Heute habe ich eine meiner größten filmischen Lücken geschlossen und endlich „Rambo“ nachgeholt. Der Film besaß bereits während meiner Grundschulzeit einen echten Kultstatus und ich weiß noch heute, dass sich ein paar Klassenkameraden im Pausenhof der zweiten(!) Klasse damals darüber ausgetauscht hatten. Für mich wäre es damals – völlig zurecht – unmöglich gewesen diesen Film zu sehen und irgendwie habe ich es auch danach nicht auf die Reihe bekommen. Heute jedoch war es soweit…

Rambo (1982) | © STUDIOCANAL
Eine Figur, die zur Legende wurde
Denkt man heute an Rambo, dann hat man vermutlich eher Szenen aus den drei Fortsetzungen im Kopf. Ähnlich wie bei „Mad Max“, bei dem man auch eher an „The Road Warrior“ denkt, ist „First Blood“ noch ein anderer Film als die actionreicheren Nachfolger. Tatsächlich ist die Geschichte unerwartet ernsthaft und kann in erster Linie als Kritik am Vietnamkrieg bzw. der mangelhaften Eingliederung von Veteranen gesehen werden. Ich war wirklich erstaunt, wie schnell Ted Kotcheff zur Sache kommt und das anfänglich noch friedliche Setting wortwörtlich explodiert. Binnen nur weniger Minuten wird John Rambo in die Mangel genommen und man fühlt sich mit ihm überfordert und kann nicht verstehen, wie die Situation so schnell eskalieren konnte. Selten habe ich einen effizienter erzählten Prolog gesehen.
Während der ersten 70 Minuten bekommt man einen extrem spannenden Überlebenskampf zu sehen, der vor allem durch sein Setting (unwirtliche Natur) und John Rambos Einfallsreichtum überzeugt. Die Action ist hart und dreckig und man nimmt allen beteiligten Personen ab, dass sie eigentlich mit der Situation überfordert sind. In den letzten 20 Minuten kippt der Film dann leider in ein Actionspektakel, das zwar nach wie vor mitreißt, jedoch nicht mehr diese archaische Wucht besitzt, die „First Blood“ zuvor geboten hat. John Rambos Zusammenbruch in der letzten Szene war dann wieder sehr gelungen und hat das eigentliche Thema des Films noch einmal wunderbar auf den Punkt gebracht.
Fazit
Mit „Rambo“ hat Sylvester Stallone neben „Rocky“ (eine weitere meiner filmischen Lücken) völlig zurecht Kinogeschichte geschrieben. Selbst nach 36 Jahren kann der Film immer noch überzeugen. Ich selbst bin nun gespannt, ob die Fortsetzungen für mich ebenfalls noch funktionieren oder nur noch Relikte des 80er-Jahre-Actionkinos sind. Dieser erste Teil der Reihe ist auch heute noch sehenswert: 8/10 Punkte.
Ich mag den echt gern, genau aus den von dir genannten Gründen. Weil er eben nicht so, wie in den 80ern üblich nur auf die Schnauze haut (wenn dann eher psychisch, als physisch). Aber auch der Soundtrack ist ganz vorzüglich geraten: https://www.youtube.com/watch?v=l73tkO40KnE
Müsste ich mal wieder schauen. Kenne aus der Reihe nur den ersten und den vierten(?).
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Ja, der Soundtrack war wirklich famos. Das habe ich ganz vergessen zu erwähnen. Ich kannte bisher tatsächlich keinen einzigen Teil, werde jetzt aber wohl dank Blu-ray-Box auch den Rest nach und nach schauen.
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Die restlichen Teile lassen dann leider das Feingefühl vermissen und erinnern mich zum Teil eher an die Missing in Action-Flicks mit Chuck Norris. Aber gut, das brauchte es damals auch…
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Die kenne ich auch nicht, aber ich gehe davon aus, dass ich mit dem „Rambo“-Filmen zur Not besser aufgehoben bin… 😉
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Das wird wohl so sein, ja.
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Wenn man es genau nimmt, ist der Film auch so ein bisschen der Übergang zwischen noch eher bodenständigen Actionfilmen der 70er und dem immer mehr „auf die Schnauze“ der 80er. 1982 war der ganze Over-The-Top-Kram ja eigentlich noch nicht wirklich da. Das ging so richtig Mitte der 80er los. So ab 85 sprossen die Dinger dann aus dem Boden. Dementsprechend fallen ja dann auch die Fortsetzungen dieses Films aus, die genau genommen, trotzdem sie bereits kurz darauf erschienen, schon fast in eine andere Zeit fallen.
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Das hast du wunderbar analysiert. Genauso fühlt sich der Film an. Auch durch seine interne Zweiteilung in Spannungssthriller und Action-Finale. Die Fortsetzungen sind dann vermutlich einfach echte Kinder der mittleren 80er. Bin schon gespannt, was mich mit diesen erwartet…
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Ja, sind sie, wenn ich mich nicht völlig irre. Habe die auch ewig nicht gesehen. Aber auch wenn sie weit weg vom Ersten sind, sind sie alle unterhaltsam, denke ich.
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Davon gehe ich auch aus. Zumindest kann man mal sehen, was Stallone dazu bewegt hat in Richtung von „The Expendables“ zu gehen.
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Ja, das ist eigentlich dann ein vermutlich recht interessanter Vergleich. „Expendables“ sind ja quasi der Abgesang auf genau diese 80er-Actionfilme.
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Ich bin mal gespannt, ob ich „The Expendables“ danach mehr zu schätzen weiß. Bei der ersten Sichtung fand ich zumindest den ersten Teil sehr mäßig.
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Ich fand die ersten beiden ganz unterhaltsam. Aber sie sind halt schon sehr gewollt auf „coole Comedy“ getrimmt. Den dritten hab ich nicht mehr geguckt. Hat mir dann auch gereicht.
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Ich habe nie weitergeschaut, weil mich ausgerechnet da die CGI-Effekte extrem genervt haben. Das hat einfach nicht zum 80er-Jahre-Charme gepasst, den der Film sonst angestrebt hat. Werde ich aber auch noch einmal nachholen.
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Das stimmt allerdings absolut. Kannst dir ja vorstellen, wie begeistert ich davon war. Der Knaller ist der Helikopter, den man mittels CGI eingeschwärzt hat. Was für ein Käse. Als ob man nicht mal eben eine Lackierpistole in die Hand nehmen könnte.
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Das ist mir gar nicht aufgefallen. Mich hat er das CGI-Blut und CGI-Feuer usw. gestört. Das hat einfach nicht gepasst. Naja, mal sehen, wie das bei einer weiteren Sichtung wirkt…
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Vermutlich immer noch beschissen. Weils halt beschissen ist.
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Das befürchte ich auch. Zumal ich gerade hier nicht verstehe, warum Sly nicht auf handgemachte Effekte gesetzt hat. Wenn er schon einen Film wie in den 80ern machen will.
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Kann ich dir auch nicht sagen. Zumal es ja auch günstiger ist. Vielleicht sollte es so eine Art Übergang von der alten Action zur neuen sein? Ich weiß es nicht.
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Hmm, das kann schon sein. Passt aber irgendwie auch nicht. Naja, ich werde mal darauf achten, wenn ich die Filme noch einmal einlege…
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Wie gesagt, ich weiß es auch nicht und fands auch kacke. Ansonsten fand ich die Streifen aber recht unterhaltsam.
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Ich werde berichten… ☺️
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Ich warte so lange hier.
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👍😁
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Stimmt auch wieder. In den 70ern kenne ich mich allerdings schmerzlichst wenig aus und denke da eher an die Bruce Lee Filme, die den „auf die Schnauze“-Aspekt doch schon sehr ins Zentrum gerückt haben. Aber bei den Amis weiß ich gar nimmer so genau, was da alles auf dem Programm stand. Bin tatsächlich auch immer geneigt „die 80er“ zu sagen und beide Hälften in einen Topf zu werfen. Aber du hast recht, da sollte man noch etwas vorsichtiger sein.
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Wobei Bruce Lee ja dann auch wieder ein etwas anderes Genre war. Eher Martial Arts Gekloppe.
Die 70er sind auch absolut nicht mein Steckenpferd. Es war eher die Zetit der Politthriller, die dann halt mit etwas Action angereichert waren. Allerdings haben es die 70er bei mir ohnehin ziemlich schwer. Wirkt auf mich oft etwas unfreiwillig komisch, weil alles so langsam und teils unbeholfen wirkt. Bestes Beispiel ist da „Marathon Man“ mit Dustin Hoffman, der als Klassiker gilt. Da war ich schon nach 5 Minuten raus, als bei einem „Autorennen“ zwischen zwei Naziopas ein Auto quasi im Schneckentempo gegen einen Tanklaster rollt und explodiert. Als sich dann am Ende der Antagonist selbst ausschaltet, weil er die Treppe runter fällt, war es dann ganz vorbei. Wundert mich, dass sowas nicht als Trash gilt.
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Ich kenne mich mit dem 70er-Jahre-Kino auch nur bedingt aus. Am ehesten noch mit Sci-Fi-Filmen à la „Logan’s Run“, „Soylent Green“ oder „Rollerball“ – und diese liebe ich sehr, gerade auch weil sie einen leicht trashigen Charme haben.
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Die 70er waren wohl vor allem die Zeit der sozialkritischen Filme. Genreübergreifend. Die Sci-Fi-Filme bestechen da natürlich dann nochmal durchs Setting. Richtig auskennen tue ich mich da allerdings auch nicht. Die 70er sind bei mir wirklich filmisch ein eher anstrengendes Jahrzehnt.
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Wenn du die Filme noch nicht kennst, kann ich dir die Sci-Fi-Werke nur ans Herz legen. Sehen zwar aus wie aus den 70ern, sind aber inhaltlich top und machen immer noch Spaß.
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Den ein oder anderen aus der Zeit kenne ich schon. Aber nicht genug, um mich da jetzt als Experten aufzuspielen. „Soylent Green“ und „Logans Run“ muss ich zB unbedingt noch nachholen irgendwann.
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Gerade die beiden sind super! Oder auch George Lucas‘ „THX 1138“. Äußerst faszinierend! Ja, für Sci-Fi waren die 70er schon großartig.
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Warum 91-100 Minuten bei den Kewords? Cut und Uncut-Version?
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Da ich die Tags als Filter benutze, musste ich hier eine Einteilung vornehmen und diese ist stets in 10-Minuten-Schritten. Gesehen habe ich natürlich die ungeschnittene Fassung.
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Ach so. Hätte ich auch selbst drauf kommen können. Ergibt Sinn.
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Ach, so ganz einfach zu durchschauen ist meine seltsame Tagging-Logik ja auch nicht… 😉
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Dieser Film hat mich, als ich ihn das erste Mal sah, auch unheimlich überrascht. Ich war da auch mehr durch den Ruf geprägt, den die Nachfolger hatten – und von der Computerspielumsetzung, die mehr ein „Rambo meuchelt Millionen Pixelmenschen“ war.
Dass hier eigentlich ein Drama in der Ummantelung eines Actionfilms daher kommt, war dann eine willkommene Erfahrung.
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Ja, man erwartet irgendwie ein Gemetzel. Umso überraschender ist es dann, dass nur ein Mensch ums Leben kommt. Aber das wird sich dann ja bei den Fortsetzungen ändern… 😉
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Da hast du aber einen großen Brocken vom „Pile of Shame“ abgebaut : )
Der erste Rambo ist wirklich großartig und das Klischee kommt (wie du schon geschrieben hast) durch die Nachfolger. Allerdings mag ich die Fortsetzungen auch ganz gerne 😀
Ich empfehle noch den Soundtrack, davon gibt es fantastische Arrangements.
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Es freut mich zu lesen, dass du die Fortsetzungen auch magst. Muss man vermutlich im Kontext der Zeit betrachten. Schade nur, dass sie die Antikriegsbotschaft so ziemlich aufgeben.
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Die Fortsetzungen sind „anders“. Das eigentliche Konzept wurde da ja komplett über den Haufen geworfen. Aber Stallone + Trash-Action = solide Unterhaltung für langweilige (Oster-)Sonntage 😀
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Puh, langweilige Osterfeiertage? Zwei große Familienfeiern, unzählige Kinder und Action. Da bin ich schon froh, wenn ich abends überhaupt noch vor den Fernseher komme… 😉
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Da steht bei mir deutlich weniger auf dem Programm. Vielleicht tue ich mir Rambo 2 und 3 nochmal an 😀
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Warum nicht? Ist doch das, ähm, perfekte Programm für Ostern… 😉
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Das ist dann das Gegenstück zu „Die Hard“ an Weihnachten 😀
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Hehe, wohl wahr. Gute Idee! 😀
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Rambo 1 ist ein echt genialer Film. Alles danach kann man getrost weglassen.
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Ja, der Film ist super. Ich werde mir dennoch die Fortsetzungen noch gönnen und erwarte mir zumindest übertriebene 80er-Jahre-Action… 😀
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Du bekommst heftig übertriebene 80er Action 🙂
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Juhu, das mag ich ab und zu ja ganz gerne… 😀
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Dann passt es ja 🙂
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