Eine weitere Woche geht zu Ende. Für mich war sie ziemlich durchwachsen. Was liegt also näher, als mit „Star Wars: Die letzten Jedi“ auch einen durchwachsenen Film in den Player zu schieben? Doch natürlich wäre die Fortsetzung von „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ heute ohnehin auf dem Plan gestanden. Wie mir der viel gescholtene Film bei meiner zweiten Sichtung gefallen hat? 😬
Viel Licht und weniger Schatten als erwartet
Nach meiner ersten Sichtung vor gut 4 Jahren im Kino war ich, wie die meisten „Star Wars“-Fans, ziemlich enttäuscht von Rian Johnsons Fortsetzung. Der Regisseur ist seinen eigenen Weg gegangen und hat vieles ignoriert, was J. J. Abrams aufgebaut hatte. Einer der Hauptpunkte, die mich damals massiv gestört hatten, war das Herausschreiben des Obersten Anführers Snoke. Bei der heutigen Sichtung muss ich allerdings zugeben, dass dies ein recht geschickter Schachzug war. Ziemlich gut aufgebaut, überraschend und wichtig für die Charakterentwicklung Kyle Rens. Hinzu kommen die Machtgespräche zwischen ihm und Rey, welche doch eine spannende Idee sind und der Beziehung beider Figuren zugute kommen.
Auch gut gefallen hat mir die Dynamik zwischen Leia und Vizeadmiral Holdo, welche ich bei der ersten Sichtung ein wenig daneben fand. Aber ja, es war richtig, Heißsporn Poe Dameron in die Schranken zu weisen und einen kühleren Kopf zu bewahren. Das können Frauen einfach besser als Männer. Besonders wenn sie zuvor im Weltall schockgefrostet wurden. Tja, es ist eben doch nicht alles perfekt an „Die letzten Jedi“. Neben Leias seltsamer Schwebesequenz gibt es noch etliche andere Szenen, die einfach unpassend wirken. Sei es aufgrund ihres Humors oder weil sie untypisch für ihre Figuren wirken. Dennoch empfand ich ich diese weit nicht mehr so störend, wie bei der ersten Sichtung. Die Grundaussage, dass die Macht nicht auf eine (fanatische) Religion begrenzt ist, sondern ein Teil der natürlichen Welt, fand ich sogar richtig stark. Zumindest für meinen Wissensstand des „Star Wars“-Kanons.
Fazit
Auch heute noch halte ich „Das Erwachen der Macht“ für den runderen Film. „Die letzten Jedi“ ist aber auf jeden Fall der spannendere. Johnson hat mehr gewagt und sich dabei einige Feinde gemacht. Mit ein wenig Abstand betrachtet, hätte er das Franchise in interessantere Bahnen lenken können. Schade, dass es danach mit „Der Aufstieg Skywalkers“ wieder zwei Schritte zurück ging. Doch wer weiß? Vielleicht werde ich auch diesen Teil demnächst gnädiger betrachten: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)
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Ach, sieh an! Cool, dass der Film bei der Zweitsichtung bei dir dazugewinnen konnte! 👍😎 Und Zappelinchen und Zwergofant haben eh einen guten Geschmack! 😃
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Ja, das freut mich auch. Hat bestimmt mit den Erwartungen zu tun. Der Abstand hat auch gut getan. Mal sehen, wie es mir dann mit dem letzten Teil geht. 😅
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Ich denke tatsächlich, dass Episode VIII der beste Film der Sequels ist, was allerdings nicht allzu viel heißen will. Mein Hauptproblem sind allerdings nicht einmal so sehr die einzelnen Film für sich, sondern das Gesamtkonstrukt: Der Mangel an Planung der Trilogie und natürlich der Umstand, dass jeder der drei Filme eine Anti-Episode ist, quasi ein direkter Korrekturversuch auf den bzw. die Filme davor. Episode VII versucht krampfhaft, alle Kritikpunkte der Prequels zu korrigieren, seien es die praktischen Effekte, weniger bzw. keine Politik (der Senat der Neuen Republik wird aus diesem Grund ja tatsächlich in die Luft gejagt), OT-Feeling etc., „The Last Jedi“ versucht dann wieder, die Kritik an „Force Awakens“ zu beantworten und wir wissen ja alle, was aus „The Rise of Skywalker“ und der TLJ-Rezeption geworden ist – „Somehow, Palpatine returned“. Was fehlt, ist die Überlegung, welche Geschichte mit dieser Trilogie eigentlich erzählt werden soll, und das Ergebnis ist das halbgare Aufwärmen der Handlung der OT mit Substituten. Innerhalb der Sequels ist „The Last Jedi“ immerhin der einzige Film, der wirklich eine Aussage hat und hinter dem man die Vision eines Regisseurs sehen kann. Das ist eine Vision, die ich zwar nicht teile, die ich aber immerhin respektieren kann. Allerdings denke ich, dass Rian Johnsons Versuch einer Dekonstruktion nicht wirklich funktioniert, weil er recht wenig übriglässt und die Dekonstruktion als Selbstzweck durchführt. Bei einem für sich stehenden Werk wie etwa „Watchmen“ ist das eine Sache, aber bei einem Trilogie-Mittelteil ist das, wie man gesehen hat, sehr problematisch.
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Das hast du wirst einmal perfekt auf den Punkt gebracht. Eine ganz ähnliche Argumentation, wenn auch nicht so ausführlich, nutze ich in meiner Besprechung des neunten Teils. Disney hat hier zu sehr die Zügel aus der Hand gegeben. Dadurch fehlt die Vision für die Trilogie. Gerade beim Abschluss wird das leider sehr deutlich. Johnsons Dekonstruktion hätte besser funktioniert, wenn Abrams diese fortgeführt hätte. Doch die beiden haben anscheinend nie miteinander gesprochen. Unfassbar bei einer Produktion auf diesem Level.
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Der Film, der das Star Wars Volk scheidet. Hier merkt man, wie wenig Konzept hinter den Sequels steckte. Gerade, wenn man dann auch Teil 9 betrachtet. Ich mag den Film auch, aber es geht viel drunter und drüber, was mit einem großen Konzept vielleicht packender hätte sein können. Vielleicht hätte man den Mut haben sollen, Rian Johnson auch Teil 9 machen zu lassen, statt wild zurückzurudern. Aber gut… hinterher kann man eh nichts ändern. 😅
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Bin auch ziemlich sicher, dass dies der bessere Weg gewesen wäre. Oder halt alle Teile von Abrams. Oder jemanden bei Disney, der die Storyline der gesamten Trilogie schon festgelegt hat. Wie du schreibst: Ist jetzt wie es ist. Johnson sollte ja noch eine eigene Trilogie begonnen, doch das ist vermutlich aus Eis oder?
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Angeblich ist die Johnson Trilogie noch nicht vom Tisch. Aber ob das sicher ist, weiß auch niemand. Und außerdem ist Johnson ja gerade mit Netflix und Knives Out gut beschäftigt. Mal schauen, ob da überhaupt noch was in Richtung Star Wars kommt.
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Disney scheint sich, was „Star Wars“ angeht, ohnehin erst einmal auf Serien festgelegt zu haben. Weiß noch nicht ganz, wie ich das finden soll. Könnte mir eine komplette Trilogie in Johnsons Händen nach wie vor gut vorstellen.
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Ich mir auch… Zumal ich mit den vielen Serien jetzt auch nicht zwingend warm werde. Bislang mochte ich nur Mando. Na mal schauen. Taika Waititi macht ja jetzt angeblich den nächsten Film, bin gespannt, was und ob das was wird
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Geht mir mit den Serien ähnlich. Mando fand ich toll, den Rest eher unnötig. Wobei ich „Andor“ noch nicht gesehen habe. Stimmt, Taikas Film hatte ich ganz vergessen! Auf den hätte ich auch Lust.
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