Heute Abend haben wir recht lange das Gesellschaftsspiel „Hitster“ gespielt, weshalb es am Ende zu spät für einen Filmabend mit den Kids war. Frau bullion und ich haben es dennoch aufs Sofa geschafft. Mit ihren Kolleginnen hatte sie im Kino den Trailer zu „Die Nachbarn von oben“ gesehen, den Film dann aber verpasst. Für uns gab es also einen Filmabend ohne Kinder. Ob sich der Film gelohnt hat? 🥂
Angestrengt zwischen Drama und Komödie
Das Setting erinnert an „Gott des Gemetzels“: Ein intimes Kammerspiel zwischen zwei Paaren, welches zu schmerzhaften Fragestellungen führt und in einer existenziellen Krise endet. Aufhänger ist, dass die titelgebenden Nachbarn beim nächtlichen Sex zu laut sind und ob man das, so rein nachbarschaftlich gesehen, ansprechen könne. Das Paar, dessen Perspektive wir einnehmen, ist in den Fünfzigern, die einzige Tochter ist Teenagerin und beide haben sich nicht mehr viel zu sagen. Das Nachbarpaar führt eine offene Beziehung und veranstaltet regelmäßig Orgien. Soweit, so vielversprechend anzüglich die Prämisse. Das hat anscheinend auch der Trailer versprochen.
Tatsächlich ist „Die Nachbarn von oben“ bis auf ein, zwei kurze Momente überhaupt nicht witzig. Wir wohnen eher einem Beziehungsdrama bei, das allerdings auch in nicht im Geringsten erhellend ist. Der ganze Film ist unfassbar dröge inszeniert und es kommt keine Spannung auf. Was hätte man alles daraus machen können? Beide Lebensentwürfe ins Extrem drehen und den Figuren ihren Spiegel vorhalten. Es tatsächlich anzüglich werden lassen oder zumindest eine Entwicklung der Charaktere vorantreiben. Doch da ist nichts. Die Schauspieler:innen machen ihre Sache gut, doch bekommen sie einfach zu wenig zu tun. Die Dialoge wirken unnatürlich und steif. Am Ende hat sich nichts zwischen den Figuren geändert. Die knapp 90 Minuten haben sich angefühlt wie drei Stunden.
Fazit
Wenn wir uns bei einem Film mehrfach überlegen auszuschalten, dann mag das etwas heißen. Hinter dem anzüglichen Thema verbirgt sich ein arthousig angehauchter Schnarcher, der mich leider so gar nicht überzeugen konnte. Schade um die nette Grundidee und die guten Schauspieler:innen. Leider wurde nichts daraus gemacht. Schade drum: 3/10 Punkte.