Kindergarten Cop (1990)

Der erste Filmabend im Oktober nach einem recht faulen Samstag. Um die Mittagszeit war ich eine Runde laufen, nachmittags habe ich mit dem Zwergofanten LEGO gebaut. Abends gab es dann mit „Kindergarten Cop“ einen Klassiker meiner Jugend. Vermutlich der Film aus Arnold Schwarzeneggers Komödienphase, den ich am häufigsten gesehen habe. Wie er mir heute gefallen hat? 👮‍♂️🚸

Kindergarten Cop (1990) | © Pandastorm (WVG Medien GmbH)

Kindergarten Cop (1990) | © Pandastorm (WVG Medien GmbH)

Die Arnie-Komödie funktioniert auch heute noch

Immer wenn ich Filme aus den 1990er Jahren sehe, dann komme ich mir besonders alt vor. Weil sich die 90er noch nicht so lange her anfühlen, wie z.B. die 80er Jahre. Sie sind es aber doch. Auch „Kindergarten Cop“ hat halt schon 33 Jahre auf dem Buckel und das sieht man dem Film inzwischen tatsächlich an. Auch inhaltlich sind manche Witze eher schwierig und man würde die Geschichte heute anders angehen. Aber das macht für mich auch den Charme aus, zumal Arnie hier seine weichere Seite entdecken durfte, was damals fast schon revolutionär gewesen sein dürfte.

Das erste Drittel baut seine Figur John Kimble als typischen Action-Helden auf, was wichtig für den folgenden Bruch mit den Klischees ist. Hier war ich erstaunt, wie viel Zeit sich Ivan Reitman für diesen heranführenden Teil der Geschichte lässt. Sehr angenehm und ich bin mir sicher, dass alles danach nur deshalb so gut funktioniert, weil sich Reitman langsam an die titelgebende Prämisse herantastet. Dabei besitzt der Film, auch im weiteren Verlauf, durchaus einige Härten. Arnies Zusammenspiel mit den Kinderdarsteller*innen ist herzallerliebst und hat gerade dem Zappelinchen so manches ‚Oh, wie süß!‘ entlockt. Es ist aber auch einfach nett anzusehen. Da stört es auch gar nicht, dass sich die Geschichte ziemlich genau so entwickelt, wie man das als einigermaßen erfahrener Filmfan auch erwarten hätte können.

Fazit

Ich hatte auch heute wirklich viel Spaß mit „Kindergarten Cop“. Am meisten hat es mich jedoch gefreut, dass auch die Kids begeistert waren. Speziell das Zappelinchen, von der ich das nicht erwartet hatte. Nun habe ich wieder Lust auf Arnie-Komödien bekommen und werde demnächst wohl noch die eine oder andere einlegen: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Zurück in die Zukunft III – OT: Back to the Future Part III (1990) (WS1)

Eine recht anstrengende Woche geht zu Ende. Der Rest der Familie hatte Ferien, doch ich habe gearbeitet und war sogar ziemlich häufig im Büro. Die einzige gemeinsame Aktivität war der abendliche Besuch des nahegelegenen Trampolinparks. Seitdem fühle ich mich wie 103, was wohl auch durch die latente Erkältung gefördert wird, die mich seit ein paar Tagen plagt. Doch genug Gejammer eines alten Mannes. Heute war  schließlich ein Filmabend angesagt und es stand natürlich „Zurück in die Zukunft III“ auf dem Programm. 🤠

Zurück in die Zukunft III (1990) | © Universal Pictures Germany GmbH

Zurück in die Zukunft III (1990) | © Universal Pictures Germany GmbH

Ein stimmiger Abschluss der Zeitreisereihe

Im Gegensatz zur letzten Sichtung vor ziemlich genau elf Jahren habe ich heute mit den Kindern wieder die synchronisierte Fassung gesehen. Diese zu hören hat mich sogleich in ein Meer voll wohliger Nostalgie abtauchen lassen. Nicht dass ich den Film in meiner Kindheit so häufig gesehen hätte, doch die Hörspielkassette habe ich rauf und runter gehört. So häufig, dass ich den Film noch heute mitsprechen kann. Wir hatten ja damals nichts bzw. ganz viel, denn solch eine enge Verbundenheit zu einzelnen Stoffen ist heute aufgrund der unfassbaren Vielfalt kaum noch möglich. Trotz der nostalgischen Gefühle ist der dritte Teil in meinen Augen immer noch der schwächste der Trilogie, was keinesfalls heißen soll, dass „Zurück in die Zukunft III“ ein schlechter Film ist. Im Gegenteil.

Nach dem nahezu perfekten ersten Teil und der vor Kreativität nur so strotzenden Fortsetzung wirkt das Finale erstaunlich simpel. Alleine die Zeit des Jahres 1885 fällt etwas aus dem Rahmen, da wir erstmals weiter in die Vergangenheit reisen. Das Western-Setting wirkt sich speziell audiovisuell auf den Film aus und erinnerte mich häufiger an Sonntagnachmittagsprogramme. Harmlos, mit netter Liebesgeschichte. Das Finale auf den Schienen ist dann wieder Spannungskino vom Feinsten. Dennoch mochte ich auch die zarte Annäherung zwischen Doc Brown und Clara Clayton. Insgesamt ein runder Abschluss der Trilogie. Selbst das übertriebene Finale ist eine schöne Hommage an Jules Verne und hat einen festen Platz in meinem Herzen.

Fazit

Mit „Zurück in die Zukunft III“ ist mein Besuch bei Marty McFly und Doc Brown wieder vorbei. Sehr, sehr schade. Ob es bis zur nächsten Sichtung erneut elf Jahre dauert? Ich hoffe nicht. Vielleicht ist es ja eine der Trilogien, welche die Kinder auch häufiger schauen wollen? Da war es wieder, das Problem mit dem Überangebot. Ich jedoch werde unsere erste gemeinsame Sichtung stets in besonderer Erinnerung behalten. Dann bis zum nächsten Mal, wenn es wieder „Zurück in die Zukunft“ geht: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte;  Zwergofant: 8/10 Punkte.)

DuckTales: Jäger der verlorenen Lampe – OT: DuckTales: Treasure of the Lost Lamp (1990) (WS1)

Nach einer anstrengenden Woche gab es heute Abend einen Film, auf den sich der Zwergofant schon seit Woche gefreut hat und zwar „DuckTales: Jäger der verlorenen Lampe“. Der Grund dafür ist einfach: Er liebt Disney-Comics und liest bereits seit Jahren immer wieder in den über 200 Lustigen Taschenbücher, die noch aus meiner eigenen Kindheit stammen. Oder „Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliarden“, welches sein liebstes Comic ist. Wie er nun den Film fand? 🪔

DuckTales: Jäger der verlorenen Lampe (1990) | © Walt Disney

DuckTales: Jäger der verlorenen Lampe (1990) | © Walt Disney

Ein nostalgischer Trip in die eigene Kindheit

Wie bereits in meiner letzten Besprechung von vor 12 Jahren geschrieben, war „DuckTales: Jäger der verlorenen Lampe“ einer der wenigen Filme, die ich damals auf VHS-Kassette besessen habe. Entsprechend häufig habe ich den Film gesehen. Meist Sonntagnachmittag, weshalb ich mit ihm auch immer eine etwas wehmütige Morgen-ist-wieder-Schule-Stimmung verbinde. Auch bei der heutigen Sichtung ist dieses Gefühl wieder latent aufgekommen. Schon seltsam, wie das so ist mit Erinnerungen an die Erlebnisse der Kindheit. Insofern war auch die heutige Sichtung für mich ein zutiefst nostalgisches Erlebnis.

Die Geschichte rund um die Zauberlampe und den Dschinn ist auch heute immer noch nett und bietet kinderfreundliche Abenteuerunterhaltung. Dem Zwergofanten ist es heute übrigens genauso gegangen, wie mir damals bei meinen ersten Ausflügen ins animierte Entenhausen: Ihn hat die Diskrepanz zu den Comics gestört und er hat Donald vermisst. Es ist eben „DuckTales“ und nicht die klassischen Abenteuer, wie man sie aus den Comics kennt. Dennoch hatte er auch viel Spaß damit.

Fazit

Ich habe mich gefreut, einmal wieder nach Entenhausen zurückzukehren. Ich hätte fast jede Dialogzeile noch mitsprechen können und fand es spannend, wie viel von damals hängengeblieben ist. Gerade auf der Gefühlsebene. Der Zwergofant war zwar nicht begeistert, aber doch bestens unterhalten. Das Zappelinchen dagegen war von der Filmwahl von Anfang an nicht angetan. Insgesamt dennoch ein gelungener Filmabend: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 5/10 Punkte;  Zwergofant:  8/10 Punkte.)

Turtles – OT: Teenage Mutant Ninja Turtles (1990)

Nachdem sich das Zappelinchen letzte Woche mit „Ostwind“ einen Film aussuchen durfte, war heute der Zwergofant an der Reihe, der sich für „Turtles“ entschieden hat. Natürlich nicht ganz unbeeinflusst von seinem Vater und unzähligen Spielstunden mit „Turtles in Time“. Ich hatte mich nach den ersten Arbeitstagen des Jahres schon sehr auf den gemeinsamen Filmabend gefreut und dafür war der Film genau der richtige. Auch weil wir davor Pizza gegessen haben… 🍕🐢

Turtles (1990) | © Alive - Vertrieb und Marketing/DVD

Turtles (1990) | © Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

Eine Reise zurück in meine Kindheit

Ender der 1980er Jahr war ich voll und ganz im „Turtles“-Fieber. Speziell durch die Zeichentrickserie und die Actionfiguren, die ich zwar nie selbst besessen, aber immer gerne bei Freunden bespielt habe. Als dann 1990 ein Realfilm ins Kino kam, kannte meine Begeisterung keine Grenzen mehr. Dennoch sollte es noch etwas dauern, bis ich den Film letztendlich gesehen hatte. Und zwar in unserem kleinen Kino vor Ort, das es schon seit etlichen Jahren nicht mehr gibt. Dort liefen Filme immer erst mit größerer Verspätung an. Doch ich war begeistert. Darauf folgten einige weitere Sichtungen bei TV-Ausstrahlungen und irgendwann war dann die „Turtles“-Manie bei mir vorbei. Im Gegensatz zu Klassikern, wie „Zurück in die Zukunft“, haben es die vier Ninja-Schildkröten zunächst nicht bis in mein Erwachsenenalter geschafft.

Aus heutiger Sicht ist der Film hoffnungslos veraltet. Gar nicht einmal so sehr aufgrund der immer noch gut funktionierenden Ganzkörperanzüge, sondern vor allem aufgrund seines Looks und seines Scores bzw. Soundtracks. „Turtles“ war eben nie eine große Studioproduktion, sondern ein Independent-Film, der auch nicht mit Blockbuster-Budget umgesetzt wurde. Dennoch hat er weit mehr Charme und funktioniert für mich weit besser als das 2014er Reboot von Michael Bay. Der 2007er Animationsfilm „TMNT“ hat für mich das Gefühl der Comichelden dagegen recht gut eingefangen, krankt für mich aber am austauschbaren Bösewicht. Über die Laufzeit entwickelt das Original einfach den stärksten Sog und kann durch dumme Sprüche, authentisch wirkende Kulissen und wunderbar handgemachte Effekte überzeugen. Ohne künstliche Übertreibung. Das mag ich immer noch sehr gerne.

Fazit

Auch wenn „Turtles“ inzwischen recht in die Jahre gekommen ist, so hat der Film für mich immer noch gut funktioniert. Er ist keiner meiner großen persönlichen Klassiker, doch wird er immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Bei meinen Kindern war die Meinung dieses Mal sehr geteilt und Frau bullion wäre wohl am liebsten geflohen: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 4/10 Punkte; Zwergofant: 10/10 Punkte.)

Kevin: Allein zu Haus – OT: Home Alone (1990) (WS1)

Nicht einmal mehr zwei Wochen bis Weihnachten. Eine turbulente Zeit. Gerade in diesem Jahr. Deshalb ist es umso wichtiger, kleine Highlights in den Alltag zu integrieren und unsere Filmabende sind zweifellos Highlights. Heute habe ich meine Kinder mit einem der Klassiker meiner eigenen Kindheit vertraut gemacht und war gespannt, wie „Kevin: Allein zu Haus“ auf die neue Generation wirken würde… 🏠

Kevin: Allein zu Haus (1990) | © 20th Century Fox

Kevin: Allein zu Haus (1990) | © 20th Century Fox

Ein wahrhaftiger Weihnachtsklassiker

In den letzten Wochen haben wir schon immer mal wieder den Trailer geschaut, was die Vorfreude bei den Kids nur gesteigert hat. Für mich auch um zu testen, ob sie den immerhin erst ab 12 Jahren freigegebenen Film auch vertragen würden. Aufgrund der unzähligen Slapstick-Einlagen wurde die Bedrohung durch die Einbrecher relativiert, was mich in meinem Plan bestätigte. Tatsächlich fanden die Kinder den Film auch famos und haben so viel gelacht, wie selten zuvor. Ein wenig gruselig fanden sie zu Beginn den mysteriösen Nachbarn und vor allem die Vogelspinne, was lustig ist, denn auch ich habe mir als Kind am meisten Sorgen gemacht, wo sich diese den Film über versteckt hält. Die feuchten Banditen sind dagegen so überzogen gezeichnet, dass man sie in keiner Szene als wirkliche Bedrohung wahrnimmt.

Auch wenn ich dies bereits bei meiner letzten Sichtung vor 8 Jahren festgestellt hatte, so war ich doch wieder überrascht, wie kurz die eigentliche Belagerungssituation doch eigentlich ist. Knappe 20 Minuten muss sich Kevin mit den Banditen herumschlagen. Davor erleben wir pures Familienchaos, was ein großartiger Kontrast zur ruhigen Einsamkeit danach ist, pure kindliche Freude und emotionale Momente. Die Szene zwischen Marley und Kevin in der Kirche ist wirklich herzerwärmend und für mich auch der Kern des Films. Doch auch das finale Slapstick-Feuerwerk ist immer noch ein großer Spaß. Am erstaunlichsten ist jedoch, dass trotz all dem Trubel die Weihnachtsatmosphäre nicht zu kurz kommt. Natürlich die sehr amerikanisierte Weihnachtsatmosphäre, aber da ich mit diesen Filmen aufgewachsen bin, verbinde ich damit auch unser Weihnachten. Gerade dieses Jahr ein schönes Gefühl.

Fazit

Die heutige Sichtung war für mich etwas Besonderes. Obwohl der Tag davor stressig und angespannt war, haben wir uns alle sehr auf den Film gefreut und konnten dabei wunderbar abschalten. Chris Columbus, John Hughes, John Williams und Macaulay Culkin haben damit einen echten Klassiker geschaffen, der bestimmt nicht zum letzten Mal über den Bildschirm geflimmert ist. Doch nun geht es erst einmal nach New York. Beste Unterhaltung zur Weihnachtseinstimmung: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm

Misery (1990)

Nachdem ich vor ein paar Wochen meine Top 5 der besten weiblichen Bösewichte aufgestellt habe, wurde ich darauf hingewiesen, dass doch Annie Wilkes fehlen würde. Daraufhin musste ich zugeben, dass ich „Misery“ bisher noch nicht gesehen hatte, was ich mit der heutigen Sichtung jedoch endlich geändert habe…

Misery (1990) | © MGM

Misery (1990) | © MGM

Welch wunderbar schauriges Kammerspiel

Auch wenn ich die Verfilmung des Stephen-King-Romans bisher noch nicht gesehen hatte, so kannte ich jedoch die Versatzstücke ihrer Handlung. „Misery“ gehört eben zu jenen Filmen, die sich zurecht ihren Platz in der Popkultur gesichert haben. Auch das grundlegende Thema des hilflosen Gefangenen, der plötzlich zurückkehrenden Peinigerin und auch viele andere Motive sind weithin bekannt. Rob Reiners Film ist jedoch so etwas wie der Archetyp für Filme nach diesem  Strickmuster. Eben das Original. Mit James Caan und besonders Kathy Bates ist „Misery“ herausragend besetzt. Neben ein paar durchaus wichtigen Nebenfiguren tragen sie die Geschichte auch komplett alleine. Der sich langsam steigernde Horror wird von Rob Reiner perfekt eingefangen und ist neben den großartigen Schauspielleistungen eindeutig seiner stilsicheren Inszenierung zuzuschreiben.

Der gemächliche Spannungsaufbau ist wahrlich Beispielhaft und ich musste häufiger an andere Genre-Klassiker, wie z.B. „Der weiße Hai“, denken. Die schneebedeckten Berge Colorados steuern zudem viel zur dichten Atmosphäre bei. Am Ende war ich doch beinahe überrascht wie positiv der Film doch für den Autoren Paul Sheldon ausgeht. Auch wenn „Misery“ oft fies und hinterhältig ist, so lässt der Film den Zynismus heutiger Genre-Filme vermissen. Für mich durchaus positiv, zumal sich der psychologische Horror auch bei der Hauptfigur bis weit nach dem eigentlichen Ende der Geschichte trägt.

Fazit

Ich bin wirklich froh, diesen Klassiker des Horrorkinos nachgeholt zu haben. Letztendlich ist er ein Kammerspiel, in dem die Spannungsschraube langsam und bedächtig, aber auch stetig und ohne Gnade, angezogen wird. Nun gibt es endlich auch von mir eine dicke Empfehlung: 9/10 Punkte.

Tremors: Im Land der Raketenwürmer (1990)

Da heute der letzte Ferientag war, haben wir mit den Kindern noch einen spontanen Spieleabend veranstaltet. Auch wenn deshalb recht spät Ruhe eingekehrt ist, wollte ich nicht auf den Film am Freitagabend verzichten. Die Wahl ist aus Gründen, die ich weiter unten erörtern werde, auf „Tremors: Im Land der Raketenwürmer“ gefallen. Was, ihr kennt den Film nicht? Dann schleunigst weiterlesen…

Tremors: Im Land der Raketenwürmer (1990) | © Universal Pictures Germany GmbH

Tremors: Im Land der Raketenwürmer (1990) | © Universal Pictures Germany GmbH

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Jagd auf Roter Oktober – OT: The Hunt for Red October (1990)

Kaum zu glauben, doch unser Zwergofant ist heute tatsächlich ohne Hustenattacke eingeschlafen. Somit hätte unsere Sichtung von „Jagd auf Roter Oktober“ das perfekte Filmerlebnis sein können, wenn wir nicht selbst hundemüde gewesen wären. Die Erschöpfung der letzten Tage zollt langsam aber sicher ihren Tribut. Immerhin ich habe durchgehalten und wurde mit einem herrlich klassischen Thriller belohnt…

Jagd auf Roter Oktober (1990) | © Paramount (Universal Pictures)

Jagd auf Roter Oktober (1990) | © Paramount (Universal Pictures)

U-Boot-Action im Kalten Krieg

„Jagd auf Roter Oktober“ gehört zu den Filmen, die ich in meiner Jugend immer einmal wieder im Fernsehen gesehen habe. Die letzte Sichtung liegt inzwischen jedoch bestimmt 15 Jahre zurück, weshalb ich mich weniger an die konkrete Handlung, als an die Atmosphäre und gewisse Bilder erinnern konnte. In meiner Erinnerung war der Tom-Clancy-Thriller auch unglaublich modern, was aus heutiger Sicht beinahe lächerlich erscheint, hat der Film doch bereits 28 Jahre auf dem Buckel – und das sieht man ihm, gerade in den Unterwasserszenen, doch deutlich an. Schon erstaunlich, um wie viel moderner der gerade einmal fünf Jahre später gedrehte U-Boot-Thriller „Crimson Tide“ doch aus heutiger Sicht wirkt.

Wenn man über so manch angestaubt wirkenden Effekt hinweg sieht, bekommt man einen schnörkellos inszenierten Thriller präsentiert, der immer noch wunderbar funktioniert. John McTiernan (bekannt für z.B. „Predator“) beweist ein Händchen für packende Szenen auf beschränktem Raum und die fähigen Darsteller rund um Sean Connery und einen jungen Alec Baldwin tragen ihr Übriges dazu bei, „The Hunt for Red October“ auch heute noch zu einem Erlebnis zu machen.

Fazit

Für mich reiht sich „Jagd auf Roter Oktober“ in die Thriller der 90er Jahre ein, die ich mir immer wieder ansehen kann. Er ist zugleich ein Zeitdokument, das typisch für die Zeit des auslaufenden Kalten Krieges ist. Wer auf schnelle Action, Schnittgewitter und selbstreferenziellen Humor verzichten kann, der ist auch heute noch gut mit diesem U-Boot-Thriller beraten: 8/10 Punkte.

Es – OT: It (1990)

Freitagabend, Zeit für einen Film. Doch welchen nur? Da man als Filmfreund zurzeit kaum der aktuellen Adaption entfliehen kann, habe ich mich für die 1990er Verfilmung von Stephen Kings „Es“ entschieden. Die Kinder waren relativ früh im Bett, so dass wir dieses Mammutwerk getrost angehen konnten. Ursprünglich als TV-Zweiteiler ausgestrahlt, ist die heute zugängliche Fassung ein Film mit über drei Stunden Laufzeit. Ob er mich dennoch wachhalten konnte?

Es (1990)

Es (1990) | © Warner Home Video

Horror aus längst vergangenen Tagen

„Es“ war einer dieser Filme, die stets eine fast schon mythische Aura umwehte. Gespräche auf dem Schulhof, mysteriöse 18er Fassungen. Grusel, Horror, Panik. Ich kannte die Geschichte zunächst nur aus Erzählungen und als ich den Fernsehfilm vor inzwischen bestimmt 23 bis 25 Jahren zum ersten Mal sah, war ich davon wie gebannt. Und ich hatte richtig Angst. Tim Curry als Pennywise lehrte mir das Fürchten. Bereits damals mochte ich die erste Hälfte des Films lieber: diese wunderbare 1950er Jahre Atmosphäre. In diesen Szenen wirkt „Es“ wie der verschollene Bruder von „Stand by Me: Das Geheimnis eines Sommers“, mit dem King die Coming-of-Age-Erzählung perfektioniert hatte. Auch heute noch konnte ich mich daran kaum satt sehen. Gerade in Kombination mit dieser unbestimmten Horror-Atmosphäre ein echtes Erlebnis.

Der zweite Teil fällt dagegen ein wenig ab. Die erwachsenen Schauspieler sind zwar auch gut besetzt, jedoch wirkt die Geschichte hier sprunghafter und vor allem schwächer erzählt. Im Grunde lebt auch diese Zeitebene von den Erinnerungen an die 1950er Erzählung. Nostalgie in Filmform und das funktioniert tatsächlich ziemlich gut. Der Showdown dagegen ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Wirklich schade. Da bin ich nun schon sehr gespannt, was man in der 2017er Adaption bzw. deren Fortsetzung daraus gemacht hat. Und ich möchte nun auch endlich das Buch lesen. Soviel hat diese heutige Sichtung auf jeden Fall ausgelöst.

Fazit

Auch wenn die 1990er Verfilmung von „Es“ durchwachsen ist und man ihr den TV-Ursprung ansieht, so überwiegen für mich die positive Aspekte. Den Coming-of-Age-Teil liebe ich sehr und er transportiert das Gefühl auch in die zweite Zeitebene. Ein echtes Kind der 80er bzw. frühen 90er. Und wenn man damals damit aufgewachsen ist, dann fängt einen die dichte Atmosphäre auch heute noch ein: 8/10 Punkte.

Predator 2 (1990)

Ich kann nicht sagen, wann ich das letzte Mal dazu gekommen bin, mir nachmittags einen Film anzuschauen. Heute jedoch standen alle Zeichen perfekt: Der Zwergofant war mit seiner Patin Minigolf spielen und das Zappelinchen mit der Mama einkaufen. Und der Papa? Der hat den sonnigen Samstag mit „Predator 2“ im schwülen Los Angeles des Jahres 1997 verbracht. Statt Arnie gab es dieses Mal Danny Glover, doch das titelgebende Monster war immer noch übel gelaunt…

predator-part-2

Zu behaupten ich hätte mich nur noch lückenhaft an die Handlung des Films erinnern können, wäre eine riesengroße Untertreibung gewesen. Tatsächlich waren mir nur noch die ersten 20 Minuten und das Finale ab dem Badezimmer im Gedächtnis. Der Rest des Films war in meinem Kopf wie ausgelöscht. Das mag an den verstümmelten Schnittfassungen von früher liegen, aber bestimmt auch daran, dass „Predator 2“ durchaus seine Längen hat. Nachdem mir John McTiernans erster Teil noch so gut im Gedächtnis war, ist ein qualitativer Abfall nicht zu bestreiten. Doch dieses typische 80er/90er-Jahre-Sequel hat auch seine Stärken.

Aus heutiger Sicht mutet es befremdlich an, wenn einem das Jahr 1997 als nahe Zukunft verkauft wird. Überhaupt mochte ich die überdrehte und hektische Darstellung des Polizeialltags in Los Angeles nicht. Dies hat auch nichts mit dem in den Großstadtdschungel verlagerten Schauplatz zu tun, sondern mit der billig anmutenden 90er-Jahre-Ästhetik und den nutzlosen Subplots: Der Voodoo-Gangster muss ja schon damals lächerlich gewirkt haben. Danny Glover konnte mich dagegen immer noch überzeugen. Er ist zwar kein Arnold Schwarzenegger, doch habe ich ihm die persönliche Fehde mit dem Predator fast noch eher abgenommen. Lustig fand ich es auch einen blutjungen Adam Baldwin (Jayne Cobb, „Serenity“) zu entdecken.

Hat Stephen Hopkins‘ Film in den ersten zwei Dritteln so seine Schwächen, überzeugt das große Finale beinahe auf ganzer Linie. Der erste Showdown in der Schlachterei besitzt tolle Bilder und eine dichte Atmosphäre, die Verfolgungsjagd durch das Wohngebäude ist mitreißend inszeniert und das Finale im Raumschiff enthält wichtige Szenen für die Mythologie des Franchises. Wenn man sich durch die aus heutiger Sicht ein wenig befremdlich wirkende erste Hälfte gekämpft hat, wird man mit einem wirklich unterhaltsamen Abschluss belohnt. Nicht der beste Film der Reihe, doch man kann ihm einen gewissen Kultstatus nicht absprechen: 7/10 Punkte.