Was für ein herrlicher Spätsommertag doch hinter uns liegt: Morgens mit einem Lauf gestartet, haben ich den restlichen Tag im Garten verbracht, Rasen gemäht und mit Nichten, Neffen und den eigenen Kids getobt. Herrlich! Am Abend war ich dann recht durch und habe Ausschau nach einem kompakten Film gehalten – da kam „Whiplash“ mit seinen 107 Minuten gerade recht…
„There are no two words in the English language more harmful than good job.„
Wow, was für ein intensiver Film. Ich habe schon viel über „Whiplash“ gehört und gelesen, doch mit welcher Kraft Damien Chazelle sein Debüt inszeniert, war dennoch eine Überraschung. Neben dem treibenden Tempo der Schlagzeugsoli, reißen vor allem die beiden Hauptdarsteller J.K. Simmons und Miles Teller mit, die spielen als ginge es um ihr Leben. Im Grunde wird eine recht einfache Geschichte erzählt, die man in jedes Setting hätte packen können. Solche Schüler-Lehrer-Beziehungen kennt vermutlich jeder in abgeschwächter Form, egal ob in der Schule, im Studium oder im Job mit Vorgesetzten. Das Identifikationspotenzial ist groß.
J.K. Simmons‘ Fletcher ist unfassbar in seiner Kompromisslosigkeit. Ein echter Soziopath. Und dennoch kann man Miles Tellers Andrew verstehen. Den geweckten Ehrgeiz. Das Bedürfnis nach Anerkennung. Das ist keine gesunde Beziehung, doch vermutlich ist sie genau deshalb so spannend und mitreißend. Einzig das Finale fand ich ein wenig zu wertend in seiner Aussage. Als wäre Fletchers Ansatz der richtige gewesen. Ich weiß nicht, ob ein anderer Ausstieg aus der Geschichte nicht kraftvoller gewesen wäre, so großartig das finale Schlagzeugsolo auch inszeniert ist.
Fazit
Man kann die Handschrift von Damien Chazelle eindeutig erkennen, ja selbst manche Songs erinnern an „La La Land“, selbst wenn dieser in einem ganz anderen Ton erzählt wird. Mich hat „Whiplash“ wirklich stark beeindruckt und ich kann ihn euch nur ans Herz legen, selbst wenn ihr mit Jazz nicht sonderlich viel anfangen könnt: 8/10 Punkte.
Nicht meine Musik, aber muss es ja auch nicht sein, um einen großartigen, intensiven Film abzuliefern. Vor dem, was folgt, wenn Fletcher seine ikonische Handbewegung macht, hatte ich mehr Angstmomente zu durchleben als in diversen Horrorfilmen. Freut mich auch, dass J.K. Simmons durch „Whiplash“ endlich die lange verdiente Anerkennung erlangt hat.
Mind blown-Moment gerade für mich als Zocker, als ich die IMDB-Liste von Simmons durchlese. Der war die Stimme von Cave Johnson in „Portal 2“. Jetzt liebe ich den Kerl gleich noch mehr!
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Yep, der Film funktioniert auch wunderbar außerhalb seiner Thematik. Weil der Kern der Geschichte eben so universal ist. Oft gar schon körperlich anstrengend. J.K. Simmons ist der Wahnsinn!
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„NOT MY TEMPO!“
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Ich habe im ersten Moment gedacht, du kommentierst damit auf meinen letzten Lauf… 😁
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Ich fand den Film auch super!
Aber Mann, war ich enttäuscht, als der Film rum war, und kein einziges Mal „Whiplash“ von Metallica gespielt wurde. Vortäuschung falscher Tatsachen!
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Hmm, ja, das gibt es dann im Direct-to-DVD-Metal-Spin-off… 😆
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