen, der seine Sache zwar gut macht, dessen Figur letztendlich aber doch eher blass bleibt. Interessanter ist da schon der Konflikt zwischen unseren Helden, wenngleich man hier auch kein großes Drama à la Shakespeare erwarten sollte.

Fazit

Für mich vereint „The First Avenger: Civil War“ das Beste aus seinen beiden direkten Vorgängern und hat es somit geschafft, mich ausgezeichnet zu unterhalten. Vielleicht bin ich der Marvel-Formel inzwischen auch schon zu sehr verfallen oder habe aufgrund des angespannten Alltags die leichte Unterhaltung bereitwillig hingenommen. So oder so macht der erste Film der dritten Phase des MCU einfach Spaß: 8/10 Punkte.

Ant-Man (2015)

Aktualisierung: Ich habe „Ant-Man“ am 29. Mai 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Das erste Adventswochenende ist in vollem Gange. Somit stand heute auch der erste Besuch auf einem Weihnachtsmarkt auf dem Programm. Danach waren wir ziemlich durchgefroren und haben uns – sobald die Kinder im Bett waren – auf das Sofa zurückgezogen. Von dort aus begleiteten wir „Ant-Man“ bei seinem ersten Abenteuer und sind somit erneut in das Marvel Cinematic Universe (MCU) zurückgekehrt…

Ant-Man (2015) | © Walt Disney

Ant-Man (2015) | © Walt Disney

Und es kommt doch auf die Größe an…

Eigentlich hatte ich den Film schon abgeschrieben gehabt: Nachdem Edgar Wright (u.a. „Shaun of the Dead“) bei „Ant-Man“ ausgestiegen war, nahm auch mein Interesse daran rapide ab. Wie es aber so ist mit den Marvel-Filmen, führt über kurz oder lang doch kein Weg daran vorbei. Aufgrund etlicher positiver Kritiken, war ich letztendlich auch positiver gestimmt, was auch an der ungewöhnlichen Fähigkeit dieses Superhelden liegt. Ja, ich gehöre noch zu der Generation, die mit „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“ aufgewachsen ist! Außerdem sehe ich Paul Rudd („Immer Ärger mit 40“) sehr gerne. Was also hat der große Film mit dem kleinen Helden letztendlich zu bieten?

Tatsächlich eine ganze Menge! Nach den großen MCU-Filmen der letzten Woche („The Return of the First Avenger“ und „Avengers: Age of Ultron“) fühlte sich „Ant-Man“ wunderbar eigenständig an und selbst bei den Verknüpfungen zum Franchise behielt die Figur ihre Außenseiterrolle bei. Am besten hat mir wohl der finale Endkampf gefallen, bei dem – im Gegensatz zu den oben genannten Filmen – keine Städte in Schutt und Asche gelegt werden, sondern der ganz simpel in einem Kinderzimmer stattfindet. Einfach herrlich! Ansonsten muss ich noch die überzeugenden Schrumpf-Effekte sowie die Schauspieler hervorheben. Speziell Michael Douglas („Wall Street“) hat mir neben Paul Rudd sehr gut gefallen. Auch habe ich mich gefreut Evangeline Lilly („Lost“) und Bobby Cannavale (unfassbar beeindruckend in der dritten Staffel von „Boardwalk Empire“) zu sehen.

Marvel Cinematic Universe: Phase 2

Mit „Ant-Man“ ist die zweite Phase des MCU nun auch abgeschlossen und ich möchte, wie bereits nach der ersten Phase, ein Ranking der Filme aufstellen:

  1. „Guardians of the Galaxy“ (8/10 Punkte)
  2. „Ant-Man“ (8/10 Punkte)
  3. „The Return of the First Avenger“ (7/10 Punkte)
  4. „Avengers: Age of Ultron“ (7/10 Punkte)
  5. „Thor: The Dark Kingdom“ (7/10 Punkte)
  6. „Iron Man 3“ (7/10 Punkte)

Fazit

Mir hat „Ant-Man“ wirklich viel Freude bereitet. Gerade weil man es im Prinzip mit einem Heist-Movie zu tun bekommt, der nur eben in das MCU verlegt wurde. Auch mag ich die Figur des unfreiwilligen Helden sehr gerne, was zusätzlich durch die tollen Schauspieler und die wunderbare Miniatur-Action unterstützt wird. Für mich einer der bisher stärksten Marvel-Filme: 8/10 Punkte.

TMNT: Teenage Mutant Ninja Turtles (2007)

Aktualisierung: Ich habe „TMNT: Teenage Mutant Ninja Turtles“ am 26. Februar 2021 zum zweiten Mal gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Es ist Dezember, die Vorweihnachtszeit hat begonnen. Das Jahr setzt zum Endspurt an, sowohl beruflich als auch privat. Aufgrund der ersten Weihnachtsfeier war ich heute Abend Strohwitwer und habe mir mit „TMNT: Teenage Mutant Ninja Turtles“ einen Film ausgesucht, der wohlige Erinnerungen an einfachere Zeiten ausgelöst hat. Damals vor knapp 30 Jahren…

TMNT (2007) | © Universum Film GmbH

TMNT (2007) | © Universum Film GmbH

Cowabunga! The Turtles Are Back!

Ja, da sind sie wieder: Leonardo, Rafael, Donatello und Michelangelo. Als wären sie nie weggewesen. Der 2007er Film setzt dabei an die Realverfilmungen der 90er an und beschreitet damit einen ähnliche Weg wie Bryan Singers „Superman Returns“, sprich er möchte sowohl Fortsetzung als auch Reboot sein. Für mich hat das erstaunlich gut funktioniert, das große Publikum dagegen fand der Film leider nie. Dabei atmet er so viel mehr den Geist der Turtles als die Michael-Bay-Produktion aus dem Jahr 2014. Wirklich schade. Selbst wenn der Animationsstil zu Beginn ungewohnt wirkt (gerade was die menschlichen Charaktere angeht), so ist speziell New York City wunderbar dargestellt und bildet damit den perfekten Schauplatz für die Turtles-Action.

So überzeugend die Interaktion der vier Brüder gelungen ist, so schwach gestaltet sich leider die Handlung. Anstatt gegen Shredder und Co. zu kämpfen, treten die mutierten Schildkröten gegen einen unsterblichen Krieger an, der eine ganz eigene Agenda verfolgt. Leider wirkt das unglaublich generisch und lässt mich als ehemaligen Fan die bekannten Gegner vermissen. Unterhaltsam ist das alles dennoch anzuschauen.

Fazit

Wer nach all den Jahren einmal wieder Lust auf die Turtles hat, der kann sich „TMNT“ guten Gewissens anschauen. Der Film ist im Vergleich zu den neuen Realverfilmungen auf jeden Fall die bessere Wahl. Ich habe nun Lust auf die 90er-Jahre-Filme bekommen und muss mich wohl langsam einmal nach den Blu-rays umsehen. Nostalgie ist doch etwas Schönes: 7/10 Punkte.

Avengers: Age of Ultron (2015)

Aktualisierung: Ich habe „Avengers: Age of Ultron“ am 25. Mai 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Erst gestern bin ich mit „Captain America: The Winter Soldier“ ins Marvel Cinematic Universe (MCU) zurückgekehrt. Heute folgte mit „Avengers: Age of Ultron“ bereits der nächste Teil der unglaublich erfolgreichen Filmreihe. Was der zweite Teil der großen Superhelden-Zusammenkunft zu bieten hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

Avengers: Age of Ultron (2015) | © Walt Disney

Avengers: Age of Ultron (2015) | © Walt Disney

Oh, hallo Künstliche Intelligenz!

Joss Whedon wirft uns in der ersten Szene sogleich in eine bombastische Action-Sequenz. Das macht Spaß, das ist toll anzusehen und mit flotten Sprüchen angereichert. Whedon eben. Überhaupt funktioniert „Avengers: Age of Ultron“ am besten, wenn sich unsere Helden unterhalten. Da muss es außenrum auch gar nicht an jeder Ecke krachen, nein, da reicht auch ein entspanntes Zusammensitzen und Sprüche klopfen. Doch leider müssen MCU-Filme ja nach einer bestimmten Formel ablaufen und diese greift natürlich auch hier wieder, nur dass die Bedrohung dieses Mal von einer KI ausgeht. An sich auch ein spannender Gedanke, doch anstatt Ultron tatsächlich durch das Netz omnipräsent zu machen, braucht er natürlich einen Körper. Einen Roboter-Körper natürlich. Und da hätten wir sie dann wieder, die niemals enden wollenden Kampfszenen, in denen Iron Man und Co. gegen unzählige gesichtslose CGI-Gegner kämpfen dürfen.

Der Bombast sieht fraglos gut aus, doch es sind eben gerade die ruhigeren Szenen, in denen der Film zu glänzen weiß. Ich hatte das Gefühl, diese Balance war im ersten Teil „The Avengers“ noch besser und ich hoffe sehr, dass sich Whedon und Marvel für das nächste Superhelden-Klassentreffen ein wenig mehr trauen bzw. eben tatsächlich weniger. Denn es muss nicht immer eine Stadt in Schutt und Asche gelegt werden und es gibt auch andere Gegnertypen als Roboter oder Iron-Man-Anzüge. Toll fand ich es dagegen, dass Hawkeye und auch Black Widow ein wenig mehr Screentime und Hintergrund gegönnt werden. Da ist Potenzial vorhanden.

Fazit

Auch „Avengers: Age of Ultron“ reiht sich perfekt in das MCU ein: ein langer, unterhaltsamer Action-Kracher ohne Ecken und Kanten. Ich mochte erneut die Gruppendynamik sehr gerne. So etwas kann Whedon einfach schreiben. Nur warum man die interessante Prämisse wieder in generische Action verwandeln musste, das verstehe ich nicht so ganz. Dennoch ein gelungener Film für einen unterhaltsamen Abend: 7/10 Punkte.

The Return of the First Avenger – OT: Captain America: The Winter Soldier (2014)

Aktualisierung: Ich habe „The Return of the First Avenger“ am 17. Mai 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Nach einer weiteren arbeitsamen Woche hat meine Erkältung die gute Idee gehabt, noch eine Schippe draufzulegen. Unglaublich wie viel Schleim so ein einzelner Körper produzieren kann. Doch wenden wir uns schöneren Dingen zu: Ich habe es mir nicht nehmen lassen trotz eingeschränkter Aufmerksamkeit einen Film zu sehen. Nachdem ich Radio Nukular über das Marvel Cinematic Universe (MCU) erzählen hörte, bekam ich selbst Lust, die Reihe mit „The Return of the First Avenger“ fortzusetzen…

The Return of the First Avenger (2014) | © Walt Disney

The Return of the First Avenger (2014) | © Walt Disney

Einfach (zu) perfektes Popcorn-Kino

Seit meiner Wiederholungssichtung von „Guardians of the Galaxy“ habe ich dem MCU schon keinen Besuch mehr abgestattet. Dabei stehen die darauf folgenden vier Filme bereits seit mehreren Monaten im Regal. Bei mir hatte sich eine gewisse Superhelden-Müdigkeit eingestellt, was ich nach den ersten paar Minuten von „Captain America: The Winter Soldier“ überhaupt nicht verstehen konnte: Der Film macht enorm viel Spaß. Die Action ist flott inszeniert, die Sprüche sind witzig, die Inszenierung ist sauber, die Szenen episch und die Charaktere herrlich übertrieben. Jeder Effekt sitzt und man wird förmlich mit Eye-Candy überrollt. Ein Traum? Jein, denn dadurch wirkt der Film zu perfekt und lässt Ecken und Kanten vermissen.

Auch wenn sich die Geschichte, untypisch für Marvel, wie ein klassischer Spionage-Film anlässt, so wird daraus gegen Ende doch wieder das typische Action-Gewitter. Die Konflikte mögen etwas geerdeter sein, als in den anderen Filmen des MCU, doch so wirklich schaffen es die Russo-Brüder nicht, sich von den Vorgängern abzuheben. Da fand ich selbst „Captain America: The First Avenger“ aufgrund seines Settings fast noch spannender – auch wenn diese Meinung wohl nicht viele teilen. Das alles macht „The Return of the First Avenger“ nicht schlechter, jedoch bekommt man abermals ein effektüberladenes Superhelden-Spektakel zu sehen, das jedoch zugegebenermaßen enorm viel Spaß macht.

Fazit

Ich bin froh, mich nach einem guten Jahr Pause wieder einmal dem MCU zugewandt zu haben. Auch wenn viele Stimmen in den Weiten des Internets anderes verlauten lassen, so ist auch „The Return of the First Avenger“ nicht die große, viel düsterere und ach so erwachsene Offenbarung. Nein, es ist ein typischer Disney/Marvel-Streifen und als solcher bietet er, wie zu erwarten, perfekt kalkulierte Unterhaltung: 7/10 Punkte.

Jupiter Ascending (2015)

Eine Woche, die rasend schnell vergangen ist und doch viel zu kurz war, liegt hinter mir. Morgen steht der Geburtstag des Zwergofanten an, weshalb sich heute die einzige Möglichkeit bot, einen Film zu schauen. Eigentlich war ich zu müde, weshalb der viel gescholtene „Jupiter Ascending“ eine gute Wahl zu sein schien. Ob mich das Werk der Wachowski-Geschwister letztendlich wachhalten konnte?

Jupiter Ascending (2015) | © Warner Home Video

Jupiter Ascending (2015) | © Warner Home Video

Wenn man alles in einen einzigen Film packt…

Schon nach ein paar Minuten drehte sich meine Frau zu mir um und sagte:

„Da wusste wohl jemand nicht, welche Geschichte er erzählen soll und hat einfach alles in den Film gepackt.“

Damit hat sie den Nagel ziemlich genau auf den Kopf getroffen, denn exakt so fühlt sich „Jupiter Ascending“ auch an. Der Film strotzt nur so vor Ideen, die alle angerissen aber selten zu Ende erzählt werden oder wirklich durchdacht wirken. Teils musste ich hier auch an Luc Bessons „Valerian: Die Stadt der tausend Planeten“ denken, der insgesamt jedoch viel stringenter inszeniert ist. Im Grunde wird eine typische  Fish-out-of-water-Geschichte erzählt, die letztendlich Dimensionen annimmt, die zu Beginn unvorstellbar wirken. Das mag nicht sonderlich elegant geschehen, hat für mich aber durchaus funktioniert, zumal der Unterhaltungswert stets gegeben war. Ganz unverhofft ist „Jupiter Ascending“ viel komödiantischer angelegt, als ich zuvor gedacht hatte – von der unfreiwilligen Komik einmal ganz abgesehen (ja, es war wohl die eine oder andere Space-Skate-Sequenz zu viel).

Auch wenn die Geschichte ziemlich hanebüchen erscheint, so geben sich die Wachowskis doch Mühe, dass zumindest ein Mindestmaß an Glaubwürdigkeit gegeben ist. Wenn bei Marvel, DC und Co. ganze Städte in Schutt und Asche gelegt werden und das kein normaler Mensch mitzubekommen scheint, dann wird dieser Punkt hier tatsächlich adressiert und erklärt. Das ist nur ein kleines Detail, doch die Welt (so verrückt sie auch erscheinen mag) ist dadurch in sich stimmig. Auch mochte ich die abgefahrenen Designs und die abgedrehten Ideen und Schauplätze. Kein großes Kino, nicht besonders gut geschrieben und doch unterhaltsam und vor allem sympathisch. Das hätte ich so nicht vermutet. Mila Kunis, Channing Tatum und Sean Bean sind zudem ein gutes Leinwand-Trio. Einzig Eddie Redmaynes Overacting ist oft hart an der Grenze, passt aber auch irgendwie zum trashigen Charme des Films.

Fazit

Wie ihr aus meiner bisherigen Besprechung schon herauslesen konntet, hat mir „Jupiter Ascending“ tatsächlich unerwartet viel Spaß gemacht. Ein nettes Weltraum-Abenteuer, das sich selbst nicht sonderlich ernst nimmt. Auch wenn ich mit dieser Meinung ziemlich alleine dastehe, so möchte ich doch eine Lanze für den Film brechen, schon alleine aufgrund seines Ideenreichtums. Traut euch: 7/10 Punkte.

Krieg der Götter – OT: Immortals (2011)

Vor knapp drei Monaten habe ich meinen neuen Fernseher mit Tarsem Singhs „The Fall“ eingeweiht und dabei einen wundervollen Film entdeckt. Daraufhin habe ich mir vorgenommen auch Singhs „The Cell“ einmal wieder zu sehen und seinen „Krieg der Götter“ nachzuholen. Letzteres habe ich heute tatsächlich getan. In voller Opulenz in 3D. Was kann da noch schief gehen?

Krieg der Götter (2011) | © Constantin Film

Krieg der Götter (2011) | © Constantin Film

Wenn „Kampf der Titanen“ auf „300“ trifft…

Diesen Gedanken hatten wohl die Produzenten des Films. Zack Snyders „300“ war ein veritabler Erfolg und auch der Mythologie-Actioner „Kampf der Titanen“ hat an der Kinokasse überzeugt. Warum also nicht den visionären Regisseur Tarsem Singh verpflichten und ihn ein Best-of der beiden Filme drehen lassen? Kann ja nicht viel schief gehen. Auch ich wurde durch viele durchwachsene Kritiken gewarnt, hatte jedoch noch Hoffnung. Singh wird es schon richten. Und manchmal sind ja selbst visuell herausragende Schlachtgemälde interessant. So dachte ich. Doch dann bekam ich GZSZ in der Antike. Mit hanebüchenen Dialogen, komplett verwirrenden Sprüngen in der Handlung und einer Charakterzeichnung, die einfach nicht vorhanden ist. Dazu noch ein Henry Cavill (ja, unser Superman aus „Man of Steel“) in der Hauptrolle, der wirkt als würde er sich in einer Schauspielklasse an Improvisation versuchen. Schade nur um John Hurt in einer völlig verschenkten Nebenrolle.

Ich hatte den Film wirklich schon komplett abgeschrieben, doch in den letzten 20 Minuten dreht Tarsem Singh noch einmal richtig auf. Dann bekommen wir endlich den Kampf Götter gegen Titanan zu sehen, auf den wir die ganze Zeit gewartet hatten. Hier spritzt das Blut in Zeitlupe und ja, das funktioniert in seiner völlig überstilisierten Gewaltdarstellung. Singhs Stil kommt auch davor in ein paar wenigen Szenen durch, die durchaus beeindruckend anzusehen sind. Jedoch hilft das auch nicht gegen das miese Drehbuch und die unsagbar langweiligen Dialogszenen zu bestehen.

Fazit

Ich bin wirklich guter Dinge an „Immortals“ herangegangen. In den Kampfszenen und Landschaftsaufnahmen überzeugt Tarsem Singhs Film auch erneut auf ganzer Linie. Doch der Rest der Geschichte versinkt in gepflegter Langeweile, dilettantischen Dialogen und einer konfus erzählten und doch unfassbar simplen Geschichte. Nein, das war leider wirklich nichts. Am besten wäre es gewesen, Singh hätte sich komplett auf die übertriebene Action konzentriert. Also schaut euch die letzten 20 Minuten an, dann habt ihr alle Highlights gesehen: 4/10 Punkte.

Repo Men (2010)

Nach unserer abenteuerlichen Lauf- und Fahrradrunde, war ich heute eigentlich zu platt für einen Film. Aber man will ja keinen Abend verschenken, weshalb ich „Repo Men“ in den Player geschoben habe. Der Film steht schon seit einer halben Ewigkeit auf meiner Liste und da ich die Blu-ray kürzlich für 2,99 Euro im Laden stehen sah, war es nun endlich an der Zeit. Ob der Preis für meine bis dato günstigste Blu-ray Disc dem Wert des Films entspricht?

Repo Men (2010) | © Universal Pictures Germany GmbH

Repo Men (2010) | © Universal Pictures Germany GmbH

Schnitzel, Schnetzel, Schabernack

Wie Stammleser inzwischen wissen sollten, liebe ich Dystopien. Egal ob „Soylent Green“ aus den 70ern oder „Gattaca“ aus den 90ern, das Genre hat es mir angetan. Auch die Rahmenhandlung von „Repo Men“ passt in diese Schiene, hält sie uns doch sozialkritisch einen Spiegel vor und reflektiert heutige Missstände durch überhöhte Sci-Fi-Elemente. Was soll da noch schiefgehen? Leider eine ganze Menge, denn Regisseur Miguel Sapochnik konzentriert sich leider auf ausgewalzte Actionszenen, die mit deftigen Gore-Einlagen angereichert sind. Dagegen habe ich normalerweise nichts, doch ist der Ton des Films so unfassbar zynisch und die Charaktere komplett verabscheuungswürdig, dass ich nicht wirklich am Fortgang der Geschichte interessiert war. Schade um die spannende Prämisse.

Mit Jude Law, Forest Whitaker und Liev Schreiber ist der Film exzellent besetzt und man merkt speziell Whitaker seine Spielfreude deutlich an. Wenn man sich doch nur etwas mehr auf die Handlung konzentriert hätte und weniger auf wildes Geschnetzel, dann hätte durchaus etwas daraus werden können. Die Optik der Welt ist nahezu 1:1 aus „Blade Runner“ übernommen (inklusive Werbe-Zeppelin mit Videotafel) und auch die anderen Sets wirken so, als hätte man sie schon dutzendfach gesehen. In einer unerträglich langen Montage inszeniert Sapochnik dann die Selbstverstümmelung unseres Liebespaares als Sexakt, was wohl unglaublich anspruchsvoll wirken soll, letztendlich aber nur anstrengend und gewollt ist. Spätestens beim darauffolgenden Happy Ende hatte ich mich schon darauf eingestellt, den Film komplett zu verreißen, doch das tatsächliche Finale hat dann doch wieder perfekt zum Rest des Filmes gepasst. Ziemlich gelungen, das muss ich leider zugeben.

Fazit

Es ist schwierig mit „Repo Men“. Die Prämisse finde ich nach wie vor faszinierend, es macht Spaß den Schauspielern zuzusehen und auch optisch hat der Film einiges zu bieten. Leider konnte ich mich mit dem zynisch-bösartigen Ton nicht so wirklich anfreunden und in nur wenigen Szenen funktionierten die satirischen Aspekte für mich. Das Ende fand ich dann aber doch wieder sehr gelungen, was die zuvor gesehene, ungare Mischung aus Blut, Action und fehlgeleitetem Humor aber auch höchstens auf Mittelmaß anhebt: 5/10 Punkte.

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (2014)

Aktualisierung: Ich habe „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ am 30. Juli 2023 zusammen mit den Kindern erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Nachdem ich letztes Wochenende den ersten Teil gesehen habe, folgte heute mit „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ die Fortsetzung des kurzlebigen Reboots der beliebten Superheldenreihe. Die Kritiken zu diesem waren eher verhalten, ich habe mich dennoch über eine Rückkehr von Andrew Garfield als freundliche Spinne aus der Nachbarschaft gefreut. Zurecht?

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (2014)

The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (2014) | © Sony Pictures Home Entertainment

Erinnerungen an „Spider-Man 3“ werden wach

Die erste Hälfte des Films hat mich wieder voll und ganz überzeugt. Nach wie vor mag ich Spider-Mans Sprüche und die Action rund um den jugendlichen Superhelden. Auch Electro samt Entstehungsgeschichte fand ich zunächst noch spannend, da hier ein persönlicher Konflikt im Mittelpunkt der Geschichte steht. Keine Allmachtsfantasien oder völlig übertriebene Massenangriffe, wie man sie aus den anderen Marvel-Filmen kennt. Auch Peter Parkers Beziehung zu Gwen Stacy bot Unterhaltungswert, selbst wenn das ewige Hin und Her ein wenig an den Nerven gezerrt hat. Comic-Romanze eben. Aber nicht unsympathisch.

Mit der Verwandlung Harry Osbornes in den Green Goblin wird alles in dem Film etwas zu viel. Die Action nimmt überhand, es gibt Sprünge in der Handlung und die Motivation der Figuren bleibt auf der Strecke. Dabei fand ich Dane DeHaan (jüngst in „Valerian: Die Stadt der tausend Planeten“ gesehen) als Gegenspieler durchaus gelungen. Was die plötzliche Überfrachtung angeht, musste ich tatsächlich an Sam Raimis „Spider-Man 3“ denken, der damals ein ähnliches Problem hatte. Auch die Dramaturgie nach Gwen Stacys Tod (warum hat man die Brücke durch einen Turm ersetzt?) fand ich vom Timing her nicht perfekt. Da wollte man am Ende zu schnell auf einen positiven Abschluss hinaus. Schade, denn in vielen Szenen stand dieser zweite Teil seinem Vorgänger in nichts nach.

Fazit

Auch wenn „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ bei Weitem nicht perfekt ist, so ist er keinesfalls der Totalausfall, als der er oft beschrieben wird. Marc Webb hätte gut daran getan, den Film nicht so voll zu stopfen und sich lieber auf eine Storyline konzentriert. Trotz allem bietet der Film viele tolle Szenen und Andrew Garfield ist mir als Spider-Man noch mehr ans Herz gewachsen. Schade, dass nach diesen beiden Auftritten mit Tom Holland schon wieder ein neuer Spider-Man folgte: 7/10 Punkte.

The Amazing Spider-Man (2012)

Aktualisierung: Ich habe „The Amazing Spider-Man“ am 8. Juni 2023 zusammen mit den Kindern erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Nach einem relativ entspannten Samstag, an dem ich mich wieder einmal an einen längeren Lauf versucht habe, war meine Hoffnung abends lange wach zu bleiben nicht sonderlich groß. Also habe ich mit „The Amazing Spider-Man“ zum zweiten Mal einen 3D-Film in den Player geschoben. Der Vorteil: Man kann sich nicht hinlegen, was die Chancen den gesamten Film zu sehen deutlich erhöht. Lacht nicht. Auch ihr kommt noch in mein Alter… 😉

The Amazing Spider-Man (2012)

The Amazing Spider-Man (2012) | © Sony Pictures Home Entertainment

Ist ein Reboot nach nur 5 Jahren sinnvoll?

Mich hat der Reboot des Franchises nur fünf Jahre nach „Spider-Man 3“ nie wirklich gereizt. Ich mochte Tobey Maguire in der Rolle des Peter Parker und gerade „Spider-Man 2“ ist bis heute einer meiner liebsten Superheldenfilme. Warum also so schnell  eine Neuauflage? Wie vermutlich die meisten Filmfans wissen, hängt es mit den Rechten zusammen. Inzwischen haben Sony und Disney sogar einen richtigen Deal ausgehandelt, so dass unsere freundliche Spinne aus der Nachbarschaft nun ganz offiziell bei den Avengers mitspielen darf. Bis zum dritten Reboot dauerte es folglich also nur drei Jahre. Um es kurz zu machen: Mir war das alles zu doof und ich dachte stets, ich bräuchte keinen neuen Spider-Man. Sollte ich damit falsch gelegen haben?

Tatsächlich muss ich nach der Sichtung gestehen, dass „The Amazing Spider-Man“ gar großartige Unterhaltung bietet. Andrew Garfield passt wunderbar in diese Rolle (auch wenn er für Peter Parker ein wenig zu cool ist) und Marc Webbs (u.a. Regisseur von „(500) Days of Summer“) Inszenierung bringt die Spinnen-Action auch gekonnt auf ein neues Level. Es macht einfach Spaß dem sympathischsten Superhelden zuzusehen, wie er Gangster vermöbelt, durch Straßenschluchten schwingt (besonders in 3D) und dabei immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Da stört es auch kaum, dass der Bösewicht ein wenig zu klischeehaft ist und man die Handlung in abgewandelter Form schon einmal gesehen hat.

Fazit

Ich bin froh, nun auch den (inzwischen nicht mehr ganz so) neuen Spider-Man kennengelernt zu haben. Die modernisierte Origin-Story funktioniert perfekt und ich bin jetzt schon gespannt, wie mir „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ gefallen wird, über den man ja die verschiedensten Meinungen liest. Manchmal muss man seine Vorurteile fallen lassen und wird dann mit einem wirklich gelungenen Filmerlebnis belohnt. Ein klasse Auftritt: 8/10 Punkte.