Ich: Einfach unverbesserlich – OT: Despicable Me (2010)

Nach einem äußerst holprigen Start in den Urlaub, habe ich meinen Kindern als Ausgleich einen Filmabend versprochen. Während die Mama versucht hat, sich im Schlaf zu erholen, habe ich mit den Kindern „Ich: Einfach unverbesserlich“ gesehen. Damit steigen wir recht spät in das Franchise ein, gibt es inzwischen doch schon zwei Sequels und ein Spin-off. Bisher kannten wir nur ein paar Clips mit den Minions und besonders ich war demnach gespannt, was die restliche Geschichte so zu bieten hat. Übrigens war es auch das erste Heim-3D-Erlebnis für die Kinder…

Ich: Einfach unverbesserlich (2010) | © Universal Pictures Germany GmbH

Ich: Einfach unverbesserlich (2010) | © Universal Pictures Germany GmbH

Ein Gru-seliges Animationsabenteuer?

Ich war ein wenig skeptisch, gerade was unseren Zwergofanten angeht. Dieser hat bisher mit „Die Häschenschule: Jagd nach dem Goldenen Ei“ ja erst einen Film komplett gesehen, der zudem extrem harmlos war. Und nun gleich eine Geschichte, die sich um die fiesen Pläne einen Superschurken dreht? Da hatte ich schon erwartet, dass sich ein gewisser Herr wieder hinter das Sofa verkriecht. Aber nein, er hat den Film sichtlich genossen. Speziell die Szenen mit den Minions fanden er und seine Schwester super witzig. Das Zappelinchen konnte sich auch schon deutlich mehr in die restliche Geschichte einfühlen, während der Zwergofant sich bei den Szenen in Vectors Hauptquartier doch öfter mal hinter sein Kuschelkissen verkrochen hat. Insgesamt aber ein absolut gelungener Kinderfilm, der jedoch auch für uns Erwachsene den einen oder anderen Gag bereithält.

Ich mochte speziell die teils an „The Incredibles“ erinnernde Welt rund um diverse Superschurken und ihre Pläne. Das hatte Charme und Witz. Ja, auch über die Minions konnte ich lachen, doch weiß ich nicht, ob ich einen kompletten Film mit ihnen sehen muss. Toll fand ich auch den emotionalen Kern der Geschichte, in dem drei Waisenkinder Grus Herz erweichen. Gerade das Spannungsfeld zwischen seinem Dasein als Schurke und Ersatzvater birgt viel Humor. Und eben auch Herz. Für solche Handlungsstränge bin ich ja ohnehin anfällig und hier wurde diese Geschichte sehr schön umgesetzt.

Fazit

Aus all den generischen Animationsfilmen der letzten Jahre, sticht „Ich: Einfach unverbesserlich“ durchaus heraus – und das nicht nur aufgrund der Minions. Er besitzt Witz und Herz sowie eine tempo- und actionreiche Handlung, die gerade in 3D super zur Geltung kommt. Gerade mit Kindern ein großer Spaß, auf dessen zweiten Teil ich mich tatsächlich schon freue: 8/10 Punkte.

Die Häschenschule: Jagd nach dem Goldenen Ei (2017)

Gestern Abend hat es sich spontan ergeben, dass wir einen Film zusammen geschaut haben. Und mit zusammen meine ich: Die ganze Familie hat sich vor dem Fernseher versammelt. Eine Prämiere sozusagen, denn bisher hat unser Zwergofant noch nie einen kompletten Film durchgehalten. Somit hat sich „Die Häschenschule: Jagd nach dem Goldenen Ei“ unerwartet ihren Platz in der persönlichen Filmhistorie unserer Familie gesichert…

Die Häschenschule: Jagd nach dem Goldenen Ei (2017) | © Universum Film GmbH

Die Häschenschule: Jagd nach dem Goldenen Ei (2017) | © Universum Film GmbH

Ein modernisierter Kinderbuchklassiker

Meine Erwartungen an den Film waren eher gering: Ein Film über Osterhasen und dann noch die modernisierte Verfilmung des angestaubten Kinderbuches? Als dann gleich zu Beginn noch eine große Mythologie rund um die Entstehung des Osterfestes samt Goldenem Ei und epischer Fehde zwischen Füchsen und Hasen aufgemacht wurde, hatte ich den Film schon fast abgeschrieben. Dann jedoch verlassen wir das klassische Setting der Häschenschule und Max betritt die Bühne. Ein moderner Hase, der in der Großstadt zu Hause ist. Ihn verschlägt es durch einen dummen Zufall in die Häschenschule und wir bekommen im Folgenden eine Culture-Clash-Komödie präsentiert, die voll und ganz auf die jüngsten Zuschauer zugeschnitten ist.

Wie schon angedeutet, hat unser Zwergofant bisher noch keinen Film durchgehalten. Obwohl er schon fünf Jahre alt ist, hat er alle bisherigen Versuche einen Film zu sehen vorzeitig abgebrochen, da er selbst in den harmlosesten Szenen Angst bekommt, sobald die Musik ein wenig zu dramatisch wird. Auch „Die Häschenschule: Jagd nach dem Goldenen Ei“ stellte ihn vor so manche Herausforderung, doch er war vom restlichen Film so begeistert, dass er immer wieder hinter seinem Kissen hervorgelugt hat. Am Ende konnte er sogar über die dusseligen Füchse lachen und hätte den Film am liebsten gleich noch einmal geschaut. Speziell der coole Max hatte es ihm angetan und noch vor dem Einschlafen erzählte er ausgiebig von der Geschichte und dass er am liebsten auch ein Osterhase wäre. Heute morgen waren bei uns im Haus dann auch tatsächlich zwei Osterhasen unterwegs und haben für uns Eltern 14(!) selbstgebastelte Ostergeschenke versteckt.

Fazit

Auch wenn „Die Häschenschule: Jagd nach dem Goldenen Ei“ für erwachsene Zuschauer zu naiv und klischeehaft erzählt ist und etliche unnötige Fantasy-Elemente beinhaltet, so bietet der Film für jüngere Kinder doch wunderbare Unterhaltung mit einer positiven Botschaft. Der an Cel-Shading erinnernde Look ist einfach, aber passend und trägt die Geschichte dieses deutschen Animationsfilms problemlos. Bei der folgenden Wertung dürfen rein erwachsene Zuschauer zwei Punkte abziehen, für jüngere Kinder dürft ihr jedoch noch einmal drei Punkte draufschlagen: 7/10 Punkte.

Arielle, die Meerjungfrau – OT: The Little Mermaid (1989)

Es ist 2018! So ganz kann ich es noch nicht glauben, dass die Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren tatsächlich schon wieder vorbei ist. Der Start ins neue Jahr fühlt sich für mich immer ein wenig seltsam an. Irgendwo zwischen Wehmut und ich möchte gleich jetzt sofort alles neu und anders haben. Aber darum soll es hier nicht gehen. Nach knapp vier Stunden Schlaf waren wir heute alle ein wenig matschig und außer einem ausgedehnten Neujahrsspaziergang, ein paar Brettspielen und – auf vielfachen Wunsch einer einsamen Dame – der Sichtung von „Arielle, die Meerjungfrau“ war nicht viel zu holen…

Arielle, die Meerjungfrau (1989) | © Walt Disney

Arielle, die Meerjungfrau (1989) | © Walt Disney

Unten im Meer

Auch wenn ich „Arielle, die Meerjungfrau“ als Kind und Jugendlicher bestimmt einige Male gesehen habe, gehört der Film nicht zu meinen persönlichen Disney-Klassikern. Das Zappelinchen besitzt jedoch die zugehörige CD und ist schon seit Jahren (ja, wir sind Rabeneltern) heiß darauf, endlich auch den Film zum Hörspiel zu sehen. Da ich keine innige Beziehung zu dem Film habe, entschied ich mich für die Synchronfassung aus dem Jahr 1998, weil auf dieser eben auch das Hörspiel basiert. Außer ein paar Stimmen, konnte ich keinen großen Unterschied zur Urfassung von 1989 ausmachen, was eingefleischte Fans natürlich anders sehen. Soviel zu den Rahmenbedingungen. Was hat der Disney-Klassiker sonst noch zu bieten?

Zu Beginn hat es für mich tatsächlich ein paar Minuten gedauert, bis ich in der klassischen 2D-Animation drin war. Ich habe eher auf die Kunstform geachtet, als dass ich mich in die Geschichte hätte fallen lassen können. Das war einerseits befremdlich, andererseits aber auch toll, weil man vielen Szenen die Handarbeit deutlich ansieht. Es ist wirklich herrlich, wie detailreich und liebevoll Charaktere animiert sind und die einzelnen Ebenen der Schauplätze zu einem dreidimensional wirkenden Raum montiert wurden. Doch auch inhaltlich hat mich das Märchen gepackt: Ja, im Grunde bekommt man nur eine klassische Liebesgeschichte mit Fish-out-of-Water-Element (im wortwörtlichen Sinne) zu sehen, die jedoch so charmant erzählt wird, dass man sich ihr nur schwer entziehen kann.

Fazit

Ich kann verstehen, warum „Arielle, die Meerjungfrau“ bis heute zu den großen Disney-Klassikern zählt. Die schöne Geschichte ist beeindruckend animiert und weiß sowohl inhaltlich als auch formal zu überzeugen. Die Songs sind mir immer noch im Kopf und ich habe nun Lust bekommen, die anderen Disney-Klassiker zeitnah einer weiteren Sichtung zu unterziehen. Da warten noch einige Meisterwerke: 9/10 Punkte.

Drachenzähmen leicht gemacht 2 – OT: How to Train Your Dragon 2 (2014)

Aktualisierung: Ich habe „Drachenzähmen leicht gemacht“ am 27. November 2020 zum zweiten Mal gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Den heutigen Tag haben wir genutzt, um mit den Kids in einen Indoor-Spielplatz zu gehen. Entsprechend platt waren wir (ja genau, hauptsächlich wir Eltern) am Ende des Tages. Das hat uns jedoch nicht davon abgehalten, „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ in den Player zu schieben. Seit der gestrigen Sichtung des ersten Teils war ich richtig heiß darauf, nach Berk zurückzukehren…

Drachenzähmen leicht gemacht 2 (2014) | © Twentieth Century Fox

Drachenzähmen leicht gemacht 2 (2014) | © Twentieth Century Fox

Größer, weiter, schneller und düsterer

Ja, „How to Train Your Dragon 2“ ist eine typische Fortsetzung. Auch merkt man, dass durch die TV-Serie die Zeit zwischen den beiden Filmen überbrückt wurde. Es gibt einige neue Elemente und die Charaktere haben einen sichtlichen Sprung gemacht. Das fand ich spannend, ist dies in Animationsfilmen nicht häufig der Fall. Doch auch Zuschauer, die, wie ich, direkt zur Fortsetzung gesprungen sind, können der Handlung problemlos folgen. Hicks sieht sich der Herausforderung gegenüber, die Nachfolge der Stammesführung antreten zu müssen. Bei seiner Flucht vor der Verantwortung stolpert er in ein Abenteuer, das ihn zum natürlichen Anführer macht, was sich auch erneut in Ohnezahns Charakter spiegelt. Erneut nicht sonderlich komplex, doch mit vielen schönen Szenen und famos inszenierten Flugszenen angereichert. Coming-of-Age mit Drachen, wenn man so will.

Ich mochte die Dynamik zwischen den Figuren wieder sehr. Auch der Sprung ins Teenager-Alter hat perfekt funktioniert. Die Einführung von Hicks‘ Mutter dagegen wirkte auf mich zu Beginn wie ein Deus-Ex-Machina-Moment, hat dann aber schnell an nötiger Tiefe gewonnen. Leider hat man daraus zu wenig gemacht und ich hätte gerne ein paar mehr Charakterszenen gesehen. Regisseur Dean DeBlois hat jedoch den bombastisch inszenierten Kampfszenen den Vorrang gegeben. Letztendlich funktioniert die Mischung doch wirklich gut, der Film hätte meiner Meinung nach aber noch stärker sein können. Insgesamt eine wirklich gelungene Fortsetzung.

Fazit

Mit „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ habe ich so ziemlich den Film bekommen, den ich nach dem tollen ersten Teil erwartet hatte. Ob der Kinofilm noch einmal besonders auf die Tube drückt, um sich von der TV-Serie abzuheben? Das kann ich (noch) nicht beurteilen. Allerdings mag ich die aufgebaute Welt und ihre Charaktere so sehr, dass ich gerade den ersten Roman der Vorlage bestellt habe. Aber auch auf den Abschluss der filmischen Trilogie bin ich schon richtig heiß: 8/10 Punkte.

Drachenzähmen leicht gemacht – OT: How to Train Your Dragon (2010) (WS1)

Aktualisierung: Ich habe „Drachenzähmen leicht gemacht“ am 11. September 2020 zum dritten Mal gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Nach einem recht entspannten und doch irgendwie anstrengenden Tag, folgte am Abend mit „Drachenzähmen leicht gemacht“ die Sichtung eines Films, den ich bereits vor sieben Jahren gesehen und besprochen habe. Ganz konkret wurde mein erneutes Interesse an dem Franchise durch den Zwergofanten geweckt, der seit seinem fünften Geburtstag großer Fan der Drachen ist, ohne je auch nur einen Schnipsel davon gesehen zu haben. Ob mich der Film auch beim zweiten Mal packen konnte?

Drachenzähmen leicht gemacht (2010) | © Twentieth Century Fox

Drachenzähmen leicht gemacht (2010) | © Twentieth Century Fox

Komm Ohnezahn, wir fliegen!

Was hatte ich Spaß mit dem Film! Doch fangen wir von vorne an: Die Geschichte ist zweckmäßig simpel und besticht durch ein unverbrauchtes Setting. Im Zentrum steht eindeutig die Beziehung zwischen Hicks und seinem Drachen Ohnezahn – und diese Szenen funktionieren sowohl auf der emotionalen als auch auf der inszenatorischen Ebene perfekt. Es macht so viel Spaß, mit Ohnezahn durch die Lüfte zu fliegen. Und ja, dieses Mal habe ich den Film in 3D gesehen und ja, es ist ein Zugewinn. Herrlich!

Die langsam entstehende Bindung zwischen dem Wikingerjungen und seinem Drachen hat mich heute auch stark an „Mein Freund, der Delfin“ erinnert: In beiden Fällen setzt sich ein Junge dafür ein, dass ein verletztes Tier durch eine Prothese wieder seine natürliche Bewegungsfähigkeit erlangt. Auch in diesem Film funktioniert dieses Handlungselement perfekt und die Spiegelung am Ende lässt erahnen, dass Ohnezahn und Hicks in Zukunft noch viel enger zusammenwachsen. Überhaupt fand ich es für einen Animationsfilm sehr beeindruckend, den finalem Kampf nicht ohne Konsequenz für die Hauptfigur enden zu lassen.

Fazit

Wie gerne hätte ich „How to Train Your Dragon“ mit dem Zwergofanten angeschaut, doch leider weiß ich, dass er sich viel zu sehr gefürchtet hätte. Wenn er nun Fragen zu den Drachen und ihren Reitern hat, kann ich diese jetzt aber endlich fundiert beantworten. Und wenn er dann soweit ist, freue ich mich schon sehr auf eine Rückkehr nach Berk (bis dahin besuchen wir bestimmt noch öfter die Playmobil-Version, die bei uns Einzug gefunden hat): 8/10 Punkte.

TMNT: Teenage Mutant Ninja Turtles (2007)

Aktualisierung: Ich habe „TMNT: Teenage Mutant Ninja Turtles“ am 26. Februar 2021 zum zweiten Mal gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Es ist Dezember, die Vorweihnachtszeit hat begonnen. Das Jahr setzt zum Endspurt an, sowohl beruflich als auch privat. Aufgrund der ersten Weihnachtsfeier war ich heute Abend Strohwitwer und habe mir mit „TMNT: Teenage Mutant Ninja Turtles“ einen Film ausgesucht, der wohlige Erinnerungen an einfachere Zeiten ausgelöst hat. Damals vor knapp 30 Jahren…

TMNT (2007) | © Universum Film GmbH

TMNT (2007) | © Universum Film GmbH

Cowabunga! The Turtles Are Back!

Ja, da sind sie wieder: Leonardo, Rafael, Donatello und Michelangelo. Als wären sie nie weggewesen. Der 2007er Film setzt dabei an die Realverfilmungen der 90er an und beschreitet damit einen ähnliche Weg wie Bryan Singers „Superman Returns“, sprich er möchte sowohl Fortsetzung als auch Reboot sein. Für mich hat das erstaunlich gut funktioniert, das große Publikum dagegen fand der Film leider nie. Dabei atmet er so viel mehr den Geist der Turtles als die Michael-Bay-Produktion aus dem Jahr 2014. Wirklich schade. Selbst wenn der Animationsstil zu Beginn ungewohnt wirkt (gerade was die menschlichen Charaktere angeht), so ist speziell New York City wunderbar dargestellt und bildet damit den perfekten Schauplatz für die Turtles-Action.

So überzeugend die Interaktion der vier Brüder gelungen ist, so schwach gestaltet sich leider die Handlung. Anstatt gegen Shredder und Co. zu kämpfen, treten die mutierten Schildkröten gegen einen unsterblichen Krieger an, der eine ganz eigene Agenda verfolgt. Leider wirkt das unglaublich generisch und lässt mich als ehemaligen Fan die bekannten Gegner vermissen. Unterhaltsam ist das alles dennoch anzuschauen.

Fazit

Wer nach all den Jahren einmal wieder Lust auf die Turtles hat, der kann sich „TMNT“ guten Gewissens anschauen. Der Film ist im Vergleich zu den neuen Realverfilmungen auf jeden Fall die bessere Wahl. Ich habe nun Lust auf die 90er-Jahre-Filme bekommen und muss mich wohl langsam einmal nach den Blu-rays umsehen. Nostalgie ist doch etwas Schönes: 7/10 Punkte.

Toy Story (1995) (WS1)

Aktualisierung: Ich habe „Toy Story“ am 23. Mai 2025 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Als wir heute früh vom Regen geweckt wurden, hatte ich den Kindern leichtfertig versprochen, dass wir heute ja einen Film zusammen anschauen könnten. Kurz darauf waren die Wolken verschwunden und wir verbrachten den ganzen Tag im Freien. Das Gedächtnis der Zwerge ist jedoch exzellent. Somit haben wir uns gegen 18 Uhr auf dem Sofa eingefunden und ich habe „Toy Story“ in den Blu-ray-Player geschoben. Den Kindern war die Filmreihe bisher noch nicht bekannt, ich jedoch freute mich schon enorm auf ein Wiedersehen mit Woody, Buzz Lightyear und Co.

Toy Story (1995) | © Walt Disney

Toy Story (1995) | © Walt Disney

Wie bereits in meiner ersten Besprechung des Films beschrieben, verbinde ich sehr persönliche Erinnerungen mit der Filmreihe: 1995 im Kino hat mich dieser erste vollständig 3D-animierte Film noch ziemlich kalt gelassen, doch während der Nachtschichten meines Zivildienstes haben mir die ersten beiden „Toy Story“-Filme ein paar wunderbar unterhaltsame Stunden geschenkt. Nun war es also für mich soweit, die Freude daran an meine Kinder weiterzugeben – und ich selbst war tatsächlich gespannt, ob „Toy Story“ auch heute noch für mich funktioniert. Wenn man sich Filmbilder anschaut, fällt doch auf wie beinahe schon altmodisch Texturen, Licht und Modelle inzwischen wirken – gerade im Vergleicht zu „Toy Story 3“ und anderen modernen Animationsfilmen.

Alle Sorge war völlig unbegründet: Die weniger detaillierten Texturen fallen überhaupt nicht auf und vermitteln zudem einen ganz besonderen Charme, der perfekt zur kreierten Spielzeugwelt passt. Was Animationen, Licht, Tempo und Handlung angeht, kann es „Toy Story“ auch heute noch mit jedem Animationsfilm aufnehmen. Einzig die Modelle der Menschen und das des Hundes fallen ein wenig aus der Reihe, allerdings macht es sogar inhaltlich Sinn, dass diese Lebewesen wie Fremdkörper in der Welt der Spielzeuge wirken. Tatsächlich jedoch macht man sich während des Films auch überhaupt keine Gedanken dazu, denn die Geschichte ist so temporeich und mit Anspielungen versetzt, dass es eine wahre Freude ist!

Fazit

Nach knapp 80 Minuten ist der Spaß auch schon wieder vorbei und jede Sekunde ist, wie man es von Pixar kennt, wichtig für die Handlung. Ich liebe die Figuren und die kreierte Welt. Der Zwergofant ist nach der Hälfte ausgestiegen, waren ihm die Szenen beim Nachbarsjungen samt Hund und entstelltem Spielzeug doch zu gruselig. Das Zappelinchen jedoch war ähnlich begeistert wie ich und fragte mich nach dem Film:

„Papa, werden meine Spielzeuge vielleicht auch lebendig, so wie in dem Film?“ (Das Zappelinchen nach dem Film)

Mehr muss man vermutlich nicht sagen. Die Magie ist übergesprungen und am liebsten hätte sie sofort den zweiten Teil angeschaut. Das heben wir uns dann aber wirklich für einen der bestimmt kommenden, verregneten Nachmittage auf: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Der Gigant aus dem All – OT: The Iron Giant (1999)

Nach einem entspannten Samstag mit viel Hausarbeit, Lesen und Spielen, hatte ich Lust auf einen Animationsfilm. Seit ein paar Monaten steht „Der Gigant aus dem All“ in meinem Regal, der mich schon seit seinem Erscheinen im Jahr 1999 interessiert. Heute war es dann endlich soweit und ich habe Brad Birds Kinodebüt den längst überfälligen Besuch abgestattet…

gigant-aus-dem-all-1

Die Erwartungen waren tatsächlich ziemlich hoch, wird „The Iron Giant“ doch häufig als einer der besten Animationsfilme bezeichnet. Und tatsächlich hat er es geschafft mich bereits mit den ersten Szenen für sich einzunehmen: Spätestens wenn unser junger Held Hogarth durch ein typisches 50er Jahre Städtchen radelt und seine Mutter im Diner besucht, ist mein Herz aufgegangen: so eine wunderbare Detailverliebtheit, handgezeichnete Animationen und ein Score zum Dahinschmelzen. Audiovisuell ein Traum für jeden Trickfilmfreund.

Auch inhaltlich zieht Brad Bird (u.a. „Ratatouille“ und „Mission Impossible: Phantom Protokoll“) in seiner Adaption von Ted Hughes „Der Eisenmann“ alle Register: Das Setting mitten im Kalten Krieg ist durchsetzt von Paranoia und popkulturellen Anspielungen. Es ist wahrlich wunderbar, wie behutsam die Beziehung zwischen Hogarth und seinem eisernen Freund mit Leben befüllt wird. All dies geschieht zudem unglaublich effizient: Jede Szene ist auf den Punkt genau inszeniert und es gibt keinen unnötigen Ballast. In nur 90 Minuten kreiert Bird eine Welt, in der man sich zu Hause fühlt und die angefüllt ist mit echten Charakteren, Leben und Emotionen. Fantastisch!

Da ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, kann ich nicht sagen inwiefern die neuen Szenen der Signature Edition einen Mehrwert schaffen. Inhaltlich machen sie Sinn und ich würde sie bei einer kommenden Sichtungen der Kinofassung vermutlich vermissen. Insofern eine lohnenswerte Erweiterung.

Ich bin unglaublich froh „Der Gigant aus dem All“ endlich nachgeholt zu haben. Es ist ein wundervoller Film über eine ungewöhnliche Freundschaft und ein klares Statement gegen Paranoia und Fremdenfeindlichkeit, was heute bekanntlich wichtiger denn je ist. Meine Liste der besten Zeichentrickfilme würde ab heute auf jeden Fall um einen Platz erweitert werden. Solltet ihr den Film auch noch nicht kennen, kann ich nur eine dicke Empfehlung aussprechen: 9/10 Punkte.

Vaiana: Das Paradies hat einen Haken – OT: Moana (2016)

Ich habe „Vaiana: Das Paradies hat einen Haken“ am 6. April 2019 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Wie bereits in der Besprechung des Vorfilms „Inner Workings“ geschrieben, hat es mich am vorletzten Urlaubstag doch noch einmal ins Kino verschlagen. Davor hat es aus verschiedenen Gründen nicht geklappt (selbst „Rogue One: A Star Wars Story“ ging an mir vorüber) und auch der heutige Besuch hing am seidenen Faden: Man sollte sein Auto nicht zwei Wochen unbewegt lassen, wenn es um die -20 °C hat. Lange Rede, kurzer Sinn: Dank Ladegerät für die Autobatterie und gnadenlosem Optimismus haben wir uns dann doch aufgemacht, um „Vaiana: Das Paradies hat einen Haken“ zu sehen…

Vaiana: Das Paradies hat einen Haken (2016) | © Walt Disney

Vaiana: Das Paradies hat einen Haken (2016) | © Walt Disney

Von dem jüngsten Film der Walt Disney Animation Studios hatte ich im Vorfeld viel Gutes gehört, dabei war ich anfangs noch skeptisch, hat mir alles doch zu sehr nach „Die Eiskönigin“ im Inselreich Polynesiens ausgesehen. Eine Prinzessin, ein lustiger Sidekick, Tiere und Gesang. Ich mag diese klassische Disney-Formel ja, doch ob ich dafür einen der seltenen Kinobesuche opfern sollte? Es lief aber auch nichts anderes, was für das Zappelinchen passend gewesen wäre und nachdem wir beim letzten Kinobesuch mit „BFG: Big Friendly Giant“ einen Realfilm ausprobiert hatten, war es durchaus angebracht sie in die Welt des animierten Kinos zu entführen. Dazu kam erstmals das 3D-Erlebnis, was bei meiner Kleinen für so allerlei Verwirrung sorgte. Warum jetzt die Brillen? Gute Frage, geliebte Tochter!

Tatsächlich ist „Moana“ (der Titelwechsel im Deutschen ist wieder einmal sehr befremdlich) ein klassischer Disney-Märchenfilm. Die Struktur ist klassisch, die Geschichte auch und doch wusste mich das Südseeabenteuer zu überraschen. Wie Pixar mit „Merida“ bereits vorgemacht hat, ist auch Vaiana alles andere als die klassische Prinzessin. Nein, sie ist die Tochter des Stammeshäuptlings. Und ja, sie widersetzt sich natürlich den Wünschen ihres Vaters. Sie ist ein starker Charakter, der sich niemandem unterordnet und selbst den vor Selbstbewusstsein strotzenden Halbgott Maui in die Schranken weist. All das mag ein wenig, nun ja, gewollt wirkten, doch ist es kraftvoll und glaubwürdig inszeniert. Ja, Vaiana (oder Moana) ist eine tolle Figur und es macht Spaß, sie bei ihren Abenteuern zu begleiten.

Audiovisuell ist der Film eine Bombe. Gerade wenn man die zurzeit herrschenden Außentemperaturen im zweistelligen Minusbereich bedenkt, war es eine Freude die kunterbunte Inselwelt zu besuchen. Ich mochte auch die Songs, wenngleich der deutsche Text manchmal schon schmerzhaft mit der Brechstange ins Reimschema gepresst wirkte. Da erhoffe ich mir von der englischen Originalversion noch einmal deutlich mehr. Das Wichtigste jedoch: Mein Zappelinchen war begeistert, hat sich an den richtigen Stellen vor Lachen weggeschmissen und an anderen ehrfürchtig Fragen zur Handlung gestellt. So muss das sein.

Fazit

Für mich war „Vaiana: Das Paradies hat einen Haken“ eines der kurzweiligsten Filmerlebnisse, an das ich mich erinnern kann. Die knapp zwei Stunden vergingen wie im Fluge und ich hätte mich gerne noch länger auf Motunui aufgehalten. Das Beste kam jedoch zum Schluss: Mein Auto ist danach ohne Probleme angesprungen. Somit wird mir der Kinobesuch als nahezu perfekter Abschluss des Weihnachtsurlaubs 2016/2017 in Erinnerung bleiben: 9/10 Punkte.

Anomalisa (2015)

Freitagabend nach einer Woche, die es in sich hatte. Eigentlich wollte ich endlich „The Revenant“ sehen, doch aufgrund seiner Laufzeit hätte ich den Film wohl nicht zu Ende gesehen. Dann erinnerte ich mich an jackers Empfehlung zu „Anomalisa“ und die Wahl war schnell getroffen. Anfangs überlegte ich noch, ob Charlie Kaufmans jüngstes Werk nicht zu verkopft sei für solch einen Abend, an dem mir der Kopf ohnehin noch raucht, doch schon schnell sollte diese Sorge einer Faszination weichen…

anomalisa

Zunächst einmal muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass auch „Anomalisa“ auf Amazon Prime leider im falschen Bildformat – nämlich in 16:9 statt 2,35:1 – läuft. Dies ist wirklich sehr ärgerlich, doch möchte ich mich im Folgenden auf den Inhalt konzentrieren. Nur seid gewarnt, falls euch das wichtig ist. Audiovisuell ist Kaufmans Film nämlich extrem beeindruckend. Durch die mit 3D-Druck verfeinerte Stop-Motion-Technik bietet sich dem Zuschauer ein Look, wie man ihn zuvor noch nicht gesehen hat. Artifiziell und dennoch realistisch. Der Stil des Films ist immer präsent, lenkt jedoch nie von der Handlung ab und unterstützt diese sogar. Ein Animationsfilm, der sich wahrlich von der Masse abhebt.

Rein inhaltlich könnte man „Anomalisa“ recht einfach auf die Romanze eines Mannes mit Fregoli-Syndrom reduzieren. Ich glaube jedoch, dass es auch außerhalb dieser Nische viele Berührungspunkte gibt, die den Film viel universeller in seiner Aussage machen. Es geht um Einsamkeit, die moderne Arbeitswelt, Individualismus und Midlife-Crisis. Und das sind nur die offensichtlichsten Themen. Es ist beeindruckend, wie viel Detailarbeit in dem animierten Drama steckt. Jede Szene ist wohl durchdacht und atmosphärisch so aufgeladen, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Die zentrale Liebesszene ist wunderbar behutsam inszeniert und funktioniert einfach. Das hätte ich zuvor wirklich nicht vermutet. Man ist ganz nahe dran an den Figuren.

Auch wenn „Anomalisa“ inhaltlich vielleicht einfacher ist, als es zunächst den Anschein erweckt, so bietet er doch viel zu entdecken – wenn man sich denn darauf einlässt. Auch wenn mir heute eigentlich nach leichter Unterhaltung gewesen wäre, so hat mich Kaufmans Film doch unglaublich gepackt und mitgerissen. Wer sich einmal für 90 Minuten in eine fremde und vielleicht auch erschreckend bekannte Welt entführen lassen will, der sollte „Anomalisa“ auf jeden Fall eine Chance geben: 9/10 Punkte.