Das war es dann also. Die wohl langlebigste High-Budget-Filmreihe hat mit „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 2“ nach 10 Jahren ihr Ende gefunden. J. K. Rowlings Zauberschüler wurde von vielen belächelt und von noch mehr geliebt. Unbestreitbar ist jedoch, dass er auch im Kino einen Eindruck hinterlassen hat. Zusammen mit der „Der Herr der Ringe“-Trilogie sorgte er für einen Aufschwung im Fantasy-Genre und ist somit aus der Geschichte des populären Kinos nicht mehr wegzudenken.
Wie bereits beim ersten Teil des Finales habe ich es dieses Mal nicht geschafft, mir im Vorfeld die Vorgänger zur Auffrischung der Geschehnisse anzusehen. Somit wurde ich recht unvorbereitet in die Geschichte hineingeworfen, denn auch die Romanvorlage war mir nur noch sehr dunkel in Erinnerung. Da auch die Handlung direkt an den vorangegangenen Film ansetzt, gibt es keine Verschnaufpause und ehe man sich versieht, befindet man sich zusammen mit Harry, Hermine und Ron im Endkampf. Der großen Schlacht um Hogwarts. Harry Potter gegen Voldemort. Dann ist es tatsächlich vorbei. Ich konnte es wirklich kaum glauben bis hier einen gut zweistündigen Film gesehen zu haben.
Auch wenn ich die Aufsplittung des finalen Romans in zwei Filme nur befürworten kann, so leidet die Erzählstruktur doch ziemlich und besonders dieser letzte Teil mag für sich alleine genommen seine gewünschte Wirkung nicht so recht entfalten. Für mich hat es zu lange gedauert wieder in dieser magischen Welt anzukommen. Bevor ich mich eingefunden hatte, ging die Schlacht auch schon los. Vermutlich hätte ich tatsächlich „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1“ direkt im Vorfeld noch einmal sichten müssen, um das volle Erlebnis zu erfahren. So gab es zwar mitreißende Kämpfe und auch einige wirklich emotionale Szenen zu bewundern, die mich allerdings nicht so sehr mitgerissen haben, wie ich es mir erhofft hatte.
Mit David Yates Inszenierung bin ich erneut recht zufrieden. Im Gegensatz zum Vorgänger erlaubt er sich keine Experimente und setzt deutlich mehr auf Action, doch was will man bei einem zweistündigen Showdown auch erwarten? Sehr gelungen fand ich die ruhigeren Szenen, wie z.B. Harrys Zusammentreffen mit seinen Eltern, Sirius und Remus im Wald. Hier wurde die Vorlage tatsächlich lebendig. Leider gab es zu wenige dieser Verschnaufpausen, was natürlich auch der Struktur des Films geschuldet ist. Insgesamt ein gelungener Film, der in meinen Augen dennoch zu den schwächsten Verfilmungen zählt. Eine qualitative Gesamteinordnung werde ich mir allerdings erst nach der Wiederholungssichtung der kompletten Reihe erlauben.
Zum Abschluss noch ein paar Worte zur gesehenen 3D-Fassung: Ich bin ja kein großer Fan des aktuellen Trends. Einige Einstellungen haben von dem Effekt profitiert, in anderen war er kaum wahrnehmbar und in manchen Szenen hat er gestört. Um 3D richtig zu erleben, müsste man eben auch für 3D drehen. Dann jedoch hätten wir ein Filmerlebnis, das in 2D aufgrund der fehlenden Tiefenschärfebetonung nicht mehr funktionieren würde. Man dürfte nicht zu schnell schneiden etc. Ich glaube man verpasst nicht viel, wenn man den Film nur in der normalen Fassung sieht und ich freue mich bereits auf die Heimkinoauswertung, mit der ich den Film ohne quatschende Teenager und einer zweiten Brille auf der Nase genießen kann.
Alle Freunde der Reihe werden den Film vermutlich sowieso schon gesehen haben. Ich bin nun gespannt, wie sich die Saga für die kommenden Generationen präsentieren wird. Auf jeden Fall beneide ich jetzt schon meine Tochter, dass sie alle sieben Romane in einem Rutsch durchlesen kann. Was aus den Filmen wird? Für mich werden sie immer ein wichtiger Teil meines persönlichen Filmuniversums sein, haben sie mich doch über 10 sehr prägende Jahre meines Lebens begleitet. Auch das Finale ist gelungen und ich bin gespannt, ob es in Zukunft noch in meinem Ansehen wächst: 7/10 Punkte.
Ich glaube man verpasst nicht viel, wenn man den Film nur in der normalen Fassung sieht
Ich würde ja das Gegenteil behaupten. Ich war froh, dass mein OV-Kino auch die 2D-Version angeboten hat. Bis auf „Avatar“ hätte ich jedem Kinobesucher bei einem 3D-Film empfohlen, sich die 2D-Version anzusehen.
Zum Film: der kommt bei dir (wie immer bzw. erwartungsgemäß) besser weg als bei manch kritischerem Potter-Fan (wie mir). Für mich war es das entttäuschendste Potter-Kinoerlebnis, mit dem positiven Aspekt, dass es nun keinen (Potter-)Film mehr gibt, den Yates und Kloves verhunzen können.
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Ich wollte damit ja eigentlich auch aussagen, dass die 2D-Fassung vollkommen ausreicht. 3D mag an manchen Stellen nett gewesen sein, insgesamt aber kein wirklicher Mehrwert (ganz im Gegensatz zu „Avatar“, völlig korrekt).
Bezüglich der Bewertung hätte ich mich auch gewundert, wenn wir nicht wieder eine entsprechende Differenz in unserer Auffassung gehabt hätten. Ich mochte die Bücher auch sehr gerne, bin aber wohl kein Harcore-Fan und finde, dass beide Medien durchaus nebeneinander existieren können. Die Filme sind insgesamt schon schwächer, doch werde ich in diese mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder reinschauen, als in die Bücher – schon alleine aufgrund der aufzuwendenden Zeit.
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Ich kenne die Bücher dank Hörbücher nahezu in- und auswendig, meine Erinnerungen an das letzte Buch sind also besonders lebendig und klar.
Der Film war für sich genommen OK, aber die gesamte Reihe war im Vergleich zu den Büchern auf gut deutsch schei… schrecklich (Teil 3 und 7.1 mit Abstrichen ausgenommen). Bin jetzt froh, dass diese lange Reihe zu Ende geht, in den Büchern ist sie jedenfalls besser aufgehoben.
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Mir haben – wenn ich meinen Erinnerungen da vertrauen möchte – auch Teil 3 und 7.1 ab besten gefallen. Ebenso Teil 2 hat mir aufgrund seiner Vorlagentreue und seines Abenteuercharakters ausgezeichnet gefallen. Richtig schlecht fand ich allerdings keinen der Filme. Ich werde sie immer sehr gerne sehen, wenngleich die Bücher natürlich jederzeit zu bevorzugen sind – doch wann hat man schon die Zeit das Gesamtwerk noch einmal zu lesen? Okay, ich weiß hier lesen viele Studenten mit, aber dennoch… 😉
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Bewertung sehe ich ähnlich, war absolut okay. Streichen wir mal die Dumbledore-Bahnhofsszene und das Ende, dann hat mir „Deathly Hallows 2“ durch die Bank gut gefallen, wenigstens bei der Erstsichtung. Mal schauen, ob das so bleibt. Vernünftiger Abschluss.
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Ach, die Bahnhofsszene fand ich gar nicht so schlimm. Nur eben – im Gegensatz zum Buch – etwas falsch platziert, wenn ich mir richtig erinnere. Auch beim Epilog habe ich nicht so starke Hassgefühle, wie anscheinend die meisten anderen Fans. Insgesamt auf jeden Fall ein schöner Abschluss, wenngleich – besonders von der emotionalen Kraft – auf jeden Fall mehr drin gewesen wäre.
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Der Epilog war ein Witz, aber den fand ich im Buch auch schon überflüssig.
Und ich habe den Film in 2D gesehen und nicht das Gefühl gehabt, was zu verpassen, von daher ist ja alles gut 😉
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Ja, ich weiß schon, dass ich mit meiner wohlwollenden Meinung zum Epilog ziemlich alleine dastehe. Aber ihr könnt den Film bzw. das Buch das nächste Mal ja vorher abbrechen… 😉
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