Loki – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 2)

Nach „The Falcon and the Winter Soldier“ haben wir direkt mit der nächsten Serie des Marvel Cinematic Universe (MCU) weitergemacht und uns kopfüber in „Loki“ gestürzt. Im Gegensatz zu den bisherigen Miniserien der Marvel-Welt hat es diese Geschichte auf zwei Staffeln gebracht, welche mit je sechs Episoden jedoch angenehm kurz sind. Wie uns die Abenteuer des Gottes des Schabernacks gefallen haben? 🕰️

Loki | © Walt Disney

Loki | © Walt Disney

Ich muss nach wie vor gestehen, dass ich nicht der größte Fan davon bin, Serien innerhalb des MCU zu haben, die man gesehen haben muss, um das größere Ganze zu verstehen. „Loki“ ist so eine Serie. Die Sichtung ist auch mehr als lohnenswert, so viel kann ich schon einmal verraten. Dennoch werde ich es nicht schaffen, nun jede einzelne MCU-Serie anzuschauen. Auf die Rückkehr zu den Filmen freuen sich jedoch schon alle sehr. Nun aber erst einmal zu „Loki“ und warum mich diese Serie durchaus begeistert hat:

Staffel 1: Peak-Marvel-Unterhaltung

Ich hatte im Vorfeld schon gehört, dass „Loki“ eine ziemlich gute Marvel-Show sein soll, doch dass mir die Serie so gut gefallen würde, hätte ich nicht erwartet. Wir steigen mit einer nur allzu bekannten Szene ein, doch danach fühlt sich alles sehr unmarvelig an. Mit Owen Wilsons Mobius wird uns eine Figur vorgestellt, die sofort sympathisch ist. Tom Hiddelston spielt den titelgebenden Loki gekonnt, wie eh und je, wirkt über den Verlauf der Staffel doch wahrhaftiger, als wir ihn bisher erlebt haben. Neben dem interessanten Zeitreiseplot konnte mich die Serie vor allem durch ihr wunderbares 1960er-Sci-Fi-Produktionsdesign überzeugen. Der Look gefällt mir wirklich unfassbar gut. Mit Sylvie lernen wir eine weitere spannende Figur kennen, welche wunderbar mit unserem Loki harmoniert. Die sechs Episoden vergehen wirklich wie im Flug und die Geschichte ist packend und man möchte am Ball bleiben, um zu erfahren, was nun tatsächlich hinter dem Mysterium um die TVA (Time Variance Authority) steckt. Habe ich schon die unzähligen Loki-Varianten erwähnt? Ach, das müsst ihr einfach selbst sehen. Beste Marvel-Unterhaltung in Serienform: 9/10 (8.8) Punkte.

Staffel 2: „Loki“ wird wird noch abgefahrener

Es ist kaum zu glauben, doch in der zweiten Staffel dreht „Loki“ noch mehr auf. Die titelgebende Hauptfigur leidet an Zeitzerrungen, welche ihn wild durch die Zeit springen lassen. Weiterhin bekommen wir den Webstuhl präsentiert, der von allen nach den Ereignissen der ersten Staffel auftretenden Abzweigungen überfordert ist und zu explodieren droht. Als neue Figur tritt OB auf, der sehr passend von Ke Huy Quan (u.a. „Everything Everywhere All at Once“) gespielt wird. Insgesamt wird die Handlung ziemlich abgefahren und sie wirkte (auf mich) nicht mehr so stringent und nachvollziehbar, wie in der ersten Staffel. Aber das ist wirklich jammern auf hohem Niveau, denn „Loki“ ist auch im zweiten Jahr unfassbar unterhaltsam. Das Finale bereitet dann wohl viel für das gesamte MCU vor. Loki opfert sich und wird zum neuen Webstuhl oder so ähnlich? Ihr seht, da geschieht vieles zwischen den Zeilen und obwohl ich es wunderbar finde, dass sich das MCU traut, auch komplexere Geschichte zu erzählen, so hätte etwas mehr Feinschliff dem Drehbuch gut getan. Dennoch nach wie vor beste Unterhaltung: 8/10 (8.3) Punkte.

Fazit

Mir haben die zwei Staffeln von „Loki“ wirklich viel Spaß gemacht. Die Kinder wurden auch gut unterhalten, jedoch war es für sie auch schwer am Ball zu bleiben. Dies mag aber auch an unserer fragmentierten Sichtung liegen, denn teils lagen mehrere Wochen zwischen einzelnen Episoden. So oder so beste Marvel-Unterhaltung, von der sich so mancher MCU-Film ein paar Scheiben abschneiden kann. Wirklich sehenswert: 9/10 (8.5) Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

The Falcon and the Winter Soldier – Die komplette Miniserie (2021)

Die Sommerzeit hat auch unser Projekt, die Serien des Marvel Cinematic Universe (MCU) nachzuholen, ziemlich nach hinten geworfen. Für die Sichtung der sechs Episoden von „The Falcon and the Winter Soldier“ haben wir über zwei Monate gebraucht. Das hat dem Vergnügen jedoch kaum einen Abbruch getan. Wie uns die Serie gefallen hat, lest ihr in der folgenden Besprechung…

The Falcon and the Winter Soldier | © Walt Disney

The Falcon and the Winter Soldier | © Walt Disney

Unterhaltsame Standardware aus dem MCU

Nach dem Start in die Serien des MCU mit „WandaVision“ hatte ich mich schon sehr auf „The Falcon and the Winter Soldier“ gefreut. Besonders für die Kinder, die nicht sonderlich viel mit der Sitcom-Welt der vorherigen Serie anfangen konnten. Wie man es von den „Captain America“-Filmen kennt, versprach auch diese Serie handfestere Unterhaltung. Letztendlich bekommt man auch genau das: Im Grunde ist es eine Serie, die sich nach Standard-TV-Kost anfühlt. Es gibt Bösewichte, die es aufzuhalten gilt, und die innerhalb einer moralischen Grauzone operieren. Hinzu kommt ein wenig Agenten-Action und persönliche Schicksale. Im großen Kontext des MCU darf sich Bucky von seinen Fesseln befreien und Sam den Aufstieg zum ersten schwarzen Captain America erleben. Weiterhin gibt es mit John Walker bzw. U.S. Agent eine neue Figur, welcher wir vermutlich in „Thunderbolts*“ wiederbegegnen werden.

Am besten hat mir die Serie immer dann gefallen, wenn sie Tempo rausnimmt und sich ihren Figuren widmet. So mochte ich alles um Sams Schwester sehr gerne, aber auch Buckys getriebenes Lone-Wolf-Dasein. Alles rund um die Flag Smashers hat sich für mich zu sehr wie eine Sonntagnachmittagsserie angefühlt. Letztendlich war auch das unterhaltsam und in nur sechs Episoden schnell genug erzählt, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Die Serie ist bei all dem so originell wie ihr Titel und damit ein ziemlicher Gegenentwurf zu „WandaVision“, was ich spannend fand.

Fazit

Auch wenn die Serie nichts Bahnbrechendes erzählt, so hat sie doch eine wichtige Brücke zu den kommenden Filmen geschlagen. Als nächstes werden wir uns wohl „Loki“ widmen, wobei ich noch nicht weiß, ob wir hier direkt beide Staffeln schauen können oder erst ein paar Filme zwischenschieben müssen. Einfach zu kompliziert das MCU. Hat jemand einen Tipp, was der beste Ansatz wäre? „The Falcon and the Winter Soldier“ war auf jeden Fall eine wirklich nette Miniserie, die man sich gut anschauen kann: 8/10 (7.5) Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

WandaVision – Die komplette Miniserie (2021)

Wir haben die erste Serie des neuen Jahres beendet (nachdem wir sie schon im November 2024 begonnen hatten): Bisher habe ich die Marvel-Serien, welche im Rahmen des MCU entstanden sind, komplett ignoriert. Da wir inzwischen die dritte Phase des MCU abgeschlossen haben, wollte ich die Serien doch einmal angehen. Da die Kinder sich in dem Universum ohnehin wohl fühlen, und wir gerade keine andere gemeinsame Serie haben, sind wir mit „WandaVision“ zusammen in dieses Abenteuer gestartet. 📺

WandaVision | © Walt Disney

WandaVision | © Walt Disney

Ein für Marvel erfrischend innovatives Konzept

Ich liebe klassische TV-Sitcoms. Auch wenn ich erst Ende der 1990er mit „Friends“ und „Seinfeld“ so richtig in das Genre eingestiegen bin, so habe ich im Nachgang doch auch Gefallen an Klassikern wie „The Mary Tyler Moore Show“ gefunden. Somit war ich einigermaßen darauf vorbereitet, was uns in „WandaVision“ erwarten sollte: Jede Folge besteht (gerade zu Beginn) aus einer kompletten Sitcom-Episode, welche das Beziehungsleben von Wanda und Vision portraitiert. Dabei bewegt sich die Serie durch die TV-Jahrzehnte und wir beginnen in den 1950ern und arbeiten uns bis in die 2000er Jahre vor. Dabei kopiert die Serie den Stil der Vorlagen so gut, dass es eine Freude ist. Am Anfang bekommen wir 4:3-Bilder in schwarz-weiß zu sehen, irgendwann kommt Farbe ins Spiel und der Look erinnert an verwaschene NTSC-Bilder. Auch inhaltlich wird Humor und Schauspiel der unterschiedlichen Dekaden perfekt kopiert. Es ist wahrlich eine Freude dem zuzusehen. Die 1990er Episode gibt uns eine Szenerie, welche eine 1:1-Kopie von „Malcolm in the Middle“ ist und dennoch perfekt den Inhalt der Serie weiterführt. Eine Mockumentary à la „Modern Family“ ist dann die letzte Episode mit Sitcom-Bezug. Danach war es fast schon schade, dass die typische Marvel-Realwelt immer häufiger Einzug in die Folgen hält.

Am Ende wird mit Agatha Harkness, die mit „Agatha All Along“ inzwischen ihre eigene Serie bekommen hat, noch eine neue Figur eingeführt. All das und eben die Szenen, die in der Realwelt stattfinden, sind eher nach dem Schema F inszeniert und haben auch inhaltlich nichts Weltbewegendes zu bieten. Eben Standard-Marvel-Kost. Alles davor ist jedoch großartig und ich mochte auch die Tragik der finalen Episode sehr gerne. Dem Rest der Familie ging es übrigens genau anders und für sie war es zu viel seltsames Sitcom-TV-Gedöns und zu wenig Marvel, wie sie es kennen. Das ist aber auch nicht sonderlich verwunderlich, fehlen den Kindern doch noch die Referenzen zu den klassischen Sitcoms. Für mich hat die Serie auf jeden Fall wunderbar funktioniert und sie war ein absolut gelungener Einstand in die MCU-Serienwelt.

Fazit

Mir ihrer ersten Serie hat Marvel direkt einen Volltreffer gelandet. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass das MCU solch ein innovatives Konzept hervorbringt. Gegen Ende wird dieses leider etwas verwässert, was dem positiven Gesamteindruck allerdings keinen Abbruch tut. Ich bin nun gespannt, was sonst noch an MCU-Serien auf uns zukommt: 8/10 (8.4) Punkte. (Zappelinchen: 6/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Sweet Tooth – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 3)

Schon verrückt, da schaue ich eine Serie, die ich zuvor nicht wirklich auf dem Schirm hatte, nur weil sie abgeschlossen ist und sich zugleich nicht zu lange zieht, und finde eine neue Lieblingsserie. Die Rede ist von „Sweet Tooth“, welche ich am ehesten als Mischung aus „The Last of Us“ und „His Dark Materials“ bezeichnen würde. Warum ich das so sehen und wieso sie mir so gut gefallen hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung der kompletten Serie… 🦌

Sweet Tooth | © Netflix

Sweet Tooth | © Netflix

„Sweet Tooth“ basiert auf einem abgeschlossenen Comic, was ein wirklicher Mehrwert ist. Obwohl sich einzelne Aspekte in beiden Medien durchaus zu unterscheiden scheinen, so ist der grobe Handlungsbogen komplett ausgearbeitet und musste nicht von Staffel zu Staffel weiterentwickelt werden. Die Geschichte ist deshalb sehr rund und läuft konsequent auf ein Finale hinaus. Wie schon angedeutet war „Sweet Tooth“ für mich eine extrem positive Überraschung. Mehr Details erfahrt ihr hier:

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Dopesick – Die komplette Miniserie (2021)

Eigentlich wollte ich nach der ersten Staffel von „Gen V“ direkt mit der aktuellen Staffel von „The Boys“ weitermachen. Allerdings veröffentlicht Amazon einmal mehr im Wochenrhythmus, so dass ich zuvor zu „Dopesick“ gegriffen habe. Die Miniserie steht schon lange auf meiner Liste und ist auch inhaltlich eine deutliche Abwechslung zur anarchischen Superheld:innen-Unterhaltung. 💊

Dopesick | © Hulu

Dopesick | © Hulu

Eine bittere Geschichte über Kapitalismus

Auch wenn in „Dopesick“ eine Pharma- und Drogengeschichte im Zentrum steht, so ist es im Grunde doch eine bittere Geschichte über Kapitalismus. Damit erinnert die Serie etwas an „The Dropout“, doch ist der negative Einfluss von OxyContin viel größer und es hängen deutlich mehr persönliche Schicksale an dieser gefährlichen Droge. Der Serie gelingt das Kunststück, einerseits zwar die Geschehnisse rund um Purdue Pharma als recht klassische Rise-and-Fall-Geschichte zu erzählen, andererseits aber vor allem die unzähligen Opfer der Droge in den Fokus zu rücken. Diese Geschichten gehen wirklich an die Nieren. Speziell Michael Keaton als süchtig werdender Arzt und Kaitlyn Dever  (u.a. bekannt aus „Booksmart“) als in die Sucht abrutschende Patientin sind großartig in ihren Rollen. In der dritten Perspektive begleiten wir Verkaufsmitarbeitende (u.a. Will Poulter aus der „Maze Runner“-Reihe), was ich ebenfalls sehr spannend fand. Am meisten Fahrt nimmt die Geschichte jedoch immer dann auf, wenn die ermittelnde Staatsanwälte (u.a. gespielt von Peter Sarsgaard) sowie eine DEA-Agentin (Rosario Dawson) ins Zentrum rücken. Das ist oft frustrierend zu beobachten, doch gelingt es ihnen, die Schlinge um Purdue Pharma immer enger zu ziehen. In jeder Hinsicht extrem packend.

Auch formal weiß „Dopesick“ zu überzeugen. Die Miniserie sieht unglaublich hochwertig aus und, wie man oben schon erkennen kann, ist sie fantastisch besetzt. Es gelingt den Autor:innen und Regisseuren die Geschichte so mitreißend zu inszenieren, dass ich mich trotz des schweren Themas stets auf die nächste Episode gefreut habe. Apropos Regisseure: Barry Levinson (bekannt für u.a. „Good Morning, Vietnam“ oder „Rain Man“) und Danny Strong (bekannt als Schauspieler aus z.B. „Buffy the Vampire Slayer“ oder „Gilmore Girls“) sind hier federführend zu nennen. Die Geschichte der Opioid-Krise wurde inzwischen etliche Male erzählt. So gibt es auch eine Netflix-Serie mit dem Titel „Painkiller“ und einen „The Wolf of Wall Street“-artigen Film namens „Pain Hustlers“. Hinzu kommen etliche Dokumentationen und Aufarbeitungen des Themas. Ich kann z.B. die mehrteilige Reihe von John Oliver empfehlen, die man auch auf YouTube finden kann. Einzig das Finale fand ich etwas unbefriedigend. Nicht weil die Gerechtigkeit ausbleibt (die gab es in der Realität auch nicht), sondern weil es zu schnell abgehandelt wurde. Ich hätte mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht, was den Prozess gegen Purdue Pharma und die Sacklers angeht. Obwohl man natürlich durch die nicht chronologische Erzählweise bereits einiges davon gesehen hatte. Am Ende bleibt der finale Punch somit leider aus.

Fazit

„Dopesick“ war wirklich schwere Serienkost. Ich bin mehrmals an unserer tollen Gesellschaftsordnung verzweifelt. Ich kannte den Fall davor schon, doch die emotionalen Schläge treffen in der dramatisierten Aufarbeitung noch einmal härter. Das ist sowohl den famosen Schauspieler:innen als auch Drehbuch und Inszenierung zuzuschreiben. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass es die anderen Werke besser schaffen, dem Thema gerecht zu werden. Hat jemand von euch „Painkiller“ gesehen? Die Serie muss sich an „Dopesick“ messen lassen: 9/10 (9.1) Punkte.

Reservation Dogs – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 3)

Es ist manchmal schon komisch. Da die beiden halbstündigen Serien, die wir momentan verfolgen, nämlich „Abbott Elementary“ und „What We Do in the Shadows“, momentan pausieren, habe ich recht spontan in „Reservation Dogs“ reingeschaut. Eigentlich war mein Interesse daran nicht sonderlich groß und wäre Taika Waititi nicht mit involviert gewesen, dann hätte ich nicht einmal diesen ersten Schritt gewagt. Ob sich dieser jedoch gelohnt hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung. 🏹

Reservation Dogs | © FX

Reservation Dogs | © FX

Ich nehme mein Fazit direkt vorweg, auch um euch zum Reinschauen zu bewegen: „Reservation Dogs“ ist meine Serie des Jahres. Eine der lustigsten und bewegendsten Serien, die ich je gesehen habe. Auch wenn euch Setting und Prämisse nicht von Grund auf interessieren (ging mir übrigens genauso), kann ich euch die Serie nur ans Herz legen. Mit das Beste, was ich seit langer Zeit gesehen habe:

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Das Buch von Boba Fett – OT: The Book of Boba Fett – Staffel 1

Nachdem ich spät auf den „The Mandalorian“-Zug aufgesprungen bin, war ich davon letztendlich doch recht begeistert. „The Book of Boba Fett“ hätte ich dagegen nicht unbedingt sehen müssen, fand ich die Figur doch schon in „The Mandalorian“ nicht sonderlich spannend. Aber inhaltlich sollte die Serie wohl sehr mit der Mutterserie verknüpft ein. Und genau so war es letztendlich auch… 🏜

The Book of Boba Fett | © Walt Disney

The Book of Boba Fett | © Walt Disney

All Filler, Almost No Killer oder Mando 2.5

In vielerlei Hinsicht wirkt „The Book of Boba Fett“ auf mich so, als wäre die Entscheidung, diese Serie zu produzieren, recht spontan getroffen worden. Das Writing schwankt oft zwischen platt und befremdlich. Als hätte man ein Kind beim Spielen mit seinen Kenner-Figuren beobachtet. Gerade während der ersten vier Episoden wirkt die Struktur der Serie auch so, als würde man versuchen zwanghaft bekannte Schauplätze/Ereignisse aus „Star Wars“ zu integrieren. Aber das liegt wohl auch in der Natur der Figur Boba Fett. Auch die Erzählung in zwei Zeitebenen wirkt strukturell unbeholfen und forciert. Als hätte man ein paar lose Ideen gehabt und diese zusammengeworfen. All das ist durchaus unterhaltsam und ich hatte meinen Spaß damit, aber so richtig rund wirkt es nicht. Und was sollte das mit dem Spice auf Tatooine? Sollte das ein Crossover mit „DUNE“ werden? (Ja, ich weiß, das wurde schon früher in „Star Wars“ erwähnt, doch so wie es hier dargestellt wird, wirkt es einfach befremdlich.)

Die besten Episoden sind zweifellos die rund um den Mandalorianer. Hier wird deutlich, dass die Serie eigentlich nur ein Vehikel ist, um die Zeit bis zur dritten Staffel  von „The Mandalorian“ zu überbrücken. Gerade die fünfte und sechste Episode fand ich rundum gelungen. Natürlich viel Fanservice, aber schöne emotionale Momente und technisch wirklich beeindruckend. Boba Fett spielt in diesen Episoden nahezu keine Rolle und ich habe ihn und seinen Konflikt auch nicht wirklich vermisst. Im äußerst actionreichen Finale kommen dann beide Erzählstränge zusammen. Mir war es fast schon zu viel Action und auch hier haben mich eher die Szenen um den Mandalorianer gefesselt. Auch handlungstechnisch passiert einiges, das eigentlich Voraussetzung für die Fortführung der Hauptserie ist. Gesehen haben sollte man die Serie als Fan des Franchises also durchaus. Schon allein, um auf dem Laufenden zu sein.

Fazit

Es ist schwierig mit „The Book of Boba Fett“ und mir. Aber ich bin ja nicht der einzige, dem es so geht. Die ersten vier Episoden fühlen sind nicht rund und wie Flickwerk an, danach macht die Serie einen qualitativen Sprung, was vermutlich auch daran liegt, dass hier eher die dritte Staffel von „The Mandalorian“ vorbereitet wird. Vermutlich wäre es sinnvoller gewesen, diese zwei bis drei Episoden direkt vor die dritte Staffel der Hauptserie zu stellen: 7/10 (6.9) Punkte.

Jurassic World: Neue Abenteuer – OT: Jurassic World: Camp Cretaceous – Staffel 4

Animationsserien sind in Zeiten der Pandemie wohl viel einfacher zu produzieren, weshalb wir ein halbes Jahr nach der dritten Staffel auch schon in den Genuss  von „Jurassic World: Neue Abenteuer – Staffel 4“ kamen. Die Freude war, gerade bei den Kids, riesig und auch ich war gespannt, wie das Abenteuer weitergeht… 🦖🤖

Jurassic World: Neue Abenteuer – Staffel 4 | © Netflix

Jurassic World: Neue Abenteuer – Staffel 4 | © Netflix

Wenn Roboter gegen Dinosaurier kämpfen

Die erste Episode fand ich direkt großartig und ich habe mich sehr gefreut, wieder mit Darius, Brooklynn, Kenji, Sammy, Yaz und Ben vereint zu sein. Die Dynamik zwischen den Teenager*innen funktioniert inzwischen einfach und das Setting auf dem Boot hat mir auch gefallen. Danach geht es für unsere Gruppe auf eine neue Insel, wo sie sich zunächst mit einem Säbelzahntiger konfrontiert sehen. Das fand ich etwas schade, da ich tatsächliche Dinosaurier spannender finde als Säugetiere der Eiszeit. Dennoch hat dieses Element in die Welt gepasst und war eine durchaus konsequente Fortführung der Geschichte. Danach wird es recht wild und als größte Bedrohung werden Robotor, B.R.A.D.s genannt, eingeführt. Und ein Konzern, der durch Dinokämpfe Geld verdienen will. Da hatte mich die Serie ein wenig verloren.

Die Handlung spielt zu großen Teilen in steril wirkenden Laboren oder Fabrikhallen. Die Dinosaurier sind nicht mehr bedrohlich, sondern werden eher als Opfer inszeniert. Hinzu kommt der starke Fokus auf den Bösewicht Kash und seine B.R.A.D.s, was für mich eine seltsame Entscheidung war. Dabei bleibt „Jurassic World: Neue Abenteuer“ durchaus unterhaltsam, spannend und spaßig. Ich hätte mir jedoch eine andere Fortführung der Geschichte gewünscht. Ohne die nach wie vor gelungene Gruppendynamik und die Begeisterung meiner Kids hätte ich diese Staffel, nach dem starken Einstieg, wohl noch schwächer wahrgenommen.

Fazit

Nach der wirklich starken dritten Staffel war die vierte für mich eine kleine Enttäuschung. Immer noch sehenswert, doch wenn die Tendenz so weitergeht, wird mich die Serie über kurz oder lang verlieren. Den Cliffhanger am Ende fand ich gelungen und die Kids sind fast ausgerastet, weil die Staffel nun schon wieder vorbei ist. Mal sehen, wann es weitergeht: 7/10 (7.3) Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte;  Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Midnight Mass (2021) – Besprechung der Miniserie

Zwar hatte ich schon viel Gutes über die Serie gelesen, doch ohne die vehemente Empfehlung von Dome wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, mir „Midnight Mass“ tatsächlich auch anzusehen. Schließlich ist es eine Geschichte von Mike Flanagan, der in den letzten Jahren mit den Gruselserien „Spuk in Hill House“ und „Spuk in Bly Manor“ große Erfolge feierte und der sich auch für die Verfilmung des „Shining“-Sequels „Doctor Sleeps Erwachen“ verantwortlich zeichnet. Ob die Serie für einen alten Angsthasen wie mich geeignet war? Spoiler sind zu erwarten. 👻

Midnight Mass (2021) | © Netflix

Midnight Mass (2021) | © Netflix

Die perfekte Symbiose aus Drama und Horror

Bereits nach der ersten Episode war ich geplättet und von der dichten Atmosphäre der kleinen Insel, auf der nahezu die gesamte Serie spielt, komplett vereinnahmt. Speziell zu Beginn wusste ich noch gar nicht, in welche Richtung sich die Serie entwickeln würde. Sie schien sich in Richtung Geistergrusel zu bewegen, was in Anbetracht des Prologs auch Sinn zu machen schien. Doch schon bald stellt sich die scheinbare Geistererscheinung als reine Visualisierung der Schuld unseres Protagonisten dar. Dieser wird übrigens von Zach Gilford gespielt, den Serienfreund*innen aus „Friday Night Lights“ kennen dürften. Ihm gegenüber spielt Hamish Linklater die zweite männliche Hauptperson, den Pfarrer Paul. Auch wenn sich Linklater in den letzten Jahren immer mehr dem dramatischen Fach zugewandt hat, so muss ich bei ihm stets an seine Rolle in „The New Adventures of Old Christine“ denken. Wahnsinn, was er seitdem für eine Wandlung durchgemacht hat.

Man of Science, Man of Faith

Inhaltlich macht Mike Flanagan mit „Midgnight Mass“ viele Türen auf: Es geht um Schuld, Sühne und Vergebung. Natürlich steht auch ganz offensichtlich Religion im Zentrum der Geschichte, bis hin zu religiösem Fanatismus. Dazwischen gibt es jedoch unzählige Schichten an Interpretationsmöglichkeiten. Ich warne an dieser Stelle noch einmal vor Spoilern! So kommt unser Pfarrer überhaupt nicht auf die Idee, dass es sich bei dem Wesen, das sich ihm annimmt, um etwas anderes handeln könne, als um einen Engel Gottes. Für uns Zuschauer ist es vom ersten Moment an offensichtlich, es hier mit einem Vampir zu tun zu haben. Vampire scheinen jedoch in der Serienwelt nicht zu existieren, denn kein(e) Protagonist*in spricht je diese Vermutung aus. Im Grunde geht es aber auch nicht um das monsterhafte Wesen, sondern wie Paul und seine Apostel es und seine Wunder auslegen. Wie diese vielleicht schon immer ausgelegt wurden. Für mich wohl der spannendste Aspekt der gesamten Serie.

„Midnight Mass“ ist offensichtlich eine religionskritische Serie, wobei Mike Flanagan seinen Figuren auch nicht abspricht, einen Sinn im Glauben (egal ob Christentum oder Islam) zu finden. Er stellt sich klar gegen extremistische Tendenzen, welche in der Serie erschreckend durch die Figur von Bev Keane (beeindruckend gespielt von Samantha Sloyan) zum Ausdruck gebracht werden. Es steckt jedoch noch so viel mehr in den nur sieben Episoden dieser Serie, dass ich in den nächsten Wochen bestimmt noch viel über sie nachdenken werde. Gerade auch, weil das Finale wunderbar abgeschlossen ist und es demnach bei dieser Miniserie bleiben wird. Eine Serie wie ein gutes Buch.

Fazit

Mich hat „Midnight Mass“ extrem beeindruckt: Die ruhige, bedächtige Erzählweise, die gezielt eingesetzten Schockmomente, die famosen Schauspieler*innen und vor allem der thematische Twist auf bekannte Horrorfiguren. Einfach fantastisch. Definitiv eine der besten Serien, die ich dieses Jahr gesehen habe. Eine dicke Empfehlung, auch wenn ihr sonst keine Horrorserien (ist auch keine) schaut: 9/10 (9.3) Punkte.

Squid Game – Staffel 1 (2021)

Nachdem ich mit „The Mandalorian“ eine Serie nachgeholt hatte, deren Hype momentan bereits am Abklingen ist, erwische ich „Squid Game“ noch auf dem Höhepunkt der Popularität. Wie ich den Hype einschätze und ob dieser gerechtfertigt ist, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🦑

Squid Game | © Netflix

Squid Game | © Netflix

Der ungewöhnliche Hype um „Squid Game“

Ich wurde tatsächlich erst durch den Hype auf „Squid Game“ aufmerksam. Ein ungewöhnlicher Hype, den ich mir auch noch nicht so richtig erklären kann. Zwar gab es in den letzten Jahren durchaus ein paar südkoreanische Filmproduktionen, die auch bei uns ein größeres Publikum erreicht haben (das prominenteste Beispiel dürfte wohl „Parasite“ sein), doch ein Massenphänomen wie „Squid Game“ waren auch diese Filme nicht. Hinzu kommt, dass die Serie sozialkritisches Drama und Genrekino kombiniert und mit extremer Gewalt paart. Also auch eher Nischenthemen. Woher kommt also der Hype? Extremer Push durch den Netflix-Algorithmus? Hat die Berichterstattung den Hype befeuert oder ihn sogar entfacht? Alles daran wirkt kurios. Auch dass „Squid Game“ nun als alltagstaugliche Hype-Serie wahrgenommen wird. Dabei bietet sie neben dem Unterhaltungsaspekt auch Raum für schwere Themen und erinnert dabei deutlich mehr an „Parasite“ als an die „The Hunger Games“-Reihe, mit der die Serie auch häufiger verglichen wird. Wenn ich Artikel lese, dass die Serie nun selbst von jüngeren Schulkindern geschaut wird, dann hoffe ich, dass dies nur Teil der PR-Maschinerie von Netflix ist. Zumal einige der thematisierten Spiele ja auch bei uns bekannt sind und auch ohne Serienbezug auf dem Schulhof gespielt werden.

Lasset die Spiele beginnen!

Lässt man den Hype außen vor, dann wurde ich von der Serie bestens unterhalten. Und zwar was alle Emotionen angeht: Ich habe gelacht, mitgefühlt und gelitten. Teils konnte ich gar nicht hinschauen, so brutal sie die Tötungsszenen inszeniert. Liest man „Squid Game“ wörtlich, dann ist es eine hochspannende und perfide Serie, rund um verlorene Figuren, die um ihr Leben kämpfen. Richtig spannend wird es jedoch erst, wenn man die wenig subtile Parabel in das Seherlebnis einfließen lässt: Unsere kapitalistische Welt, in der das eine Prozent direkt und indirekt Einfluss auf die Existenz aller Untergeordneten in unserer Gesellschaft nimmt. Samt Zwischenschichten und im Keim erstickter Ausbrechversuche. Letztendlich kann ein(e) einzelne(r) Spieler*in nicht darüber entscheiden, aus dem System auszusteigen. Auch der Fakt, dass Kinderspiele im Fokus stehen, ist spannend. Nicht nur weil diese wunderbar einfach zu erklären sind, sondern auch weil Kinder diese oft ebenso verbissen spielen, als würde es um Leben oder Tod gehen.

Die Beziehungen der einzelnen Spieler*innen untereinander sind ebenfalls spannend. Da wird sich, wie in unserer Gesellschaft, aneinander abgearbeitet und das System selbst, von ein paar fruchtlosen Versuchen abgesehen, nicht weiter in Frage gestellt. Es steckt also mehr in der Serie, als man unter der Oberfläche aus grünen Jogging-Anzügen, pinken Uniformen, Blut und Gedärmen erwarten würde. Einzig der Handlungsstrang um den Polizisten fand ich ein wenig unnötig. An sich durchaus spannend und gelungen in Szene gesetzt, andererseits hätte man diesen jedoch auch komplett weglassen können. In der Parabel funktioniert er zwar als einer der wenigen Aufrechten, die das System zu bekämpfen versuchen, deren Scheitern am Ende jedoch unausweichlich ist. Zudem wird uns durch ihn ein Blick hinter die Kulissen des „Squid Game“ gewährt.

Fazit

Ich war zu Beginn der Serie wirklich skeptisch. Auch aufgrund des großen Hypes, den ich immer noch nicht nachvollziehen kann. Davon abgesehen hat mich „Squid Game“ aber wirklich begeistert. Die plakative Gesellschaftskritik erinnert an „Snowpiercer“, so manche Wendungen haben mich an „Die Taschendiebin“ denken lassen. Am meisten jedoch hat mich die Serie jedoch an „Parasite“ erinnert, auch wenn das Setting in großen Teilen ein ganz anderes ist. Was auch immer der Grund für den Hype ist, ich finde diesen bemerkenswert und die Entwicklung kann, neben all den reißerischen Schlagzeilen, nur positiv für internationale Serienformate sein. Auch davon abgesehen definitiv eine Serie, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird: 9/10 (8.6) Punkte.