Planet der Affen: Prevolution – OT: Rise of the Planet of the Apes (2011) (WS1)

Aktualisierung: Ich habe „Planet der Affen: Prevolution“ am 3. Mai 2025 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Unglaublich, aber wahr: Ich habe endlich Urlaub! Der letzte Arbeitstag war noch einmal anstrengend, doch nun ist bis Januar erst einmal Ruhe. Auch wenn ich heute später als geplant auf das Sofa gekommen bin, habe ich mit „Planet der Affen: Prevolution“ dennoch einen Film eingelegt. Selbst wenn der Wecker morgen schon wieder um 6 Uhr klingelt. Schließlich habe ich ja Urlaub.

Planet der Affen: Prevolution (2011) | © 20th Century Fox

Planet der Affen: Prevolution (2011) | © 20th Century Fox

Ein gelungenes Reboot der klassischen Filmreihe

Auch wenn ich „Rise of the Planet of the Apes“ bereits 2012 zum ersten Mal gesehen habe und davon ziemlich begeistert war, kam ich nie dazu mir die Fortsetzungen anzuschauen. Dieses Versäumnis wollte ich schon lange ändern, doch waren meine Erinnerungen an den ersten Teil bereits zu sehr verblasst, als dass ich direkt mit „Dawn of the Planet of the Apes“ hätte einsteigen wollen. Wie schon bei der Erstsichtung, hat mich die Geschichte um Caesar und seine Ersatzfamilie ziemlich bewegt. Aufgrund des radikalen Neuanfangs ist der Film für mich auch eines der wenigen wirklich gelungenen Reboots: Er kann völlig eigenständig neben dem Original „Planet der Affen“ aus dem Jahr 1968 existieren.

Die Tricktechnik wirkt nach sieben Jahren in manchen Einstellungen bereits ein wenig angestaubt, doch kann der Film in seiner wunderbar emotionalen Handlung nach wie vor komplett überzeugen. Ich hatte mehrfach Tränen in den Augen und konnte die Beziehung zwischen Caesar und Will sowie seinem Vater wunderbar nachfühlen – selbst wenn die Geschichte teils ein wenig forciert wirkt und nicht wirklich subtil inszeniert wurde. Auch die großen Actionszenen gegen Ende überzeugen durch einen nachvollziehbaren Aufbau und emotionale Momente. Das Finale, das im Abspann wunderbar effizient weitererzählt wird, erinnerte mich gar an einen anderen Film mit Affen im Titel, nämlich Terry Giliams großartigen „12 Monkeys“.

Fazit

Nachdem ich meine Erinnerungen an den Film wieder aufgefrischt habe, bin ich a) erneut ziemlich begeistert und freue mich b) nun umso mehr auf die beiden Fortsetzungen. Zu diesen könnt ihr hoffentlich in den nächsten Tagen Besprechungen auf meinem Blog finden: 8/10 Punkte.

Fortress: Die Festung (1992)

Heute habe ich den achten Film innerhalb meines Urlaubs gesehen. Fast jeden Tag einer. So einen Lauf hatte ich schon lange nicht mehr und es steigert die Chancen enorm, bis Ende Dezember noch auf Vorjahresniveau (d.h. mindestens 75 Filme) zu kommen. Heute ist die Wahl auf „Fortress: Die Festung“ gefallen, den ich damit vermutlich zum ersten Mal in der ungeschnittenen Fassung gesehen habe…

Fortress: Die Festung (1992) | © Koch Media GmbH

Fortress: Die Festung (1992) | © Koch Media GmbH

„Die Verurteilten“ in der Donald-Trump-Ära

„Fortress: Die Festung“ ist einer der Filme, die ich während meiner Zivildienst-Zeit entdeckt habe. Damals hatte ich oft Schichten bis 22 Uhr, bin danach meist noch auf ein paar Bier in den örtlichen Kneipen versackt und war dann meist kurz nach Mitternacht zu Hause, wo ich mir noch einen Film angeschaut habe. Das war wohlgemerkt noch vor DVD, Blu-ray und geschweige denn Streaming. Sprich, ich habe die Programmzeitschriften gewälzt und mir jede Nacht ein paar interessante Filme herausgepickt, mit denen ich dann unseren topmodernen Showview-Videorekorder gefüttert habe. Aber ich schweife ab. Auf jeden Fall habe ich „Fortress“, neben u.a. „Wedlock“ (einem anderen Sci-Fi-Fluchtfilm mit Rutger Hauer), in dieser Zeit für mich entdeckt und lieben gelernt.

Man merkt Stuart Gordons Film sein niedriges Budget und die Entstehungszeit deutlich an. Allerdings ist auch unbestreitbar, dass er das Meiste aus seinen Beschränkungen herausholt. Trotz nur weniger Schauplätze, wirkt die Festung stets wie ein realer Ort. Auch die Schauspieler sind durchaus sehenswert: Neben Christopher Lambert in der Hauptrolle, gibt es mit Kurtwood Smith einen echten Genre-Haudegen (u.a. „RoboCop“) zu sehen. Lustig fand ich es zudem, Clifton Collins Jr. in einer sehr frühen Rolle zu sehen, nachdem er mir kürzlich erst in der TV-Serie „Westworld“ über den Weg gelaufen ist. Am beeindruckendsten fand ich jedoch die Aktualität des Films: Von der Ausnutzung von Staatsmacht, über überfüllte Gefängnisse bis hin zur Gefahr durch Künstliche Intelligenz besetzt der Film einige aktuelle Themen. Als die Protagonisten am Ende dann von den USA aus ins sichere Mexiko fliehen, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.

Fazit

Auch wenn „Fortress: Die Festung“ audiovisuell ein wenig Staub angesetzt hat, so konnte mich der Film auch heute noch bestens unterhalten. Ganz kann er sich seines B-Movie-Status nicht erwehren, aber das macht auch nichts. Kein großes Kino, aber ein Film aus einer anderen Zeit, in der Kino einfach noch nicht so sehr wie heute auf Massengeschmack getrimmt war. Mag ich immer noch sehr: 7/10 Punkte.

John Rambo – OT: Rambo (2008)

Der letzte Urlaubstag stand heute erneut im Zeichen des Aufräumens und Ausmistens. Dabei sind so einige Schätze ans Tageslicht gekommen. Am Abend wollte ich, nachdem alle im Bett waren, nur noch Abschalten und habe somit „John Rambo“ in den Player geschoben. Damit kenne ich nun endlich jeden Film des Franchises, das ich erst im Frühling diesen Jahres begonnen habe nachzuholen…

John Rambo (2008) | © Warner Home Video

John Rambo (2008) | © Warner Home Video

Ein alter Mann metzelt sich durch den Dschungel

Sieht man einmal vom großartigen ersten Teil ab, war die Reihe bisher geprägt von dummen Sprüchen und sinnloser Gewalt. Etwas Ähnliches erwartete ich auch von der verspäteten Rückkehr der 80er-Jahre-Ikone. Die hier gezeigt Gewalt ist jedoch noch einmal einige Stufen brutaler und vor allem grimmiger geworden. Zudem ist uns der Konflikt in Burma bzw. Myanmar heute viel näher als der Vietnamkrieg, den wir nur aus Geschichtsbüchern kennen. Spätestens mit Auftritt der Söldnertruppe, kommt aber dennoch wieder das Gefühl eines 80er-Jahre-Actionstreifens auf, was in Kombination für eine seltsame Mischung sorgt.

Mit nur gut 80 Minuten Laufzeit (ohne Abspann), ist „John Rambo“ knackig erzählt und hält sich nicht lange mit Dialogen oder Füllszenen auf. Große Teile des Films, genauer gesagt die gesamte Befreiungsaktion, haben mich stark an „Rambo 2: Der Auftrag“ erinnert. Die übertriebene Action und das reihenweise Abschlachten von allen möglichen Kämpfern, hat den Film näher an „Rambo 3“ verortet. Die letzte Szene bildet dann sogar die Klammer zum ikonischen „First Blood“. Von allem etwas, ohne jedoch auch nur annähernd die Bedeutung oder Kraft des ersten Teils zu erreichen. Auch die Botschaft, dass letztendlich nur Waffengewalt etwas ausrichten kann, wurde viel zu platt vorgetragen und ist zudem auch nicht mehr zeitgemäß. Doch schließlich ist das hier „John Rambo“. Was will man da schon erwarten?

Fazit

Wie bereits bei den vorangegangenen Fortsetzungen, hatte ich durchaus meinen Spaß an der actionreichen Geschichte. Ob ich mich mit der Kombination aus ernsthafter Gewalt, markigen Sprüchen und fast schon comichafter Eskalation aber so wirklich anfreunden kann? Die letzte Szene hat mich dann doch versöhnlicher aus dem Film gehen lassen, als ich das zuvor vermutet hätte. Und ja, die Befreiungsaktion war spannend und die Action durchaus mitreißend. Insgesamt aber ein wenig zu unentschlossen, was den Erzählton angeht: 6/10 Punkte.

Pixels (2015)

Heute haben wir zum ersten (und vermutlich auch einzigen) Mal in diesen Ferien etwas unternommen: Wir waren mit Freunden im Indoor-Spielplatz und die Kids hatten Zeit nach Lust und Laune zu toben. Am Nachmittag ging dann unser Projekt Keller weiter, was uns am Abend ganz schön platt auf das Sofa fallen ließ. Mit „Pixels“ fiel die Wahl deshalb auf einen Film, der nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit erfordern dürfte…

Pixels (2015) | © Sony Pictures

Pixels (2015) | © Sony Pictures

Knallbuntes Popcorn-Kino in Pixelform

Ich kann mit Adam Sandler nicht sonderlich viel anfangen. Allerdings hat mich die Idee hinter „Pixels“ zu sehr gereizt, als dass ich den Film hätte ignorieren können. Leider waren die Kritiken allesamt ziemlich unterirdisch, so dass ich mich auf das Schlimmste eingestellt habe. Und was soll ich sagen? Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen. Sicher reitet der Film die Nerd-Retro-Welle ziemlich tot, doch damit ist er ja in bester Gesellschaft. Auch der Humor ist bei Weitem nicht so zotig, wie ich das von einem Adam-Sandler-Film befürchtet hätte. Vielleicht liegt das auch daran, dass mit Chris Columbus ein sehr erfahrener Regisseur im Genre der Familienfilme (z.B. „Kevin: Allein zu Haus“) am Werk war. Der Film ist immer noch sehr überzogen und der Humor flach, doch konnte ich mich durchaus an der Absurdität erfreuen.

Beim Erscheinen im Jahr 2015 war es vermutlich einfach zuviel für die Zuschauer, dass Kevin James (Doug aus „The King of Queens“) den US-Präsidenten spielt. Aus heutiger Sicht wirkt das leider schon gar nicht mehr so absurd. „Pixels“ nimmt sich hier nicht sonderlich ernst und spielt seine absurde Prämisse komplett aus. Natürlich sind es gerade die jahrelang verachteten Nerds, die am Ende den Tag retten. Und die heißen Frauen abbekommen. Klar. Endlich zahlt es sich aus, die gesamte Jugend mit Videospielen verbracht zu haben. Boom. Das alles wird aber so überzogen dargestellt (besonders herrlich ist Peter Dinklage als Fireblaster), dass man die Geschichte einfach nicht ernst nehmen kann. Aber vielleicht war dieser unstete Ton (stets schwankend zwischen Familienfilm, platter Komödie und Nerd-Fest) auch das Problem des Films.

Fazit

Auch wenn „Pixels“ bei Weitem kein großes Kino ist, so hatte ich doch viel Spaß damit. Er ist teils sehr liebevoll gemacht (z.B. das 8-Bit-Outro) und bietet rasante Action-Szenen mit netten (aber stets offensichtlichen) Referenzen. Den Hass, den man aus einigen Besprechungen herausliest, kann ich nicht nachvollziehen. Einfach eine nette Actionkomödie mit ungewöhnlichem Setting: 6/10 Punkte.

Attack the Block (2011)

Nachdem ich heute dem Hungertod nur knapp entronnen war, stand natürlich ein Film auf dem Programm. Da der wirklich (un)gemütliche Teil des Oktobers noch ein wenig auf sich warten lässt, habe ich mir die besonders gruseligen Filmerlebnisse noch ein wenig aufgehoben, mich mit „Attack the Block“ aber zumindest ein wenig in Richtung #Horrorctober bewegt…

Attack the Block (2011) | © Capelight Pictures

Attack the Block (2011) | © Capelight Pictures

Old Kids on the Block vs. Alien Gorillas

Der Film ist damals alleine durch Nick Frosts (bekannt aus „Spaced“ oder „Shaun of the Dead“) Beteiligung auf meinem Radar aufgetaucht. Zu einer Sichtung konnte ich mich aber nie hinreißen lassen, da mich das restliche Setting nicht sonderlich gereizt hat. Ich befürchtete aufgesetztes Pseudo-Gangster-Gehabe von ein paar Kids und forciert wirkende Coolness. In der Zwischenzeit hatte ich aber so viel Gutes von „Attack the Block“ gehört, dass die Zeit, mir eine eigene Meinung zu bilden, endlich gekommen war. Und was soll ich sagen? Ich bin ziemlich begeistert.

Ja, zu Beginn ist es schon ungewohnt, sich in dieser Welt zu bewegen. Der Jugendslang ist schwer zu verstehen und doch wirkt er nicht aufgesetzt. Selten hatte ich das Gefühl, solch authentisch wirkenden Dialogen zwischen Teenagern beizuwohnen. Auch der Humor, samt popkultureller Anspielungen, wird treffsicher eingesetzt und ich hatte öfter ein Grinsen im Gesicht. Dies mag auch an den unverbrauchten Darstellern liegen. Gerade John Boyega (u.a. „Star Wars: Das Erwachen der Macht“) hat hier so viel mehr zu bieten, als in seiner Rolle des Finn im letzten „Star Wars“-Streifen. Besonders clever gewählt war zudem das Monster-Design: Man sieht quasi stets nur den Umriss und das leuchtende Gebiss, was einerseits dem Budget zugute kommt, andererseits aber auch einen gewissen Interpretationsspielraum lässt. Toll!

Fazit

Auch wenn „Attack the Block“ weder eine sonderlich originelle noch überraschende Geschichte erzählt, so wirkt der inzwischen bereits sieben Jahre alte Filme unfassbar frisch und dynamisch. Regisseur Joe Cornish hat wahrlich ein Händchen für energetische Inszenierung und ich bin jetzt schon gespannt, welches Projekt er als nächstes auf die Beine stellt: 8/10 Punkte.

Rambo 3 – OT: Rambo III (1988)

Nach einem anstrengenden Samstag mit morgenlichem Lauf und dem letzten Sommerfest im Kindergarten, waren wir abends noch ein wenig auf der Terrasse gesessen, bevor meine bessere Hälfte von Müdigkeit übermannt wurde. Das führte dazu, dass ich um 21:30 Uhr mit „Rambo III“ tatsächlich noch einen Film einlegte. Ob das eine gute Idee war, lest ihr in der folgenden Besprechung…

Rambo III (1988) | © STUDIOCANAL

Rambo III (1988) | © STUDIOCANAL

„God would have mercy. He won’t.“

Nachdem ich „Rambo 2: Der Auftrag“ gesehen hatte, erwartete ich mir von der direkten Fortsetzung ein ziemliches Trash-Fest. Der berühmte Dialog rund um das blau leuchtende Licht war mir im Vorfeld schon bekannt und ich erwartete mir mehr in dieser Richtung. Tatsächlich ist „Rambo III“ aber eine konsequente Weiterentwicklung des Vorgängers, was sich hauptsächlich in der gesteigerten Action und den Schauwerten niederschlägt. Peter MacDonalds Film sieht teuer aus und bringt Hochglanzbilder in das Franchise. Von Trash ist nicht viel zu sehen, wenngleich Action und Handlung noch stumpfer sind als die des Vorgängers. Rambos Sprüche und die gesamte Darstellung Afghanistans ist unfassbar 80er. Spätestens jetzt ist die Filmreihe dort angekommen, wo man sie in der Popkultur auch stets verortet – und dem famosen „First Blood“ damit unrecht tut.

Ich mag weiterhin die klassische und handgemachte Inszenierung, gerade wenn es nicht an jeder Ecke explodiert. Rambos Infiltration des russischen Forts ist wohl das Highlight des Films – und man kann schon verstehen, warum sich „Hot Shots! Der zweite Versuch“ hauptsächlich auf diese Filmreihe als Quell für Klischees stützt. Gegen Ende wurde mir das Geballer dann auch leider zu viel und ich war nicht mehr in der Handlung involviert. Das ist schade und eigentlich eine typische Krankheit heutiger Filme. Viel hilft eben manchmal doch nicht viel.

Fazit

Auch „Rambo III“ macht Spaß, wenn man vergessen kann, dass ein amerikanischer Einzelkämpfer mal eben so Afghanistan aufräumt. Als Zeitdokument der späten 80er Jahre betrachtet, ist der Film nach wie vor unterhaltsam. Eben gerade aufgrund seiner Wirkung auf die Popkultur: 6/10 Punkte.

Pirates of the Caribbean: Salazars Rache – OT: Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales (2017)

Aktualisierung: Ich habe „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ am 23. September 2022 zum zweiten Mal gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Nachdem wir heute das Kindergartenfest der der Nichte und der Neffen besucht hatten, auf dem eine frei interpretierte Nacherzählung von Captain Jack Sparrows Abenteuern aufgeführt wurde, stand der Film des Abends schnell fest. Das stürmische Wetter sorgte zudem dafür, dass wir uns gerne vor den Fernseher zurückzogen und „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ in den Blu-ray-Player gelegt haben…

Pirates of the Caribbean: Salazars Rache (2017) | © Walt Disney

Pirates of the Caribbean: Salazars Rache (2017) | © Walt Disney

Back to the Roots oder Fortsetzung um jeden Preis

Die „Pirates of the Caribbean“-Reihe hat die typische Entwicklung eines größeren Franchises durchgemacht. Wurde der erste Teil noch von fast allen geliebt, entwickelte sich die Filmreihe über die Zeit immer weiter zum hassenswerten Von-der-Stange-Blockbuster. So zumindest die Meinung vieler Filmfreunde. Ob nach dem Abschluss der Trilogie überhaupt noch ein vierter Teil nötig gewesen wäre, ist auch eine legitime Frage. Mit diesem hatte man die fortführende Erzählung verlassen und sich endgültig auf die zu Beginn geliebte, und inzwischen verachtete, Figur Captain Jack Sparrow konzentriert. Für mich hat das weiterhin recht gut funktioniert, doch ich liebe ja auch den Überflop „Die Piratenbraut“ und habe somit augenscheinlich ein Faible für dieses Genre. Was hat nun also der jüngste Spross der Reihe zu bieten?

Tatsächlich haben sich die Autoren angeschickt, dieses Mal direkt an die Trilogie anzuknüpfen, die damals ja ein erstaunlich düsteres Finale hatte. Man begegnet somit etlichen bekannten Figuren und erlebt mit ihnen neue Abenteuer. Tatsächlich haben mir aber gerade die überzogenen Actionszenen mit viel Slapstick, dafür ohne tiefere Bedeutung, viel Freude bereitet (deshalb liebe ich auch den zweiten Teil der Reihe so sehr). Die Handlung selbst funktioniert als Rahmen recht gut, um die Geschichte Will Turners endlich zu Ende zu erzählen. Der neue Geisterpirat Salazar (Javier Bardem) war mir dagegen zu beliebig und die Schatzsuche zu generisch. Das hat man alles schon ein paar Mal erlebt, auch wenn so einige Schauplätze und Ideen wirklich unterhaltsam waren. Insgesamt wohl knapp über dem Niveau des Vorgängers.

Fazit

Wenn ihr schon von den letzten drei Filmen der Reihen genervt wart, müsst ihr euch auch den jüngsten Aufguss nicht ansehen. Habt ihr aber ein Faible für Piraten-Fantasy und seid Johnny Depp als Titelfigur noch nicht überdrüssig, dann macht auch dieser Besuch in der Karibik viel Freude. Selbst wenn mir der Film nicht lange im Gedächtnis bleiben wird, so wurde ich doch für 120 Minuten wunderbar unterhalten: 7/10 Punkte.

Rambo 2: Der Auftrag – OT: Rambo: First Blood Part 2 (1985)

Eine kurze, aber knackige und anstrengende Woche liegt hinter mir. Während sich meine Frau auswärts vergnügt, habe ich mir mit „Rambo 2: Der Auftrag“ die passende Unterhaltung ins Wohnzimmer geholt. Zumindest konnte ich damit, nach dem immer noch imposanten ersten Teil, eine weitere filmische Lücke schließen…

Rambo 2: Der Auftrag (1985) | © STUDIOCANAL

Rambo 2: Der Auftrag (1985) | © STUDIOCANAL

„To survive a war, you gotta become war.“

Ich wusste schon im Vorfeld, dass ich hier eine ganz andere Art von Film zu sehen bekomme, als es noch der Vorgänger aus dem Jahr 1982 war. War dieser eher ein dramatischer Überlebenskampf mit durchaus kritischen Tönen, präsentiert sich die Fortsetzung als stumpfer Actionfilm – mit so ziemlich genau dem Rambo, den man auch immer im Kopf hat, wenn man an die Filmreihe denkt. Das Drehbuch, spannenderweise von Sylvester Stallone und James Cameron(!) geschrieben, hält sich nicht lang mit Logik oder Charakteren auf, sondern setzt voll und ganz auf kernige Sprüche, die Inszenierung John Rambos als Einzelkämpfer und übertriebene Action.

Aus heutiger Sicht ist der Film kaum noch ernst zu nehmen: Die stereotype Darstellung der vietnamesischen und russischen Gegenspieler grenzt schon an Karikatur und die Kritik am System bleibt, bis auf ein paar platte Sprüche, beinahe völlig auf der Strecke. Nein, ein objektiv guter Film ist „Rambo 2: Der Auftrag“ wahrlich nicht. Allerdings besitzt er einen gewissen 80er-Jahre-Charme und so manche unterhaltsame Actionszene. Wenn man damit aufgewachsen ist, mag „Rambo: First Blood Part 2“ durchaus Kultstatus besitzen. Für neue Zuschauer ist er zumindest immer noch ein unterhaltsames Zeitdokument.

Fazit

Auch wenn „Rambo 2: Der Auftrag“ speziell inhaltlich ziemlich versagt, so ist er doch kompetent inszeniert und bietet über 90 Minuten beinahe schon nostalgische 80er-Jahre-Action. Kann und sollte man heute nicht mehr ernst nehmen, doch als Blick in die Vergangenheit des Actionkinos macht er selbst 33 Jahre nach dem Erscheinen noch eine gute Figur: 6/10 Punkte.

Ready Player One (2018)

Aktualisierung: Ich habe „Ready Player One“ am 1. November 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Anlässlich unseres Hochzeitstags haben wir uns gestern endlich einmal wieder ins Kino begeben, d.h. eigentlich waren wir einkaufen, im Kino, lecker essen und sind durch die lauschige, abendliche Stadt geschlendert. Eben alles, was man so macht, wenn man die Kinder nicht dabei hat. Doch zurück zum Film: Da ich das Buch liebe, war es mir auch wichtig, „Ready Player One“ auf der großen Leinwand sehen zu können. Auch wenn die Vorstellung leider nicht im Originalton war, so war die Sichtung dennoch ein echtes Erlebnis…

Ready Player One (2018) | © Warner Home Video

Ready Player One (2018) | © Warner Home Video

„Going outside is highly overrated.“

Ich war schon vor meiner Sichtung des Films gewarnt, dass er sich in vielen Dingen vom Buch unterscheidet. Wenn ihr mehr dazu wissen wollt, kann ich euch den Artikel „Warum Ready Player One wunderbar und grauenvoll zugleich ist“ von Thilo vom Nerd-Wiki ans Herz legen, in dem er viele Abweichungen aufzählt. Ich ging also nicht unvorbereitet in den Film – und ja, auch ich hätte lieber die Schlüssel-Quests aus Ernest Clines Romanvorlange in der Verfilmung von „Ready Player One“ gesehen. Immerhin hatte ich mich vorbereitet und mit „WarGames: Kriegsspiele“ einen der zentralen Bezugspunkte der Vorlage nachgeholt. Dennoch muss ich zugeben, dass auch „The Shining“ als interaktiver Film in The OASIS wunderbar funktioniert. Schmerzhafter ist da schon die erste große Action-Szene: ein vollgestopftes Autorennen, das zwar atemberaubend inszeniert ist, jedoch letztendlich auch ziemlich austauschbar bleibt. Hier hätte ich lieber eine behutsamere Annäherung an The OASIS gesehen. Unterhalten wurde ich davon dennoch famos.

Überhaupt ist „Ready Player One“ gespickt von unterhaltsamen Elementen, die jedoch oft das Gefühl vermitteln, dass man Themen und Referenzen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner für das Kinopublikum runtergebrochen hat. Häufig lässt das Drehbuch die Akteure Anspielungen noch dreimal wiederholen, bis auch der letzte Zuschauer sie einordnen kann. Das ist zwar einerseits verständlich, andererseits aber auch extrem schade, zumal das detektivische Nachforschen in James Hallidays Vergangenheit, und somit in der Popkultur der 80er, im Film nur einen Bruchteil ausmacht. Hier hätte ich mir oftmals einen anderen Fokus gewünscht, doch da spricht eindeutig der Kenner der Vorlage aus mir, denn isoliert betrachtet macht Steven Spielbergs Adaption nahezu alles richtig und vergeht wie im Flug. Am Ende dachte ich mir: Das sollen 140 Minuten gewesen sein? Ich will zurück in The OASIS!

„The farther I went, the more confident I became.“

So hin- und hergerissen ich aufgrund so mancher Änderung in der Handlung auch bin, so begeistert war ich von der formalen Umsetzung: The Stacks sahen genauso aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte. The OASIS ist eine großartig gestaltete virtuelle Welt, die genau zum richtigen Maß künstlich wirkt. Ja, man fühlt sich wie in einem Videospiel und eben auch nicht. Diese Gratwanderung zwischen Glaubwürdigkeit – nach unserem heutigen, technischen Verständnis – und völlig abgefahrenen Sci-Fi-Elementen haben Spielberg und sein Team perfekt getroffen. Dies spiegelt sich auch gerade im Charakterdesign der Avatare wider, die zwar künstlich wirken, aber doch die gesamte Bandbreite an Emotionen darstellen können und somit zu echten Persönlichkeiten werden. Nimmt man noch Alan Silvestris Score dazu, der nicht von ungefähr an „Zurück in die Zukunft“ erinnert, dann steht einer Rückkehr in die virtuellen 80er Jahre nichts mehr im Wege.

Mit zunehmender Laufzeit hatte ich mich auch an die Abweichungen von der Vorlage gewöhnt und konnte den Film als alternative Version genießen. Dies hat auch im letzten, größtenteils in der Realität spielenden, Drittel ausgezeichnet funktioniert, was auch an den passend gewählten Schauspielern (u.a. Simon Pegg) liegt. Gerade das sehr reduzierte und überhaupt nicht mehr bombastische Finale zwischen Wade und Halliday fand ich sehr gelungen. Hier hat man verschiedene Elemente der Vorlage genommen und auf die Essenz reduziert. Natürlich hätte ich gerne mehr vom virtuellen Abbild von Hallidays perfektem Tag in den 80ern in The OASIS gesehen, doch das Gefühl und der Kern sind geblieben. Und letztendlich ist es ja das, was eine gelungene Adaption ausmacht.

Fazit

Auch wenn „Ready Player One“ seiner Vorlage nicht das Wasser reichen kann, und ich mit einigen Entscheidungen nicht zufrieden bin, so mochte ich Spielbergs Version doch sehr. Sie transportiert das Gefühl von The OASIS perfekt auf die Leinwand und schafft es, den Kern der Figuren zu treffen. Dennoch komme ich nicht umhin, den Vergleich zur großartigen Vorlage zu ziehen, die in nahezu allen Belangen besser funktioniert. Letztendlich werde ich beiden Versionen jedoch gerne wieder einen Besuch abstatten und mich an dieser großen, bunten Welt erfreuen: 8/10 Punkte.

Rambo – OT: First Blood (1982)

Heute habe ich eine meiner größten filmischen Lücken geschlossen und endlich „Rambo“ nachgeholt. Der Film besaß bereits während meiner Grundschulzeit einen echten Kultstatus und ich weiß noch heute, dass sich ein paar Klassenkameraden im Pausenhof der zweiten(!) Klasse damals darüber ausgetauscht hatten. Für mich wäre es damals – völlig zurecht – unmöglich gewesen diesen Film zu sehen und irgendwie habe ich es auch danach nicht auf die Reihe bekommen. Heute jedoch war es soweit…

Rambo (1982) | © STUDIOCANAL

Rambo (1982) | © STUDIOCANAL

Eine Figur, die zur Legende wurde

Denkt man heute an Rambo, dann hat man vermutlich eher Szenen aus den drei Fortsetzungen im Kopf. Ähnlich wie bei „Mad Max“, bei dem man auch eher an „The Road Warrior“ denkt, ist „First Blood“ noch ein anderer Film als die actionreicheren Nachfolger. Tatsächlich ist die Geschichte unerwartet ernsthaft und kann in erster Linie als Kritik am Vietnamkrieg bzw. der mangelhaften Eingliederung von Veteranen gesehen werden. Ich war wirklich erstaunt, wie schnell Ted Kotcheff zur Sache kommt und das anfänglich noch friedliche Setting wortwörtlich explodiert. Binnen nur weniger Minuten wird John Rambo in die Mangel genommen und man fühlt sich mit ihm überfordert und kann nicht verstehen, wie die Situation so schnell eskalieren konnte. Selten habe ich einen effizienter erzählten Prolog gesehen.

Während der ersten 70 Minuten bekommt man einen extrem spannenden Überlebenskampf zu sehen, der vor allem durch sein Setting (unwirtliche Natur) und John Rambos Einfallsreichtum überzeugt. Die Action ist hart und dreckig und man nimmt allen beteiligten Personen ab, dass sie eigentlich mit der Situation überfordert sind. In den letzten 20 Minuten kippt der Film dann leider in ein Actionspektakel, das zwar nach wie vor mitreißt, jedoch nicht mehr diese archaische Wucht besitzt, die „First Blood“ zuvor geboten hat. John Rambos Zusammenbruch in der letzten Szene war dann wieder sehr gelungen und hat das eigentliche Thema des Films noch einmal wunderbar auf den Punkt gebracht.

Fazit

Mit „Rambo“ hat Sylvester Stallone neben „Rocky“ (eine weitere meiner filmischen Lücken) völlig zurecht Kinogeschichte geschrieben. Selbst nach 36 Jahren kann der Film immer noch überzeugen. Ich selbst bin nun gespannt, ob die Fortsetzungen für mich ebenfalls noch funktionieren oder nur noch Relikte des 80er-Jahre-Actionkinos sind. Dieser erste Teil der Reihe ist auch heute noch sehenswert: 8/10 Punkte.