Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter – OT: Star Wars: Return of the Jedi (1983) (WS1)

Ungefähr ein Monat ist ins Land gezogen, seit ich mit geschätzten Kolleg*innen „Das Imperium schlägt zurück“ gesehen habe. Damit war der übergeordnete Auftrag verbunden speziell einer Person die ikonische Sci-Fi-Saga näherzubringen. Anfang dieser Woche war es nun wieder soweit und wir haben uns „Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ zugewandt. Wie der finale Teil der Originaltrilogie in unserer Runde ankam, könnt ihr in der folgenden Besprechung lesen. 🌲🐻🚀

Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) | © Lucasfilm & Walt Disney

Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) | © Lucasfilm & Walt Disney

Ein neuer Blickwinkel auf das große Finale

Meine letzte Sichtung von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ liegt noch nicht einmal ein Jahr zurück. Damals habe ich den Film stark durch die Augen meiner Kinder wahrgenommen, was viel von der ursprünglichen Magie heraufbeschworen hat. Die aktuelle Sichtung stand eher im Zeichen von ironischer Distanz, was das Erlebnis doch eher verfremdete. Hätte ich „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ nicht bereits unzählige Male gesehen gehabt, wäre meine Wahrnehmung des Films wohl auch eine andere gewesen. Erstaunt war ich dieses Mal, wie viel Zeit der Prolog in Jabbas Palast tatsächlich einnimmt. Quasi ein Drittel des Films spielt somit auf Tatooine und erzählt eine kleine und persönliche Geschichte, nämlich Han Solos Rettung.

Wie bei der letzten Sichtung fand ich die Technik abermals unglaublich beeindruckend. Auch Pacing und Editing sind nach wie vor zeitlos. Offenbar sind es eher die inhaltlichen Elemente bzw. die Figurenzeichnung, an denen der Zahn der Zeit nagt. Ich jedoch sehe „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, wie auch die anderen Filme der Trilogie, stark in seiner Entstehungszeit verortet und mag bzw. kann hier auch gar nicht moderne Standards anlegen. Das unterstreicht für mich den zeitlosen und märchenhaften Ton dieser Saga, die schließlich vor langer, langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis spielt. Dennoch fand ich es spannend, einen modernen Blickwinkel auf „Star Wars“ zu bekommen und letztendlich war es für alle Zuschauer*innen ein gelungener Abend.

Fazit

„Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ ist ein Film, den ich kaum noch von meiner über Jahre hinweg geformten Wahrnehmung trennen kann. Umso spannender war der frische Blick darauf. Noch steht im Raum, ob wir unseren Bildungsauftrag mit der Prequel- und/oder der Sequel-Trilogie fortführen. Oder es dabei belassen. Für mich ganz persönlich immer noch ein sehr gelungener Abschluss der „Star Wars“-Originaltrilogie: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Sucker Punch – Extended Cut (2011)

Da die Kids heute schon viel zu lange vor der Spielkonsole saßen, gab es abends keinen Fernseher mehr für sie. Somit bin ich dazu gekommen, einen Film zu schauen, der schon ewig ungesehen im Regal steht und an den mich ein Freund letzte Woche erinnerte. Ob „Sucker Punch“ im Extended Cut letztendlich ein Genuss oder eine Qual war, lest ihr in der folgenden Besprechung. 🐉🚁

Sucker Punch (2011) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Sucker Punch (2011) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Leider weniger als die Summe seiner Teile

Ich kann mich noch grob an die Rezeption der ersten Trailer erinnern. Alle waren aus dem Häuschen und Zack Snyders (u.a. „Dawn of the Dead“ und „300“) Film schien der bildgewordene Traum jedes Videospiel-Nerds zu sein. Die Kritiken waren dann jedoch ziemlich verhalten, so dass auch mein Interesse geschwunden ist. Obwohl die Blu-ray im Regal stand, habe ich jahrelang nicht an den Film gedacht. Doch nun war es endlich soweit und ich konnte mir selbst ein Bild machen: Die erste halbe Stunde hat mich komplett begeistert. Überstilisierte Bilder, wie man sie von Snyder kennt, unterlegt mit Cover-Versionen großer Rock- und Pop-Klassiker. Als würde man eine Art düsteres „Moulin Rouge!“ sehen. Der Wechsel aus der realen Ebene in die erste imaginäre Welt hat mir gut gefallen und auch inhaltlich Sinn gemacht. Dann kam jedoch die erste große Tanz- bzw. Kampfszene und der Film fing an, mich zu verlieren.

Natürlich sind die vier großen Actionszenen, die an Videospiele im Anime-Stil erinnern, der Selling-Point von „Sucker Punch“. Auch ich war heiß darauf. Doch nach dem stimmungsvollen Einstieg waren mir diese dann zu leer. Die Action war mir zu viel, so dass sie auf mich schon ermüdend wirkte. Zudem war mir der Look zu artifiziell und die Aufgaben zu einfach. Es schien nie wirklich bedrohlich zu werden für unsere Heldinnen. Zwar sieht alles unfassbar gut aus und der Steampunk-Stil weiß zu gefallen, doch waren mir diese Szenen zu losgelöst von der großen Handlung, auch wenn sie ihr Gegenstück in der Realität hatten. Ich hätte es besser gefunden, wenn es nur ein Szenario gewesen wäre, in das die Heldinnen immer tiefer eintauchen und nicht vier komplett unterschiedliche. Das Ende des Films hat mir wieder gut gefallen, denn die Handlung wird konsequent zu Ende erzählt. Der emotionale Eindruck wäre für mich jedoch größer gewesen, hätten sich die unterschiedlichen Elemente des Films besser miteinander integriert.

Fazit

„Sucker Punch“ ist wohl so ein Film, den die Zuschauer*innen entweder lieben oder hassen. Ich kann mich da nirgends wirklich einordnen und fand einige Elemente wirklich stark, einige wiederum ziemlich schwach. Für mich passen die einzelnen Versatzstücke nicht so recht zusammen. Insgesamt hatte ich meinen Spaß, doch weniger mit den Szenen, von denen ich es erwartet hätte: 6/10 Punkte.

Tom Clancy’s Jack Ryan – Season 3

Hatte ich der zweiten Staffel noch entgegengefiebert, ist „Tom Clancy’s Jack Ryan – Season 3“ einfach so aufgetaucht, ohne dass ich nach drei Jahren Pause noch groß damit gerechnet hätte. Da ich gerade ohnehin eine Lücke im Programm hatte, habe ich direkt damit angefangen, auch wenn mich das zweite Jahr nach der tolle ersten Staffel nicht mehr hundertprozentig zu begeistern wusste. Was also hat das dritte Abenteuer zu bieten? 🕵️‍♂️

Tom Clancy’s Jack Ryan – Season 3 | © Amazon Prime Video

Tom Clancy’s Jack Ryan – Season 3 | © Amazon Prime Video

Inhaltlich fast schon schmerzhaft anzusehen

Wurde in der ersten Staffel der Terror aus dem Nahen Osten thematisiert, stand im zweiten Jahr der Umsturz in einem südamerikanischen Land im Fokus. Welches Thema haben sich die Autor*innen für die dritte Staffel ausgesucht? Einmal mehr wurde der Kalte Krieg ausgegraben, der ja bereits im Jack-Ryan-Film „Jagd auf Roter Oktober“ im Fokus stand. In Zeiten des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist das ein Brennpunkt, der leider schmerzhaft nahe am aktuellen Weltgeschehen dran ist. Natürlich wurde die Staffel vor dem Angriff geschrieben, doch bin ich mehrfach zusammengezuckt als die Ukraine erwähnt wurde. Wie auch die vorherigen Staffeln von „Tom Clancy’s Jack Ryan“ ist es somit sinnvoll, die Serie komplett in das Reich der Fantasie zu schieben. Dies ist mir nicht immer leicht gefallen und doch funktioniert die Geschichte rund um eine russische Splittergruppe, die den Systemsturz plant, unter dieser Voraussetzung überraschend gut.

„Tom Clancy’s Jack Ryan“ ist bombastisch inszeniert und die Unterschiede zu Kinofilmen sind kaum noch auszumachen. Die Geschichte ist dicht und ich hätte mir gewünscht, sie enger getaktet schauen zu können. Aufgrund der Weihnachszeit hat sich die Sichtung der acht Episoden jedoch über drei Wochen gezogen und ich musste mich immer wieder neu orientieren, welche Fraktion, denn nun wieder wen hintergangen hat und in welcher europäischen Großstadt sich Jack Ryan und Co. herumtreiben. Das ist nämlich wirklich fantastisch: Die Schauplätze in dieser Staffel sind sehr abwechslungsreich und machen James Bond alle Ehre. Erwähnenswert finde ich noch, dass Nina Hoss die tschechische Präsidentin spielt, was wirklich eine starke Performance ist. Alles in allem eine  wirklich runde Sache.

Fazit

Im Gegensatz zur zweiten Staffel hat mir das aktuelle Abenteuer deutlich besser gefallen, auch wenn es inhaltlich in der momentanen weltpolitischen Lage teils unangenehme Assoziationen weckt. Wenn man die Jack-Ryan-Welt rein fiktional sieht, was vermutlich ohnehin der bessere Ansatz ist, dann macht dieser Agententhriller  im Hochglanz-Look extrem viel Spaß: 8/10 (8.4) Punkte.

Star Wars: Das Imperium schlägt zurück – OT: Star Wars: The Empire Strikes Back (1980) (WS1)

Nanu, was ist denn da los? Nachdem ich die originale „Star Wars“-Trilogie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, plötzlich bereits zum zweiten Mal „Star Wars: Das Imperium schlägt zurück“ innerhalb eines Jahres. Ganz konkret liegt die letzte Sichtung des Films erst acht Monate zurück. Wie es dazu kam, dass Empire erneut so schnell den Weg in mein Programm gefunden hat? ☃🚀☁

Star Wars: Das Imperium schlägt zurück (1980) | © Lucasfilm & Walt Disney

Star Wars: Das Imperium schlägt zurück (1980) | © Lucasfilm & Walt Disney

Neues Publikum, neue Filmerfahrung, neue Fragen

Es soll tatsächlich noch Menschen geben, an denen das Phänomen „Star Wars“ bisher komplett vorbeigegangen ist. Filmfreund*innen wohnt zudem stets die Tendenz inne, ihre Mitmenschen missionieren zu wollen. Beides zusammengenommen ist natürlich die perfekte Mischung. So haben es sich zwei wackere Mitstreiter*innen zur Aufgabe gemacht, einer geschätzten Kollegin George Lucas‘ Sci-Fi-Klassiker nahezubringen. Bei der Sichtung von „Star Wars: Eine neue Hoffnung“ war ich leider verhindert, doch als „Star Wars: Das Imperium schlägt zurück“ auf dem Programm stand, habe ich mich der Mission natürlich mit Feuereifer angeschlossen. So ging es abends nach dem Büro noch auf in das Heimkino eines Kollegen, wo wir uns bei leckeren Subs auf das Filmerlebnis eingestimmt haben.

Die Sichtung wurde durch vielfältige, kritische Fragen unterbrochen, welche nicht immer unbedingt in direkter Relation zur Handlung des Films (z.B. was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Galaxis und einer Galaxie?) standen. Der Bechdel-Test fand Anwendung und das Verhalten der Figuren wurde minutiös analysiert. Ich kann mit Gewissheit sagen, dass auch ich „Das Imperium schlägt zurück“ mit ganz neuen Augen gesehen habe. Vermutlich war dies nicht die Sichtung mit der allergrößten Immersion, doch mit Sicherheit eine der unterhaltsamsten.

Fazit

Es fällt mir schwer, den Film losgelöst vom Event-Charakter des Abends zu betrachten. Ich war abermals beeindruckt, wie gut der Film aus technischer Sicht gealtert ist und habe neue Perspektiven auf Handlung und Figuren gewonnen. Nun freue ich mich schon darauf, auch bei „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ wieder unerwartete Fragen zu beantworten und werde die folgende Punktzahl sowohl Publikum als auch Film zurechnen: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Uncharted (2022)

Heute war ein voller Tag: Weihnachtsbaum gekauft und aufgestellt, eine Runde durch den Schnee laufen und vorgezogener Adventskaffee mit der Oma. Abends noch zum Sport in den Keller und danach einen Ofenkäse reingezogen. Somit ging es erst spät aufs Sofa, doch ich wollte heute einen Film schauen und habe mich für „Uncharted“ entschieden. Schien mir seichter Eskapismus zu sein, was er letztendlich auch war. 🪂

Uncharted (2022) | © Sony Pictures Home Entertainment

Uncharted (2022) | © Sony Pictures Home Entertainment

Zum ersten Mal eine Ultra HD Blu-ray eingelegt

Zunächst einmal muss ich kurz auf die technischen Aspekte eingehen. Zwar besitze ich schon länger einen Ultra-HD-Blu-ray-Player und etliche Filme in diesem Format, doch bisher hat sich noch keine Sichtung ergeben. Im Stream sieht HDR zudem immer etwas totkomprimiert aus, so dass ich durchaus gespannt auf das volle Erlebnis war. Zunächst musste ich die richtigen Einstellungen finden, doch nach etwas Herumprobieren, war es ein netter Bildeindruck mit kräftigeren Farben und etwas mehr Details. Ehrlich gesagt ist der Sprung, zumindest in diesem Fall, zur Standard-Blu-ray nicht allzu groß. Kein Vergleich zum Wechsel von DVD zu Blu-ray. Dennoch nett anzusehen.

Ein wirklich unterhaltsamer Abenteuerfilm

Der Film selbst startet ziemlich abschreckend: Das Cold Opening außerhalb des Flugzeugs sah sowas von nach künstlichen CGI aus, dass ich schon das Schlimmste befürchtete. Glücklicherweise wurde der Level an Effekten danach zurückgefahren und wir erleben ein ziemlich klassisches Abenteuer, das mich durchaus an die jüngste „Tomb Raider“-Verfilmung erinnert hat. Überhaupt ein guter Vergleich, denn auch dieser Film besitzt übertriebene CGI, welche er gar nicht nötig gehabt hätte. Bei „Tomb Raider“ kenne ich die Videospielvorlage, bei „Uncharted“ nicht. Dennoch fühlt sich beides recht ähnlich an. Speziell die Verlagerung von Abenteuer hin zu immer mehr Action. Das hätte ich gerne andersrum gehabt.

Gegen Ende dreht „Uncharted“ in Sachen CGI noch einmal ordentlich auf, was den Look und die Action unglaublich generisch wirken lässt. Trotz der an sich durchaus interessanten Schauplätze. Warum muss heute jeder Film so aussehen, wie jeder andere auch nur annähernd erfolgreiche Blockbuster? Wirklich schade, denn die klassischer inszenierten Abenteuerszenen machen wirklich viel Spaß. Auch die Dynamik zwischen Nathan Drake (Tom Holland) und Sully (Mark Wahlberg) ist toll. Da stört es auch kaum, dass die Bösewichtin viel zu comichaft wirkt.

Fazit

Alles in allem hat mich „Uncharted“ wirklich gut unterhalten. Es ist eben ein 08/15-Blockbuster, der auf einem erfolgreichen Videospiel basiert. Vermutlich wird mir der Film nicht sonderlich im Gedächtnis bleiben, doch für knapp 120 Minuten war er wunderbar seichter Eskapismus. Somit gibt es knappe 7/10 Punkte.

TENET (2020)

Die Kinder weilen bei der Oma und nach einem Tag auf den Beinen, stand mir abends der Sinn nach einem Film. Da wir schon früh aufs Sofa gekommen sind, bin ich endlich „TENET“ angegangen, der mich aufgrund seiner Komplexität gepaart mit 150 Minuten Laufzeit stets ein wenig abgeschreckt hat bzw. habe ich mich nie fit und ausgeruht genug für den Film gefühlt. Schon verrückt. Doch gestern war es endlich soweit. ⌚

TENET (2020) | © Warner Bros (Universal Pictures)

TENET (2020) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Eine brachiale Wucht von einem Film

Zu Beginn von „TENET“ werden wir Zuschauer*innen direkt in eine extrem immersive Action-Szene geworfen, gefilmt im glasklaren IMAX-Format. Da wurden direkt Erinnerungen an „The Dark Knight“ wach und Christopher Nolans Stärke, Action in dieser unverwechselbar knackigen Wucht zu inszenieren. Großartig! Inhaltlich wissen wir an dieser Stelle noch nicht viel, doch schon bald wird dem Protagonisten und uns Zuschauer*innen das Mysterium rund um invertierte Objekte erklärt. Schon hier hatte ich Probleme, das Konzept zu greifen und viele Fragen im Kopf: Müssen die Waffen auch invertiert sein? Was ist mit dem Ziel? Wie merkt man das bei anderen Objekten, wenn diese keine besondere Eigenbewegung, wie z.B. eine Kugel, haben? Jedoch sind diese Fragen schnell in den Hintergrund gerückt, denn für die nächste Stunde sollte ich einen an moderne „James Bond“-Filme erinnernden Agenten-Thriller sehen, der das Zeitreise-Element kaum offensichtlich in seine Handlung integriert. Bis auf die Einbruchsszene in Oslo, deren Twist mir bereits beim ersten Durchgang aufgefallen ist. Der dieser Szene innewohnende Determinismus wurde dann letztendlich auch so aufgelöst, wie ich es erwartet hatte.

Richtig abgefahren wird „TENET“ in der letzten Stunde, wenn Nolan die bisher nur spärlich eingesetzten Techniken auf elf dreht. Hier musste ich schon genau aufpassen, um den Regeln des Films noch folgen zu können. Gar nicht so sehr, was die darüber liegende Handlung angeht, sondern eher die Details einzelner Action-Szenen. Das alles ist dennoch sehr unterhaltsam und einfach bombastisch umgesetzt. Fast hätte ich mir hier mehr Ruhe gewünscht. Doch so ging es mir ja bereits mit „Inception“, der aber näher an seinen Figuren dran war. In „TENET“ war mir das gesamte Setting zu sehr auf James Bond angelegt. Speziell Kenneth Branaghs Andrei Sator war ein beinahe schon comichaft überzeichneter Bösewicht mit niederster Motivation. Auch die typischen Bilder à la die Yacht im azurblauen Wasser usw. hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Da hätte ich eine(n) Wissenschaftler*in als Gegenspieler*in passender gefunden. Inszenatorisch ist all das wunderbar anzuschauen, die Schauspieler*innen sind fantastisch in ihren Rollen und doch fehlt mir, neben dem Kniff, ein wenig die Tiefe. Vielleicht muss ich aber auch meine Entropie noch umkehren und zu einer weiteren Sichtung aufbrechen, denn fasziniert hat mich „TENET“ allemal.

Fazit

Ob „TENET“ tatsächlich der richtige Film für die Rettung des Kinos war? Schwer zu beurteilen. Er bringt auf jeden Fall die nötige Wucht mit. Für mich war er teils schon zu actionbetont und doch habe ich den Kniff und dessen realistisch anmutende Inszenierung sehr gemocht. Für mich aufgrund diverser Aspekte nicht das große Meisterwerk und doch bin ich wieder erstaunt, wie gekonnt Nolan seine High-Concept-Themen im Blockbuster-Kino durchzieht. Definitiv sehenswert: 8/10 Punkte.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers – OT: Star Wars: The Rise of Skywalker (2019) (WS1)

Nach einer verrückten und intensiven Woche war gestern die Hälfte der Familie krank. Somit hat sich unser Filmabend auf heute verschoben. Gesehen haben wir natürlich „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ und damit den Abschluss der Skywalker-Saga. Ich hatte keine guten Erinnerungen an den Film, war ich damals nach dem Kinobesuch doch maßlos enttäuscht. Wie es mir nach der Wiederholungssichtung geht, lest ihr in der folgenden Besprechung… ⚔

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (2019) | © Walt Disney

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (2019) | © Walt Disney

Ich habe meinen Frieden mit dem Film gemacht

Nanu, hat „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ auch im Kino schon so begonnen? Ich hätte schwören können, dass wir mit Rey auf Pasaana starten und den auferstandenen Imperator erst im letzten Filmdrittel zu Gesicht bekommen. Überhaupt konnte ich mich an viele Details nicht mehr erinnern und wurde heute deutlich besser unterhalten, als ich dies nach der letzten Sichtung für möglich gehalten hätte. Ich mochte die Schauplätze, das Geplänkel der Figuren untereinander und auch Teile der Action. Wenn „Der Aufstieg Skywalkers“ ein alleinstehender Film gewesen wäre, so würde ich ihn sogar als wirklich gelungen bezeichnen. Allerdings folgt er auf „Star Wars: Die letzten Jedi“ und muss deshalb eineinhalb Filme in knapp 150 Minuten unterbringen. Heute bin ich sicherer denn je, dass die Sequel-Trilogie vermutlich recht gut geworden wäre, hätte Disney komplett J. J. Abrams das Steuer überlassen. Nicht innovativ oder überraschend, aber zumindest schlüssig und konsistent.

Bei der heutigen Sichtung hatte ich auch keine so großen Probleme mehr mit dem plötzlich auftauchenden Imperator. Elegant ist das natürlich nicht und der Opening Crawl ist sogar recht lächerlich. Die Tatsache, dass Palpatine zurückkehrt, hätte man dies im zweiten Teil bereits entsprechend vorbereitet, und seine Beziehung zu Rey hat für mich allerdings ziemlich gut funktioniert. Richtig positiv überrascht war ich von Kylo Rens bzw. Bens Entwicklung, die für mich auch deutlich mehr Sinn gemacht hat, als bei der Erstsichtung. Albern dagegen fand ich immer noch die riesige Flotte an Sternenzerstören und wie diese entstanden sein soll. Aber ich will nicht zu sehr meckern. Ebenso möchte ich nicht nachträglich auf Ryan Johnsons „Die letzten Jedi“ herumhacken, denn auch dieser ist für sich genommen ein guter Film. Die mangelnde Kohärenz kann man einzig und alleine Disney vorwerfen. Schade um die Trilogie als Ganzes und speziell als Abschluss der Skywalker-Saga.

Fazit

Ich hätte nach er katastrophalen Erstsichtung nie gedacht, dass ich beim zweiten Mal so viel Spaß mit „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ haben würde. Es gab sogar ein paar Gänsehautmomente. Verrückt. Somit habe ich nun wohl endlich meinen Frieden mit der Sequel-Trilogie gemacht. Wohlwissend, dass keiner der drei Filme perfekt ist. Ich bin froh, ihm noch eine Chance gegeben zu haben. Die Kinder waren ohnehin beide begeistert: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

The Boys – Season 3

Nach dem Finale der fantastischen, familienkompatiblen Serie „This Is Us“ musste ich mich nach einer neuen Serie umschauen. Das Backlog an noch nicht gesehenen, aktuellen Staffeln war groß und somit habe ich mich kurzerhand für das größtmögliche Kontrastprogramm in Gestalt von „The Boys – Season 3“ entschieden. Das war eine gute Wahl, denn die Serie ist wieder mal extrem unterhaltsam. Und das nach wie vor auf recht verstörende Art und Weise. 🦸‍♂️🦸‍♀️

The Boys – Season 3 | © Amazon Prime Video

The Boys – Season 3 | © Amazon Prime Video

Satirisches High-Budget-Superhelden-Gore-Fest

Schon alleine die erste Episode ist an übertriebener grafischer Gewalt, mit sehr unangenehmem Comedy-Einschlag, nicht zu überbieten. Ins Detail möchte ich an dieser Stelle nicht gehen. Das muss man gesehen haben. Oder auch nicht. Ja, auch die dritte Staffel überschreitet die Grenze der Geschmacklosigkeit mehrfach. Doch nimmt sie weiterhin ihre Figuren ernst, so unwahrscheinlich dies auch erscheinen mag. Dabei nimmt die Serie Bezug auf reale, politische Ereignisse, wie z.B. Interviews im Stile von Fox News. Homelander erinnert dabei immer mehr an Donald Trump und das alles wird ganz entspannt auf elf gedreht. Der blanke Wahnsinn.

Die eigentliche Handlung ist erneut nicht sonderlich komplex: Butcher versucht mit Soldier Boy (gespielt von Jensen Ackles, „Supernatural“), einem Superhelden der vergangene Generation, endlich Homelander zu zerstören. Dabei wendet er zweifelhafte Taktiken an und die moralischen Grenzen werden immer weiter verschoben. Dazwischen gibt es ein paar erstaunlich zarte Momente, z.B. zwischen Frenchie und Kamiko, welche im nächsten Moment durch eine völlig überzogene Musicalszene gebrochen werden. Großartig! Weiterhin sorgen Zeichentrickelemente für Überraschung und werden so konsequent durchgezogen, dass es eine wahre Freude ist. Nicht alles funktioniert dabei perfekt, doch insgesamt ist „The Boys“ weiterhin solch ein satirisches High-Budget-Superhelden-Gore-Fest, dass ich mich manchmal wundere, wie das inzwischen völlig im Popcorn-Mainstream angekommen sein kann. Vor ein paar Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.

Fazit

Die dritte Staffel von „The Boys“ fand ich nur geringfügig schwächer als die zweite Staffel. Einmal im Jahr kompletter Superhelden-Irrsinn. Warum nicht? Die acht Episoden sind wie im Flug vergangen. Da stört es auch nicht, wenn unter der vollgestopften Fassade vielleicht gar nicht so viel Tiefgang versteckt ist. Ein großes, verrücktes Vergnügen: 9/10 (8.5) Punkte.

Star Wars: Die letzten Jedi – OT: Star Wars: The Last Jedi (2017) (WS1)

Eine weitere Woche geht zu Ende. Für mich war sie ziemlich durchwachsen. Was liegt also näher, als mit „Star Wars: Die letzten Jedi“ auch einen durchwachsenen Film in den Player zu schieben? Doch natürlich wäre die Fortsetzung von „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ heute ohnehin auf dem Plan gestanden. Wie mir der viel gescholtene Film bei meiner zweiten Sichtung gefallen hat? 😬

Star Wars: Die letzten Jedi (2017) | © Walt Disney

Star Wars: Die letzten Jedi (2017) | © Walt Disney

Viel Licht und weniger Schatten als erwartet

Nach meiner ersten Sichtung vor gut 4 Jahren im Kino war ich, wie die meisten „Star Wars“-Fans, ziemlich enttäuscht von Rian Johnsons Fortsetzung. Der Regisseur ist seinen eigenen Weg gegangen und hat vieles ignoriert, was J. J. Abrams aufgebaut hatte. Einer der Hauptpunkte, die mich damals massiv gestört hatten, war das Herausschreiben des Obersten Anführers Snoke. Bei der heutigen Sichtung muss ich allerdings zugeben, dass dies ein recht geschickter Schachzug war. Ziemlich gut aufgebaut, überraschend und wichtig für die Charakterentwicklung Kyle Rens. Hinzu kommen die Machtgespräche zwischen ihm und Rey, welche doch eine spannende Idee sind und der Beziehung beider Figuren zugute kommen.

Auch gut gefallen hat mir die Dynamik zwischen Leia und Vizeadmiral Holdo, welche ich bei der ersten Sichtung ein wenig daneben fand. Aber ja, es war richtig, Heißsporn Poe Dameron in die Schranken zu weisen und einen kühleren Kopf zu bewahren. Das können Frauen einfach besser als Männer. Besonders wenn sie zuvor im Weltall schockgefrostet wurden. Tja, es ist eben doch nicht alles perfekt an „Die letzten Jedi“. Neben Leias seltsamer Schwebesequenz gibt es noch etliche andere Szenen, die einfach unpassend wirken. Sei es aufgrund ihres Humors oder weil sie untypisch für ihre Figuren wirken. Dennoch empfand ich ich diese weit nicht mehr so störend, wie bei der ersten Sichtung. Die Grundaussage, dass die Macht nicht auf eine (fanatische) Religion begrenzt ist, sondern ein Teil der natürlichen Welt, fand ich sogar richtig stark. Zumindest für meinen Wissensstand des „Star Wars“-Kanons.

Fazit

Auch heute noch halte ich „Das Erwachen der Macht“ für den runderen Film. „Die letzten Jedi“ ist aber auf jeden Fall der spannendere. Johnson hat mehr gewagt und sich dabei einige Feinde gemacht. Mit ein wenig Abstand betrachtet, hätte er das Franchise in interessantere Bahnen lenken können. Schade, dass es danach mit „Der Aufstieg Skywalkers“ wieder zwei Schritte zurück ging. Doch wer weiß? Vielleicht werde ich auch diesen Teil demnächst gnädiger betrachten: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Star Wars: Das Erwachen der Macht – OT: Star Wars: The Force Awakens (2015) (WS2)

Nach einer fordernden Woche und vor dem langen Wochenende stand uns der Sinn nach einem Filmabend. Von Piratenabenteuern haben wir uns einmal wieder den Sternen zugewandt und nach eineinhalb Monaten Pause „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ in den Player geschoben. Genau an dem Tag, als sich der Zwergofant nach monatelangem Sparen endlich den (kleinen) LEGO Millennium Falke gekauft hat. Zufall? Ich denke nicht. 🚀

Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015) | © Walt Disney

Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015) | © Walt Disney

Einstieg ins letzte Kapitel der Skywalker-Saga

Inzwischen ist dies meine dritte Sichtung von „Das Erwachen der Macht“. Damals im Kino war ich ziemlich begeistert und auch beim zweiten Mal konnte mich die Fortsetzung aus der Feder J. J. Abrams‘ und Lawrence Kasdans überzeugen. Allerdings kenne ich inzwischen auch „Die letzten Jedi“ und „Der Aufstieg Skywalkers“ und weiß demnach um die fahrlässig zusammengeschusterte Gesamtgeschichte der jüngsten Skywalker-Trilogie. Aber darum soll es heute noch nicht gehen. Die lang erwartete „Episode VII“ hat mich auch heute wieder wirklich gut unterhalten, auch wenn die Geschichte nur ein Quasi-Remake von „Eine neue Hoffnung“ ist. Da sind Kasdan und Abrams für Disney eben auf Nummer sicher gegangen. Wer kann es ihnen verdenken?

Dafür gibt es, neben den alten Held*innen, etliche neue Figuren, die ich wirklich liebgewonnen habe. Allen voran natürlich Rey und Finn. Doch auch Poe Dameron macht in „Das Erwachen der Macht“ noch eine gute Figur. Hinzu kommt ein ziemlich spannender Bösewicht in Form von Kylo Ren, der einiges an Potenzial besitzt. So rund und glatt die Geschichte verläuft, so bombastisch sie inszeniert ist und so plump mancher Fanservice eingebaut wurde, so großartig hätte sich die gesamte Saga entwickeln können. Auch wenn ich die schwachen Fortsetzungen bereits kenne, so konnten sie keinen Schatten auf den ersten Teil ihrer Trilogie werfen. Der Film fühlt sich tatsächlich an, wie nach Hause kommen. Vielleicht nicht im besten, aber doch im vertrautesten Sinne.

Fazit

Mit etwas Abstand habe ich inzwischen vermutlich den realistischsten Blick auf „Das Erwachen der Macht“ seit ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. An der Wertung ändert dies nichts und doch fühlt es sich so an, als hätte ich wirklich meinen Frieden mit dem Film gemacht. Auch die Kinder waren zufrieden, selbst wenn sie ihn schwächer bewertet haben als die Original-Trilogie oder auch Teile der Prequels. Ich wünschte mir, dass ich die Fortsetzungen inzwischen auch gnädiger sehen kann. Das werden jedoch erst die kommenden Wochen zeigen. Diesen Teil mag ich, trotz seiner Schwächen, nach wie vor sehr gerne: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)