Everything Everywhere All at Once (2022)

Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass ich heute bzw. dieses Wochenende überhaupt dazu komme, einen Film zu schauen. Morgen ist für die Kids ein großer Chorauftritt und heute war die Generalprobe. Sprich ich hatte zwischen 18 und 21 Uhr eine Lücke. Also schnell „Everything Everywhere All at Once“ in den Player geschoben, von dem die Tage erst ein paar Kollegen geschwärmt haben, und die freie Zeit genutzt. Ob auch mich der Film der Daniels so zu begeistern wusste? 👁

Everything Everywhere All at Once (2022) | © LEONINE Distribution Spielfilm

Everything Everywhere All at Once (2022) | © LEONINE Distribution Spielfilm

Wurstfinger und Steine im Multiversum

Was für ein Ritt! Oft hat man ja eine gewisse Vorstellung von einem Film und ich muss sagen, dass „Everything Everywhere All at Once“ meine Erwartungen nahezu komplett erfüllt hat. Die Handlung ist wirklich unglaublich abgefahren und im Kern doch eine recht intime Familiengeschichte. Somit mochte ich bereits die ersten 30 Minuten sehr gerne, in der wir die Familie Wang kennenlernen. Während der profansten Sache auf der Welt, nämlich der jährlichen Steuerprüfung (durchgeführt durch Jamie Lee Curtis), wird Evelyn (großartig verkörpert von Michelle Yeoh) plötzlich in einen im Multiversum tobenden Krieg geworfen. Ab hier nimmt der ohnehin schon nicht langsam erzählte Film noch einmal ordentlich Tempo auf. Der Absurditätsregler wird zudem auf elf gedreht und wir reisen von recht normal wirkenden Universen plötzlich in ein Universum, in dem alle Menschen Wurstfinger haben. Klar, warum auch nicht?

Bei all der überbordenden Kreativität hätte „Everything Everywhere All at Once“ leicht zu viel wirken können. Es ist auch nicht wenig, was hier an Bildern auf uns Zuschauende einprasselt. Wie bekommt es das Regieduo Daniel Kwan und Daniel Scheinert also hin, dass wir uns dennoch auf das wilde Treiben einlassen? Tatsächlich sticht für mich einerseits der emotionale Kern (am Ende musste ich sogar ein paar Tränen verdrücken) und der absurde Humor hervor. Hier hat der Film meine Erwartungen sogar übertroffen und ich musste mehrfach laut lachen. Großartig fand ich zudem, dass ein Großteil der Spezialeffekte in camera entstanden ist, sprich es wurden viele praktische Effekte eingesetzt, was den Charme des Films noch einmal unterstützt. Auch der Score ist großartig und katapultiert uns gekonnt in diverse Universen, ohne jedoch die Verbindung zu unserer Realität zu kappen. Davon abgesehen war es schön, Ke Huy Quan (bekannt aus „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ oder „Die Goonies“) nach „Abenteuer ʻOhana“ einmal wieder in einer Hauptrolle zu sehen.

Fazit

„Everything Everywhere All at Once“ ist ein Film, den man bei der ersten Sichtung kaum komplett aufnehmen kann. Es passiert so viel und die 140 Minuten vergehen wie im Flug. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass der Film bei der Zweitsichtung noch einmal gewinnt. Eine kreative Meisterleistung, die ich wirklich nur empfehlen kann. Auf den nächsten Film der Daniels freue ich mich jetzt schon: 9/10 Punkte.

34 Gedanken zu “Everything Everywhere All at Once (2022)

  1. Müsste ich eine Rezension schreiben, könnte ich deine so ziemlich Wort für Wort kopieren (könnte, würde ich aber natürlich nicht), ich würde aber doch die vollen 10 Punkte geben, so geflasht und emotional aufgewühlt war ich am Ende.
    Ich hatte schon ne halbe Stunde vor Ende ein paar Tränen verdrückt, und wusste gar nicht genau, warum.

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    • Die 10 Punkte hätte ich auch geben können. Allerdings war ich so überfordert und erschlagen von all dem, dass ich mir die Höchstwertung lieber für die kommende Sichtung aufheben. So oder so ein fantastischer Film. 😍

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  2. Toller Film, den man allein schon für seine verrückten Ideen liebhaben muss. Und der, da stimme ich dir zu, mit Sicherheit bei späteren Sichtungen weiter gewinnt – quasi das Gegenteil zu den Marvel-Filmen, nach deren Abspann man als Zuschauer eigentlich nur „Joa, hatte Special Effects, war okay, erinnern kann ich mich aber an nichts mehr“ brummelt.

    Ich habe ihn auf Deutsch geguckt und möglicherweise war ich zu blöd, aber kann es sein, dass man den Film mit eingeschalteten deutschen Untertiteln (also auch für die deutschen Dialoge) schauen muss, um die chinesischen Parts untertitelt zu bekommen? Üblicherweise gibt es doch eine Spur, bei der nur die ausländischen Dialoge untertitelt werden, die habe ich aber nicht gefunden. Hilfe!

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    • Ja, das trifft es wirklich gut. Es ist auch einer der wenigen Filme, auf den ich direkt nach der Sichtung noch einmal Lust hätte. Muss heute Nacht noch das Making-of dazu schauen. Da gibt es bestimmt auch noch ein paar schöne Einblicke.

      Was deine Frage angeht, kann ich dir momentan nicht weiterhelfen. Eigentlich sollte es aber eine entsprechende Untertitelspur geben, das stimmt. Ich habe auf Englisch geschaut, sprich habe die Untertitel einfach komplett mitlaufen lassen. Wenn ich noch etwas herausfinde, gebe ich Bescheid.

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    • Das stimmt. Habe zwar viele Details entdeckt, bei denen ich mir dachte „Oh, was passiert denn hier Seltsames im Hintergrund?“, aber bestimmt nicht alles und ohne Einordnung in den Gesamtkontext. Freue mich auch schon auf die nächste Sichtung.

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