Downton Abbey II: Eine neue Ära – OT: Downton Abbey: A New Era (2022)

Heute habe ich mich sehr darauf konzentriert, meine latente Erkältung auszukurieren, sprich ich war nur eine Runde spazieren und habe sonst fast nur gelesen. Mal sehen, ob die Entschleunigung Wirkung zeigt. A propos Entschleunigung: Der Film des heutigen Abends sollte „Downton Abbey II: Eine neue Ära“ werden. Ich hatte mich schon länger darauf gefreut, nach beinahe drei Jahren nach „Downton Abbey“ zurückzukehren. 🏰

Downton Abbey II: Eine neue Ära (2022) | © Universal Pictures Germany GmbH

Downton Abbey II: Eine neue Ära (2022) | © Universal Pictures Germany GmbH

Wann und wo kann ich die nächste Folge schauen?

Wie bereits beim ersten Film hat es sich für mich angefühlt, wie nach Hause zu kommen. Alleine der Score. Wunderbar! Dann all die bekannten Gesichter und natürlich das titelgebende Anwesen selbst. Auch wenn ich mich gefreut habe, so hatte ich doch den Eindruck, dass die einzelnen Charaktere zu kurz kommen. Mal schnell im Bild und dann schon wieder der bzw. die nächste. Glücklicherweise nimmt sich „Downton Abbey II: Eine neue Ära“ über den weiteren Verlauf seiner turbulenten Handlung durchaus Zeit für seine Figuren, was ich sehr zu schätzen wusste. Nicht einfach bei solch einem Ensemble-Film.

Die Handlung teilt sich in zwei Teile: Der Großteil des Films (und des Casts) verbleibt auf Downton Abbey, wo ein Film gedreht werden soll. Wie bereits in der Serie ist nicht aufzuhaltender Fortschritt auch hier das Thema. Dieses Mal im Wandel vom Stumm- hin zum Tonfilm. Die Filmaufnahmen sind wirklich sehr unterhaltsam und natürlich lässt es sich niemand (weder die Adligen noch die Bediensteten) nehmen, ihren Teil zum Erfolg des Drehs beizutragen. Der zweite große Teil des Films spielt in Südfrankreich, wo sich ein Geheimnis rund um Violet Crawley lüften wird. Dieser Handlungsstrang bedeutet auch gleichzeitig den Abschied von der resoluten Aristokratin, welche abermals fantastisch durch die große Maggie Smith verkörpert wird. Sollte es jemals einen dritten Teil geben, dann wird dies ein großer Verlust sein.

Fazit

„Downton Abbey II: Eine neue Ära“ ist wunderbar leichte Unterhaltung, die sich vor allem an Fans der Serie richtet. Tatsächlich sehr entschleunigend. Das Problem ist nur: Ich habe nun das Gefühl, am liebsten die nächste Episode sehen zu wollen. Aber geht ja nicht. Sollte dies tatsächlich der endgültige Abschied von Downton Abbey und seinen Bewohner*innen gewesen sein, dann war es ein sehr gelungener: 9/10 Punkte.

Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia – OT: The Chronicles of Narnia: Prince Caspian (2008) (WS1)

Eine weitere Woche ist ins Land gezogen. Die Energie schwindet. Somit war ich heute schon vor dem Filmabend recht müde. Ob das am vorherigen Lauf in Eiseskälte lag? So oder so habe ich „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ in den Player geschoben. Im Gegensatz zum ersten Teil habe ich die Fortsetzung bisher nur einmal gesehen und konnte mich an kaum noch etwas erinnern. Eine gute Voraussetzung? ⚔

Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (2008) | © Walt Disney

Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (2008) | © Walt Disney

Eine leider zu kampfwütige Fortsetzung

Es ist wirklich erstaunlich: An die erste Filmhälfte habe ich kaum noch Erinnerungen. Meine letzte Sichtung von „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ liegt allerdings auch schon 13 Jahre zurück. Einzig die finale Schlachtszene ist mir noch recht präsent gewesen. Da liegt auch direkt die Krux: Im Gegensatz zum doch recht fantasievollen Vorgänger ergeht sich der zweite Teil in schwelgerischen Kampfszenen, die nahezu jede Minute des Films dominieren. Das ist nicht nur ermüdend, sondern auch schade, denn wir bekommen kaum etwas von der Welt Narnias zu sehen.

Dabei besitzt der Film durchaus Stärken und ich mochte so manche neue Figur. Speziell Peter Dinklage (bekannt als Tyrion Lannister aus „Game of Thrones“) als grummeliger Trumpkin hat mir sehr gut gefallen. Der titelgebende Prinz Kaspian dagegen bleibt erstaunlich blass. Die Bilder sind schön und die Effekte sehen deutlich besser aus als noch im ersten Teil. All das konnte den Film für mich heute jedoch nicht wirklich retten. Vielleicht war ich zu müde, vielleicht nicht richtig in Stimmung. Letztendlich ist nur nette Fantasy-Unterhaltung geblieben.

Fazit

Leider konnte mich „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ heute nicht sonderlich begeistern. Auch der Zwergofant mochte den ersten Teil etwas lieber. Das Zappelinchen dagegen war ziemlich begeistert. Somit war zumindest das ein Erfolg. Kein schlechter Film, doch setzt er für mich die falschen Schwerpunkt. Inwiefern das der Vorlage geschuldet ist, kann ich allerdings nicht einschätzen: 6/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

The Crown – Staffel 5

In den letzten Wochen habe ich mich einer Serie zugewandt, die zuletzt von aktuellen Ereignissen eingeholt wurde. Die Rede ist von „The Crown – Staffel 5“, welche vom Tod Elizabeth II. begleitet wurde. Auch wenn ich mich nicht sonderlich für die britische Monarchie interessiere, so haben mir die ersten vier Staffeln doch ausgezeichnet gefallen. Extrem hochwertig produziert und auf den Punkt geschrieben. Konnte die fünfte Staffel diesen positiven Eindruck wiederholen? 👑

The Crown – Staffel 5 | © Netflix

The Crown – Staffel 5 | © Netflix

Neue Besetzung und altbekannte Themen

Wie bereits beim Wechsel von der zweiten auf die dritte Staffel, stand auch im fünften Jahr eine komplette Neubesetzung der Figuren an. Da meine Sichtung der bisherigen Serie schon über ein Jahr zurückliegt, war die Neubesetzung für mich kein so gewöhnungsbedürftiger Schritt, wie  beim ersten Mal als ich die Serie ohne Unterbrechung geschaut habe. Sowohl Imelda Staunton (bekannt als Dolores Umbridge aus „Harry Potter und der Orden des Phoenix“) als auch Jonathan Pryce (bekannt als High Sparrow aus der sechsten Staffel von „Game of Thrones“) sind wirklich toll als Elizabeth II. und Prinz Philip. Ungewöhnlich fand ich zunächst die Besetzung von Dominic West (bekannt als Jimmy McNulty aus „The Wire“) als Prinz Charles, doch passt auch er perfekt auf diese Rolle bzw. ich mag seine Interpretation davon. Abgerundet wird der Cast durch Elizabeth Debicki als Diana, welche mir zum ersten Mal in „TENET“ aufgefallen war.

Inhaltlich sollte ich diese Phase der Geschichte eigentlich recht gut kennen, denn die Serie deckt nun die Jahre 1991 bis 1997 ab. Allerdings habe ich mich nie wirklich für das britische Königshaus interessiert, so dass die meisten Ereignisse tatsächlich neu für mich waren. Im Zentrum steht vor allem die Beziehung bzw. Trennung von Prinzessin Diana und Prinz Charles, was ich teils ganz interessant fand, aber eben auch sehr viel Raum in der Serie einnimmt. Noch besser haben mir die begleitenden Episoden bzw. Handlungselemente gefallen. Speziell die Episode „Mou Mou“, in der Dodi Al-Fayed eingefürt wird, fand ich klasse. Wie ein abgeschlossener, kleiner Film im Rahmen dieser Serie. Auch den erzählerischen Bogen, in dessen Zentrum die Staatsyacht Britannia steht, fand ich elegant, wenn auch wenig subtil. Überhaupt ist die gesamte Staffel sehr stilsicher erzählt und nimmt sich auch Zeit für Nebenfiguren.

Fazit

„The Crown“ hat nach dem Tod Elizabeth II. viel schlechte Presse bekommen. Dabei sollte jedem klar sein, dass dies eine stark fiktionalisierte Version der Geschichte ist. Wenn man die Serie als solche sieht, dann kann man viel Spaß mit ihr haben. Starke Schauspieler*innen, extrem hochwertig produziert und mit gewissen Wiedererkennungseffekten. Da bleibt mir nur noch, mich auf die finale Staffel zu freuen: 9/10 (8.8) Punkte.

Kill List (2011)

Ich habe einen Lauf. Schon der dritte Film in Folge. Vielleicht versuche ich dadurch zu kompensieren, dass ich momentan nicht laufen kann? Nachdem ich mich vor zwei Tagen getraut habe, „The Empty Man“ zu schauen, bin ich heute mit „Kill List“ einen weiteren Film angegangen, vor dem ich einen gehörigen Respekt hatte. Weil er extrem gewalttätig sein und mit einem düsteren und schockierenden Ende aufwarten soll. Was ist also dran an seinem Ruf? Spoiler sind zu erwarten. 🔥

Kill List (2020) | © Senator Home Entertainment (Vertrieb LEONINE)

Kill List (2020) | © Senator Home Entertainment (Vertrieb LEONINE)

Interessant und doch nicht mein Ding

Die ersten 30 Minuten gestalten sich als häusliches Drama. Ein Elternehepaar bekommt Besuch, es kommt zum Streit. Die Atmosphäre ist unangenehm und die Inszenierung extrem bedrückend. „Kill List“ wirkt hier eher wie ein Arthouse-Drama, das jedoch irgendwie neben der Spur ist. Nicht uninteressant, aber auch irritierend. Im weiteren Verlauf erfährt man, dass es sich bei dem Vater und dem männlichen Teil des Besuchs um zwei glücklose Auftragskiller handelt. Kurz darauf bekommen sie einen neuen Job und wir Zuschauer*innen begleiten sie dabei, wie sie diesen ausführen. Die Atmosphäre wird hier immer dichter und die Gewaltspirale schraubt sich ins Unangenehme. Gerade im Kontrast zur unaufgeregt inszenierten ersten Hälfte recht schockierend. Doch das war erst der Anfang. Es folgen weitere Spoiler.

Im letzten Drittel dreht der Film dann endgültig ab und wir befinden uns in einem Horror-Setting, das die beiden Killer einem mörderischen Kult gegenüberstellt. Es kommt zum drastisch inszenierten Kampf ums Überleben und am Ende eskaliert die Gewalt der Ehefrau und dem Sohn gegenüber. Durchaus intensiv und schockierend umgesetzt, doch so richtig gefühlt habe ich all das nicht. Da war mir das häusliche Drama sowie die seltsame Freundschaft zwischen den Killern näher. Selbst wenn man das Finale als Bild für die häusliche Gewalt liest, so war es für mich doch eher plump und auf den reinen Schockmoment ausgelegt. Kein einfach zu konsumierender Film, doch am Ende hat sich der langsame Aufbau für mich nicht so recht ausgezahlt.

Fazit

Man findet „Kill List“ auf vielen Kultfilmlisten. Er ist zweifellos interessant und bietet einen deprimierenden Blick auf ein paar verlorene Figuren. Dabei springt er so drastisch zwischen den Genres, dass man als Zuschauer*in zweifellos überrascht wird. Für mich passt das alles dennoch nicht so ganz zusammen und wirkt teils eher effekthascherisch als durchdacht. Seltsam, bei solch einem spröde inszenierten Film. Hat für mich leider nur bedingt funktioniert: 6/10 Punkte.

TENET (2020)

Die Kinder weilen bei der Oma und nach einem Tag auf den Beinen, stand mir abends der Sinn nach einem Film. Da wir schon früh aufs Sofa gekommen sind, bin ich endlich „TENET“ angegangen, der mich aufgrund seiner Komplexität gepaart mit 150 Minuten Laufzeit stets ein wenig abgeschreckt hat bzw. habe ich mich nie fit und ausgeruht genug für den Film gefühlt. Schon verrückt. Doch gestern war es endlich soweit. ⌚

TENET (2020) | © Warner Bros (Universal Pictures)

TENET (2020) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Eine brachiale Wucht von einem Film

Zu Beginn von „TENET“ werden wir Zuschauer*innen direkt in eine extrem immersive Action-Szene geworfen, gefilmt im glasklaren IMAX-Format. Da wurden direkt Erinnerungen an „The Dark Knight“ wach und Christopher Nolans Stärke, Action in dieser unverwechselbar knackigen Wucht zu inszenieren. Großartig! Inhaltlich wissen wir an dieser Stelle noch nicht viel, doch schon bald wird dem Protagonisten und uns Zuschauer*innen das Mysterium rund um invertierte Objekte erklärt. Schon hier hatte ich Probleme, das Konzept zu greifen und viele Fragen im Kopf: Müssen die Waffen auch invertiert sein? Was ist mit dem Ziel? Wie merkt man das bei anderen Objekten, wenn diese keine besondere Eigenbewegung, wie z.B. eine Kugel, haben? Jedoch sind diese Fragen schnell in den Hintergrund gerückt, denn für die nächste Stunde sollte ich einen an moderne „James Bond“-Filme erinnernden Agenten-Thriller sehen, der das Zeitreise-Element kaum offensichtlich in seine Handlung integriert. Bis auf die Einbruchsszene in Oslo, deren Twist mir bereits beim ersten Durchgang aufgefallen ist. Der dieser Szene innewohnende Determinismus wurde dann letztendlich auch so aufgelöst, wie ich es erwartet hatte.

Richtig abgefahren wird „TENET“ in der letzten Stunde, wenn Nolan die bisher nur spärlich eingesetzten Techniken auf elf dreht. Hier musste ich schon genau aufpassen, um den Regeln des Films noch folgen zu können. Gar nicht so sehr, was die darüber liegende Handlung angeht, sondern eher die Details einzelner Action-Szenen. Das alles ist dennoch sehr unterhaltsam und einfach bombastisch umgesetzt. Fast hätte ich mir hier mehr Ruhe gewünscht. Doch so ging es mir ja bereits mit „Inception“, der aber näher an seinen Figuren dran war. In „TENET“ war mir das gesamte Setting zu sehr auf James Bond angelegt. Speziell Kenneth Branaghs Andrei Sator war ein beinahe schon comichaft überzeichneter Bösewicht mit niederster Motivation. Auch die typischen Bilder à la die Yacht im azurblauen Wasser usw. hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Da hätte ich eine(n) Wissenschaftler*in als Gegenspieler*in passender gefunden. Inszenatorisch ist all das wunderbar anzuschauen, die Schauspieler*innen sind fantastisch in ihren Rollen und doch fehlt mir, neben dem Kniff, ein wenig die Tiefe. Vielleicht muss ich aber auch meine Entropie noch umkehren und zu einer weiteren Sichtung aufbrechen, denn fasziniert hat mich „TENET“ allemal.

Fazit

Ob „TENET“ tatsächlich der richtige Film für die Rettung des Kinos war? Schwer zu beurteilen. Er bringt auf jeden Fall die nötige Wucht mit. Für mich war er teils schon zu actionbetont und doch habe ich den Kniff und dessen realistisch anmutende Inszenierung sehr gemocht. Für mich aufgrund diverser Aspekte nicht das große Meisterwerk und doch bin ich wieder erstaunt, wie gekonnt Nolan seine High-Concept-Themen im Blockbuster-Kino durchzieht. Definitiv sehenswert: 8/10 Punkte.

A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands (2011)

Endlich Urlaub! Ich komme nach Hause und der Zwergofant hustet und hat Fieber. Was für ein Timing diese Kinder haben. Grandios. Jedenfalls wollte ich mich mit einem Film ablenken und habe „A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands“ in den Player geschoben. Der Survival-Thriller stand schon länger auf meiner Liste und ich war gespannt, was er, neben seiner Kulisse, so zu bieten hat. ⛰

A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands (2011) | © Ascot Elite Home Entertainment

A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands (2011) | © Ascot Elite Home Entertainment

Von den Bergen in die Stadt: erst top, dann Flop

Die erste Hälfte des Films fand ich wirklich gelungen: Zwei Pärchen und ein Freund machen einen Kletterausflug in die schottischen Highlands und finden dabei ein Mädchen, das in einer vergrabenen Kiste gefangen gehalten wird. Eine simple Prämisse, die jedoch wirklich spannend inszeniert wurde. Den Weg zurück in die Zivilisation versuchen die Entführer zu vereiteln und hier hat mich der Film schon etwas verloren: Das Mysterium wird zu früh aufgelöst und die Bösewichte bleiben blass und gesichtslos. Dennoch ist die Hatz über Stock und Stein mitreißend inszeniert und stets spannend.

Die zweite Hälfte des Films spielt in einer Kleinstadt, wo noch ein paar angeheuerte Söldner die Lösegeldübergabe überwachen sollen. Es kommt zu Schießereien und wird unfassbar generisch bis albern. Hier hatte mich der Film endgültig verloren. Sowohl das Setting als auch die Auflösung der Geschichte sind so 08/15-Thriller-mäßig, dass ich beinahe eingeschlafen bin. Wirklich schade, um die tolle erste Hälfte.

Fazit

Leider konnte mich „A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands“ nicht wirklich begeistern. Ich mochte die Naturaufnahmen, das Setting und den Spannungsaufbau am Anfang wirklich gerne, doch dann fällt der Film extrem stark ab. Insgesamt kann ich leider keine Empfehlung aussprechen: 5/10 Punkte.

Elizabeth Harvest (2018)

Nach einem entspannten (weil kinderlosen) Samstag, stand die Qual der Wahl für den Film des Abends an. Letztendlich habe ich mich mit „Elizabeth Harvest“ für den jüngsten Neuzugang in meine Sammlung entschieden. Was der mysteriöse Thriller zu bieten hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung… 👰👴

Elizabeth Harvest (2018) | © Alive - Vertrieb und Marketing

Elizabeth Harvest (2018) | © Alive – Vertrieb und Marketing

Wendungsreicher Thriller mit Stil

Schon während der ersten zehn Minuten hatte ich einen Verdacht, in welche Richtung sich der Film entwickeln würde, ist doch bereits der Titel „Elizabeth Harvest“ eigentlich schon ein Spoiler. Tatsächlich kam es auch so ähnlich, wie ich vermutet hatte. Aber das macht nichts, denn Regisseur Sebastian Gutierrez setzt nicht auf den einen Twist, der besonders überraschend inszeniert ist, sondern entwickelt seine Geschichte mit vielen, kleineren Wendungen beständig weiter. Zusammen mit der stilsicheren Inszenierung, ergibt sich eine beinahe schon hypnotische Wirkung.

Inhaltlich kann man „Elizabeth Harvest“ am ehesten als Befreiungsschlag aus einer einer toxischen Beziehung lesen. Dies ist nicht sonderlich subtil, aber doch wirkungsvoll erzählt. Auch wenn die Handlung nicht immer komplett Sinn ergibt, so funktioniert sie doch als Sci-Fi-Märchen wunderbar. Sebastian Gutierrez setzt auf starke Farbakzente und eine erhöhte Realität. Da macht das Miträtseln Spaß, auch wenn der Film nur beim ersten Mal seine komplette Wirkung entfalten dürfte.

Fazit

Mir hat „Elizabeth Harvest“ wirklich viel Freude bereitet. Fast schon ein Kammerspiel, das inhaltlich keine zu großen Überraschungen bietet, aber durch seine wendungsreiche Geschichte fesselt und audiovisuell stets spannend bleibt. Für Genrefans kann ich durchaus eine Empfehlung aussprechen: 7/10 Punkte.

14 Gipfel: Nichts ist unmöglich – OT: 14 Peaks: Nothing Is Impossible (2021)

Nach einer ziemlich anstrengenden Woche mit leidlicher Corona-Thematik (gerade in den Schulen) und auch sonst nicht wenig Stress, habe ich mich Freitagabend mit „14 Gipfel: Nichts ist unmöglich“ auf die Dächer der Welt begeben. Seit „Free Solo“ hatte ich keine Bergsteiger-Doku mehr gesehen und somit war es höchste Zeit… 🏔

14 Gipfel: Nichts ist unmöglich (2021) | © Netflix

14 Gipfel: Nichts ist unmöglich (2021) | © Netflix

Eine unfassbare Leistung in komprimierter Form

Als ich das erste Mal von „14 Peaks: Nothing Is Impossible“ gehört hatte, bin ich fest davon ausgegangen, es hier mit einer Doku-Serie zu tun zu haben. Letztendlich war es doch ein Dokumentarfilm, der Nirmal Purjas Besteigung der 14 Achttausender in weniger als sieben Monaten begleitet. Zur Einordnung: Der bisherige Rekord lag bei Reinhold Messner, der dafür 16 Jahre benötigt hat, welcher allerdings ohne zusätzlichen Sauerstoff geklettert ist. Das Vorhaben des Nepalesen grenzt rein zeitlich an schieren Wahnsinn und wenn man bedenkt, dass er während seines Project Possible auch noch in Not geratene Bergsteiger rettet, dann ist das einfach eine irre Geschichte.

Regisseur Torquil Jones fängt Nirmals Abenteuer in packenden Bildern ein und montiert die Besteigung der Giganten geschickt, in dem er die Lebensgeschichte des nepalesischen Bergsteigers mit ihr verwebt. Somit entsteht ein recht rundes Bild des knapp siebenmonatigen Vorhabens, welches ich mir jedoch ausführlicher gewünscht hätte. Gerade die Szenen am Berg sind mir ein wenig zu kurz gekommen und ich hätte wohl tatsächlich eine Doku-Serie bevorzugt, die den Vorbereitungen und den Besteigungen mehr Zeit einräumt. So wirkt die Geschichte leider etwas gehetzt.

Fazit

„14 Gipfel: Nichts ist unmöglich“ ist ein beeindruckender Bergsteigerfilm. Der Fokus auf Nepal und Nirmal Purjas ist faszinierend und ich wäre gerne tiefer eingetaucht. Doch auch in dieser komprimierten Form kann ich den Dokumentarfilm nur empfehlen. Schon alleine aufgrund der unfassbaren Leistung: 8/10 Punkte.

Ron läuft schief – OT: Ron’s Gone Wrong (2021)

Nach einem entspannten zweiten Feiertag, an dem wir mit der Patin des Zwergofanten einem EXIT-Game entkommen sind, wollten die Kinder abends unbedingt noch einen Film schauen. Da ja Ferien sind, hatte ich dem wenig entgegenzusetzen und somit gab es heute mit „Ron läuft schief“ direkt den nächsten Filmabend. Der Animationsfilm aus dem Hause 20th Century Studios läuft momentan noch im Kino, aber auch bereits auf Disney+, was die Sichtung für uns deutlich einfacher macht… 🤖

Ron läuft schief (2021) | © Walt Disney

Ron läuft schief (2021) | © Walt Disney

Viele bekannte Elemente und doch charmant

Die Kinder hatten den Trailer zum Film bereits mehrfach gesehen. Ich dagegen wusste gar nichts von ihm. Nach ein paar Minuten wähnte ich mich in einer schlechteren Kopie von „Die Mitchells gegen die Maschinen“ – ein Gefühl, das mich über den gesamten Film nicht komplett verlassen hat. Weiterhin musste ich aufgrund der Freundschaft zwischen Jungen und Roboter sehr an „Baymax: Riesiges Robuwabohu“ und „Der Gigant aus dem All“ denken. Das Design von Ron erinnert dagegen sehr an EVE aus „WALL·E“. Ihr seht schon, in „Ron läuft schief“ stecken etliche Versatzstücke bekannter Animationsfilme und bis ca. zur Hälfte der Laufzeit hatte ich das Gefühl, dass er nicht viel aus diesen Ansätzen macht.

Am Ende ist die Botschaft durchaus eine schöne und ja, auch die Beziehung zwischen Barney und Ron konnte mein Herz erweichen. Davor ist jedoch zu viel Apple-Bling und Social-Media-Fanciness im Film, was ich recht anstrengend fand. Das hatte „Die Mitchells gegen die Maschinen“ für mich doch deutlich besser gelöst. Ich muss es „Ron läuft schief“ aber schon zugute halten, dass der Film gefühlt immer besser wird bzw. er und seine Figuren gegen Ende immer mehr Substanz bekommen. Das sieht man heutzutage nicht mehr so häufig, denn meist steigert sich nur der Actionanteil.

Fazit

„Ron läuft schief“ ist ein netter Animationsfilm, der zwar die Finesse von Pixar-Produktionen vermissen lässt, letztendlich aber doch gut zu unterhalten weiß. Ins Kino muss man dafür vielleicht nicht, doch für einen Filmabend in den Weihnachtsferien ist er schon durchaus gut geeignet: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte;  Zwergofant:  9/10 Punkte.)

Das letzte Einhorn – OT: The Last Unicorn (1982)

Der erste Weihnachtsfeiertag liegt hinter uns. Wieder einmal habe ich zu viel gegessen und mich, trotz Lauf am Morgen, zu wenig bewegt. Am späten Nachmittag haben sich die Kinder mit ihren Geschenken beschäftigt und ich Fotos bearbeitet. Danach war noch ein Filmabend geplant, bei dem ich „Das letzte Einhorn“ eingelegt habe. Einer der wichtigsten Filme meiner Kindheit und ich war gespannt, wie er heute noch funktionieren würde… 🦄

Das letzte Einhorn (1982) | © Concorde Video

Das letzte Einhorn (1982) | © Concorde Video

Ein Zeichentrickfilm wie kein zweiter

Ich kann nicht mehr sagen, wann ich „Das letzte Einhorn“ zum ersten Mal gesehen habe. Ich weiß nur noch, wie sehr mich der Film beeindruckt und auch geängstigt hat: Die Harpyie, der rote Stier oder das sprechende Skelett. All diese Elemente haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Ich hatte Albträume davon und selbst bei den späteren Sichtungen habe ich vor diesen Szenen, ganz ähnlich wie bei „Die unendliche Geschichte“, einen gesunden Respekt gehabt. Am meisten ist mir jedoch die magische bzw. traumartige Geschichte in Erinnerung geblieben. Es wird nicht alles auserzählt und Teile der Handlung und der Motivation der Figuren bleiben der Interpretation überlassen. Ungewöhnlich für einen kindgerechten Zeichentrickfilm.

Auch stilistisch ist „Das letzte Einhorn“ ein besonderer Film. Der Stil erinnert an Anime, was kein Wunder ist, wurde er doch von dem Studio animiert, aus dem später Studio Ghibli (u.a. „Chihiros Reise ins Zauberland“) hervorging. Dabei sind die Animationen eher hakelig und nicht sonderlich flüssig. Auch die Hintergründe strotzen nicht vor Details, besitzen jedoch einen ganz eigenen Charme. Alles wirkt sehr kunstvoll und eigen. Damit ergänzt der Stil wunderbar die einerseits spröde, andererseits aber auch höchst emotionale und fast schon kitschige Geschichte. Das habe ich in dieser Mischung noch kein zweites Mal gesehen. Erwähnt werden muss natürlich auch der Soundtrack von Jimmy Webb und America, der selbst großartiger Kitsch ist und heute vermutlich bekannter als der Film selbst.

Fazit

Für mich war die heutige Sichtung stark von Nostalgie geprägt. Mich konnte der Film jedoch auch bestimmt 20 Jahre nach der letzten Sichtung erneut abholen. Er ist einfach etwas Besonderes. Der Rest der Familie war nicht sonderlich begeistert. Am ehesten noch der Zwergofant, wobei ich auch bei ihn eher das Gefühl hatte, er wolle sich mir zuliebe auf den Film einlassen. Für mich ein großer Teil meiner persönlichen Filmgeschichte und immer noch ein Lieblingsfilm: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 5/10 Punkte;  Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm