Beat – Staffel 1

Nachdem ich von „Bad Banks“ doch ziemlich begeistert war, habe ich mich nach einer weiteren deutschen Serie umgesehen. Aufgrund der durchaus positiven Besprechung des „Fortsetzung folgt“-Podcasts, habe ich mich für „Beat – Staffel 1“ auf Prime Video entschieden. Dabei hat mich die Serie, als sie angekündigt wurde, eher nicht gereizt: Berliner Nachtleben, die Club-Szene und Techno. Puh. Alles nicht so wirklich meine Themen. Warum mich die Serie dennoch überzeugen konnte, erfahrt ihr hier…

Beat – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Beat – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

BEAT, POP, BPM, LOOP, BACKSPIN, DROP, CODA

Der Regisseur hinter „Beat“ ist für mich kein unbeschriebenes Blatt. Bereits 2008 bin ich durch seine Verfilmung des grandiosen Jugendbuches „Krabat“ auf Marco Kreuzpaintner aufmerksam geworden. Auch in dieser Amazon-Produktion schafft er es beeindruckende Bilder zu finden: Berlin, der Techno-Club, der heruntergekommene Bauernhof und auch die anderen Drehorte sehen einerseits larger-than-life aus, andererseits aber auch nicht übertrieben auf international getrimmt. „Beat“ fühlt sich nach einer deutschen Produktion an – und das meine ich durchaus positiv. Gerade die Club-Szenen mit den wummernden Bässen und einprägsamen Lichteffekten fand ich imposant umgesetzt. Doch auch abgesehen davon, zeigt „Beat“ eindrucksvoll, dass sich die deutsche Serie keineswegs hinter US-Produktionen verstecken muss, ohne dass dieser Vergleich bewusst angestrebt wird.

Doch wie sieht es inhaltlich aus? Auch hier haben mich gerade die Szenen rund um den Techno-Club überzeugt. Das hätte ich so nicht erwartet. Vielleicht auch, weil hier der Fokus gegeben ist und alles zusammenpasst. Davon abgesehen tanzt die Handlung auf zu vielen Hochzeiten: Da gibt es den Club samt seiner Angestellten, den verrückten Serienkiller (auch wenn er niemanden umbringt), die Entführung von Flüchtlingen gepaart mit Organhandel, einen übertrieben bösen Geschäftsmann, die Russenmafia, den Geheimdienst und am Ende wird sogar noch der Bogen zur RAF und damit der deutschen Geschichte gespannt. Puh. Da will die Serie ziemlich viel. Norbert Eberleins Drehbuch ist temporeich geschrieben, alle Versatzstücke gehören irgendwie zusammen, aber dann auch wieder nicht. Oft werden zuvor eingeführte Elemente wieder fallen gelassen oder verpuffen in ihrer unspektakulären Auflösung. Ein Payoff ist nach dem aufwändigen Setup nicht immer gegeben. Durch die dichte Erzählung und die mitreißende Inszenierung, bleibt der Unterhaltungswert jedoch konstant auf sehr hohem Niveau.

Die Stärken dieser deutsche Serie

Nach „Bad Banks“ ist dies nun also schon die zweite deutsche Serie, die mich unerwartet gut unterhalten hat. Dies liegt nicht zuletzt an den unverbrauchten und frischen Schauspielern: Jannis Niewöhner bietet als titelgebender Beat eine – im Rahmen des Drehbuchs – glaubwürdige Leistung und ich bin gerne mit ihm auf diese Reise gegangen. Karoline Herfurth ist wohl der größte Star der Produktion und auch sie schafft es ihrer doch recht klischeehaften Rolle (eben eine typische Ermittlerin) interessante Facetten abzugewinnen. Besonders stark fand ich die Besetzung der Nebenrollen und Bösewichte: Von Kostja Ullmann über Alexander Fehling bis hin zu Karl Markovics werden hier teils beeindruckende Leistungen aufgefahren, die alleine durch das leider teils unbefriedigende Drehbuch limitiert werden.

Fazit

Als kleiner, teils reißerischer bis dreckiger Thriller macht „Beat“ eine wirklich gute Figur. Vermutlich nichts, was länger im Gedächtnis bleibt, doch keineswegs unspektakulärer als internationale Genre-Vertreter. Das Drehbuch war mir zwar zu unfokussiert, doch haben Marco Kreuzpaintners Inszenierung und die famosen Schauspieler einiges wett gemacht. Zwar wird die Serie nicht fortgeführt, doch die Staffel ist in sich relativ gut abgeschlossen, so dass ich eine Sehempfehlung aussprechen kann: 8/10 (7.9) Punkte.

4 Gedanken zu “Beat – Staffel 1

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