Captain America: The First Avenger (2011)

Als ich vor zwei Wochen damit begonnen habe die Prequel-Filme zu „The Avengers“ zu sichten, hatte ich noch angenommen, dass ich frühestens zu dessen Heimkino-Auswertung mit ihnen durch bin. Jedoch weit gefehlt: Gestern Abend stand mit „Captain America: The First Avenger“ auch schon die letzte der aktuellen Marvel-Verfilmungen auf dem Programm. Fünf Filme in knapp zwei Wochen – das dürfe die höchste Filmdichte seit Beginn des Jahres sein…

Nach größtenteils durchwachsenen Kritiken waren meine Erwartungen gedämpft. Doch bereits nach den ersten paar Minuten war mir klar, dass „Captain America: The First Avenger“ genau den richtigen Ton trifft, um mich bei der Stange zu halten. Was wurde nicht alles geschrieben: übertriebener US-Patriotismus, selbstgerechte Charaktere und generell nehme sich der Film viel zu ernst. Ich jedoch war hoch erfreut hier weniger einen Kriegsfilm mit Superheld zu sehen, als einen Abenteuerfilm mit Retro-Sci-Fi-Anleihen. Schon von Anfang an war klar, dass es sich hier um eine Fantasiewelt handelt und eben nicht das uns nur allzu bekannte WW2-Szenario. Insofern sticht der Film unter den bisherigen Marvel-Verfilmungen auch heraus, da er mehr an Abenteuerfilme, wie die „Indiana Jones“-Reihe oder den Retro-Sci-Fi-Klassiker „Sky Captain and the World of Tomorrow“, als an „Iron Man“ und Co. erinnert.

Patriotismus und Heldenverehrung gibt es natürlich auch, aber was will man bei einem Film namens „Captain America“ auch erwarten, der zudem auf einem Comic basiert, das 1941 mit den Nazis als Gegenspieler eingeführt wurde? Insofern kann man noch froh sein, dass sich der Film deutlich dazu bekennt ein phantastisches Werk zu sein und durchaus mit Humor an die Sache herangeht. Besonders die erste Hälfte des Films fand ich richtig gelungen und nach Tony Starks Verwandlung zu Iron Man wohl die beste Heldenentstehung der bisherigen Marvel-Verfilmungen: langsam, ausführlich und mit bedacht auf die Charaktere erzählt. So lobe ich mir das!

Auch wenn Hugo Weavings Red Skull als Bösewicht durchaus Potential geboten hätte, sehe ich hier doch den Schwachpunkt des Films. So richtig fies und hassenswert will der Rotschädel nicht erscheinen, zumal er sich auch meist im Hintergrund hält. Auch die finale Konfrontation fand ich eher schwach und durch die erzählerische Klammer war das Schicksal des Captains ohnehin prädestiniert. Die angedeutete Liebesgeschichte verpufft natürlich ebenso, wie die Beziehung zu all den anderen Charakteren. Schade, doch das wäre in Bezug auf „The Avengers“ wohl nicht anders möglich gewesen.

Ingesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Film und wurde mindestens ebenso gut unterhalten, wie von „Thor“ – und mit diesem darf sich „Captain America: The First Avenger“ auch um den zweiten Platz in der Prequel-Reihe streiten. Wirklich gute Unterhaltung mit ein paar offensichtlichen Schwächen, die jedoch nicht allzu schwer ins Gewicht fallen: 7/10 Punkte mit Option zur Aufwertung…

22 Gedanken zu “Captain America: The First Avenger (2011)

    • Die Figur an sich ist klasse, Weavings theatralische Darstellung mochte ich auch sehr, doch hätte man ihm mehr Screentime geben und diabolischer darstellen müssen. So verpufft die Wirkung irgendwie. War ja immer nur auf der Flucht vor dem Captain, der Gute…

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  1. Immer noch nach den HULK-Filmen eine Superhelden-Adaption, die ich mir einfach nicht geben möchte. Der Held interessiert mich ganz einfach nicht. Vielleicht ändert sich ja mien Interesse, nachdem ich irgendwann mal THE AVENGERS gesehen habe…

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    • Im Grunde genommen habe ich mir die Prequel-Filme auch nur in Vorbereitung auf „The Avengers“ angesehen, wurde jedoch von ausnahmslos allen gut unterhalten. Dabei hatte ich zuvor z.B. auch eine Abneigung gegen „Der unglaubliche Hulk“. Sicher ist Captain America nicht der spannendste Superheld, aber dürfte ihm wohl auch eine besondere Rolle unter den Rächern zukommen – und sein eigener Film ist klasse, wenn man gefallen an Retro-Sci-Fi findet.

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    • Wo steht denn etwas von auf eine Stufe stellen? „Sky Captain and the World of Tomorrow“ ist natürlich der bessere Film. Ich habe ja nur geschrieben, dass „Captain America“ daran erinnert… also vor dem blasphemischen Aufschreien lieber genauer nachlesen! 😉

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      • Da war ich wohl zu voreilig. Anders herum: Bei mir hat der „Sky Captain“ 7/10 – und Cap dafür 6/10. Von daher ist dein Cap auf einer Stufe mit meinem „Sky Captain“ 😉
        Passt also wieder, mein Kommentar. Irgendwie.

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    • Also bin ich nicht allein mit meiner Meinung… 🙂

      Die Propaganda-Szenen fand ich auch herrlich. Insofern kann ich kaum verstehen, wie man dem Film selbst blinde Propaganda vorwerfen kann. Naja, aber ist wohl immer so, wenn es um solch ein Thema geht.

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  2. An sich fand ich den Film auch nicht schlecht, hat mir aber nicht so gut gefallen wie die anderen Superhelden-Filme. Was mich allerdings am meisten stört, ist die Entwicklung seines Kostüms, aber nicht im eigenen Film, sondern bei den Avengers. Dieser Retro-Charme aus Capt. America war klasse, und dann stecken sie ihn in The Avengers in so ne enge Wurstpelle… Sowas fand ich irgendwie schon immer schrecklich.

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    • Dazu kann ich tatsächlich erst etwas sagen, wenn ich auch „The Avengers“ gesehen habe. Das Kostüm in „Captain America: The First Avenger“ fand ich nämlich klasse – gerade aufgrund des Retro-Charmes.

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  3. Ausgerechnet Captian America empfand ich als den schwächsten unter den „neueren“ Avenger-Verfilmungen. Nur bei den beiden Hulk-Verfilmungen weiß ich nicht so recht, was ich mit denen anfangen soll. Captain America mag zwar stilistisch hübsch sein, aber inhaltlich war der Film so glatt und leer, dass es mich vor allem gelangweilt hat. Schauspielerisch wirkt es auf mich in weiten Teilen lächerlich bis diletantisch. (Nun ja, es ist jetzt leider eine Weile her, seit ich den Film gesehen habe, sonst würde ich das noch etwas belegen.) Die gesamte Red Skull-Figur war für mich dann zu viel des Guten.

    Insgesamt waren für mich die zwei Iron Man-Filme die stärksten unter den Avenger-Verfilmungen, dann mit Abstand Thor und dann mit großem Abstand Captain America und die Hulk-Filme. Dafür hat mir „The Avengers“ ausgesprochen gut gefallen, trotz weniger Kritikpunkte, also freu dich darauf! 🙂

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    • So unterschiedlich sind die Auffassungen: Für mich ist der Favorit bisher eindeutig „Iron Man“, danach folgen gleichberechtigt „Thor“ und „Captain America: The First Avenger“ und danach finden sich leicht abgeschlagen „Iron Man 2“ und „Der unglaubliche Hulk“ wieder. Allerdings habe ich die Filme nun auch erst einmal in kurzem zeitlichen Abstand gesehen. Insofern kann sich dies bei einer Folgesichtung noch ändern. Diese wird aber – wenn überhaupt – erst kurz vor dem zweiten Teil von „The Avengers“ stattfinden… 😉

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  4. Also ich habe mir den Captain auch neulich erst angeschaut. Leider erst nach „The Avengers“. Doch das machte den Film nicht schlechter. Ich wusste zwar, dass er gen Ende des Films irgendwie verschollen sein wird, aber die Vorgeschichte und alles Tam Tam um Captain America hat mich sehr unterhalten. Einzig die Laserwaffen fand ich ein wenig bescheuert 🙂 Die sahen irgendwie zu „billig“ und schlecht gemacht aus. Aber das nur nebenbei 😉

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    • Das Ende des Films war ja auch schon für Leute bekannt, die „The Avengers“ nicht gesehen haben, da dies in den ersten paar Minuten gezeigt wird. Insofern auch für mich keine Überraschung. An die Laserwaffen kann ich mich ehrlich gesagt gar nicht mehr erinnern. Ein gewisser Trash-Faktor war dem Film sowieso nicht abzusprechen, insofern wird das schon gepasst haben… 😉

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