Da die Kids heute schon viel zu lange vor der Spielkonsole saßen, gab es abends keinen Fernseher mehr für sie. Somit bin ich dazu gekommen, einen Film zu schauen, der schon ewig ungesehen im Regal steht und an den mich ein Freund letzte Woche erinnerte. Ob „Sucker Punch“ im Extended Cut letztendlich ein Genuss oder eine Qual war, lest ihr in der folgenden Besprechung. 🐉🚁

Sucker Punch (2011) | © Warner Bros (Universal Pictures)
Leider weniger als die Summe seiner Teile
Ich kann mich noch grob an die Rezeption der ersten Trailer erinnern. Alle waren aus dem Häuschen und Zack Snyders (u.a. „Dawn of the Dead“ und „300“) Film schien der bildgewordene Traum jedes Videospiel-Nerds zu sein. Die Kritiken waren dann jedoch ziemlich verhalten, so dass auch mein Interesse geschwunden ist. Obwohl die Blu-ray im Regal stand, habe ich jahrelang nicht an den Film gedacht. Doch nun war es endlich soweit und ich konnte mir selbst ein Bild machen: Die erste halbe Stunde hat mich komplett begeistert. Überstilisierte Bilder, wie man sie von Snyder kennt, unterlegt mit Cover-Versionen großer Rock- und Pop-Klassiker. Als würde man eine Art düsteres „Moulin Rouge!“ sehen. Der Wechsel aus der realen Ebene in die erste imaginäre Welt hat mir gut gefallen und auch inhaltlich Sinn gemacht. Dann kam jedoch die erste große Tanz- bzw. Kampfszene und der Film fing an, mich zu verlieren.
Natürlich sind die vier großen Actionszenen, die an Videospiele im Anime-Stil erinnern, der Selling-Point von „Sucker Punch“. Auch ich war heiß darauf. Doch nach dem stimmungsvollen Einstieg waren mir diese dann zu leer. Die Action war mir zu viel, so dass sie auf mich schon ermüdend wirkte. Zudem war mir der Look zu artifiziell und die Aufgaben zu einfach. Es schien nie wirklich bedrohlich zu werden für unsere Heldinnen. Zwar sieht alles unfassbar gut aus und der Steampunk-Stil weiß zu gefallen, doch waren mir diese Szenen zu losgelöst von der großen Handlung, auch wenn sie ihr Gegenstück in der Realität hatten. Ich hätte es besser gefunden, wenn es nur ein Szenario gewesen wäre, in das die Heldinnen immer tiefer eintauchen und nicht vier komplett unterschiedliche. Das Ende des Films hat mir wieder gut gefallen, denn die Handlung wird konsequent zu Ende erzählt. Der emotionale Eindruck wäre für mich jedoch größer gewesen, hätten sich die unterschiedlichen Elemente des Films besser miteinander integriert.
Fazit
„Sucker Punch“ ist wohl so ein Film, den die Zuschauer*innen entweder lieben oder hassen. Ich kann mich da nirgends wirklich einordnen und fand einige Elemente wirklich stark, einige wiederum ziemlich schwach. Für mich passen die einzelnen Versatzstücke nicht so recht zusammen. Insgesamt hatte ich meinen Spaß, doch weniger mit den Szenen, von denen ich es erwartet hätte: 6/10 Punkte.