Aktualisierung: Ich habe „Kevin: Allein zu Haus“ am 11. Dezember 2020 zum zweiten Mal gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.
Während die gesamte filmische Blogosphäre Kritiken zu Peter Jackson jüngstem Ausflug nach Mittelerde verfasst, schreibe ich heute meine erste Filmkritik nach knapp sieben Wochen unfreiwilliger Pause. Die Wahl fiel mit „Kevin: Allein zu Haus“ auf einen der Jahreszeit angemessenen und wohlbekannten Klassiker meiner Jugend. Ob die erste Sichtung seit bestimmt 12-15 Jahren an den Erfolg von damals anschließen konnte?

Kevin: Allein zu Haus (1990) | © 20th Century Fox
Früher war „Home Alone“ einer dieser Filme, bei denen man eben eingeschaltet hat bzw. die Eltern überredete einzuschalten. Zwar war ich bei den ersten TV-Ausstrahlungen schon etwas älter, als der im Deutschen titelgebende Kevin, doch hatte der Film bei mir ganz klar einen Nerv getroffen. Als Teenager habe ich ihn dann jedoch aus den Augen verloren und so war ich heute umso erfreuter, zu erkennen, was John Hughes und Chris Columbus damals tatsächlich geschaffen haben: einen der zurecht großen Weihnachtsklassiker meiner Generation.
John Hughes hatte schon immer ein Händchen dafür die Gefühle von Kindern bzw. meist Jugendlichen auf die Leindwand zu bannen und ihnen somit eine Stimme zu geben. Auch wenn „Kevin: Allein zu Haus“ anders ist, als die meisten seiner Filme, so lassen sich gewisse Themen doch auch darin wiederfinden. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern wird in der Eingangsszene herrlich auf die Spitze getrieben und der wohl nur allzu bekannte Wunsch endlich einmal alleine sein zu wollen, bildet die Grundlage eines Feuerwerks aus Slapstick auf der einen und berührenden Weihnachtsszenen auf der anderen Seite.
Es ist schon erstaunlich, wie einen die Erinnerung trügen kann. Die eigentliche Konfrontation Kevins mit den beiden tölpelhaften Einbrechern (grandios gespielt von Joe Pesci und Daniel Stern) dauert tatsächlich nicht einmal 20 Minuten, doch hätte ich schwören können, dass diese Szenen einen Großteil des immerhin 100-minütigen Films ausmachen. Dennoch sind es gerade der Spannungsaufbau sowie Kevins Auskosten des Alleineseins, die den Ton setzen und „Home Alone“ wohl für nahezu alle Zielgruppen zu solch einem durchschlagenden Erfolg werden ließen.
Obwohl Chris Columbus‘ Weihnachtskomödie heute bereits über 20 Jahre alt ist, so wirkt sie immer noch erstaunlich frisch und ich musste bei den Slapstickeinlagen erneut herzlich lachen. Man mag von Macaulay Culkin – der mir mit „My Girl“ eines der traumatischsten Filmerlebnisse meiner Jugend bescherte – halten, was man will, doch damals war er wahrlich die perfekte Wahl für Kevin McCallister. Die Bewertung mag nostalgisch gefärbt sein, doch ist „Kevin: Allein zu Haus“ auch heute noch einer der am besten durchkomponierten – und das nicht nur aufgrund John Williams‘ famosen Scores – Feiertagsfilme: 9/10 Punkte.