Die Eiskönigin II – OT: Frozen II (2019)

Normalerweise schenken wir den Kindern im erweiterten Familienkreis zu Nikolaus immer einen Theaterbesuch. Dieses Jahr hat sich jedoch abgezeichnet, dass das nicht klappt. Also musste ein Alternativprogramm her. Da zurzeit „Die Eiskönigin II“ im Kino läuft, war ein würdiger Ersatz schnell gefunden. Ich habe mir dafür sogar den Nachmittag freigenommen, da ich bereits den letzten Kinobesuch mit der Familie verpasst hatte. Danach ging es noch auf den Nürnberger Christkindlesmarkt, was inzwischen auch schon Tradition ist. Ob wir davor gut gelaunt aus dem Kino kamen, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🥶🎅

Die Eiskönigin 2 (2019) | © Walt Disney

Die Eiskönigin 2 (2019) | © Walt Disney

Eine mit Bedacht erzählte Fortsetzung

Als „Die Eiskönigin: Völlig unverfroren“ so unfassbar durch die Decke ging, habe ich mich gewundert, dass nicht zwei Jahre später schon die Fortsetzung im Kino lief. Ist ja schließlich Disney und wäre ein normaler Rhythmus für „Star Wars“ und Marvel, ihre anderen großen Marken. Für „Die Eiskönigin II“ hat sich Disney jedoch ganze sechs Jahre Zeit gelassen, was dem Film unglaublich gut getan hat. Ich hatte stets das Gefühl, ein wirkliche Fortsetzung zu sehen. Eine Weitererzählung der Geschichte und der Figuren. Man erfährt neue Hintergründe, es gibt logische Weiterentwicklungen und die Welt wird insgesamt reicher. Das mochte ich wirklich sehr. Zudem hat die Technik noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht, was für extrem beeindruckende Bilder gesorgt hat. Wegen den jüngeren Kindern in unserer Gruppe haben wir bewusst auf eine 3D-Vorstellung verzichtet, doch ich bin mir sicher, dass die Welt in 3D noch einmal beeindruckender gewirkt hätte.

Auch wenn ich anfangs noch dachte, Disney würde mit ihrer Reihe an neuen Märchen- bzw. Prinzessinnen-Filmen nur wieder eine altbekannte Erfolgsformel modernisieren, so ist mir dieses Mal noch deutlicher bewusst geworden, was für einen Sprung diese märchenhaften Musicals auch inhaltlich gemacht haben. Anna und Elsa sind zweifelsfrei die Heldinnen ihrer Abenteuer. Kristoff und Co. spielen da nur eine Nebenrolle. Viele Szenen wirken unfassbar empowernd (mir fällt kein passendes deutsches Wort ein) und selbst ich hatte dabei häufiger eine Gänsehaut. „Die Eiskönigin II“ hat in dieser Hinsicht mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Auch die Botschaft, Fehler der Vergangenheit nicht nur einzugestehen, sondern aktiv rückgängig zu machen. Super! In dieser Hinsicht ist mir der Film wirklich extrem sympathisch.

Spaß und Spannung wechseln sich ab

Nicht nur alle fünf Kinder hatten viel Spaß mit „Die Eiskönigin II“, auch bei den Erwachsenen ist er gut angekommen. Überhaupt hat der Film es gut geschafft, eine Balance zwischen Spaß, Spannung und Emotionen aufzubauen. Auch hier fällt auf, wie viel Aufwand in die Handlung geflossen ist. Natürlich ist nicht alles perfekt und man muss dem Kitsch und den Musical-Szenen etwas abgewinnen können, um wirklich Gefallen an „Frozen II“ zu finden. Für mich überhaupt kein Problem und ich bin somit beschwingt aus dem Kino gekommen. Danach haben wir noch den Christkindlesmarkt unsicher gemacht, bevor es und bei frostigen Temperaturen zu kalt wurde und wir den Heimweg angetreten haben:

Fazit

Auch „Die Eiskönigin II“ ist zurecht ein großer Erfolg. Disney führt die Geschichte der zwei Schwestern wundervoll weiter und bringt viele schmissige Songs und humorvolle Szenen im Film unter. Wer schon vom ersten Teil genervt war, der braucht auch hier nicht reinschauen. Wer aber eine durchdachte und nicht nur schnell dahingerotzte Fortsetzung sehen möchte, für die oder den lohnt sich der Kinobesuch mit der ganzen Familie auf jeden Fall: 8/10 Punkte.

Brittany Runs a Marathon (2019)

Da ich mit „Good Omens“ momentan wieder eine Serie auf Prime Video schaue, ist mir aufgefallen, dass es „Brittany Runs a Marathon“ bereits in das Programm geschafft hat. Der von Amazon produzierte Film war natürlich aufgrund seiner Thematik auf meinem Radar gelandet und so habe ich mich gefreut, dass er so schnell verfügbar ist. Dann einmal die Laufschuhe geschnürt und los…

Brittany Runs a Marathon (2019) | © Amazon Studios

Brittany Runs a Marathon (2019) | © Amazon Studios

Fat-Shaming oder wunderbar motivierend? 🏃‍♀️

Vor über elfeinhalb Jahren habe ich mit dem Laufen begonnen. Damals hatte ich noch gut 15 kg mehr Gewicht auf den Rippen. Zur gleichen Zeit lief „Run, Fatboy, Run“ mit Simon Pegg in den Kinos, ein weiterer Film mit ähnlicher Thematik, der mich damals tatsächlich inspiriert hat. Zumindest was die Benennung meiner inzwischen schon 638 Laufberichte angeht. Nun also gibt es mit „Brittany Runs a Marathon“ einen weiteren Film, der die Macht des Laufens zelebriert und den Laufsport mit unzähligen anderen Veränderungen im Leben in Verbindung bringt. Dabei ist die titelgebende Brittany übergewichtig und pflegt einen eher ungesunden Lebensstil. Keine Ziele, keine Konsequenzen, aber durchaus Spaß am Leben. Leicht hätte die Geschichte in Richtung Fat-Shaming kippen können, doch letztendlich geht es darum, dass Brittany ehrlich zu sich ist, andere in ihr Leben lässt und Verantwortung für sich übernimmt.

„You changing your life was never about losing weight. It was about taking responsibility for yourself.“

(Demetrius zu Brittany)

Die eigentliche Handlung ist größtenteils ziemlich vorhersehbar, aber extrem charmant inszeniert und gespielt. „Brittany Runs a Marathon“ hat sich für mich stark nach einer anderen Amazon-Produktion, nämlich „The Big Sick“, angefühlt – und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen. Auch wenn das Laufen nur ein Katalysator ist, so hatte ich beim finalen Marathonlauf doch Tränen in den Augen. Ja, Laufen kann transformierend sein und das zeigt der Film wunderbar.

Fazit

Wer den Streaming-Dienst nutzt, und gerne mal eine leichte Komödie abseits von RomCom, Fäkalhumor und Co. sieht, dem kann ich „Brittany Runs a Marathon“ nur ans Herz legen. Wenn ihr dazu noch LäuferIn seid (oder es werden wollt), dann schaut unbedingt einmal rein: 8/10 Punkte.

Happy Deathday 2U – OT: Happy Death Day 2U (2019)

Nachdem wir am heutigen Samstag den Kindergeburtstag des Zwergofanten gefeiert haben, waren wir abends alle reif für die Falle. Dennoch wollte ich dieses Wochenende zumindest einen Film schauen. Die Wahl ist auf „Happy Deathday 2U“ gefallen, da mir der erste Teil letzte Woche doch recht gut gefallen hatte. Was das Sequel zu bieten hat, lest ihr in der folgenden Besprechung…

Happy Deathday 2U (2019) | © Universal Pictures Germany GmbH

Happy Deathday 2U (2019) | © Universal Pictures Germany GmbH

Zurück in die Zeitschleife

War „Happy Deathday“ ein frischer Wind im auserzählten Slasher-Genre, stand zu befürchten, dass der zweite Teil nur mehr vom Gleichen zu erzählen weiß. Einerseits ist das auch so, andererseits bietet er viele neue Aspekte und setzt zudem einen anderen Schwerpunkt. War im ersten Teil noch „Und täglich grüßt das Murmeltier“ die offen zitierte Inspiration, darf nun „Zurück in die Zukunft II“ herhalten, um der völlig absurden Geschichte einen Bezug zu geben: Wir erleben bereits Gesehenes aus neuen Blickwinkeln und es kommt zu einigen pseudotechnischen Erklärungen. Eigentlich mag ich es überhaupt nicht, wenn Mysterien rückwirkend aufgelöst werden und eine schnöde Erklärung aus dem Hut gezaubert wird (siehe die Midi-Chlorianer in „Star Wars: Episode I“ oder die Entstehung der Xenomorphs in „Alien: Covenant“). Hier passt es jedoch wunderbar und eröffnet neue Möglichkeiten.

„Happy Deathday 2U“ ist noch einmal weniger Slasher als der Vorgänger. Der Humor wird aufgedreht und hier funktioniert der Film auch am besten. Gerne hätte ich Tree durch noch viel mehr alternative Universen stolpern sehen. Aber damit hätte sich der Film wohl zu weit vom Original entfernt. Am schwächsten ist er leider immer dann, wenn er doch wieder versucht auf den bereits bekannten Wegen zu wandeln. Hier hätte sich Christopher B. Landon ruhig mehr trauen dürfen. Aber wer weiß? Vielleicht ist es ja in einem eventuellen dritten Teil soweit?

Fazit

Für eine Fortsetzung im Horror-Genre ist „Happy Deathday 2U“ gar wunderbar gelungen. Humor und Darsteller (vor allem Jessica Rothe) sind famos. Wer den ersten Teil mochte, der kann bedenkenlos reinschauen. Ich würde mich tatsächlich über einen dritten Teil freuen. Dann aber völlig abgefahren und gerne auch die Slasher-Wurzeln zurücklassend: 7/10 Punkte.

The LEGO Movie 2: The Second Part (2019)

Schon seit unserem Besuch im Legoland und spätestens seit der letzten Sichtung des Vorgängers, freue ich mich (und nicht nur ich) schon extrem darauf, endlich „The LEGO Movie 2“ zu sehen. Heute war es endlich soweit! Der Film war noch ganz frisch in meiner Sammlung und da das Wetter inzwischen recht herbstlich ist (d.h. keine langen Abende mehr auf der Terrasse), haben wir einen längst überfälligen Filmabend mit der ganzen Familie veranstaltet. Toll!  😄

The LEGO Movie 2: The Second Part (2019) | © Warner Home Video

The LEGO Movie 2: The Second Part (2019) | © Warner Home Video

Welcome to the Systar System

Im Vorfeld habe ich nicht viel Gutes über „The LEGO Movie 2“ gehört. Genauer eingelesen hatte ich mich aber nicht. Nachdem ich über die grobe Handlung bereits durch die mehrfache Sichtung des Trailers im Legoland informiert war, freute ich mich tatsächlich auf das postapokalyptische Setting. Der Film funktioniert hier auch ganz wunderbar und wartet erneut mit beeindruckenden Bauten auf, die trotz CGI erstaunlich echt wirken. Die Geschichte wirkt dieses Mal (noch) größer, da das bekannte Lego-Setting teils verlassen wird. Auch diese Elemente fügen sich perfekt in den Film ein, so dass ich auf formaler Ebene keine Beanstandungen habe. Einzig so neu und frisch, wie im ersten Teil, wirkt die animierte Lego-Welt natürlich nicht mehr.

Auf inhaltlicher Ebene haben die Autoren ebenfalls alles herausgeholt, was man von einem Sequel erwarten konnte. Auch hier fehlt natürlich der Überraschungseffekt des Vorgängers. Man kennt die Meta-Ebene bereits und weiß von Anfang an, was hinter der von den Lego-Figuren rund um Emmet und Lucy erlebten Abenteuern steckt. Die hier erzählte Geschichte ist jedoch so nachvollziehbar und fast schon herzergreifend, dass bei mir sogar Erinnerungen an „Toy Story“ wach wurden. Insgesamt ist das alles nicht mehr so innovativ oder witzig, wie noch im ersten Teil, doch immer noch unglaublich charmant erzählt und voller toller Ideen.

Fazit

Auch mit „The LEGO Movie 2“ hatten wir alle viel Spaß. Eine wirklich würdige Fortsetzung von der Eröffnung bis zum famosen Abspann. Leider ist in Deutschland keine 3D-Fassung des Films erhältlich, was ich persönlich sehr schade finde. Aber typisch Warner Home Video, dem wohl schlimmsten Label für Filmfans. Davon abgesehen ist der Film ein großer Spaß und wir haben ihn garantiert nicht zum letzten Mal gesehen: 8/10 Punkte.

Yesterday (2019)

Normalerweise planen Eltern freie Abende ohne Kinder ja recht gewissenhaft. Weil sie nicht so oft vorkommen und die kostbare Zeit dementsprechend genutzt werden will. Nun hat es sich gestern spontan ergeben, dass unsere Kids zwei unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten aufgetan hatten. Von Sonntag auf Montag nicht wirklich ideal, doch wir wollten die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. So hat es sich ergeben, dass ich doch noch in den Genuss kam, Danny Boyles „Yesterday“ im Kino zu sehen… 🎵🎺🎸

Yesterday (2019) | © Universal Pictures Germany GmbH

Yesterday (2019) | © Universal Pictures Germany GmbH

„Yesterday, all my troubles seemed so far away…“

Die Kollaboration zwischen Danny Boyle und Richard Curtis ist schon recht früh auf meinem Radar aufgetaucht. Ich bin inzwischen selten begeistert von Trailern, doch „Yesterday“ war eine Ausnahme. Noch bevor ich wusste, wer die kreativen Köpfe hinter dem Projekt waren, hatte mich die Prämisse des Films gepackt: Nach einem undefinierten Ereignis, erleben wir eine Welt, in der es die Beatles nie gegeben hat. Nur unsere Hauptfigur Jack Malik kann sich an die berühmten Songs der vier Pilzköpfe erinnern – und er macht sich dieses Wissen zunutze. Schnell steigt er mit Songs wie „Yesterday“, „Let It Be“ oder „She Loves You“ zu internationalem Ruhm auf und muss dabei feststellen, dass Erfolg alleine nicht alles ist. Schon gar nicht, wenn man sich dabei mit fremden Federn schmückt.

Für eine romantische Komödie ist diese Prämisse schon sehr high concept, doch das war der ebenfalls von Richard Curtis geschriebene und inszenierte „Alles eine Frage der Zeit“ auch schon – und den fand ich wirklich großartig. Hinzu kommt, dass ich Filme liebe, die Musik ins Zentrum ihrer Geschichte stellen, sprich alles von John Carney („Once“ oder „Sing Street“) zum Beispiel. Die Voraussetzungen waren also ziemlich gut. Dass wir zudem noch ein Kino gefunden haben, in dem tatsächlich die Originalfassung lief, war die Krönung glücklicher Umstände. Außerdem passt solch ein klassisches Kneipenkino viel besser zu einem Film wie „Yesterday“ als ein doch eher unpersönliches Multiplex-Kino.

„Hey Dude, don’t let me down…“

Man merkt dem Film die Beteiligung der beiden britischen Filmemacher an. Das Drehbuch ist typisch für Richard Curtis und eher formelhaft in seinen größeren Handlungsbögen, speziell was den romantischen Teil der Geschichte angeht. Dafür kann es in den kleinen Details überzeugen und wird dem Witz, den es aus seiner Prämisse zieht, gerecht. Zudem muss ich es dem erfahrenen Autor anrechnen, dass er der Geschichte keine Erklärung à la Jack erwacht aus dem Koma aufgezwungen hat. Zusammen mit Danny Boyles verspielter Inszenierung und der zeitlosen Musik der Beatles ergibt sich daraus wunderbar leichtes RomCom-Popcornkino. Perfekt für den Sommer. Perfekt für ein Date. Perfekt zum Abschalten und Genießen.

Fazit

Auch wenn „Yesterday“ kein stilbildender Film für die Ewigkeit ist, der die Bedeutung von Popkultur für die Menschheit ausdiskutiert (auch wenn diese Aspekte durchaus vorkommen), so bietet er perfekte Unterhaltung für Musikfreunde. In letzter Konsequenz vielleicht ein wenig zu formelhaft und bequem, schaffen es Boyle, Curtis und die beiden Hauptdarsteller Himesh Patel und Lily James jedoch uns Zuschauer für knapp zwei Stunden perfekt zu unterhalten. Was will man mehr? 8/10 Punkte.

Alita: Battle Angel (2019)

Gestern hat sich für uns Eltern spontan ein freier Abend ergeben. Diese Gelegenheit haben wir natürlich sofort am Schopf gepackt und sind zum ersten Mal seit knapp einem Jahr ins Kino gegangen. Die Wahl ist auf „Alita: Battle Angel“ gefallen, der bei mir früher als James Camerons Traumprojekt durchaus auf dem Schirm war. Seit bekannt wurde, dass Cameron nicht die Regie übernehmen wird, habe ich das Thema nicht mehr weiter verfolgt. Ob sich der spontane Kinobesuch gelohnt hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

Alita: Battle Angel (2019) | © Twentieth Century Fox

Alita: Battle Angel (2019) | © Twentieth Century Fox

„Ghost in the Shell“ trifft auf „Rollerball“

Da sich die Gelegenheit für den Kinobesuch so spontan ergeben hat, habe ich im Vorfeld nicht einmal den Trailer des Films gesehen. Ein paar Stimmen, die ich auf Twitter mitbekommen habe, waren durchaus positiv und ich liebe Sci-Fi-Filme, die große Welten aufmachen. Nicht von ungefähr erinnert „Alita: Battle Angel“ ein wenig an die letzte große Anime- bzw. Manga-Verfilmung „Ghost in the Shell“, die eine ähnliche Thematik hat und ebenfalls mit großem Budget von einem westlichen Studio umgesetzt wurde. Dabei macht die von Robert Rodriguez inszenierte Adaption deutlich weniger philosophische Fragen auf und betont klar die beinahe schon phantastischen Aspekte dieser zukünftigen Welt. Auch die Action kommt nicht zu kurz, was sich speziell in den Sportsequenzen rund um Motorball manifestiert, welche doch sehr an „Rollerball“ erinnern.

Neben der vielfältigen Action, ist der Film in seiner ersten Hälfte erstaunlich ruhig inszeniert und legt einen großen Fokus auf die Beziehung zwischen Alita und ihrem Ziehvater Dr. Ido (Christoph Waltz in einer für ihn ungewohnten Rolle). Wir Zuschauer lernen diese unbekannte Welt durch Alitas große Augen kennen. Der von ihr erlebte Sense-of-Wonder überträgt sich dabei 1:1 auf uns Zuschauer. Zumindest mir ging es so und ich kann guten Gewissens behaupten, dass mich schon lange kein neuer Film mehr so intensiv in seine Welt gezogen hat. Die 122 Minuten sind wie im Flug vergangen und ich war danach hungrig nach mehr. Perfekter Eskapismus.

CGI auf dem nächsten Level

Auch wenn James Cameron die Regie an Robert Rodriguez übertragen hat, so hat er vermutlich das technische Zepter nicht ganz aus Hand gegeben. Die Welt von Iron City wird großartig und extrem lebendig dargestellt. Auch wenn viele Charaktere Cyborgs sind oder zumindest biomechanische Erweiterungen besitzen, so wirken sie doch nicht wie CGI-Figuren. Besonders fällt dies natürlich bei Alita auf bzw. eben auch nicht, denn dieser sehr menschliche CGI-Charakter ist trotz der großen Augen und des mechanischen Körpers einfach eine echte Person. Kein Uncanny-Valley-Effekt, kein seltsam unwirkliches Gefühl. Alita ist ein echter Charakter. Für mich der nächste Schritt in Sachen CGI, denn im Gegensatz zu Gollum und Co. ist Alita sehr nahe an einer menschlichen Figur dran – und dennoch absolut glaubhaft. Die hohe Qualität trifft übrigens auch auf die toll gestaltete Umgebung und die anderen Charaktere zu. Ein wahrer Augenschmaus.

Fazit

Auch wenn „Alita: Battle Angel“ vielleicht keine hohe Kinokunst ist, so hat mich doch schon lange kein aktueller Film mehr so begeistert. Ich würde gerne noch tiefer in diese Welt eintauchen und überlege mir sogar, den Manga zu lesen. Ich hoffe, Cameron und Rodriguez schaffen es die Fortsetzung in kürzerer Zeit umzusetzen, als sie für diesen ersten Teil der Adaption benötigt haben. Für solche Filme gehe ich gerne ins Kino. Ein echtes Erlebnis: 8/10 Punkte.