Nach dem Finale der fantastischen, familienkompatiblen Serie „This Is Us“ musste ich mich nach einer neuen Serie umschauen. Das Backlog an noch nicht gesehenen, aktuellen Staffeln war groß und somit habe ich mich kurzerhand für das größtmögliche Kontrastprogramm in Gestalt von „The Boys – Season 3“ entschieden. Das war eine gute Wahl, denn die Serie ist wieder mal extrem unterhaltsam. Und das nach wie vor auf recht verstörende Art und Weise. 🦸♂️🦸♀️

The Boys – Season 3 | © Amazon Prime Video
Satirisches High-Budget-Superhelden-Gore-Fest
Schon alleine die erste Episode ist an übertriebener grafischer Gewalt, mit sehr unangenehmem Comedy-Einschlag, nicht zu überbieten. Ins Detail möchte ich an dieser Stelle nicht gehen. Das muss man gesehen haben. Oder auch nicht. Ja, auch die dritte Staffel überschreitet die Grenze der Geschmacklosigkeit mehrfach. Doch nimmt sie weiterhin ihre Figuren ernst, so unwahrscheinlich dies auch erscheinen mag. Dabei nimmt die Serie Bezug auf reale, politische Ereignisse, wie z.B. Interviews im Stile von Fox News. Homelander erinnert dabei immer mehr an Donald Trump und das alles wird ganz entspannt auf elf gedreht. Der blanke Wahnsinn.
Die eigentliche Handlung ist erneut nicht sonderlich komplex: Butcher versucht mit Soldier Boy (gespielt von Jensen Ackles, „Supernatural“), einem Superhelden der vergangene Generation, endlich Homelander zu zerstören. Dabei wendet er zweifelhafte Taktiken an und die moralischen Grenzen werden immer weiter verschoben. Dazwischen gibt es ein paar erstaunlich zarte Momente, z.B. zwischen Frenchie und Kamiko, welche im nächsten Moment durch eine völlig überzogene Musicalszene gebrochen werden. Großartig! Weiterhin sorgen Zeichentrickelemente für Überraschung und werden so konsequent durchgezogen, dass es eine wahre Freude ist. Nicht alles funktioniert dabei perfekt, doch insgesamt ist „The Boys“ weiterhin solch ein satirisches High-Budget-Superhelden-Gore-Fest, dass ich mich manchmal wundere, wie das inzwischen völlig im Popcorn-Mainstream angekommen sein kann. Vor ein paar Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.
Fazit
Die dritte Staffel von „The Boys“ fand ich nur geringfügig schwächer als die zweite Staffel. Einmal im Jahr kompletter Superhelden-Irrsinn. Warum nicht? Die acht Episoden sind wie im Flug vergangen. Da stört es auch nicht, wenn unter der vollgestopften Fassade vielleicht gar nicht so viel Tiefgang versteckt ist. Ein großes, verrücktes Vergnügen: 9/10 (8.5) Punkte.